"Alle, alle lieben dich" von Stewart O'Nan

  • Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Buch nicht 100&ig überzeugt hat. Am Anfang war ich noch gefesselt, aber dann ging es mir stellenweise viel zu langsam. Manche Passagen habe ich fast komplett überflogen, weil ich mich richtig gelangweilt habe.


    Alles in allem war das Buch ganz okay, aber nicht unebdingt eins von der Sorte die ich nochmal lesen müsste!

  • Dann schreibe ich auch kurz was dazu:


    Ein 18-jähriges Mädchen verschwindet spurlos und schon 2 Tage später beginnt die Suche nach ihr. Die Polizei wird eingeschaltet, Nachbarn und Freunde suchen mit.
    Schnell entwickelt sich Fran, die Mutter, zu einer Expertin - im Internet baut sie eine Website auf, organisiert die Suche, druckt Flugblätter und Plaketten. Das Leben der Familie ändert sich vollkommen, schwankt zwischen Hoffnung, Lethargie und Resignation.
    Stewart O'Nan hat diesen Roman aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
    Auch gelingt ihm eine wunderbare Atmosphäre durch seinen Schreibstil, der eher distanziert/nüchtern und beobachtend ist.
    Zwar verfügt das Buch über 1-2 Längen, dennoch kann man das Buch weiterempfehlen.
    Für mich war es das erste Buch dieses Autoren, aber sicher nicht das letzte.
    Auf der Schutzhülle steht zwar "hochliterarischer" Thriller, aber auch ich würde diesen Roman aber eher unter "Belletristik" einordnen.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Ich stimme den positiven Meinungen meiner Vorredner absolut zu. Die Geschichte hat mich trotz oder vielmehr, wegen dieser distanzierten und nüchternen Schreibweise nicht mehr losgelassen.
    Mein erstes Buch von diesem Autor, aber nicht mein letztes.

  • Titel: Alle, alle lieben dich
    OT: Songs For The Missing
    Autor: Stewart O’Nan
    Übersetzt aus dem Englischen von: Thomas Gunkel
    Verlag: Rowohlt
    Erschienen: Juli 2010
    Seitenzahl: 410
    ISBN-10: 3499254255
    ISBN-13: 978-3499254253
    Preis: 9.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Eine junge Frau verschwindet; irgendwo zwischen dem Strand und dem Diner am Highway, wo sie arbeitet, verliert sich ihre Spur. Anfangs stehen alle zueinander. Familie, Freunde Polizei – jeder sucht und hofft, dass Kim zurückkommt, oder einfach nur, dass endlich wieder Ruhe einkehrt in Kingsville, damit die eigenen Geheimnisse auch welche bleiben.


    Der Autor:
    Stewart O'Nan wurde 1961 in Pittsburgh geboren und wuchs in Boston auf. Er arbeitete als Flugzeugingenieur und studierte in Cornwell Literaturwissenschaft. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Conneticut. Für sein Esrtlingsroman "Engel im Schnee" erhielt er 1993 den William-Faulkner-Preis.Thomas Gunkel, geb 1956 in Treysa, Erzieher, studierte Germanistik und Geographie und ist als Übersetzer tätig.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch gehört ganz sicher nicht zu den stärksten Büchern von Stewart O’Nan. Es beginnt sehr vielversprechend, lässt dann aber im Laufe der Geschichte immer mehr nach. Zum Ende hat man als Leser sogar etwas das Gefühl, der Autor würde ziemlich lustlos schreiben. Enttäuschend, da man gerade von diesem Autor weitaus Besseres gewohnt ist. Der Klappentext hängt sich dermaßen weit zum Fenster raus, dass die dort vorgenommene Einschätzung „Ein hochliterarischer Thriller….“ einfach nur lächerlich klingt. Es ist weder ein Thriller, noch ist dieses Buch hochliterarisch. Es ist ganz nette Unterhaltung mit einem eher unterdurchschnittlichen Spannungspotential – mehr ist es nicht. Ein Buch das man nicht gelesen haben muss und das für die eingefleischten „Stewart-O’Nan-Anhänger“ ganz sicher eine ziemliche Enttäuschung ist. Eines ist dieses Buch ganz gewiss nicht: Es ist kein Thriller. Es ist ein Buch dass das Leben einer Familie in einer Ausnahmesituation schildert. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass die handelnden Personen ziemlich konturlos wirken, man könnte fast sagen, ihre Darstellung wirkt ziemlich lieblos. O’Nan kann mehr – schade dass er es mit diesem Buch nicht gezeigt hat. Ein Flop? Nicht ganz, aber kurz davor.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Es ist tatsächlich nicht O´Nans stärkster Roman, aber auch kein schlechtes Buch. Stark ist, wie die Ausnahmesituation, in der sich die Familie nach dem Verschwinden vom Kim befindet, geschildert wird; wie sich die einzelnen Familienmitglieder verändern, je länger sie im Ungewissen ausharren müssen und welche Phasen sie durchlaufen.
    Übertrieben hat es der Autor für mein Empfinden aber mit der Detailgenauigkeit, da gab es doch mehr als die ein oder andere Länge im Text.
    Das Ende empfand ich als realistisch. Sprachlich und stilistisch gefiel es mir - wie bei O´Nan eigentlich fast immer - gut, er erzählt unaufgeregt und aus wechselnden Perspektiven.
    8 Punkte