Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Cbj (Februar 2009)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Böhmen zur Zeit der Renaissance. Sechs Monate hat die 12-jährige Petra ihren Vater nicht mehr gesehen. Damals ging er aus dem kleinen Dorf in die Hauptstadt Prag, um im Auftrag des Prinzen eine Uhr herzustellen. Mit Metall erwies er sich über viele Jahre hinweg als sehr begabt, neben den üblichen Tätigkeiten entwickelte er allerhand nützliche Erfindungen – teilweise mit der Unterstützung von Magie –, unter anderem auch die Zinntiere, kleine Metallwesen, die sich ähnlich wie echte Tiere verhalten und für die Meister Kronos bekannt wurde. Seiner Tochter Petra vermachte er vor einigen Jahren die Spinne Astrophil, die seitdem ihr treuer und wissbegieriger Begleiter geworden ist. Nun kehrt der Vater heim, doch das Wiedersehen ist nicht halb so erfreulich, wie Petra es sich vorstellte. Nach Beendigung seiner Arbeit verlor Meister Kronos sein Augenlicht, welches ihm vom Prinzen geraubt wurde. Unter diesen Umständen wird er nie wieder in seinem ursprünglichen Beruf arbeiten können. Petra beschließt, zusammen mit Astrophil ihr Möglichstes zu tun, um ihrem Vater zu helfen, und begibt sich heimlich auf eine abenteuerliche Reise nach Prag.
Zur Autorin
Marie Rutkoski wuchs als ältestes von vier Geschwistern in Bolingbrook, Illinois, in der Nähe von Chicago auf. Sie studierte Englische und Amerikanische Literaturgeschichte und verbrachte nach ihrem Abschluss ein Jahr in Moskau und Prag. Heute lebt sie mit ihrem Mann in New York und arbeitet als Dozentin für Literatur und Geschichte an der Brooklyn University.
Meine Meinung
Dieses Buch erhebt, obwohl die Geschichte innerhalb der Vergangenheit angelegt ist, keinesfalls den Anspruch eines historisch belegbaren Werkes. Die Autorin betont selbst, dass sie sich Ereignisse und Legenden der Zeit ausgesucht hat und diese passend zu ihrem Stoff abgeändert hat. Zurück bleibt ein wunderbares Buch für Jugendliche, das mit all diesen Elementen eine perfekte Mischung liefert. Die zwölfjährige Heldin zieht allein nach Prag, lässt ihren besten Freund Tomik im Dorf zurück und lernt in der Stadt den Roma Jungen Neel kennen. Immer an ihrer Seite ist die Zinnspinne Astrophil, die sich von Rapsöl ernährt, niemals schläft und ihre acht Beine am liebsten zwischen die Seiten eines Buches steckt. Diese Zusammenstellung der Figuren erweist sich für den Roman förderlich.
Im Mittelpunkt stehen klassische Themen wie Freundschaft, Vertrauen aber auch der Kampf gegen das Böse, hier besonders in Form des Prinzen, der sich der Kräfte von Petras Vater bedienen will, um die mysteriöse Uhr zu seinen Zwecken zu nutzen. Dieses Problem wird mit Ende des vorliegenden Bandes nicht abschließend gelöst, so dass man neugierig bleibt auf die folgenden Titel.
Was man diesem Jugendbuch durchaus vorwerfen kann, ist die oberflächliche Behandlung von aufkommenden Konflikten, besonders das Ende, der Höhepunkt überhaupt, geht relativ rasch über die Bühne. Ein liebenswertes Konzept hingegen stellen die Zinntiere dar, die ihresgleichen in der aktuellen Literatur noch suchen. Ganz ähnlich wie wirklich lebendige Tiere werden sie beschrieben. Petras Vater ist es sogar gelungen, Welpen herzustellen, die mit der Zeit noch wachsen.
Fazit
Ein nettes, aber nicht überragendes Abenteuer-Buch in historischem Kontext, das einige gute Ideen bereithält, gleichermaßen aber Schwächen aufweist.
Bewertung
7/10 Punkten