Die Brüder Löwenherz von Astrid Lindgren ab ca. 8 Jahre

  • Jetzt will ich von meinem Bruder erzählen. Von ihm, Jonathan Löwenherz, will ich erzählen. Es ist fast wie ein Märchen, finde ich, und ein klein wenig auch wie eine Gespenstergeschichte, und doch ist alles wahr. Aber das weiß keiner außer mir und Jonathan.
    Anfangs hieß Jonathan nicht Löwenherz. Er hieß mit Nachnamen Löwe, genau wie Mama und ich.


    Jonathan Löwe hieß er. Ich heiße Karl Löwe und Mama Sigrid Löwe. Papa hieß Axel Löwe, doch als ich zwei Jahre alt war, ging er weg von uns und fuhr zur See, und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.


    Aber ich wollte ja erzählen, wie es kam, daß mein Bruder Jonathan Löwenherz wurde. Und all das Seltsame, was dann geschah.


    Jonathan wußte, daß ich bald sterben würde. Ich glaube, alle wußten es, nur ich nicht. Sogar in der Schule wußten sie es, denn ich lag ja nur zu Hause, weil ich hustete und immer krank war. Das letzte halbe Jahr hatte ich überhaupt nicht mehr zur Schule gehen können. Alle Frauen, für die Mama Kleider näht, wußten es auch. Einmal redete eine mit ihr darüber, und obwohl es nicht beabsichtigt war, hörte ich es zufällig. Sie dachten, ich schliefe. Ich lag aber nur mit geschlossenen Augen da.



    Astrid Lindgren, die bekannteste Kinderbuchautorin der Welt, wurde 1907 auf Näs im schwedischen Smaland geboren, wo sie im Kreis ihrer Geschwister eine überaus glückliche Kindheit verlebte. Für ihre mehr als siebzig Bilder-, Kinder- und Jugendbücher, die in über siebzig Sprachen übesetzt worden sind, wurde sie u.a. mit folgenden Preisen ausgezeichnet: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels - Alternativer Nobelpreis - Internationaler Jugendbuchpreis - Hans-Christian-Andersen-Medaille - Große Goldmedaille der Schwedischen Akademie - Schwedischer Staatspreis für Literatur - Deutscher Jugenditeraturpreis - Prämie.



    Dies ist mein Lieblingsbuch von ihr. Sehr einfühlsam geschrieben und trotzdem traurig. Ich finde, Astrid Lindgren hat sich hier sehr gut mit einem kritischen Thema (Tod) auseinander gesetzt und versucht, es auf ihre Weise den jüngeren näherzubringen.


    Dieses Buch wird auch gerne zum Vorlesen verwendet, gelesen habe ich es aber auch erst selbst ab einem Alter von 8 Jahren.

  • Oh, mein Lieblingskinderbuch :anbet , das wollte ich auch schon immer mal vorstellen. Na, ich hänge meine Vorstellung und Meinung einfach hinten dran.


    Zum Buch (vom Umschlag)


    Der neunjährige Karl Loewe, Krümel genannt, ist krank und weiß, dass er bald sterben muss. Um ihn zu trösten, erzählt ihm sein älterer, über alles geliebte Bruder Jonathan vom Lande Nangijala, in das man kommt, wenn man gestorben ist. ‚In Nangijala wird es dir gefallen, denn dort ist noch die Zeit der Sagen und Lagerfeuer“, sagt Jonathan. „Dort wirst du von früh bis spät Abenteuer erleben.“ Doch dann geschieht das Furchtbare, dass Jonathan vor Krümel stirbt; er opfert sein Leben um den kleinen Bruder aus einem brennenden Haus zu retten. „Weine nicht, Krümel“, sagt Jonathan, bevor er stirbt, „in Nangijala sehen wir uns wieder.“ So geschieht es und mehr soll – dem Wunsch der Autorin entsprechend – vom Inhalt nicht verraten werden.


    Astrid Lindgren erzählt in diesem Buch, das die Elemente des Märchens und die einer spannenden Abenteuergeschichte miteinander verbindet, vom dem uralten Kampf zwischen Gut und Böse, vom Aufstand gegen Unrecht und Unterdrückung, vor allem aber vom Sieg über die eigenen Ängste.


    Meine Meinung


    Das Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern aus meiner Kindheit und vor allem zu denen, die ich auch heute noch lesen mag. Das Buch setzt sich sehr einfühlsam und kindgerecht mit dem Thema Sterben auseinander, zum einem mit den eigenen Ängsten vor dem Tod, aber auch damit, einen geliebten Menschen zu verlieren.
    Ich bin selbst nicht in der Situation gewesen, aber ich kann mir vorstellen, dass das Buch auch für Familien geeignet ist, in denen ein Kind schwer krank ist und vielleicht sterben wird. Nicht nur für Kind selbst, sondern auch für Geschwister und Eltern zum gemeinsam lesen.


    Es fällt mir schwer, eine Altersangabe zu machen, weil ich selbst wenig mit Kindern zu tun habe und mir ein wenig das Gefühl fehlt, was man einem Kind zumuten kann und was nicht. Auf dem Buchrücken sind drei Punkte, ich würde es vielleicht empfehlen ab 10, da es trotz des Themas wirklich sehr sensibel geschrieben ist. Aber auch als Erwachsener kann man es sehr gut lesen.


    lg Iris

  • Ein sooo schönes Buch!!


    Ich habe die Geschichte der beiden Brüder das erste mal als Kind gehört (weiß nicht mehr genau wann und wo).


    Als ich dann älter war, so um die 20, habe ich mich daran erinnert und mußte dieses Buch unbedingt haben. So habe ich mir das gute Stück erst dann gekauft und liebe es seit dem heiß und innig.


    Ich kann das Buch immer und immer wieder lesen, es ist so wunderschön geschrieben. Es ist traurig und doch so ein schöner Trost.


    Fast schon gefährlich fand ich, dass Nangijala so schön beschrieben wurde, dass man dort glücklich sei und vor allem auch wieder gesund, denn so hat sich sicher schon das ein oder andere Kind gewünscht auch dort zu sein.


    Es gehört ganz sicher zu meinen Lieblings-Kinderbüchern und ich werde es noch oft lesen und wenn ich mal selbst Kinder haben sollte, werde ich ihnen dieses Buch auch vorlesen.


    LG
    MJ

  • Ich Habe das Buch auch vor langer Zeit einmal gelesen. Es ist sehr traurig, fand ich damals. Ich glaube, es war eins meiner ersten Bücher, die ich gelesen habe und mich noch so klar an die Handlung erinnern kann. Es gibt auch einen sehr guten Film dazu. Obwohl der Film eigentlich eine der schwächsten der Verfilmungen von Astrid-Lindgren-Büchern ist, so ist er trotzdem erwähnenswert. Auch weil es eigentlich ein Buch ist, zu dem es keinen Film geben kann.

  • Ich mochte dieses Buch sehr und auch das Hörspiel.


    Mir gefällt die Art des Paradieses, die Astrid Lindgren dort beschreibt, wunderschön und märchenhaft, aber trotzdem nicht perfekt.
    Das Land der Märchen und Abenteuer, so sagt sie glaube ich.


    Ich habe das Buch recht früh gelesen und anfangs überhaupt nicht verstanden, dass es um Sterben und Tod geht. Das habe ich erst später gemerkt, als ich älter war. Davor war es bloß eine schöne Geschichte, in der zwei Jungen eine Reise in ein anderes Land machen. Ich hab damals noch nicht ganz begriffen, was Tod heißt...
    MfG, Kim

  • Das Buch habe ich erst gelese, als ich bereist eingefleischter Astrid-Lindgren-Fan war (ungefähr dritte Klasse) und es wurde sofort mein Lieblingsbuch. Ich weiß nicht wie oft ich es bereits gelesen habe, doch noch immer fasziniert mich die Geschichte der beiden Brüder.


    Ich bewundere Astrid Lindgren dafür, über ein solch schwieriges Thema ein so einfühlsames Buch geschrieben zu haben.
    Aber man sollte Kinder mit diesem Buch auf keinen Fall alleine lassen. Ich erinnere mich, dass es mir sehr wichtig war, dass ich mit meinen Eltern über die Geschichte geredet habe.

  • Meine Tochter hat es neulich geschenkt bekommen, und ihr dürft jetzt dreimal raten, wer es als erstes gelesen hat :-]


    Ich habe dieses Buch als Kind so geliebt (den Film auch) und es hat nichts von seiner Faszination eingebüßt.

  • Ich hab das Buch nur einmal gelesen und weiß noch, dass ich es furchtbar traurig fand. Seit dem rühre ich es nicht mehr an :-)


    Allerdings habe ich im Moment schon recht große Lust, es noch mal zu lesen.
    Wie traurig war es denn im Endeffekt dann eigentlich noch mal?

  • Hm... traurig ist es schon, aber irgendwie schön traurig.
    Ich habe es gerade mal wieder gelesen und finde, dass Astrid Lindgren sehr behustsam mit dem Thema Tod umgeht. Der Tod gehört einfach zum Leben dazu - und ebenso der Umgang mit diesem Thema.


    Zur Zeit gibt es übrigens die DVD bei Weltbild für 9,99 Euro und das Taschenbuch bei Jokers für 6,50 Euro.

    LG Amira
    Die besten Bücher sind die, die eine Tür in unserem Inneren öffnen und uns Mut machen, etwas Neues zu probieren

  • Habe es gestern angefangen. Es ist Jaaaaahre her, seit ich es zuletzt gelesen habe, damals noch aus der Bücherei ausgeliehen.
    Nun hatte ich es mir als TB-Sonderausgabe gegönnt.


    Aber ich würde die Altersempfehlung des Verlages vorziehen: ab 10 Jahren ...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fritzi ()

  • Habe es gestern ausgelesen und war wie immer nach der Lektüre dieser Geschichte tief bewegt ....


    @ Admins:


    Wenn man bei der Liste der Rezensionen schaut, taucht dieser Ttiel doppelt auf, man kommt aber beide Male auf diesen thread ....

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Eine super schöne traurige Geschichte. Man wird in dieser Geschichte richtig gefesselt und kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es kulern auch einige Tränen.


    Ein Buch was jedes Kind/Jugendlicher lesen sollte.... Auch ein richtig schönes Buch für Erwachsene zum abschalten...

  • Acu ich liebe dieses Buch, weil es so sanft ist und der Schmerz des Abschiednehmens so gut nachvollziehbar bzw. mitempfindend ist. Erinnert mich vom Stil her immer ein bisschen an Mio,mein Mio von Lindgren. Hat das schon jemand gelesen? :write

  • Zitat

    Original von Delphin
    Das Buch gehört zu meinen Lieblingsbüchern aus meiner Kindheit und vor allem zu denen, die ich auch heute noch lesen mag. Das Buch setzt sich sehr einfühlsam und kindgerecht mit dem Thema Sterben auseinander, zum einem mit den eigenen Ängsten vor dem Tod, aber auch damit, einen geliebten Menschen zu verlieren.
    Ich bin selbst nicht in der Situation gewesen, aber ich kann mir vorstellen, dass das Buch auch für Familien geeignet ist, in denen ein Kind schwer krank ist und vielleicht sterben wird. Nicht nur für Kind selbst, sondern auch für Geschwister und Eltern zum gemeinsam lesen.


    :write


    Mit "Die Brüder Löwenherz" geht es mir ähnlich wie Iris, das Buch habe ich als Kind geliebt und wenn der Film im Fernsehen lief, habe ich jedes Mal geheult wie ein Schlosshund, weil es so traurig war. Die Vorstellung von "Nangijala" hat mir persönlich über den Tod von meinem Opa geholfen, wofür ich Astrid Lindgren dankbar bin.
    Astrid Lindgren schreibt einfach wunderschöne Kinderbücher, die man niemals mehr vergisst.

  • Dieses Buch ist ein echtes Meisterwerk!!! :anbet
    Astrid Lindgren beschreibt den Tod und das Abschiednehmen so fantastisch und gefühlvoll, dass es nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ist. Ich lese es alle par Jahre mal wieder...

  • Ich kenn dieses Buch gar nicht :yikes


    Habs mir gleich bei Amazon bestellt. Diese Bildungslücke muss ich sofort schließen :chen


    :wave

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach