Zulauf zu Büchereien in der Wirtschaftskrise

  • Eigentlich keine Ueberraschung, aber die Zahlen sprechen wirklich fuer sich. In Calgary allein verleiht die Buecherei inzwischen ueber 15 Millionen Medien im Jahr, das sind 15 Medien per capita! Babys und sonstige Nichtleser eingeschlossen! Und die Tendenz ist eindeutig steigend.


    Der Zulauf zu den Buechereien wird hier auch mit Expansion beantwortet, neue Zweigstellen und Anbauten an bestehende stehen auf dem Programm.


    Wie sieht's bei euch aus?


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    Bust fuels library boom
    Eric Volmers, Calgary Herald
    Published: Sunday, January 25, 2009
    The proof is in: When the going gets tough, the tough . . . silently browse periodicals?


    The director of Calgary Public Library is attributing 2008's record-high spike in book, CD and DVD borrowing to an increasingly dire economy and suggests 2009 will get even busier as people flock to their local branch to escape tough times. "Libraries across North America are recession sanctuaries," says library director Gerry Meek. "They provide a valuable service to a community. And the only entrance requirement is interest."


    Calgary's recession sanctuaries did particularly well in 2008, Meek says. This past year, customers borrowed 15.4 million books, DVDs and CDs. That's an increase of 1.1 million from 2007.


    The reasons for the increase go beyond cash-crunched Calgarians looking to save money by borrowing rather than buying, Meek says. Customers come to use the computer, check out how-to books, conduct job searches and access free programs for children and adults. "Our experience is that the numbers go up in good times and boom times, but they go up even higher during tough times,"Meek says. "People begin to rediscover various ways that we can assist individuals."


    Calgary's libraries had the second-highest level of activity in the country in 2008 and sixth in North America, behind Toronto, Los Angeles and the boroughs of New York.


    Debi Andrus, an assistant professor of marketing at the University of Calgary's Haskayne School of Business, says the popularity of libraries during times of economic uncertainty isn't surprising. "It's not just about cost," Andrus says. "When things start to get rough people want more escapism. The last little dip we had was when the Lord of the Rings (movies) were popular. That sort of behaviour drives increased library use."


    The fact that Calgary libraries fare so well compared to cities with higher populations has to do with our education levels, she says. According to Calgary Economic Development, our city has the second-highest levels of education of all major Canadian cities, behind only Ottawa.


    "Once you learn to learn, that's what you continue to do," Andrus says.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich glaube, davon ist hierzulande (noch) nichts zu bemerken.
    Es wäre schon wünschenswert, wenn die Büchereien expandieren würden, aber mir wäre lieber, das ginge ohne Wirtschaftskrise.
    Wenn der Buchhandel plötzlich einbrechen und die Bücher noch teurer würden, das träfe mich schon auch sehr.

  • Es kommt sicherlich auch darauf an, wo man wohnt und welche Auswahl die Bücherei bietet. Eine Dorf-Bücherei hat oft kaum neue Bücher im Bestand und generell eine sehr kleine Auswahl. In Großstädten sieht das sicher anders aus.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Ich hätte nichts dagegen wenn unsere Bücherei mehr Bücher anschaffen würde. Meine Leihgewohnheiten haben sich aber trotz der Wirtschaftskrise nicht geändert.
    Ich glaube auch nicht, dass sich dieser Trend bei uns im Dorf umsetzt.

  • Ich glaube aber ehrlich gesagt nicht das es dazu kommt. Würde sie die Bücher teurer machen (und ich finde sie sind schon teurer als noch zu DM-Zeiten :grin) dann würden doch auch weniger Leute diese Bücher kaufen. Damit hätten die Verlage ja noch weniger Einnahmen. Weil auch bei Bücherfanatikern, wie es die meisten Eulen (mich eingeschlossen) ja sind, ist irgendwann eine Schmerzgrenze erreicht, bei der man schweren Herzens ein Buch nicht kauft weil es der Geldbeutel nicht zulässt. Oder bin ich da die einzige?


    Allerdings will ich auch betonen das ich kein Profi bin, was solche Dinge angeht. Ich habe mir das jetzt von meinem Standpunkt aus überlegt und lasse mich auch gern belehren falls ich völligen Unsinn von mir gegeben habe :-)

  • Ich gehe gerne in unsere Bücherei, die kostet keine Leihgebühr und die Auswahl ist für so ein Dorf echt super!
    Aber wenn ich könnte (Geldmäßig) würde ich mir vieiieieiieieiel mehr Bücher kaufen...

  • Jasmin und Jessy!
    Wollen wir nicht gleich das Schlimmste annehmen. Aber wenn die Zeiten wirklich viel schlechter werden und die Inflation sehr zunimmt, wird man eher keine Bücher kaufen, sondern schauen, dass sich für die Familie sonst alles ausgeht.
    Ich hoffe nicht, dass sich die Krisenzeiten auch auf den Buchhandel auswirken.
    Gestern habe ich in der Zeitung gelesen, dass zumindest die Modebranche (Markenartikel) schon davon betroffen ist.

  • Das mit den Modemarken macht mir schon was aus... bei Büchern ist es für mich erstmal nicht so schlimm, weil ich einen riesen SuB habe und damit lange über die Runden kommen würde...

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Mode macht mir auch nichts aus, da kauf ich ohnehin keine teuren Artikel.
    Aber bei Büchern wäre es bitter, obwohl ich mir ausgerechnet habe, dass ich von meinem SUB an die 4 Jahre zehren könnte. Und dann wird die Sache wohl ausgestanden sein. Wenn nicht, muss man die alten Bücher lesen oder in die Bücherei gehen.

  • Ich könnte von meinem SuB min. 2 Jahre leben und dann hat Mama noch ganz viele Bücher und mein Schatzi hat ein paar besonders dicke Schmöker... also ich könnt wohl überleben... es ist dann nur die Sucht, die nicht mehr befriedigt werden kann und wenn dann die Ersatzsucht (Klamotten - hauptsächlich S.Oliver) auch noch weg fältt... ohoh

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Na, dann weiß ich ja endlich, wofür sich ein großer SUB lohnt.
    Wenns danach geht könnte die Wirtschaftskrise 15 Jahre dauern... dann erst würde es knapp mit meinem SUB. :lache


    Mich wird keine Wirtschaftskrise in die Bücherei treiben.
    Denn als hemmungsloser, buchzerstörender ;-) Leser möchte ich nicht rücksichtsvoll umgehen mit meinem Lesestoff (und das würde ich selbstverständlich tun, wenn es sich nicht um mein Eigentum handelt).

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ich lese sehr viel aus der Bücherei, weil ich sonst keinen Platz mehr für die ganzen Bücher hätte und außerdem gibt es bei uns ja eine riesengroße Städtische Bücherei mit sehr vielen Zweigstellen. Die Bücher werden alle in einem sehr guten Zustand gehalten und Neuerscheinungen stehen auch sehr rasch im Regal. :-]

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Natürlich wünsche ich den Büchereien auch mehr Zulauf, ganz klar. Ich selbst leihe keine Bücher aus. Zwar hatte ich es bis vor kurzem noch vor, aber wieso? mein SuB reicht bestimmt noch 2 Jahre und wenn ich die ganzen Büchern von meinen Freunden noch lese, dann ist mein restliches Leben wohl verplant ;-)


    Die Buchbranche ist ja in Deutschland, hinsichtlich Wirtschaftskrisen o.Ä., eher ein Nachläufer. Trotzdem glaube ich nicht, dass es so extrem wird, wie in Amerika.


    Leider hat soetwas ja immer zwei Seiten. Zwar hätten die Büchereien mehr Zulauf, aber dafür müssten sie ja auch mehr ausgeben für die Bücher. Und natürlich würde das für viele Buchhandlungen das Ende bedeuten. Es gehen ja schon genug zugrunde, durch zu starke Konkurrenz etc.


    Bücher sind heute übrigens auch nicht teurer als früher (Hatte irgendwer erwähnt!). Das stimmt definitiv nicht...

  • Hallihallo,


    zu diesem Thema faellt mir ein: Hier in Kalifornien gibt es sogenannte 1-Dollar-Bookstores (3 davon im Grossraum LA und Orange County), die sich vermutlich in erster Linie aus Schenkungen speisen und in denen man jedes Buch fuer 1Dollar erwerben kann, bzw. Zeitschriften fuer 25 Cent.


    Man muss nur ein wenig Zeit zum Wuehlen mitbringen, die Regale sind endlos und nur so bedingt sortiert. Dafuer findet sich vom Haushaltsratgeber Anno 1950 bis zu den aktuellen Bestseller-Hardcovern aber auch so ziemlich alles. Mitunter sogar richtige kleine Juwelen - Erstauflagen, signiert und oft sogar in gutem Zustand.


    Der Idee liegt hier - zumindest teilweise - auch ein charikativer Gedanke zugrunde, da die Verkaeufer das teilweise unbezahlt und aus Spass machen.
    Das Angebot wird hier auch recht gut angenommen. Und ich schaue mittlerweile fast jedes Wochenende in so einem Laden vorbei, weil es einfach total lustig ist, sich durch die 70er Jahre Ausgaben der National Geographic zu lesen :-)


    Liebe Gruesse,
    Andrea

  • Ich gehe selbst nicht in die Bücherei, weil es einfach nicht geht. Die Öffnungszeiten passen genau in meine Arbeitszeit und dann muss ich ja auch noch von der Arbeit nach Hause fahren bzw. hin. Das klappt im Leben nicht.
    Aber eigentlich ist ne Bücherei ne tolle Sache.
    Allerdings könnte ich von meinem SUB auch ne Weile leben und dann endlich ein paar Bücher noch mal lesen, die ich so vielleicht nicht schaffe, weil ich noch genug neues zu lesen habe.
    Und Wanderbücher gibt es ja auch noch - die würden sich dann nicht bei mir stapeln ;-)

  • Glaubt ihr wirklich das die Wirtschaftskrise sich so verschlimmert, dass es zu einer Inflation kommt? Klar würde sich diese dann auch auf die Bücherpreise auswirken, aber ich hoffe natürlich das es nicht zum Schlimmsten kommt.
    In die Bücherei gehe ich auch weiterhin genauso oft, wie ich es vor der Krise gemacht habe. Obwohl mein SuB riesig ist. Aber vorallem neue HC-Bücher, die mir zu teuer sind oder bei denen ich nicht weiß ob sie wirklich mein geschmack sind, leihe ich mir dort aus. Ich liebe unsere Bücherei!

  • @ Jessy
    Ich bitte herzlich die BWler oder VWLer der Eule mir beizuspringen, wenn ich jetzt großen Mist verzapfe.
    Aber Inflation verlangt doch eine erhöhte Geldmenge auf dem Markt. Momentan halten aber alle Banken ihr Geld beisammen und trauen sich nicht, es in den Markt zu pumpen. Ich wüsste nicht, wo die Inflation so herkommen sollte. Soweit ich weiß, ist die Inflationsrate in Deutschland seit Herbst 2008 auch deutlich zurückgegangen. (Also immer noch Inflation, aber wesentlich weniger als vorher.) Inflation hat in D einen sehr schlechten Ruf, ist meines Erachtens aber - solange die Gehälter ansatzweise mitziehen und es keine Hyperinflation ist - nicht das größte Wirtschaftsproblem, dass man sich vorstellen kann.


    Das Problem ist eher das nicht vorhandene Geld bei den Kunden, die für einen Einbruch auch im Buchmarkt sorgen könnten.

  • Mmmh... ich hab zwar dieses Semester eine BWL-Vorlesung gehabt, aber da haben wir über sowas nicht gesprochen.


    Auf jeden Fall finde ich diesen Satz hier fragwürdig:

    Zitat

    Inflation hat in D einen sehr schlechten Ruf, ist meines Erachtens aber - solange die Gehälter ansatzweise mitziehen und es keine Hyperinflation ist - nicht das größte Wirtschaftsproblem, dass man sich vorstellen kann.


    Ich denke, dass doch genau das Mitziehen der Gehälter in dieser Wirtschaftskrise das Problem sein wird bzw. teilweise schon ist.


    Aber über eine korrekte Aufklärung bezüglich Inflation usw. wäre ich auch froh. Ich persönlich hätte es jetzt eher nicht so gesehen wie du Vulkan. :gruebel