Lesezwänge // Bücherfolter

  • Privat lese ich nur die Bücher, die ich gut finde. Ich würde privat niemals ein Buch lesen, nur weil ich es lesen muss. Warum auch. Lesen bedeutet für mich Entspannung.


    In der Schule kann ich mich an ein Buch erinnern, was wir lesen mussten - Die Schatzinsel. Seitdem hasse ich dieses Buch. :fetch


    Dafür fand ich Homo Faber und Frühlingserwachen zwar nicht wirklich toll, aber eine Abneigung habe ich nicht gegen diese Bücher. Nur bei der Schatzinsel stellen sich alle Nackenhaare auf. Ich weiß bis heute nicht warum. :gruebel

  • Bodo, ich bin halt nur neidisch. Zum Beispiel bin ich in Chemie eine Niete gewesen. Da habe ich fast nie etwas gesagt, aber die Beiträge der anderen haben mir auch nicht weitergeholfen, weil ich die halt nicht verstanden habe - deshalb finde ich es fies, dass man von mir zum Teil profitieren konnte, ich aber in meinen schwachen Fächern sozusagen nichts zurückbekommen habe :lache

  • Zitat

    Original von Bell
    Bodo, ich bin halt nur neidisch. Zum Beispiel bin ich in Chemie eine Niete gewesen. Da habe ich fast nie etwas gesagt, aber die Beiträge der anderen haben mir auch nicht weitergeholfen, weil ich die halt nicht verstanden habe - deshalb finde ich es fies, dass man von mir zum Teil profitieren konnte, ich aber in meinen schwachen Fächern sozusagen nichts zurückbekommen habe :lache


    Ich kenne das gut - bei mir hat es auch nur in Deutsch geklappt - das aber um so besser!
    Als ich meinen Ruf als Queerdenker erstmal weg hatte war es relativ einfach - was haben die sich auf mich gestürzt! Rache für Homo Faber, diesen Langeweiler! :chen
    Ja, es lief wirklich gut!

  • Ich bin vor kurzem auf eine interessante Abbildung einer Plastik gestoßen. Ich habe sie in dem Buch "A History of Reading" von Alberto Manguel gefunden. Man sieht den jungen Aristoteles lesend auf einem bequemen Stuhl. In seiner rechten Hand, die über einer Schüssel schlaff herunterhängt, hält er eine Kugel. Von Aristoteles wird überliefert, er hätte die Kugel in der Hand gehalten, um seinen Schlaf zu unterbrechen: falls er einschläft, fällt die Kugel geräuschvoll in die Schüssel - und er schreckt hoch. Ein vielleicht wirksames Zwangssystem bei der Lektüre. Schlafe nicht - lese!!! :peitsch


    Zu Sylli:

    Zitat

    Original von Sylli7
    Da mir niemand vorschreibt, was ich lesen soll, schaffe ich mir meine Lesezwänge immer selber.
    Meistens sind es die Klassiker, mit denen mir so etwas passiert. Dann bilde ich mir ein, dass ich dieses oder jenes Werk jetzt lesen MUSS, weil ich schon immer wissen wollte, wie es mir gefällt.
    Mit zunehmendem Alter verspüre ich diese "Zwänge" aber immer seltener. Ich nehme mir schon seit vielen Jahren vor James Joyce zu lesen, weiss aber inzwischen, dass ich mir das in diesem Leben nicht mehr antun werde. Aber hin und wieder flammt der Wunsch immer noch auf, doch konnte ich ihn bis jetzt erfolgreich bekämpfen.



    Ja, diese selbsterschaffenen Lesezwänge kenne ich auch zur Genüge. Aber ich hoffe, das legt sich wie bei dir. Oder wird es gar eine TORSCHLUSSPANIK DES LESENS geben. O wie grauenvoll, das Leben ist zu kurz zum lesen. :cry

    :fruehstueck
    ... jetzt und stets mit Kaffee lesend
    Siegfried Lenz - Deutschstunde
    Adalbert Stifter - Die Mappe meines Urgroßvaters
    Homer - Ilias

  • Ach, ich rechnete mal aus, wenn ich alle bücher lese, die ich lesen möchte, und im jahr aber nur 60 von der ersten bis zur letzten seite wort für wort gelesene bücher durchbringe, müsste ich 270 jahre alt werden...


    und vor allem hab ich festgestellt, muss ich mit dem posten aufhören... computerzeit ist lesezeit... - geht wieder lesen...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Vielleicht entspringen ja die vielen Wiedergeburts- und Unsterblichkeitsphantasien zum Teil diesem Verlangen, die Lebens- UND Lesezeit ins Unbegrenzte auszudehnen. Hätten wir da Gewissheit, dann wären wir alle Lesesorgen los. ;-)

    :fruehstueck
    ... jetzt und stets mit Kaffee lesend
    Siegfried Lenz - Deutschstunde
    Adalbert Stifter - Die Mappe meines Urgroßvaters
    Homer - Ilias

  • Es ist merkwürdig - seit ich lesen kann, lese ich. Gern und sehr viel, doch sobald mir jemand die Lektüre vorschreibt, und mir das Gefühl nimmt, dass ich es war, die sich für ein Buch entschieden hat, so gehe ich mit Widerwillen an ein Buch heran. (Zuletzt ging mir das bei vorablesen.de so. Ich habe noch ein Buch hier liegen und weiß, ich sollte es nun endlich bald lesen und eine Rezi schreiben, doch die fehlende Freiwilligkeit, lässt mich das Lesen immer wieder aufschieben.) :-(


    In der Schule ging es mir ähnlich. Wir wohnten nahe an der Bibliothek, von der ich oft mit dicken C&A Tüten voller Bücher heimkam, doch die aufgezwängte Schullektüre habe ich nur ungern angefasst.


    Leider waren diese Bücher auch dermaßen uninteressant, (oder wir zu unreif dafür) dass man meinen konnte, die Lehrer hätten sie absichtlich ausgesucht, um uns ein für allemal die Lust am Lesen zu vergällen.


    (Falladas "Kleiner Mann, was nun?" - absolut deprimierend, Millers "Tod des Handlungsreisenden - öde ohne Ende, Salingers "The catcher in the rye" - derart "symbolträchtig und uninteressant, das ich das Buch heute immer noch nicht anfassen würde... :uebel )


    Kann sich vielleicht jemand an spannende und interessante Schullektüre erinnern? Das würde mich wirklich mal interessieren... :gruebel

  • Also ich muss immer genau wissen, wie viele Seiten ein Buch hat...


    Sonst hab ich eigentlich keine Lesezwänge ^^

    Wenn man vom dem getötet wird, den man liebt, hat man keine Wahl. Wie kann man fliehen, wie kämpfen, wenn man damit dem Geliebten wehtun würde?

  • Zitat

    Original von SweetMouse
    in der schule musste ich immer wieder bücher lesen die mich nicht interessiert haben. das ging dann nach motto "augen zu und durch"


    Auch Nofret verwendet dasselbe Motto:

    Zitat

    Original von nofret78
    In der Schule hatte ich komischerweise meistens Glück was die Lektüre anbelangt, da haben mir nur wenige Bücher nicht gefallen. Und die hab ich nach dem Motto "Augen zu und durch" schnell weggelesen.


    Paradox, aber vielleicht wahr: reizlose Pflichtlektüre liest man mit geschlossenen Augen, also eigentlich gar nicht.
    Erinnert sich einer an Stanley Kubricks Film "Uhrwerk Orange"? Da musste einer Filme sehen. Seine Augen wurden mit Nadeln (oder etwas ähnlichem) offen gehalten.

    :fruehstueck
    ... jetzt und stets mit Kaffee lesend
    Siegfried Lenz - Deutschstunde
    Adalbert Stifter - Die Mappe meines Urgroßvaters
    Homer - Ilias

  • Den Film hab ich noch ungesehen hier liegen... Sollte ihn vielleicht mal anschauen... :gruebel
    Noch zur Pflichtlektüre: Ich musste sie genauso aufmerksam lesen wie andere Bücher ( nur ohne Genuss ), das ist mein "innerer Zwang"( mein hoffentlich Einziger :gruebel). Ein Buch nur überfliegen und die Hälfte der Handlung nicht mitbekommen? Ne ne, dann könnte ich es auch gleich liegen lassen. Und da man in der Schule ja zum Thema befragt wurde, Klausuren schrieb oder Referate halten musste, war (trotz schnellen Lesens) gründliches Lesen angesagt.

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Meine Lesezwänge: ich muß vor dem Lesen immer nachsehen, wie viele Seiten das Buch hat und ich muß Kapitel zu Ende lesen oder auch Abschnitte. Außerdem muß ich ständig nach Büchern spechten. :chen


    Give me five!



    Ansonsten zwinge ich mich höchstens, die vorablesen-Bücher bis zum Ende durchzuhalten. War aber bisher nur zweimal schwierig. Inallen anderen Fällen fliegt Schrott in die Ecke, bzw. wandert zu Tauschticket und ebay...

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Manuela2205 ()

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Kann sich vielleicht jemand an spannende und interessante Schullektüre erinnern? Das würde mich wirklich mal interessieren... :gruebel


    Wir haben in der Schule mal Das Parfum - Süßkind gelesen. Das war die einzige gute Lektüre an die ich mich erinnere.
    Tod des Handlungsreisenden, Leiden des jungen Werther und so Zeug war ziemlich zum Würgen...

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Kann sich vielleicht jemand an spannende und interessante Schullektüre erinnern? Das würde mich wirklich mal interessieren... :gruebel


    Bei mir war es Hesses "Steppenwolf" ( ab da wurde Hesse mein Wegbegleiter ;-))
    Auch wenn andere anderer Meinung sind, aber ich fand "Homo faber" noch interessant.

  • :gruebel Komischerweise fand ich zwar die Bücher, die wir in der Schule gelesen haben auch nicht so toll, hätte sie mir auch nicht ausgesucht, aber es hat mich auch nicht gestört, sie zu lesen. Aber zu der Zeit habe ich eh alle Bücher IMMER beendet, wenn ich sie angefangen habe - war also keine große Umstellung.


    Ich habe es immer gehasst, wenn die anderen die Bücher gar nicht gelesen haben und MICH dann nach der Inhaltsangabe gefragt haben. Aber unser Deutschleherer hat es eh nie geschnallt, wenn die die Bücher nicht gelesen haben.


    Seit den Eulen stell ich mich selbst mehr unter Druck (WB oder LR), und wenn ich ein Buch nicht mag, brech ich es auch ab. Wäre ja schade, schöne Lesezeit für ein Buch, dass ich nicht mag zu verschwenden.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Kann sich vielleicht jemand an spannende und interessante Schullektüre erinnern? Das würde mich wirklich mal interessieren... :gruebel


    Eigentlich nur im Nachhinein. Während der Schulzeit habe ich es eher gehaßt, da wir nur Bücher mit Bezug zur NS-Zeit (zB Anne Frank, Andorra, ...) gelesen haben, oder solche über, wie wir es gefrustet bezeichnet haben, Geistesgestörte (zB Lenz, Woyzeck, ...).
    Nicht falsch verstehen, gerade die erstgenannten Bücher zu lesen ist schon wichtig, aber in Kombination mit den "Geistesgestörten" bleibt unterm Strich stehen, daß ich in meinem Unterricht nicht ein einziges nicht unerfreuliches Buch gelesen habe.
    Aber, rückwirkend kann ich zumindest ein paar davon schätzen. "Faust I", zB, oder "Parzival". (Die gehörten bei uns natürlich zur Kategorie "Geistesgestört" :grin)


    Ein Zwang war es natürlich, ich gehörte auch zu den Streberlein, die brav immer die Wochendosis gelesen und für die anderen zusammengefasst habe. War für mich als auch Freiwilligleserin aber kein Problem, da die Seitenzahl überschaubar und in einer Woche zu schaffen war.
    Mich hat das Zusammenfassen für meine Freunde nicht gestört. Ganz im Gegenteil, ich hatte ja schließlich eine Verantwortung. :-]


    Andere Lesezwänge hatte ich nur früher, wenn mir jemand was wärmstens ans Herz gelegt und geborgt oder geschenkt hat und ich mich verplichtet gefühlt habe, die Dinger auch zu lesen. Mache ich jetzt aber auch nicht mehr, meine Lesezeit ist mir zu wichtig.


    Aber, deswegen beschränke ich meine Leserunden auf solche, die ich gern und mit Freuden mache, wie zB die Darkoverbücher, weil für mich auch Leserunden im Grunde genommen Lesezwang ist. Wenn auch freiwillig auferlegt.

  • Zitat


    Erinnert sich einer an Stanley Kubricks Film "Uhrwerk Orange"? Da musste einer Filme sehen. Seine Augen wurden mit Nadeln (oder etwas ähnlichem) offen gehalten.


    Zitat

    Den Film hab ich noch ungesehen hier liegen... Sollte ihn vielleicht mal anschauen...


    Oder das Buch lesen.... :-]

    Unser Unglück erreicht erst dann seinen Tiefpunkt, wenn die in greifbare Nähe gerückte praktische Möglichkeit des Glücks erblickt worden ist. (Michel Houellebecq, Elementarteilchen)

  • das einzigen Bücher an das ich mich bisher erinnern konnte das ich unter zwang gelsen habe sind:
    the lonelieness of the long distance Runner
    Of mice and Men


    Ich war nicht grade davon begeistert, weil mich diese themen sehr wenig bisher interessierten

  • Zwar waren die Schullektüren nicht immer mein Geschack, aber außer bei "Effi Briest" musste ich mich nicht mal sooo sehr durchkämpfen. Wenn ich ein Buch lese, und es gefällt mir nicht, dann breche ich es ab. Für die Schule habe ich mir dann immer mir Lektürehilfen beholfen, und das ging auch ganz gut :-]

  • was auch einfach ist, sich im Internet diverse Zusammenfassungen durch zulesen. Ich habe es auch nie geschafft völlig Brechtwerke zu lesen. Aber meistens liegt einfach daran das die Tehemen nicht interessant genug sind, da fehltr so der Punkt "Ja, das will ich lesen"