Joseph O´Connor: Die Überfahrt

  • Inhalt (Klappentext)


    Irland 1847, die "Stella Maris" legt mit Ziel New York ab. Unter den Passagieren befinden sich der bankrotte Lord Merridith mit seiner Familie, ein geheimnisvolles Kindermädchen und Pius Mulvey, der den Lord umbringen muss, um nicht sein eigenes Leben zu verlieren. Noch ahnen sie nicht, auf welch tragische Weise ihre Lebenswege miteinander verwoben sind. Sie alle fliehen vor der großen Hungersnot, aber die "Überfahrt" ins Ungewisse wird für sie zur Falle.


    Autor (kopiert bei "perlentaucher")


    Joseph O'Connor wurde 1963 in Dublin geboren. Er studierte bis 1986 am University College, Dublin, danach in Oxford und arbeitete für die British Nicaragua Solidarity Campaign. Joseph O'Connor wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt in Dublin und London.


    Meine Meinung


    Dieses Buch beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen während der Hungersnot in Irland 1847.
    Zu dieser Zeit verhungerten Hunderttausende Iren, Millionen waren in diesem und den folgenden Jahren zur Auswanderung nach Amerika gezwungen.
    Das vorliegende Buch beschreibt die Überfahrt hungerleidender Iren auf der "Stella Maris", wobei die katastrophalen hygienischen Verhältnisse und das Sterben der armen Passagiere im Zwischendeck in einem krassen Kontrast zum Luxus der wenigen wohlhabenden Passagiere der ersten Klasse stehen.
    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und beinhaltet immer wieder biographische Rückblicke auf das vorherige Leben der Hauptfiguren. Dazwischen finden sich die Kapitel, die direkt auf dem Schiff spielen und die meist aus der Sicht des Kapitäns erzählt werden. Der "Rahmenerzähler", der alle Berichte zusammengetragen hat, ist der amerikanische Journalist Grantley Dixon, der sich auf der Rückreise nach Amerika befindet und immer wieder mit Lord Merridith aneinandergerät, da er diesen zutiefst verachtet und ihn und seinesgleichen für die Ausbeuter hält, die an der Misere des irischen Volks die Schuld tragen. Dass er ein Verhältnis mit Merridiths Frau Laura hat, macht das Verhältnis der beiden Männer noch komplizierter.
    Aber auch andere Menschen haben einen Hass auf den Lord, einer von ihnen ist von irischen Rebellen gedungen, bzw. dazu erpresst worden, ihn während der Überfahrt zu töten...
    Dieses Buch schildert in eindringlichster Weise die Leiden der armen irischen Bevölkerung während der 40er Jahre des 19.Jahrhunderts. Dabei gelingt es dem Autor, die Charaktere sehr differenziert herauszuarbeiten und keine Figur nur "gut" oder "böse" darzustellen. Die Motivation der diversen Personen wird anhand ihrer jeweiligen Vorgeschichten ersichtlich und verständlich.
    "Die Überfahrt" ist meiner Meinung nach ein herausragendes Buch, das man nicht so schnell vergessen wird und für Liebhaber anspruchsvoller und gut recherchierter historischer Romane absolut empfehlenswert.

  • Danke für die Rezi.
    Ich habe mal einen Film gesehen, der sich mit der Hungersnot von Irland beschäftigte. Ein grandioser Film. Nur leider fällt mir momentan nicht der Titel ein...

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Mir ist der Titel des Filmes wieder eingefallen. Dieser wurde auf Grundlage eines Buches verfilm. Allerdings geht es doch nicht um die große Hungersnot, sondern um die "ganz alltäglichen Hungersnöte" der armen Leute und wie eine Familie sich versucht durchzukämpfen.


    McCourt, Frank: Die Asche meiner Mutte


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    "Schlimmer als die gewöhnliche unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit", schreibt Frank McCourt in Die Asche meiner Mutter. "Schlimmer noch ist die unglückliche katholische irische Kindheit." Willkommen, also, zum Gipfel der unglücklichen katholischen irischen Kindheit. 1930 in Brooklyn als Kind der erst kurz zuvor eingewanderten Iren Malachy und Angela McCourt geboren, wuchs Frank in Limerick auf, nachdem seine Eltern wegen der schlechten Aussichten in Amerika nach Irland zurückgekehrt waren. Es stellte sich bald heraus, daß die Aussichten in der alten Heimat auch nicht besser waren -- nicht mit Malachy als Vater. Er ist ein chronisch arbeitsloser und nahezu arbeitsunfähiger Alkoholiker und erscheint wie die Vorlage vieler unserer beleidigenden Klischees vom betrunkenen irischen Mann. Fügen wir dem ganzen noch bittere Armut, häufige Todesfälle und Krankheit hinzu, haben wir alle Voraussetzungen für eine wahrhaft schwierige Kindheit. In McCourts fähigen Händen liefert dieser Stoff glücklicherweise auch alle Voraussetzungen für eine bezwingende Erzählung.

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Danke für die Rezi :wave
    Buch ist auf WL gewandert.
    Die ersten 2 Bücher von Frank McCourt hab ich auch gelesen. Fand sie zwar scher zu lesen, aber sehr gut. Wenn der genauso gut ist, dann freut mich das jetzt schon :-]

    :oha Lg Bellamissimo
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    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie