Inhalt:
Seit sie als junges Mädchen ihre Familie aus den Fängen eines gewalttätigen Erpressers befreite, kann Phoebe sich auf ihr Verhandlungsgeschick und ein untrügliches Gespür in lebensgefährlichen Situationen verlassen. Und so ist sie nach ihrer Ausbildung beim FBI eine bei den Kollegen hoch geschätzte Expertin bei Amoklauf und Geiselnahme. Doch erst als sie Duncan trifft, lernt sie, was es heißt, jemandem zu vertrauen. Ihr Glück wird jäh zerstört, als sie von einem Unbekannten überfallen wird. Brutal misshandelt, kann sie in letzter Sekunde entkommen. Als beim nächsten Angriff ein Unschuldiger stirbt, weiß Phoebe, dass der Täter eine tickende Zeitbombe ist und ihre Tage gezählt sind.
Meine Meinung:
Wow - ich bin noch ganz hin und weg von diesem mitreißenden Ladythriller. Hier war endlich mal wieder alles so, wie ich es immer gerne hätte. Sie - alleinerziehend, selbstbewusst und möglichst selbstständig trifft Ihn - Millionär, sehr bodenständig und verschmitzt. Phoebe ist alleinerziehend, ihre Tochter Carly ist eine verschmitzte Siebenjährige, der das Talent zum Verhandeln schon in die Wiege gelegt worden ist. Oftmals musste ich schmunzeln, welche Argumente sie denn jetzt schon wieder in petto hatte, nur um an ein neues Shirt oder sogar einen Hundewelpen zu kommen. Leider muss Phoebe das meiste alleine regeln, da ihre Mutter das Haus nicht verlassen kann. Allerdings kann sie sich auf ihren Bruder und ihre Schwägerin verlassen. Aber sie erkennt auch, dass es zwar erstrebenswert ist, mit allem alleine fertig zu werden, stößt Duncans Hilfe aber auch nicht weg - wenn auch erst nach einiger Zeit, sondern nimmt sie sogar dankbar an.
Duncan ist für mich ein Held, er hat im Lotto einige Millionen gewonnen, aber sein Leben nicht grundlegend geändert. Er setzt sein Geld hauptsächlich in Projekte ein, die ihm oder anderen am Herzen liegen und mehr für die normalen Leute sind und nicht nur weiteren Profit bringen. Göttlich die Szene, wie er mit Carly am Frühstückstisch anhand von möglichen Gewinnen für sie als Stylistin von Jennifer Aniston ihr das Prozentrechnen und die Zahlen näher bringt. So würde ich meine Millionen auch gerne unter die Leute bringen, wenn ich denn mal welche hätte *g*.
Das Buch lebt von den vielen netten und witzigen Kleinigkeiten, wie Duncans Augen strahlen, wenn er von Disney World erzählt, der Begeisterung von Phoebes Mutter von Häkelarbeiten und dem Internet und all den vielen Kleinigkeiten, die eine liebenswerte Familie ausmachen.
Aber auch der Crime Anteil kommt nicht zu kurz, er ist gut durchdacht und sehr spannend, ich habe mit Phoebe mitgerätselt, wer denn nun der Täter war. Interessant auch immer ihre Verhandlungen, die sie immer wieder im Buch führt, es hat mich richtig mitgerissen und ich denke, da hat sich Frau Roberts von einem richtig guten Verhandler inspirieren lassen. Die Wege, die sie bei einer Verhandlung beschreitet, fand ich sehr aufschlussreich, mir wären solche Fragen meistens gar nicht eingefallen - aber ich bin ja auch kein Verhandler.
Gestört hat mich nur die Geschichte mit Arnie am Anfang etwas, ich fand es schon befremdend, dass jemand, der über längere Zeit dermassen frauenfeindliche Aüßerungen macht, sich so lange im öffentlichen Dienst halten konnte und nicht schon viel eher kräftig eins auf die Nase bekommen hat.
Die neueren zeitgenössischen Einzelromane von Nora Roberts gefallen mir ausnehmend gut, es kommt mir vor, als ob sie sich wirklich weiter entwickelt hat und den richtigen zeitgemäßen Ton trifft, nicht in Albernheiten abdriftet, sondern wirklich ehrliche, vernünftige und absolut liebenswerte, humorvolle Charaktere entwickelt. Ich freue mich jedenfalls auf weiteren Lesegenuss von ihr - hier hatte ich ihn allemal wieder.