Buch für Schule

  • Zitat

    Original von Descarts


    außerdem muss garantiert jeder schüler in deutschen schulen den "Zauberlehrling" von ...ja genau von GOETHE auswendig lernen


    Ich nicht, und ich hab trotzdem Germanistik studiert (ohne, was dazu kommt, je "Faust" gelesen zu haben).


    Statt "Faust" haben wir Postmoderne besprochen ("Das Parfum" von Süskind) und Lazaruslyrik der Nachkriegszeit (Nelly Sachs). Klar haben wir auch irgendwann mal in der elften Klasse "Die Leiden des jungen Werther" gemacht, aber die anderen Themen sind mir als weitaus eindrucksvoller im Gedächtnis geblieben.

  • Zitat

    Original von Inishmore


    Ich nicht, und ich hab trotzdem Germanistik studiert (ohne, was dazu kommt, je "Faust" gelesen zu haben).


    Nun legt doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage - unabhängig davon, ob man nun noch irgendwelche Dinge auswendig lernen muss (der Trend scheint sehr rückläufig zu sein), verstehe ich ehrlich gesagt nicht, wie man 13 Jahre Deutsch-Unterricht übersteht, ohne eine dunkle Ahnung von der Bedeutung Goethes für die deutsche Literatur zu haben. Selbst wenn man nichts von ihm liest, war sein Einfluss auf Generationen von Schriftstellern so groß, dass ich mich schon frage, was jemand an Literatur kennt, wenn er den Namen Goethe nicht einordnen kann. Nun muss natürlich niemand an und für sich Goethe kennen, ich kenne die chinesischen Meistererzähler auch nicht. Aber von einem deutschen Abiturienten, der Literatur studiert (und das war wohl der Ausgang dieser ganzen Diskussion), erwarte ich es schon. Das ist meine ganz persönliche Meinung, die ich weder begründen will noch kann - also versucht gar nicht erst, mich in eine Debatte "Muss man wirklich Goethe kennen als deutschsprachiger Literaturstudent?" zu ziehen.

  • Nein, der Ausgangspunkt war, daß Descarts eine Aussage von mir nur zur Hälfte aufgenommen hat, weil sie daran hängenblieb, ohne den zweiten Teil aufzufassen. Tatsächlich hat bis jetzt nur Gummibärchen begriffen, was ich gesagt habe.


    Allerdings hake ich grundsätzlich nach, wenn mir jemand in großen Stiefeln bildungsbürgerlich daherstapft. 'Bildung' hat für mich nämlich nicht nur die Bedeutung, über Sachinformationen zu verfügen, sondern enthält immer auch die Frage nach ihren Anwenudngsmöglichkeiten und ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Funktion, Relevanz und Wirkungsmacht.
    Von Menschen, die sich für gebildet halten, erwarte ich, daß sie über solche Zusammenhänge nachdenken, und wenn sie es bis dato nicht getan haben, schleunigst damit anfangen.


    Zur Goethe-Frage kamen hier vor allem Anschauungen ans Tageslicht, die höchstpersönliche Einstellungen der Diskussionsteilnehmerinnen wiedergeben, aber weniger mit Bildung als mit Einbildung zu tun haben. 'Einbildung' durchaus im Sinn von 'sich ein eigenes Bild machen von etwas', ohne weitere Faktoren zu berücksichtigen.


    Was das Studium angeht: man studiert, um Wissen zu erwerben. Wenn man schon alles wüßte, bräuchte man das ja nicht zu tun. Der Vorrat an vorhandenem Wissen, egal in welchem Fach, ist dermaßen immens, daß es unmöglich ist, daß ein Mensch ihn sich jemals in Gänze aneignen kann.
    Wichtig ist es zu begreifen, daß einer Wissen fehlen kann und zu lernen, wie man sich das fehlende Wissen verschafft. Und eben das hat der arme Unbekannte, der hier unversehens Gegenstand einer Eulen-Diskussion wurde, getan. Er hat gefragt.
    Eine Frage zu stellen ist mitunter die größere Leistung, als eine Antwort parat zu haben.


    Übrigens würde mich die Antwort interessieren. Hat ihm jemand geantwortet? Und wie? Oder gab's nur hochgezogene Augenbrauen?



    :wave


    magali (die eine persönliche Meinung zu vielen Dingen hat und diese auch gern begründet, weil sie das so will und meint, daß sie es deswegen auch können soll)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Nein, der Ausgangspunkt war, daß Descarts eine Aussage von mir nur zur Hälfte aufgenommen hat, weil sie daran hängenblieb, ohne den zweiten Teil aufzufassen. Tatsächlich hat bis jetzt nur Gummibärchen begriffen, was ich gesagt habe.


    Magali, dass Du gern Deine eigene Meinung zu einer Ausgangsfrage /-posting hast, habe ich gemerkt. Die Goethe-Diskussion fing für mich mit Anicas Posting an, in dem der Begriff "Goethe" zum ersten mal fiel:

    Zitat

    Kein Wunder, dass dann ein BA-Mensch neben mir in einem Literaturseminar(!) saß und verdutzt fragte: "Wer ist Goethe?" Und er hat das vollkommen ernst gemeint!


    Dass Deine Postings einen anderen Aufhänger hatten, sei Dir unbenommen. :wave
    Ich persönlich frage mich schon, warum jemand Literatur studiert, wenn er so wenig Interesse hat, dass er nicht schon mal über den Namen gestolpert ist. Das wundert mich genauso wie Menschen, die Musikwissenschaften studieren, ohne ein Instrument zu können (oder anderweitige aktive Musikerfahrungen zu haben), ohne eine Ahnung von Musiktheorie zu haben und ohne Vorstellungen von der Musik zu haben, die in den Konzertsäälen gespielt wird. (Wohlgemerkt in der Kombination dieser drei Eigenschaften.) Natürlich muss man zu Beginn des Studiums nicht alles wissen - aber gerade bei Geisteswissenschaften ist es verwunderlich, wenn so gar kein vorheriges Interesse besteht und es nicht als selbstverständlich gilt, auf dem Abiturniveau aufzubauen - im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, bei denen man ohne dieses Vorwissen in der Regel mit den ersten Klausuren gegen die Wand läuft.

  • Vulkan


    er hat gefragt. Ist das kein Zeichen für Interesse?



    Mal grundsätzlich:


    die Ausgangsfrage an sich ist schon falsch.
    Da wird kolportiert, daß jemand etwas nicht wußte.
    Schon wird der Bogen geschlagen zum Verfall der bürgerlichen Allgemeinbildung.
    Ein Jammern und Klagen hebt an, man zeigt mit dem Finger. Ach, sind wir gescheit, häh, ist der dumm.


    Und das alles im Namen der Bildung.


    Ist es so schwer zu verstehen, wovon ich hier schreibe? Sind die Fragen, die ich stelle, so neu für Euch?
    Wenn ja, dann ist das das größere Problem, als nicht zu wissen, wer Schiller war.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • 1. Jep, aber wie ich schon schrieb, halte ich es für einen Ausdruck mangelnden Interesses in den vorangegangenen 5-10 Jahren, in dem ihm garantiert mehrmals (es sei denn, er lebte in China, Afrika oder sonstwo, weit weg vom deutschen Sprachraum) der Name über den Weg gelaufen ist und er NICHT nachgeguckt oder nachgefragt hat. Ich mag Goethe nicht sonderlich, aber mir läuft er ständig über den Weg - auf Theaterspielplänen, bei Zweig, Th. Mann, Hesse, im Buchladen, in der Bibliothek, in Bücherforen, in Literaturgeschichten, in Feuilletons... - man muss schon ganz schön die Augen versperren, um gerade einen Namen wie Goethe oder Schiller bis zu seinem Studium zu ignorieren. Jetzt kannst Du natürlich sagen, dass ich meine persönlichen Interessen, Aufenthaltsorte und Bezugspunkte zum Maßstab nehme - aber sind diese in Bezug auf einen Literaturstudenten so absurd?
    2. Ich dachte, es gibt keine falschen Fragen? :grin
    3. Ich hab's nicht jammern gehört, aber wenn Du meinst.
    4. Warum sollte es Dir besser gehen als anderen? :lache
    5. Die Fragen sind mir nicht neu, aber das Beispiel, anhand dessen Du sie ausführst, finde ich persönlich schlecht gewählt. Nimm Jean Paul, und schon funktioniert es wesentlich besser und Du musst mit wesentlich weniger Unverständnis rechnen. Willst Du aber vielleicht gar nicht. :grin

  • Na, da wir jetzt endgültig beim Fachsimpeln sind, - ich stelle mir jetzt mal vor, wir stehen in einem Gang in der Uni :grin - sage ich, daß ich es für eine Geisteswissenschaftlerin (nach Deinem Bekunden hier) nicht grad absurd, aber doch anfechtbar finde, wenn sie einen kolportierten Ausspruch aufnimmt und ein ganzes Denkgebäude über jahrelanges mangelndes Interesse an Literatur eines Aspiranten im Fach Literaturwissenschaft darauf aufbaut.


    Es kann Dutzende von Gründen haben, warum der junge Mann gefargt hat. Vielleicht hatte er nur einen momentanen Aussetzer? Ich hab selber schon die bescheuertsten Fragen gestellt, weil ich nicht bei der Sache war, nach völligen Selbstverständlichkeiten. Shit happens.


    Für mich gehörte es sich, zum einen den genauen Kontext herauszufinden (Quellenkritik)
    vor allem aber, dagegen anzugehen, daß aus einer einzigen Bemerkung gleich der Bogen zu Allgemeinbildung, Studium und Ähnlichem geschlagen wird, wobei so sinnlose Etikettierungen wie 'der größte deutsche Dichter' in den Raum geworfen werden.


    Und natürlich gibt es falsche Fragen. Die nämlich, die eine schnelle, glatte, handliche und leichtverdauliche Antwort fordern.
    Wie kann einer, der nicht weiß, wer Goethe ist, Literatur studieren wollen? als Beispiel.
    Die kosten nicht mal einen halben Pfennig pro Dutzend und entstehen stündlich zu Hunderten.



    :wave


    magali (you won't fool the children of the revolution pfeifend)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • @ magali:


    normalerweise halte ich mich aus derartigen diskussionen heraus, es ist mir aber ein bedürfnis, dir zuzustimmen (jedenfalls dem, was du bis jetzt geschrieben hast (dein letztes posting ist 12.26).


    und: ja, es scheint so, als ob da jemand lesefaul ist.
    und: ja, es ist hier ein bücherforum und keine nachhilfeecke.
    aber: der threaderöffner weiß nicht, dass derartige anfragen hier so oft gestellt werden, dass sie einigen eulen af den geist gehen.
    ich frage mich nur, warum diese eulen sich solche threads dann immer wieder "antun". und dann auch noch äußerungen wie:


    " Aber na ja, ich glaube wir haben sie/ihn vergrault... (nicht das mich das jetzt stören würde... "


    toll, wirklich :-(.
    wenn sich jemand hierher verirrt, kann ich versuchen zu helfen, zu erklären oder vielleicht sogar überzeugungsarbeit zu leisten. oder ich klicke gleich wieder raus...


    ps. ich musste den zauberlehrling auch nicht auswendig lernen.
    dafür allerdings den erlkönig. und den götz lasen wir auch... :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von magali
    1. Na, da wir jetzt endgültig beim Fachsimpeln sind, - ich stelle mir jetzt mal vor, wir stehen in einem Gang in der Uni :grin - sage ich, daß ich es für eine Geisteswissenschaftlerin (nach Deinem Bekunden hier) nicht grad absurd, aber doch anfechtbar finde, wenn sie einen kolportierten Ausspruch aufnimmt und ein ganzes Denkgebäude über jahrelanges mangelndes Interesse an Literatur eines Aspiranten im Fach Literaturwissenschaft darauf aufbaut.
    2. Es kann Dutzende von Gründen haben, warum der junge Mann gefargt hat. Vielleicht hatte er nur einen momentanen Aussetzer? Ich hab selber schon die bescheuertsten Fragen gestellt, weil ich nicht bei der Sache war, nach völligen Selbstverständlichkeiten. Shit happens.
    3. Für mich gehörte es sich, zum einen den genauen Kontext herauszufinden (Quellenkritik) vor allem aber, dagegen anzugehen, daß aus einer einzigen Bemerkung gleich der Bogen zu Allgemeinbildung, Studium und Ähnlichem geschlagen wird, wobei so sinnlose Etikettierungen wie 'der größte deutsche Dichter' in den Raum geworfen werden.
    4. Und natürlich gibt es falsche Fragen. Die nämlich, die eine schnelle, glatte, handliche und leichtverdauliche Antwort fordern.
    Wie kann einer, der nicht weiß, wer Goethe ist, Literatur studieren wollen? als Beispiel.


    1. Ich verwahre mich sowohl gegen das Fachsimpeln als auch gegen das Denkgebäude - ich habe meine persönliche Meinung geschildert, kein Denkgebäude.
    2. Natürlich wissen wir um die Wahrheit dieses bestimmten Falles nicht - allein, was ich selbst erlebe und höre sagt mir, dass es doch einige Studenten in den Geisteswissenschaften gibt, die bis zum Studium wenig Berühungspunkte mit ihrem Fach hatten und sich auch während des Studiums mit Engagement und Wissensdrang zurückhalten. Leider schlägt sich das meist in den Leistungen nieder. Ich gebe zu, es ist mein Idealismus, aber ich habe von meinen Mitstudenten immer ein Mindestmaß an Interesse erwartet. Mag sein, dass ich einige persönliche Eindrücke mit der von Anica geschilderten Geschichte vermengt habe und meine persönliche Meinung zu einem von mir wahrgenommenen Problem geäußert habe - selbst wenn ich damit wissenschaftliche Standards unterlaufen haben sollte, gönne ich mir diese Form von menschlichem Verhalten ab und zu. :grin Quellenkritik übe ich beim Uni-Klatsch über andere Studenten äußerst selten - das wäre mir dann doch etwas zu abgedreht. Außerdem würde ich bei solchen Gesprächen in den seltensten Fällen Namen nennen - das finde ich dann wirklich daneben.
    3. Dazu habe ich wohl schon im letzten Posting genug geäußert - meines Wissens bist Du die erste hier, die mit der Etikettierung "größter deutscher Dichter" kommt. Es ging mir nie um leere Hülsen bildungsbürgerlicher Bildung, sondern wirklich darum, dass jemand mit Interesse für Literatur sich sehr geschickt anstellen muss, um die Namen Goethe und Schiller nicht zu kennen. Was man von einem Dichter dann wirklich weiß, dessen Namen man kennt, ist ja wieder eine ganz andere Frage.
    4. Entschuldige, aber diese Frage finde ich überhaupt nicht blöd. Sie interessiert mich wirklich. Wenn Du jemanden kennst, der Literatur studiert, ohne Goethe auch nur ansatzweise zu kennen, oder jemanden, der Musik studiert, ohne Mozart zu kennen, frag ihn bitte, warum und mit welcher Motivation er es studiert und schreib' es mir. Es interessiert mich wirklich brennend. (Punkt 4 ist absolut ernst gemeint und ohne Ironie - bei allen anderen Punkten bin ich mir da nicht so sicher. :wave)

  • Zitat

    Original von Vulkan
    Ich wollte Dir und Deinem Studiengang nicht auf die Füße treten. Infantilisierung mag etwas zugespitzt sein, entspricht aber durchaus meinen Eindrücken. Mit der Ausgangsfrage hat das nichts zu tun, sondern mit Eskalinas Posting. :wave
    Natürlich habe ich im zweiten Teil meines Postings verallgemeinert - natürlich sind Verallgemeinerungen nie 100%ig zutreffend. Aber ich bleibe dabei, dass es - zumindest für die Geistes- und Sozialwissenschaften, denn nur da kenne ich mich wirklich aus - diese Tendenz gibt. Wenn es Studiengänge gibt,die vom BA-System profitieren, dann ist das ja sehr schön. Was die Geisteswissenschaften angeht, danke ich jeden Tag dafür, meinen Abschluss bereits zu haben...


    Ein Beispiel: In einem Institut wird erwartet, dass Studenten die Hausarbeiten im Semester schreiben. Veranschlagt werden ca. 3 Wochen bei laufendem Semesterbetrieb. In der Zeit kann man natürlich aus ein paar Aufsätzen und Büchern ein paar Sachen zusammenschreiben. Aber eine wissenschaftlichen Mindestansprüchen genügende Hausarbeit, in der man ein Thema klar abgrenzt, sich eine Fragestellung überlegt, einschlägige Quellen und Sekundärliteratur dazu zusammensucht und dann diese ordentlich bearbeitet (da hakt es dann häufig aus), schafft man nicht in 3 Wochen, wenn man zusätzlich 20 SWS hat und für ein paar andere Seminare auch noch was tun muss. Da kann nur Murks rauskommen.


    Ja - das kann natürlich sein, dass es in bestimmten Studiengängen so ist!
    Und mit den Hausarbeiten ist es schon wirklich blöd.


    Wenn ich dann allerdings sehe, dass wir ca. 25 SWS haben (immer im Wechsel eine Woche mit ca. 30 und eine mit ca. 20), dann ist das schon ganz schön. Dieses Semester mussten wir nebenbei auch noch 3 Referate halten und dann was halt noch zusätzlich an Aufgaben kommt, erledigen. Wir haben uns aber trotz Zeitnot richtig reingehängt in die Referate. Also ich denke, dass es immer auch an den Studenten und nicht nur am System an sich liegt. Wenn man Interesse am Studium hat und weiß, wofür man es macht, dann kommt man auch mal die ein oder andere Nacht mit weniger Schlaf aus. Das ist in den meisten Berufen ja nicht anders.


    Vorher, in meinem Lehramtsstudium, sind z.B. die Vorlesungen noch neben den Prüfungen weiter hergelaufen. Das empfand ich als vollkommen sinnlos. Hier ist es jetzt nicht so. Dafür haben wir auch 3 Wochen Zeit, neben den Prüfungen, für eine kleine (!) Hausarbeit. Das ist wirklich zu packen. Als Hausarbeit in dem Sinne würde ich das auch nicht bezeichnen. Wir müssen uns unter drei Themen eins aussuchen (Zeitungsartikel, 2. versch. Themen zur Wahl oder eine Initiativbewerbung), dazu dann eine Zielgruppenanalyse und eine Informationssammlung und dann eben den Text an sich schreiben, wobei der nicht länger als eine Seite sein darf.


  • Für mich persönlich ist das der sinnvollste Beitrag im Thread - ganz ehrlich :-)

  • Zitat

    Original von Vulkan
    Das wundert mich genauso wie Menschen, die Musikwissenschaften studieren, ohne ein Instrument zu können (oder anderweitige aktive Musikerfahrungen zu haben), ohne eine Ahnung von Musiktheorie zu haben und ohne Vorstellungen von der Musik zu haben, die in den Konzertsäälen gespielt wird. (Wohlgemerkt in der Kombination dieser drei Eigenschaften.) Natürlich muss man zu Beginn des Studiums nicht alles wissen - aber gerade bei Geisteswissenschaften ist es verwunderlich, wenn so gar kein vorheriges Interesse besteht und es nicht als selbstverständlich gilt, auf dem Abiturniveau aufzubauen - im Gegensatz zu den Naturwissenschaften, bei denen man ohne dieses Vorwissen in der Regel mit den ersten Klausuren gegen die Wand läuft.


    Das kann ich mal gar nicht nachvollziehen! Wo wird man denn zu einem Studium im Musikbereich zugelassen, ohne entsprechendes Vorwissen???
    Oder ist das nur bei Musikwissenschaften so?
    Das Thema trifft mich persönlich nämlich auch, weil ich eigentlich Musik auf Lehramt studieren wollte. Dafür habe ich ewig Musiktheorie gebüffelt, durch ständiges Üben innerhalb von recht kurzer Zeit ziemlich gut Klavierspielen gelernt (mein Klavierlehrer meinte immer, dass ich das in einem Jahr mache, wofür anere 3 brauchen) usw. usw. und warum wird man letztendlich nicht genommen? Weil einen in der Auswahljury niemand persönlich kannte... genau danach wird nämlich sehr häufig entschieden. Zum ko.....
    Da muss ich mich dann wirklich fragen, wo es solche Studenten gibt, denn für das Lehramtsstudium ging mein Wissen meilenweit über das Abiturwissen hinaus.

  • @ Daniliesing
    Musik auf Lehramt ist etwas anderes - da wird wirklich musikalische Vorbildung erwartet und geprüft. Reine Musikwissenschaften tun das häufig nicht - wenn die Dozenten Glück haben, gibt es propädeutische Kurse zu Harmonielehre, Kontrapunkt und Gehörbildung, deren Bestehen Pflicht ist und die die Studentenzahlen entsprechend reduzieren. Wenn es so etwas nicht gibt, dürfen sich Dozenten auch in HS noch mit Studenten amüsieren, die davon keine Ahnung haben. (Natürlich sind es sind das immer nur Negativbeispiele, aber es sind genug, um im Uni-Alltag spürbar zu sein.)

  • Zitat

    Original von Daniliesing
    Für mich persönlich ist das der sinnvollste Beitrag im Thread - ganz ehrlich :-)


    Gegen den Beitrag an sich hatte ich nichts - ich fand nur den Auslöser diskussionswürdig.
    Wobei ich immer etwas zickig werde, wenn mir jemand erklärt, wer ihn verstanden hätte und wer nicht: :bruell Magali, ich habe Dich verstanden und stimme zu großen Teilen (was die Aufgabe des Studium betrifft und das Problem, was unter Bildung verstanden wird) zu. Ich wäre halt bei der gegebenen Situation nicht auf so einen Rundumschlag gekommen - find ich nach wie vor problematisch, aber das ist nun mein Problem. :wave

  • Zitat

    Original von Vulkan
    2. Natürlich wissen wir um die Wahrheit dieses bestimmten Falles nicht - allein, was ich selbst erlebe und höre sagt mir, dass es doch einige Studenten in den Geisteswissenschaften gibt, die bis zum Studium wenig Berühungspunkte mit ihrem Fach hatten und sich auch während des Studiums mit Engagement und Wissensdrang zurückhalten. Leider schlägt sich das meist in den Leistungen nieder. Ich gebe zu, es ist mein Idealismus, aber ich habe von meinen Mitstudenten immer ein Mindestmaß an Interesse erwartet. Mag sein, dass ich einige persönliche Eindrücke mit der von Anica geschilderten Geschichte vermengt habe und meine persönliche Meinung zu einem von mir wahrgenommenen Problem geäußert habe - selbst wenn ich damit wissenschaftliche Standards unterlaufen haben sollte, gönne ich mir diese Form von menschlichem Verhalten ab und zu. :grin Quellenkritik übe ich beim Uni-Klatsch über andere Studenten äußerst selten - das wäre mir dann doch etwas zu abgedreht. Außerdem würde ich bei solchen Gesprächen in den seltensten Fällen Namen nennen - das finde ich dann wirklich daneben.


    Ich verstehe bloß nicht, weshalb du darüber so - nennen wir es mal - entsetzt bist. Natürlich gibt es solche Menschen und die gibt es überall. Ich denke, das ist in gewissen Dingen sogar eine typische menschliche Eigenschaft. Man versucht sich mit so wenig Arbeit wie möglich irgendwo durchzuschleusen. Wenn es im Studium ist, das man sich ja meist selbst/freiwillig gewählt hat, ist das sicher eigenartig, aber auch da trifft man immer wieder auf solche Leute. Zumal ich sagen muss, dass mich auch in meinen Studium nicht alles interessiert und ich deshalb für eine Vorlesung mehr und für die andere weniger tue. Das ist für mich nur menschlich. Wenn ich Buchhandel/Verlagswirtschaft studiere, dann ist es mir z.B. herzlich egal, wie eine Digitalkamera aufgebaut ist und funktioniert! (Musste ich aber trotzdem wissen für eine Vorlesung zu Bildbearbeitungs- und Erfassungstechnik.) Mir ist noch immer schleierhaft, weshalb ich das wissen muss und es interessiert mich auch nicht im mindesten. Grundsätzlich wird man sich wohl immer lieber mit den Dingen auseinandersetzen, die einem selbst sinnvoll erscheinen. Wenn das im eigenen Studium so gar nichts ist, dann sollte man nochmal neu wählen oder etwas ganz anderes machen. Schlimm finde ich es nicht, wenn das bei jemandem so ist.
    Ich habe aber dann auch keine Angst davor, einer Kommilitonin, die grundsätzlich in jeder Vorlesung schläft, zu sagen, dass es mich stört und sie lieber zu Hause schlafen soll, als alle anderen mit ihrem Desinteresse runterzuziehen.

  • @ Dani
    Entsetzt bin ich nicht, eher genervt. Ich habe Seminare mit 80 Mann erlebt. Wenn davon dann 50 % oder mehr die Texte nicht lesen, nervt es. Dann wäre mir ein Seminar mit 40 Mann lieber, von denen 80 % die Texte gelesen haben. Übrigens ist es bei kleineren Seminaren nicht so schlimm, weil durch den kleinen Kreis sich mehr Studenten beteiligen, so dass da oft mehr bei rauskommt als bei diesen aufgeblähten Riesenseminaren.
    Ich habe mich leider nicht getraut, die Trantüten nach Hause zu schicken - hätte ich mal machen sollen. :rofl

  • Na das kann ich auch verstehen. Wir haben so volle Seminare wirklich nicht. Geht auch gar nicht, weil wir sowieso nur 48 Leute in unserem Matrikel sind :chen
    In den Seminaren sind wir dann nochmal in zwei Gruppen geteilt. Wobei da der zeitliche Aspekt in diesem Semester nicht so toll war. Wenn am Montag, Dienstag und Mittwoch Vorlesungen und Seminare von je 7.30 Uhr bis 17 Uhr gehen und das Seminar liegt nun am Dienstag von 13.45 bis 17 Uhr, dann ist das schon etwas anstrengend. Trotzdem war meist eine grandiose Stimmung, die aber auch dem fantastischen Prof anzurechnen ist.

  • Vulkan : Täusch ich mich, wenn ich denke, dass du auch lernen solltest/wolltest? :lache
    Dafür hast du aber genügend Zeit zum Diskutieren. Macht mal ohne mich weiter, ich verlasse mich auf magali :chen


    Und überhaupt - wurde jetzt die Frage geklärt, wer den Goethe ist? Würd mich auch mal interessieren :gruebel :schnellweg

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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