Drei Frauen. Ein Flugzeug. Ein gemeinsames Ziel. Und eine schicksalhafte Begegnung. Das sind die Grundzutaten für „Brautflug“, einem opulenten Roman der niederländischen Autorin Marieke van der Pol.
Da ist Ada. Aufgewachsen in einem tief christlichen Elternhaus, in dem Sünde und die drohende Hölle wie ein Damoklesschwert über der wunderschönen 17-jährigen liegen. Eines Tages begegnet sie Derk, einem tieftraurigen jungen Mann, dessen gesamte Familie bei einer verheerenden Flut ums Leben kam. Ada tröstet ihn mit dem einzigen, was sie hat – ihrem Körper. Als Derk nach Neuseeland – Anfang der 1950er Jahre das gelobte Land für viele junge Holländer – auswandert und Ada merkt, dass sie schwanger ist, veranlasst der Vater eine Ferntrauung. Adas Flugticket ist gelöst.
Da ist Marjorie, deren Verlobter Hans seit zwei Jahren in Neuseeland lebt. Die junge Krankenschwester will nichts sehnlicher, als zu ihm zu gelangen. Zu heiraten, Kinder zu bekommen. Sie löst ihr Ticket.
Und da ist Esther. Eine extravagante junge Frau, die sich an keinerlei Konventionen binden will. Die Modedesignerin ist eine Getriebene – und eine Suchende. Ihre jüdischen Wurzeln kann sie nicht kappen.
Die KLM veranstaltet ein Flugrennen. In 50 Stunden von London nach Auckland – für die damalige Zeit ein unerhört schnelles Unterfangen. Ada, Marjorie und Esther sitzen gemeinsam mit anderen jungen Frauen im Flieger. Dieser „Brautflug“ soll die hoffnungsvollen jungen Mädchen zu ihren Verlobten und die jungen Männer zu einem besseren Leben bringen.
Mit im Flugzeug sitzt Frank de Rooy. Er ist schön. Er ist charmant. Und er ist voller Pläne. Im zeit- und zukunftsfreien Raum der langen Reise, über den Wolken, spinnen sich zarte Fäden zwischen ihm und den drei Frauen. Besonders zu Ada, die ihren Verlobten nicht liebt, fühlt Frank sich hingezogen. Eine Liebe, die ein Leben lang halten soll.
Auch nach der Landung verlieren die vier sich nicht aus den Augen. Marjorie heiratet – doch das lang ersehnte Kind wird nicht geboren. Esther gründet ihre eigene Schneiderei und wird weltberühmt. Ada und Derk haben drei Kinder – aber keine Liebe füreinander. Frank verdingt sich als Arbeiter bei den Bauern und schafft es mit Hilfe eines Maori, sein eigenes Weingut zu gründen. Immer wieder begegnen sich die vier Freunde aus dem Flugzeug. Ihre Lebensgeschichten werden zu einer. Liebe und Leidenschaft, Ängste, Hass und Trauer spielen eine Rolle. Als Esther, Ada und Marjorie sich am Grab von Frank nach Jahrzehnten wieder begegnen zieht das Leben an ihnen noch einmal vorbei – und die Bindung der Frauen erhält eine ganz neue Dimension.
Marieke van der Pol hat ein fesselndes Epos geschrieben. Wunderbare Landschaftsbeschreibungen versetzen den Leser direkt nach Neuseeland. Drei ganz unterschiedliche Charaktere reiben sich aneinander, werden sympathisch, werden zu Figuren, die man längst zu kennen meint. Der Blick 50 Jahre zurück, in eine andere Generation, ist messerscharf. Ungeschönt und doch voller Freude am Erzählen.
Einziges winziges Manko: eine Landkarte im Buch wäre schön gewesen.
Ich freue mich schon, wenn der Film zum Roman, den es bislang in Deutschland nicht zu sehen gibt, hier gezeigt wird!
Brautflug - Marieke van der Pol
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Zum Inhalt:
Es ist Oktober 1953, die Fluglinie KLM startet mit ihrem Flugzeug "Fliegender Holländer" in einen Wettflug von London nach Neuseeland, dem sog. London-Christchurch-Race. An Bord: Menschen mit den verschiedensten Hoffnungen an eine (bessere) Zukunft auf der anderen Seite der Welt, in der "neuen Welt". Unter ihnen die drei Bräute Ada, Marjorie und Esther sowie Frank, der alleine reist und auf den niemand wartet. Der Roman begleitet die vier auf ihrem Flug, auf ihren ersten Schritten in Neuseeland und trifft sie dann – 50 Jahre später – wieder, zu einem etwas ungewöhnlichen Wiedersehen. Wir erfahren, warum es die drei "Mädels" als Bräute nach Neuseeland zieht und wir erfahren, wer Frank ist und wie er das Leben von allen drei Bräuten beeinflusst, gewollt oder ungewollt und 50 Jahre später erfahren wir, was aus ihren Träumen und Illusionen geworden ist.Meine Meinung:
"Brautflug" ist Marieke van der Pols sehr gelungener Debütroman. Er vereint soviel, dass eigentlich jeder Geschmack getroffen werden müsste: Die Geschichte fängt im Jahr 1953 an, im Nachkriegsholland, in einer beklemmenden Zeit, in der auch in Holland der äußeren Schein wichtiger war als z.B. Emanzipation. Es geht – nicht chronologisch, aber auch nicht verwirrend - weiter mit einem Abenteuerwettflug um die halbe Welt und kaum in Neuseeland angekommen, wird der Leser in Landschaftsbeschreibungen "geworfen", die einen eigentlich sofort ins nächste Reisebüro treiben müssten. Es ist ein bisschen romantisch, es ist dramatisch und angstbeladen, es hat Humor und Spannung und Heimweh und all das sowie die Geschichten der vier Hauptfiguren sind so toll miteinander verwoben, dass man immer weiter lesen muss. Das Weiterlesen lohnt, denn die Geschichte bleibt auch immer überraschend.Das Leben der vier Hauptfiguren ist – ausgelöst durch den Brautflug – unlösbar miteinander verbunden, obwohl die vier Figuren nicht unterschiedlicher seien könnten. Und jeder Leser kann hier seinen Sympathieträger finden oder auch sein "Augen-Roll-Objekt" :rolleyes.
Die Autorin hat all das, die Personen, die Ereignisse, die Dramen, die Vergangenheit und die Zukunft so toll miteinander verflochten, aus verschiedenen Perspektiven, und am Ende doch schön aufgelöst, dass man – auch ohne "schmalziges Happy-End" – den Buchdeckel zufrieden zuschlägt.
Keinkomma hat es schon angeschrieben: Karten im Buchdeckel wären super gewesen. Eine vielleicht, auf der man das Flugrennen hätte verfolgen können und eine zweite mit Neuseeland und den Stationen der Hauptpersonen, deren Leben so durch den Brautflug berührt wurde.
Manches mal hätte ich mir auch Kapitelüberschriften gewünscht, um zu wissen, in welchem Jahr ich mich befinde. Die Zeitsprünge waren doch hin und wieder etwas abrupt. Wobei ich aber auch zugeben muss, dass man sich da rein findet.
10 Punkte von mir, die ich im Übrigen auch vergeben würde, wenn ich das Buch nicht gewonnen sondern gekauft hätte.
Zweimal P.S.:
1) Das schwierigste an dieser Rezi war, sie spoilerfrei zu halten und doch die Neugier es potentiellen Käufers zu wecken.
2) HIER der Link zur Leserunde, vielleicht mag der einer oder die andere noch später mal reinschauen -
Drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, erfahren, dass Frank de Rooy gestorben ist. Die Drei machen sich getrennt auf den Weg - und es wird eine Reise in die gemeinsame Vergangenheit. Sie haben Frank auf einem Flug kennen gelernt - auf einem Flugrennen von London nach Christchurch . Es sind viele Bräute an Bord (deshalb Brautflug) - die ihren zukünftigen Ehemann in Neuseeland treffen. Ada - mit 18 Jahren die Jüngste auf dem Flug - ein naives, tief religiöses Mädchen, das zu ihrem Ehemann Derk reist. Esther - auf dem Weg ein Modeatelier zu gründen - und auf der Flucht vor ihren jüdischen Wurzeln und ihren eigenen Gespenstern. Marjorie - eine Krankenschwester, die den Mann ihrer Träume, Hans, heiraten und eine Familie gründen möchte. Sie lernen auf dem Flug Frank kennen - der in Neuseeland sein Glück machen will. Frank verliebt sich auf dem Flug in Ada, die jedoch schon verheiratet ist und zudem ein Kind erwartet. Die Lebenslinien der vier Reisenden verweben sich miteinander, bis sie untrennbar miteinander verbunden sind. Aber Neuseeland ist nicht nur ein Neuanfang für die Vier, sondern hält auch einige Enttäuschungen bereit.
Dieser Depütroman von Marieke Van der Pol erzählt wundervoll die Geschichte der drei Frauen mit sehr stimmigen Charakteren und schönen Landschaftbildern. Der Roman spielt in der Gegenwart, mit Rückblicken in die Vergangenheit und springt zwischen Ada, Esther und Marjorie hin und her. Durch diese verschiedenen Perspektiven wird Spannung aufgebaut, die den Leser nicht ruhen lässt den Roman zu Ende zu lesen. Es ist ein Buch mit vielen Gefühlen: von Liebe über Leidenschaft bis zum Hass, von Freude bis zur Trauer ist alles in diesem Buch vorhanden und die unterschiedlichen Lebenseinstellungen der Vier werden deutlich. Es gibt zwar am Ende kein Happy-End - aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch, da der Roman in sich schlüssig ist. Für mich 9 von 10 Punkten für Brautflug!
edit: Rechtschreibfehler...
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Brautflug – Marieke van der Pol
Kurzbeschreibung:
An einem windigen Oktobertag besteigen drei junge Frauen ein Flugzeug nach Neuseeland. Es ist ein besonderer Flug: An Bord sind viele hoffnungsvolle Auswanderinnen wie sie, auf dem Weg zu ihren Verlobten und ihre Maschine nimmt an einem spektakulären Luftrennen ans andere Ende der Welt teil.
Im Zwischenreich über den Wolken, wo Tag und Nacht verschwimmen, begegnen Ada, Marjorie und Esther einander und dem jungen Frank, dessen Zukunft noch ungewisser ist als ihre eigene. Niemand von ihnen ahnt, dass der "Brautflug" sie für das ganze Leben miteinander verbinden wird.Klappentext:
Drei Frauen, zwei Kontinente, ein Geheimnis
Auf einem Weingut in Neuseeland treffen sich drei Frauen wieder – zu einer Beerdigung. Vor Jahren sind sie mit dem „Brautflug“ auf die Inseln am anderen Ende der Welt ausgewandert: Die lebensfrohe Marjorie, die sich nach einer Zukunft voll Liebe und Sonne sehnt. Die sinnliche Ada aus der gottesfürchtigen Familie, über die sie Schande gebracht hat. Und die rätselhafte, elegante Jüdin Esther, die niemals mehr zurückblicken will. Jede mit ihrem eigenen Schicksal im Gepäck und ihrer ganz eigenen Hoffnung auf Glück. Und mit dem geheimnisvollen Frank in ihrer Mitte auf dem Flug, der sie für immer aneinander binden wird.Meine Meinung: * * * * *
Bereits der erste Eindruck beim Erhalt des Buches war sehr positiv. Die Ausstattung wirkt hochwertig und schön, was besonders durch das matte Papier des Schutzumschlags und die geschmackvolle Farbwahl bei der Covergestaltung unterstrichen wird.
Und nun zum Inhalt:
Ungefähr zur gleichen Zeit bekommen drei Frauen eine Nachricht über den Tod von Frank . Sie beschließen, jede für sich, dem Mann die letzte Ehre zu erweisen, mit dem zusammen vor vielen Jahren ihre Geschichte begann.
Damals bestiegen vier junge Menschen, gemeinsam mit zahlreichen anderen, ein Flugzeug, um nach Neuseeland auszuwandern. Sie hatten dabei die Gelegenheit, als Fluggäste der „Liftmaster“ an einem legendären Flugrennen teilzunehmen. Noch ahnten sie zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sehr sich ihre Lebenslinien immer wieder kreuzen und annähern würden.Anfangs war die teilweise stark bildhafte Sprache der Autorin etwas gewöhnungsbedürftig, aber sehr schnell hatte ich mich damit angefreundet, denn gerade durch die plastische Ausdrucksweise gewinnt der Roman an Leben und Substanz.
Die vier Protagonisten haben, jeder für sich, in der Vergangenheit viel Dramatisches erlebt, und die Verarbeitung ihrer Probleme und Erinnerungen wirkt sich folgenschwer auf ihr weiteres Schicksal aus. Über der ganzen Geschichte hängt ein Hauch von Schwermut. Im weiteren Verlauf ergeben sich immer wieder folgenschwere Berührungspunkte der vier Menschen, die so unterschiedlich sind und doch so viel gemeinsam haben.
Der Autorin ist es meisterhaft gelungen, die verschiedenen Charaktere in Szene zu setzen und die wesentlichen Punkte hervorzuheben. Die Emotionen werden fast spürbar. Geradezu genial hat sie die Lebenslinien miteinander zu einem immer dichter werdenden Geflecht verwoben.
Nun stehen die drei Frauen am frischen Grab ihres alten Freundes und werden nachdenklich. Sie spüren den Verlust und fragen sich, ob sie in der Vergangenheit alles richtig gemacht haben, denn zu vieles wurde nicht gelebt, durfte eigentlich nicht sein oder blieb unausgesprochen. Das Ende ist weitgehend offen, aber es zeichnen sich bereits neue Wendungen des Schicksals und Pläne ab, und jeder nimmt seine eigene Erkenntnis mit nach Hause.
Marieke van der Pol hat mit ihrem Romandebüt eine starke Geschichte geschaffen, die noch lange nachwirkt, wenn man das Buch bereits zugeklappt hat. -
Nachdem mir bereits der Klappentext gut gefallen hat, war ich auch vom äußeren Erscheinungsbild des Buches sofort überzeugt. Das Cover gefällt mir sehr gut und auch das Buch als Ganzes macht Lust aufs Lesen.
Direkt zu Beginn lernt man die Hauptcharaktere des Buches kennen und erfährt ebenfalls, dass einer von ihnen gestorben zu sein scheint. Diese Tatsache lässt schnell darauf schließen, dass es Rückblicke geben wird, die die eigentliche Geschichte erzählen. Wenn sich der ein oder andere fragt, ob es möglich ist, eine Geschichte spannend und interessant zu gestalten, wenn der Ausgang von vornherein klar ist, dann ist die Antwort ganz eindeutig JA!
Drei Frauen und ein Mann, die sich charakterlich nicht noch mehr unterscheiden könnten, treten die Reise in ein neues Leben an – in Neuseeland. Sie nehmen an einem Flugrennen teil und können so mit dem Flugzeug reisen. Dort lernen sich die vier Menschen dann auch kennen und ihr Schicksal wird für immer untrennbar miteinander verbunden. Das führt dazu, dass die Hauptpersonen sich im Laufe der Geschichte immer wieder begegnen und verschiedene Lebensphasen oder Situationen miteinander verbringen – müssen.
Der häufige Zeiten- und Szenenwechsel im ganzen Buch ist am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig und bedarf einiger Zeit zum Reinfinden. Die Autorin schafft es allerdings im ganzen Buch sehr plastische Bilder zu erzeugen und die Charaktere sehr tiefgründig und facettenhaft zu beschreiben. Sie schafft es ebenfalls von Beginn an, alle möglichen Gefühle hervorzurufen und weckt an der einen oder anderen Stelle das Bedürfnis, selbst ins Geschehen eingreifen zu wollen. Auch die Landschaftsbeschreibungen versetzen den Leser direkt ins Geschehen und mehr als 1 x kommt die Lust auf, sich Neuseeland irgendwann mal näher anzusehen. Lediglich etwas zur Nachverfolgung hätte ich mir noch gewünscht, entweder in Form einer Landkarte auf den ersten Seiten oder aber vielleicht einfach ein paar Skizzen immer zum jeweiligen Kapitel. Für jemanden, der sich in Neuseeland nicht auskennt, ist es manchmal schwierig, nicht die Orientierung zu verlieren.
Obwohl das Buch kein Happy End im klassischen Sinne hat und der Leser dies schon von Anfang an weiß, bekommt er eine sehr runde Geschichte vorgesetzt. Es handelt sich hierbei nicht um ein Buch, das man wieder vergessen kann, sobald der Buchdeckel geschlossen ist. Es hallt noch einige Zeit nach und man bekommt es nicht so schnell wieder aus dem Kopf. Ein absolut gelungenes Debüt. Ich bin sehr froh, das Buch gelesen zu haben und es hat mir sehr gut gefallen.
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4 Menschen die eines als erstes Verbindet - das Flugrennen - sind unveränderbar danach miteinander verbunden. Sie teilen Hoffnung und vorallem Angst miteinander, die letztendlich ihrer aller Leben bestimmt.
Das Cover ist sehr ansprechend. Der Schreibstil jedoch extrems gewöhnungsbedürftig. Brauchte ich schon fast 100 Seiten um mich überhaupt einzugewöhnen. Die Geschichte springt in den Zeiten und zwischen den Personen hin und her, so das es schwer ist oft zu folgen.
Gerade am Anfang gab es einige Szenen die mich eher anekelten, als ansprachen.
Die Autorin schafft es sehr eindrucksvoll einige Szenen zu beschreiben, jedoch bleibt immer etwas düsteres über das ganze Buch hängen. Vielleicht, weil das Ende ja fast schon voraussehbar war? Die Hoffnungslosigkeit aller, die auf der Suche nach dem eigenen Glück waren und dennoch den falschen Weg begangen haben?
Was sehr eindrucksvoll auch war, sind die einzelnen Geschichten jeder dieser Hauptpersonen und ihre Verbindungen untereinander. Auch wenn mir das Buch vom Schreibstil her nicht gefallen hat, sind die Geschichten dennoch noch in mir am verarbeiten.Dieser Debütroman ist aufkeinenfall ein leichtes SommerStrandlesebuch.
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3 junge Frauen und ein Mann aus den Niederlanden beschließen aus unterschiedlichen Gründen nach Neuseeland auszuwandern
und gelangen alle vier mit einem ganzen Flugzeug Gleichgesinnter ans Ziel ihrer Träume - am anderen Ende
der Welt.
Da ist die spröde selbstbewusste jüdische Esther, die hofft hier endlich ihre Träume nach einem eigenen Modesalon zu verwirklichen -
und die Schrecken des vergangenen Krieges hinter sich zu lassen.
Die schlaue unbeschwerte Marjorie, die zu ihrem Verlobten reist um mit ihm gemeinsam eine Familie zu gründen.
Und die schwangere Ada, ebenfalls auf dem Flug zu ihrem zukünftigen Mann, geplagt von ihrer Unsicherheit und den Auswüchsen
ihrer bigotten Erziehung.
Und Frank, gutaussehend, charismatisch und ebenfalls auf der Flucht vor einigen bösen Erinnerungen.Auf dem langen Flug kommen die vier sich näher, manche von ihnen sogar sehr nahe, um sich dann wieder zu trennen und jeder
auf seine Weise zu versuchen, den eigenen Wünschen und Zielen näher zu kommen.
Immer wieder kreuzen sich auf verschiedenste Weise ihre Wege - ihre einzelnen Schicksale verknüpfen sich auf unentwirrbare und
untrennbare Weise miteinander.Die Art wie Marieke van der Pol schreibt und erzählt ist ein Genuss zu lesen. Auf eindringliche und wunderschöne Art beschreibt
sie die Menschen und ihre Erlebnisse, fächert fein gezeichnet die einzelnen Charaktäre vor dem Leser auf, entwickelt eine Spannung
auch in den Alltäglichenkeiten des Alltags, im Einerlei der Jahre die verstreichen. Die Eindringlichkeit mancher Erlebnisse ist so tief,
dass man sie stundenlang im Kopf hin und herschiebt und genießt. Das Buch hinterlässt einen richtigen Film im Kopf - den es in
Wirklichkeit ja sogar schon gibt.
Meine Lieblingspassage ist die großartig und meisterlich erzählte Affäre zwischen zwei der Hauptakteure, die nur wenige Tage dauert.
Ohne die geringste Trivialität, knisternd vor Erotik und doch zart und romantisch werden die Gefühle beschrieben. Man spürt die Tiefe
der Liebe zwischen den beiden - und die Ausweglosigkeit der Situation.
Das Buch habe ich sehr gerne gelesen. -
Brautflug - Marieke van der Pol
Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gern gelesen.
Die drei Frauen wurden sehr gut beschrieben.
Ich konnte mich mit allen gut identifizieren, das kommt vielleicht auch, das ich altersmäßig nicht so weit entfernt bin und mich noch gut an vieles erinnert habe.
Ada und Derk sind durch ihren Glauben belastet.
Esther hat im Krieg ihre Familie verloren, dadurch war sie Bindungsunfähig.
Marjorie und Hans hatten auch ihre Probleme.Und Frank, ich weiß nicht so recht, das er sich in Ada verliebt kann ich ja verstehen.
Aber das er ihr, als sie schon mehrere Kinder hat, immer wieder Liebesbriefe schreibt, fand ich nicht in Ordnung.
Immer wieder habe ich mal über den einen oder anderen geschimpft, weil ich dachte, könnt ihr das nicht besser lösen.Marieke van der Pol hat das Leben sehr schön beschrieben.
Das Ende konnte auch nicht besser sein.
Jedenfalls war ich am Ende noch ziemlich mitgenommen und mußte erst mal alles sacken lassen -
Vielen Dank für Eure Rezensionen!
ich war mir Anfangs nicht wirklich schlüssig, da eine Freundin bemerkte, es wäre ein schöner Frauenroman und ich da bin nicht so wirklich die Zielgruppe.
Wenn ich jetzt Eure Meinungen so lese, scheint da sehr viel mehr hinter zu stecken, was es lesenswert macht, Vielen Dank!interessierte Grüße von Elbereth
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Dann kommt hier die erste weniger euphorische Stimme. Bis Seite 60 war ich mir nicht sicher, ob ich das Buch abbrechen soll oder nicht. Ich fand den Einstieg etwas wirr, fand keinen Zugang und auch nicht so recht den Roten Faden.
Ab der Landung der Maschine in Neuseeland wurde es besser, die Figuren erhielten Tiefe und Detail. Einen wirklichen Wandel der drei Frauenfiguren habe ich eigentlich nur bei Marjorie festgestellt (vom fröhlichen aufgeschlossenen Mädchen zur fast schon besessenen Mutter). Ada hat im Laufe des Buches ein wenig an eigenem Profil gewonnen, Esther hingegen ist sich selber treu geblieben. Interessant fand ich, dass sich das Buch unsichtbar in drei Teile teilt, von denen jede der drei Frauen ihren eigenen hat, in der ihre Geschichte, ihre Vergangenheit erzählt wird. Den von Esther hätte ich mir zu einem früheren Zeitpunkt gewünscht, ihre Vergangenheit erfahren wir erst kurz vor Ende des Buches und zu diesem Punkt wurde ich schon ungeduldig, weil ich wissen wollte, wie das Buch endet. So muss ich zugeben, dass ich ihre Lebensgeschichte nur überflogen habe.Mit den Zeitsprüngen hatte ich keine Probleme, auch wenn sie nicht angekündigt waren. Den Wechsel zwischen Rückblick, Jugend und Alter fand ich gelungen. Der Schreibstil ist ungewöhnlich, fast schon störrisch. Kurze Sätze, die manchmal wie aufs Papier geschmissen wirken und dem Leser einiges an Konzentration abverlangen.
Für einen Erstling fand ich es ganz gut. Sicher eine Autorin, auf deren weitere Bücher man gespannt sein darf.
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Ich habe den Link bereits innerhalb der Leserunde gepostet, die Meinungen der Testleserinnen gibt es jetzt bei den Fischer-Verlagen zu lesen.
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Während einer gemeinsamen Flugreise von 50 Stunden lernen sie sich kennen: Ada, Marjorie, Esther und Frank.
Damals sollte keiner der Vier vermuten, dass ihre Lebenswege sich zwar trennen und dennoch über viele Jahrzehnte miteinander verknüpft bleiben.Mit auf den Weg nach Neuseeland nehmen sie ihre Träume und den Wunsch nach einer glücklichen, erfüllten Beziehung.
Die niederländische Autorin schildert in ihrem Debütroman Freud und Leid der Hauptprotagonisten und deren Familien.
Sie lässt den Leser abtauchen in eine andere Zeit und Welt, lässt ihn teilhaben an Momenten des tiefen Glücks, der Trauer und Verzweiflung und lässt ihn die Zerrissenheit zwischen Pflichtgefühl, Verwirklichung der eigenen Wünsche und Verzicht fast körperlich fühlen.Bis auf die Schilderung des Fluges zu Anfang, die für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich war, fand ich den Roman sehr fesselnd und gut formuliert.
Ich habe das Buch mit Freude gelesen und die Tatsache, dass es kein klassisches "happy end" gibt, macht die Geschichte in meinen Augen nur realistisch. Im Leben läuft nun mal nicht alles rund.... -
Vier unterschiedliche Menschen treffen aufeinander. Unterschiedlich sind sie nicht nur wegen ihres Charakters, sondern auch wegen ihrer Prägung:
Ada, die durch ihr extrem autoritäres und strafendes Gottesbild geprägt ist. Ada fühlt sich wegen allem und nichts schuldig und gönnt sich selber nichts Gutes. Ihr hab ich immer wieder beim Lesen versucht zuzurufen: Gott ist ganz anders, er straft dich nicht. Komm aus deinen Schuldgefühlen heraus und hör auf Opfer zu sein. Ada hätte ich von Herzen Glück gewünscht und ein anderes Leben, als sie es hatte. Sie ist auf den Weg nach Neuseeland, um Derk zu heiraten, den sie eigentlich gar nicht mag.
Marjorie, die mit einem sehr strengen, gebrochenen Vater aufgewachsen ist und sogar in Neuseeland immer noch unter seinem Schatten steht. Sie ist auf dem Weg zu Hans, ihrem Verlobten und träumt von einer glücklichen Familie.
Esther, die extrem gegen alle Konventionen ihrer Zeit verstößt, in Wirklichkeit aber beziehungsunfähig ist, weil sie als Jüdin sehr schlimme Sachen erlebt hat. Sie träumt davon, Modedisignerin zu werden.
Frank, der zwar ebenfalls schlimme Dinge hat aushalten müssen, trotzdem sehr lebenslustig ist, ein Sunnyboy und ein Frauenschwarm. Er träumt von einer Farm und einem Neuanfang. Jeder dieser vier Personen trägt schwer an seiner Prägung und seiner Vergangenheit, aber auch schwer an seinen Träumen. Eigentlich passen sie alle nicht wirklich zueinander, aber das Schicksal verbindet sie.
Schön fand ich die Art, wie Marieke van der Pool ihre Hauptpersonen vorstellt. Sie beschreibt in oft schmerzhaft kurzen Sätzen die Situationen so genau, dass ich mich super in die jeweilige Person hineinversetzen konnte. Sie schafft es die Atmosphäre bildlich sehr dicht zu beschreiben. Viele Dinge deutet sie nur an, wenn man aber die Tragweite diese Andeutungen versteht, sind sie um so eindringlicher. Außerdem tut sie das ohne ein Urteil zu fällen. Mich hat es oft gekitzelt, einzelne Entscheidungen zu verurteilen. Oft hätte ich am liebsten in die Geschehnisse eingegriffen oder den einzelnen Frauen etwas zugerufen, was sie jetzt viel besser hätten tun sollen. Ada, Esther, Marjorie und Frank wirken auf mich sehr authentisch, ohne Kitsch und sehr realistisch beschrieben, das empfinde ich als großen Pluspunkt.
Ein gelungenes Erstlingswerk, dass mich sehr nachdenklich und aufgewühlt zurückgelassen hat.
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Meine Meinung: Drei Frauen und ein Mann, deren Schicksale durch den gemeinsamen Flug nach Neuseeland für immer miteinander verknüpft sein werden – Das wäre der kurz zusammengefasste Inhalt dieses Romandebüts von Marieke van der Pol.
Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts wandern die vier nach Neuseeland aus und lernen sich schon auf dem spektakulären Flug dorthin (ihre Maschine nimmt an einem Flugrennen teil) kennen. Die Gründe, die sie dazu geführt haben, ihre Heimat, die Niederlande zu verlassen, offenbaren sich erst ganz langsam und im Verlauf des Buches. Jeder dieser so unterschiedlichen Charaktere hat einen gewichtigen Grund, sein bisheriges Leben zu verlassen und in einem vollkommen fremden Land, einen neuen Start zu versuchen.
Es gibt einen Punkt, an dem die 3 Frauen Ada, Esther und Majorie alle noch einmal zusammen kommen – die Beerdigung von Frank, dem Mann, der in ihrer aller Leben eine gewisse Rolle gespielt hat – und Rückblick auf ihr Leben halten.Die Autorin erzählt in vielen Rückblenden die Geschichte jeder einzelnen von ihnen und lässt aus diesen Erinnerungen die Facettenreiche Gestalt des Frank de Rooy erstehen, der jeder von den drei Frauen etwas anderes bedeutete.
Es sind die Lebensgeschichten, die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Schicksale, die diesen Roman so interessant machen, die Sprache von Marieke van der Pol ist oft ernüchternd sachlich und kühl. Fast hat man das Gefühl, sie selbst wäre eine neutrale Beobachterin ihrer Protagonisten gewesen. Sie scheint keine Freundin von Emotionen zu sein, wirft nicht verschwenderisch mit Adjektiven um sich, sondern setzt auf die Wirkung der von ihr entworfenen Handlung, was ihr letztendlich auch gelingt.
Ich persönlich hätte mir ein wenig mehr Emotionen beim Lesen gewünscht, da die teilweise doch recht distanzierten Betrachtungen mich nicht in der Art und Weise am Geschehen beteiligten, wie ich es von einem für mich perfekten Buch erwarte.Fazit: Der Autorin ist ein dichter und interessanter Roman gelungen, der auf jeden Fall sehr lesenswert ist, und den ich mit 7 von 10 Punkten bewerte.
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Ich habe abgebrochen, vielleicht bekommt das Buch später nochmal eine Chance.
Für mich liegt die Vermutung nahe, dass dieses Buch zielgruppenoreintierte Frauenliteratur ist und daher an mir einfach vorbeiging. Die Überlegungen der drei Damen sind mir doch zu weit weg- nicht nur zeitlich. Als jemand der eigentlich auch typische Frauenliteratur wie Eva Völler oder Kerstin Gier liest habe ich lange mit mir gerungen und nicht bei Seite hundert, sondern erst bei Seite 250 abgebrochen-aber ich und das Buch wurden einfach nicht warm miteinander und quälen muß dann auch nicht sein.
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@beo - bis Seite 250 durchgehalten, dann hast du es dir ja wirklich nicht leicht gemacht.
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Am Anfang fand die die Zeitsprünge ein wenig verwirrend, das hat sich dann aber sehr schnell gegeben.
Ich finde, dass die einzelnen Personen alle sehr schön beschrieben wurden.
Die Landschaftsbeschreibungen fand ich sehr gelungen. Ich konnte mir alles bildlich vorstellen.Auch wenn es kein richtiges Happy End gab, fand ich das Ende des Buches sehr gelungen und vor allem passend.
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Drei Frauen nehmen an einem Flugrennen nach Neuseeland teil, für alle drei ist es ein Start in ein neues Leben, doch sie begehen diese Reise aus sehr unterschiedlichen Motiven mit ganz verschiedenen Erwartungen.
Ada, gottesfürchtig, schwanger, durch eine Fernheirat getraut, um die Schande von der Familie abzuwenden, reist zu ihrem Ehemann, den sie kaum kennt.
Auch Marjorie ist auf dem Weg zu einem Mann, doch im Gegensatz zu Ada ist es Liebe, die sie diese Reise antreten lässt.
Esther ist Jüdin uns plant, in Neuseeland als Modedesignerin Fuß zu fassen. Auch auf sie wartet ein Mann, doch vorrangig ist es eine Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit.
Auf dem Flug lernen die drei Frauen Frank kennen, einen Mann, der voller hoffnungsfroher Erwartungen nach Neuseeland reist.
Auf dem Flug werden Beziehungsgeflechte gesponnen, die ein Leben lang halten sollen. Obwohl sich die Frauen und Frank über lange Zeitspannen aus den Augen verlieren, bleiben ihre Schicksale für immer miteinander verwoben.
Jahre später treffen sich die drei Frauen wieder, ausgerechnet auf Franks Beerdigung.
Marieke van der Pol ist mit ihrem Erstlingswerk ein intensiver, bewegender und nachdenklich stimmender Roman gelungen. In Rückblicken erfährt der Leser immer mehr über die drei Frauen und leidet in schweren Zeiten mit ihnen. Stück für Stück werden die Verbindungen zwischen den Charakteren deutlicher, werden zunächst nicht nachvollziehbare Handlungen der Frauen nachvollziehbar.
Ein tolles Leseerlebnis, das insbesondere durch das gelungene Ende nachwirkt.
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Das Debüt von Marieke van der Pol ist ein Roman über drei Frauen und einen Mann, deren Schicksale durch den gemeinsamen Flug nach Neuseeland für immer miteinander verknüpft sein werden. Zunächst verbindet die vier Protagonisten scheinbar nur die Teilnahme an dem Flugrennen, das 1953 über die Distanz von Amsterdam bis Auckland ausgerichtet wurde. Mit nahezu nichts als ihren Träumen über die Vorstellung ihres Lebens in Neuseeland steigen sie ins Flugzeug. Ada reist ihrer flüchtigen Männerbekanntschaft hinterher, von der sie schwanger ist. Das mehr auf Mitleid beruhende Verhältnis der beiden, ist auch im weiteren Verlauf schwierig. Auch Marjorie reist ihrem Verlobten hinterher, um mit ihm eine Familie zu gründen. Als dritte wird Esther vorgestellt, die eher zielstrebig in ihr neues Leben auf dem anderen Kontinent flüchtet. Außerdem ist da noch Frank, der auf geheimnisvolle Weise den Bund der vier Menschen über ein halbes Jahrhundert zusammenhält.
Auf dem Flug kommen sich die vier einander emotional näher. Die Verbindung ist sogar so stark, dass sie auch fünf Jahrzehnte später noch besteht. Dennoch verleben sie ihre Zeit nicht ausschließlich gemein-sam. Die jeweiligen Wege trennen sich schon nach der Landung. Ada wird von Derk abgeholt und recht widerwillig in sein Leben gelassen. Esther schaut sich nach einer geeigneten Bleibe um, von der sie sich auch eine eigene Existenz aufbauen kann. Nur Marjorie hat mit der Landung offensichtlich einen Traum erfüllt bekommen. Es geht aber nicht nur um die Lebenswege und -einstellungen, sondern auch um un-genutzte Chancen, verblichene Träume und der folgenden Resignation.
Die Autorin bringt dem Leser die Lebensgeschichten auf eine ungewöhnlich ruhige, und doch eingehende Weise näher. Sie weckt nicht nur Emotionen, sondern auch die Neugier, welches Geheimnis die vier wohl gemeinsam bewahren. Begonnen wird mit der Nachricht über Franks Beerdigung in der Gegenwart. Die eigentliche Geschichte wird nun schrittweise in Rückblicken erzählt, wobei auch der Perspektivenwechsel mit den drei anderen Protagonistinnen genutzt wird. Das erleichtert dem Leser, sich in die jeweiligen Charaktere hineinzuversetzen und erhöht die Spannung. Es wird dabei nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern dem Leser die Beweggründe der Frauen vermittelt. Jeder bietet interessante Facetten, wie er sein Leben den Gegebenheiten angepasst. Manch einer hat sich den gesellschaftlichen Regeln gebeugt, ein anderer den religiösen und andere missachten die gängigen Normen. Der Roman hinterlässt einige Denkanstöße und lässt sich durch seinen bildhaften Schreibstil wunderbar lesen. Erwähnenswert sind außerdem das schöne Cover und die angenehme Haptik. Für mich war es eine wunderschöne Unterhaltung und ich freue mich, wenn demnächst der zweite Roman der Autorin erscheint.
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Mein Buch war's leider nicht... ich habe es vorhin nach etwa 80 Seiten abgebrochen.