Es gibt nur einen Mann fürs Leben.
Was aber, wenn es zwei Leben gäbe?
Wenn man der großen Liebe über den Weg läuft, dann muss man sich entscheiden. Zumindest im wirklichen Leben. „Liebespaarungen“ dagegen erzählt (...) die Geschichte von Irina McGovern und ihren zwei Leben. Dem mit dem klugen und doch etwas unaufmerksamen Lawrence. Und dem anderen mit Ramsey (...)
(Auszüge aus den Klappentexten)
Inhalt:
Irinas Mann ist auf Reisen, während sie selbst sich mit einem alten Bekannten oder Freund, nämlich dem Snooker-Spieler Ramsey, trifft, um dessen Geburtstag zu feiern. Nach einem gemeinsamen Essen landen beide in Ramseys Haus, zum fröhlichen Trinken, Rauchen und Spielen...
Meine Meinung:
„Liebespaarungen“ ist kein schnöder Frauenroman, wie man es aufgrund des vielleicht typisch verträumten Covers oder den ersten paar Seiten meinen könnte, sondern es wird schnell klar, dass sich hinter diesem Buch doch mehr verbirgt. Es geht hier um Entscheidungsfragen. Was wäre wenn.... - was wäre wenn ich mich anders und nicht so entschieden hätte? Jeder von uns hat sich solche Fragen schon einmal gestellt und auch Irina geht es nicht anders. Scheint doch im Grunde in ihrem Leben mit Lawrence alles in Ordnung, aber dennoch wird sie vom Snookerspieler Ramsey angezogen und das obwohl er „raucht wie ein Schlot, eine Schwäche für Marihuana hat und dem Alkohol keineswegs abgeneigt ist“ (S. 49) wie seine Fehler so schön einmal aufgeführt wurden. Irina ist auch nicht einfach ein „kapriziöses Dummerchen“ (S. 48) wie sich sich selbst einmal beschreibt, sondern hinter ihren Wünschen verbirgt sich einfach eine tiefe Sehnsucht nach dem Neuen, dem Anderen.
Es gefallen mir neben dieser Grundidee der Entscheidungs- und Sehnsuchtsfragen noch einige andere Dinge an diesem Buch gut: Zum einen versteht es die Autorin durch ihren fließenden und einfach auch natürlichen Schreibstil den Leser gefangen zu nehmen und in ihren Bann zu ziehen. Irina spricht ihre Überlegungen aus wie sie sind, wie es jeder andere auch tun würde. Außerdem traut sich Lionel Shriver auch umgangssprachliche Worte und Ausdrücke für Sex in den Mund zu nehmen und auszuschreiben. Was soll das feine darum herum reden; gut dass sie so schreibt wie es ist – haben wir Büchereulen doch z.B. in Bret Easton Ellis Roman „American Psycho“ schon ganz anderes Vokabular verkraftet. Sie schreibt auf eine Weise, wie sich die meisten Leute unterhalten, schafft es aber trotz diverser "vulgärer" Ausdrücke zum Glück dennoch ein gewisses Niveau zu halten.
Fazit: Der Schreibstil ist gut, die vorkommenden Personen sind wunderbar ausgearbeitet und hinter der Geschichte verbirgt sich mehr als man zunächst annimmt. Außerdem hält das Buch einige Überraschungen im Geschichtsverlauf bereit.
„Liebespaarungen“ wird zwar wohl nicht einer meiner liebsten Romane werden, da ich andere Genres einfach nach wie vor viel lieber lese, aber ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und kann es denjenigen, die etwas tiefer gehende "Frauenromane" (ja, ich benutze dieses Wort nun doch wieder) gerne mögen schon empfehlen.