Unterwäsche-Hersteller Schiesser meldet Insolvenz an

  • Ich bin kein Wirtschaftsexperte und was ich von Insolvenzen, Kurzarbeit und Entlassungen halte, ist eigentlich uninteressant, da ich mit meiner Meinung an diesem Zustand nicht viel ändern kann ;-).


    Ich denke, das was jetzt in der Wirtschaft geschieht, kam nicht von heute auf morgen, sondern war ein langandauernder Prozess, der jetzt eskaliert.


    Zugrunde liegt dem wohl eine Habsucht und Mitnehmerqualität von der sich kaum jemand ausschließen kann.
    Angefangen beim kleinen Arbeiter/Angestellten der billig konsumieren bis hin zum Unternehmer, der möglichst viel Profit aus seiner Firma schlagen möchte.


    Fazit ist, daß das (hier in Deutschland) ein Menge Arbeitsplätze eingespart hat.
    Folge ist ein hohe Arbeitslosenquote, die wiederum zur Folge hatte und hat, daß die Menschen bereit sind für (viel) weniger Lohn zu arbeiten als bisher oder einfach arbeitslos bleiben und somit ebenfalls wenig(er) Geld zur Verfügung haben.
    Die Folge ist eine geringe Kaufkraft, die jetzt wahrscheinlich so langsam die Firmen zu spüren bekommen.
    Was natürlich wiederum zu Entlassungen der Arbeitnehmer führt und so wird die Spirale endlos weitergehen....


    ....bis wohl auch dem letzten (Unternehmer) klar wird, daß Autos keine Autos kaufen können ;-).

  • so eine Insolvenz kommt nicht von heute auf morgen. Und gerade die großen Insolvenzen, die jetzt Schlagzeilen machen wie Märklin, Schiesser usw. beruhen auf langfristig hausgemachten Problemen.Vielleicht ist es jetzt die Krise, die dazu führt, dass Kreditlinien nicht verlängert werden und damit die Unternehmen zwingen, dem Spuk endlich ein Ende zu machen. Sozusagen eine Ende mit Schrecken statt eines Schreckens ohne Ende.


    Gesunde Unternehmen gehen nicht pleite, wenn mal für ein paar Monate die Aufträge weniger werden! Das jetzt alles auf die Weltwirtschaftskrise zu schieben, ist quatsch.

  • Der schönste Kommentar, den ich letztens darüber gehört hab, kam aus der TV-Sendung "Neues aus der Anstalt". Ich zütüre: "Tja, bricht ja bei manchen wirklich jede Stütze jetzt weg...vor allem für die Männer: erst Märklin und nun auch noch Schiesser..." :grin

  • Hier läuft gerade Anne Will, die diskutieren gerade über Schaeffler.


    Irgendwie hab ich das Gefühl, daß hier ein persönlicher Feldzug gegen Frau Schaeffler läuft und die Interessen der 6000 Arbeitnehmer eigentlich egal sind.


    Ich kenne doch recht viele Schaeffler Mitarbeiter und wenn Schaeffler wirklich pleite geht, dann hat der Landkreis hier plötzlich ein tierisches Problem. Auch wenn es mich nicht selbst betrifft, mir macht sowas Angst.


    Und ja, es würde mich betroffen machen, wenn es Opel nicht mehr gäbe.
    Einfach weil die Firma pleite geht, nicht weil die Produkte nichts taugen, sondern weil sich die Herren Manager mal wieder verzockt haben. Und weil Opel einfach auch ne Firma ist, die mich schon mein ganzes Leben begleitet, auch wenn ich keinen fahre.

  • Mir geht es doch genau so, streifi :knuddel1


    Der Beitrag oben war vollkommen ironisch gemeint, weil ich es schade finde, daß bei einer Community mit mehreren Tausend Mitgliedern es so wenig Resonanz zu diesem Thema gibt.


    Arbeitslosigkeit betrifft die nächsten Jahre doch mehr oder weniger alle, die irgendwo angestellt sind. Nur scheinbar scheint das jetzt noch kein Thema zu sein :-(

  • Zitat

    Original von Charlotte


    Der Beitrag oben war vollkommen ironisch gemeint, weil ich es schade finde, daß bei einer Community mit mehreren Tausend Mitgliedern es so wenig Resonanz zu diesem Thema gibt.


    Arbeitslosigkeit betrifft die nächsten Jahre doch mehr oder weniger alle, die irgendwo angestellt sind. Nur scheinbar scheint das jetzt noch kein Thema zu sein :-(


    Danke Charlotte, das wollte ich die ganze Zeit mal schreiben, war mir aber nicht sicher, ob ich hier den Kopf so weit aus dem Fenster hängen wollte....


    Bei Schäffler bin ich aber ehrlich gesagt ein wenig gespalten..... Schäffler hat in den letzen 2 Jahren (wenn ich recht informiert bin) schon 1,9 Mrd Subventionsgelder erhalten. Jedenfalls haben sie in dem Zeitraum auch keine Steuern gezahlt. Das finde ich schon heftig. Und sie haben sich definitiv verhoben mit Conti. Das war abzusehen - egal, was sie jetzt sagen. Da frag ich mich schon, ob mit etlichen Mrd. meiner Steuergelder 6000 Arbeitsplätze erhalten werden müssen - wieviel wäre das pro Arbeitsplatz?


    Lieben Gruß
    Alraune

  • Ehrlich gesagt, will sich mir kein richtig schönes Betroffenheitsgefühl gegenüber "notleidenden" Bänkern und sich verspeckuliert habenden Konzern-Cheffinnen einstellen...auch seltsamerweise nicht gegenüber einem Miß-Managment, wie es bei Märklin offenbar der Fall wahr.


    :gruebel Muß man wirklich mit Firmen und deren Leitungen Mitleid haben, die ihre Kunden nicht schnell genug abgezockt haben und sich jetzt an Merkels Schürzlein ausheulen?


    Vielleicht habe ich ja aber auch nur deswegen nichts mehr in der Betroffenheitstube, weil Weihnachten schon vorbei ist...und wir im privaten Bereich Bekannte und Freunde haben, denen es echt schlecht geht...und das ganz sicher nicht!, weil sie ihren Kids keine Nike-Turnschuhe kaufen können.


    ...vielleicht hab ich es auch janz einfach verlernt, öffentlich zu jammern...

  • Das Betroffenheitsgefühl stellt sich bei mir ein bei meinen Mandanten, kleinen Handwerksbetrieben mit vollen Auftragsbüchern. Die gehen pleite, weil die Banken die Kredite "glattstellen" und auf die fünf oder zehn Arbeitsplätze und die Familien die da dranhängen, auf die wird geschissen. Da sind auch Betriebe drunter, die haben Kaiserreich, zwei Weltkriege und die Wirtschatskrise dazwischen, zwei Diktaturen und deren Zusamenbruch überlebt und in einem Fall wurde halt vor zwei Jahren für acht Monate die Strasse gesperrt im andern Fall zur Betriebsvergrösserung eine Halle gebaut, die jetzt keinen Wert als Sicherheit mehr darstellt, das wars dann und ds Problem für die kleinen Leute ist dann noch, dass sie kämpfen wie blöde und solange wie möglich sich drehen und wenn sie aus dem Alptraum aufwachen steht da der Herr Staatsanwalt und sagt Insolvenzverschleppung, Betrug, Unterschlagung von Sozialversicherungsbeiträgen- Sie Verbrecher.

  • @beowulf...wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du ja aber die Möglichkeit, Dich für Deine Mandanten einzusetzen und nach rechtlichen Möglichkeiten zu suchen...und manchmal bestimmt doch auch mit Erfolg?!


    In meinem Betrieb bin ich ein viel zu kleines Licht, um heftige Veränderungen zu bewirken...aber dennoch versuche ich es im Rahmen meiner Möglichkeiten.


    Das halte ich jedenfalls jetzt für wesentlich besser als dieses platte Betroffenheitsgefasel und Miesepiesepampel-Schlechtgerede-Angstgeschüre-Gewäsch von manchen....lieber ein falscher, aber praktischer Schritt als gar keiner=mein Motto.

  • ich sehe das ganze auch sehr zwiespältig. natürlich ist es für die Betroffenen eine mittlere Katastrophe, wenn der Job weg ist. trotzdem kann es auch nicht sein, dass der Staat Missmanagement und Geltungssucht unterstützt, in dem immer wieder Geld reingepumpt wird. Das zahlen immerhin letztendlich wir mit unseren Steuern. Und ehrlich, früher oder später gehen die Unternehmen ja doch Pleite, vor allem, wenn sich im Management nichts tut.
    aber wenn sich im Management was tut, und das dann restrukturiert meckern auch wieder alle....

  • Schiesser z.B. hat einfach nichts gegen sein altbackenes Image getan und die Konkurrenz von Boss bis Bruno Banani nicht ernstgenommen. Märklin ist ausgeblutet worden, durch Mißmanagement, obwohl der Betrieb funktionieren könnte.


    @Ikarus- wenn die Bank dichtmacht, dann ist jeder Versuch der Hilfe zum scheitern verurteilt und das einzige was hilft ist die Bank zu überzeugen nicht dichtzumachen, doch wenn die Banken sich schon gegenseitig nicht mehr vertrauen, wie sollen die dann ihren Kunden vertrauen?

  • Zitat

    Original von Charlotte
    Mir geht es doch genau so, streifi :knuddel1


    Der Beitrag oben war vollkommen ironisch gemeint, weil ich es schade finde, daß bei einer Community mit mehreren Tausend Mitgliedern es so wenig Resonanz zu diesem Thema gibt.


    Arbeitslosigkeit betrifft die nächsten Jahre doch mehr oder weniger alle, die irgendwo angestellt sind. Nur scheinbar scheint das jetzt noch kein Thema zu sein :-(


    Das liegt vielleicht daran, dass die Demographie der Eulen sich in letzter Zeit stark verändert hat und die neuen Mitglieder noch nicht im Arbeitsprozess gelandet sind.


    In meinem Fall spüren wir die Auswirkungen der Krise sehr stark und ich habe einfach kaum mehr Zeit und Lust zu posten. Das ist allgemein der Fall und nicht nur zu diesem Thema.

  • Zitat

    Original von Charlotte



    Arbeitslosigkeit betrifft die nächsten Jahre doch mehr oder weniger alle, die irgendwo angestellt sind. Nur scheinbar scheint das jetzt noch kein Thema zu sein :-(


    Doch ist es - ich habe meinen Job verloren.


    Edit: Allerdings hab ich ziemlich schnell was neues gefunden.

  • Vielleicht liegt es ja einfach nur daran, dass das Thema derart allgegenwärtig in den Medien ist, dass man einfach keinen Bock hat, sich noch weiter darüber aufzuregen, bringt ja sowieso nix.
    Außerdem ist meine private voreingenommene Prognose, dass sie versuchen werden, die Arbeitslosenstatistik so hübsch wie möglich zu halten bis in den Herbst. Ist ja schließlich Wahl dieses Jahr.

  • Mir geht es auch nicht drum Fr. Schaeffler mit meinen Steuergeldern zu ihrem nächsten Nerzmantel zu verhelfen. Mir geht es eher hier um den Landkreis, um die Familien, bei denen teilweise beide bei Schaeffler arbeiten und dann erst mal vor dem nichts stehen.
    Und um eben die kleinen Betriebe, die dann auch dicht machen müssen, weil den Leuten hier das Geld fehlt auch mal ein bisschen mehr auszugeben und damit die lokalen Handwerker und Betriebe zu unterstützen.


    Schaeffler ist neben Siemens und der Uni hier der grösste Arbeitgeber, da hängt enorm viel dran. Bei uns im Ort hat sich ne Spedition angesiedelt, die machen die Transporte für Siemens und Schaeffler. Die triffts dann auch mit... und viele andere in der Region eben auch.


    Es sind eben nicht nur die 6000 Arbeitsplätze bei Schaeffler direkt, sondern auch die die mit dran hängen.

  • Selbst hier bekommen wir die Ausläufer der Schaeffler-Geschichte mit. Ich bin in 2 Wochen zur Hochzeit des General Managers von Continental hier in Mexico eingeladen. Dessen Honeymoon ist nun auf eine Woche gekürzt, weil er sich nicht traut länger zu fehlen.


    BTW: Schaeffler ist ja nicht so sehr an den Reifen interessiert gewesen als vielmehr an VDO. An sich kein unkluger Zug, aber die Firma war einfach zu klein, um das alleine tragen zu können.