V.V. Ganeshananthan: Die Liebesheirat ist ein sehr persönliches Buch über das tief gespaltene Sri-Lanka
Die 24-jährige Studentin Yalini lebt in New York und ist die Tochter srilankischer Einwanderer. Mit der Geschichte ihrer Eltern hat sie nicht viel am Hut – Arbeit, Freunde, Liebeleien und Unialltag bestimmen ihr ganz normales Leben.
Das ändert sich, als ihr Onkel und ihre Cousine aus Sri-Lanka auftauchen und schließlich die gesamte Rerst-Familie nach Toronto zieht. Der Onkel, ein früherer Widerstandskämpfer, hat Krebs im Endstadium. Er berichtet Yalini von der Vergangenheit ihrer weit verzweigten Familie, und sie beginnt, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Sie erfährt von der Liebesheirat ihrer Eltern, von arrangierten Ehen und großen Leidenschaften, Freundschaften und Verlusten - und von der Geschichte eines bürgerkriegsgeschüttelten Landes. Mitten darin: Das bewegte Schicksal ihres Onkels, der als Widerstandskämpfer der Tamil Tigers selbst vor Bombenanschlägen nicht zurückschreckte. Kann Yalini diesen todkranken Mann als Verwandten noch akzeptieren? Die Vergangenheit beginnt, Yalinis Leben zu verändern.
Mein Fazit:
V.V. Ganeshananthan ist mit ihrem Debütroman „Die Liebesheirat“ eine wunderschön geschriebene Geschichte über zwei sri-lankische Familien gelungen. In einer sehr poetischen und klaren Sprache beschreibt sie nicht nur die Lebensverhältnisse einer buchstäblich in alle Welt verstreuten Verwandtschaft, sondern auch die Zustände in Sri Lanka, einem von jahrzehntelangem Bürgerkrieg gezeichneten Inselstaat mit englischer Vergangenheit. Dabei ver- und beurteilt sie nicht die politischen Überzeugungen ihrer Charaktere, sondern führt uns ihre Einstellungen und Schicksale wie die von wirklichen Menschen vor Augen. Ein sehr persönliches Buch über das tief gespaltene Land des Ceylon-Tees.