Tatort: Familienaufstellung

  • Diesmal ermittelten Sabine Postel alias Inga Lürsen und Oliver Mommsen alias Stederfreund in einem Fall von anfänglich Selbstmord. So einfach scheint es ist es aber nicht denn das Opfer Rojin war als Türkin mit einem Deutschen Mann verheiratet der zwar mitlerweile von der Familie akzeptiert wurde, sich aber nun von ihm Scheiden lassen wollte.


    Hatte Sie wirklich Deppressionen ist ihr Tod wirklich so einfach zu erklären. Oder liegt mehr dahinter?


    Konnte ihr Mann es nicht ertragen das seine Frau sich von ihm Scheiden lassen wollte oder steckt ihre Familie dahinter, war es vielleicht sogar ein Ehrenmord?

  • Zitat

    ... der war mal wirklich gut gestern Abend!


    Eingeschränkt. Die pofige Sabine Postel macht ja zum Glück nur ein-, zweimal im Jahr einen Tatort, und man kann den Moment schon abwarten, in dem sie themenangemessen mit Tränchen kämpfen muss, und auch gestern war's wieder so. Für Postel gibt's m.E. nur eine Idealbesetzung: (Aus gutem Grund) verlassene, alternde Ehefrau. Als Ermittlerin finde zumindest ich sie unglaubwürdig. Als Tatort-Fan mit gehörigem Vollständigkeitsdrang schaue ich's mir trotzdem an. Thea Dorn hat übrigens das Drehbuch (mit)geschrieben.


    Das war längst nicht die erste Umsetzung des Themas. Ich habe mich an der Besetzung ein wenig gestört; Kostja Ullmann als türkischer Sohn hat mich vermutlich vor allem deshalb gestört, weil er in "Stellungswechsel" mitgespielt hat - zu diesem Film habe ich ja im Jahr 2007 den Roman geschrieben, und deshalb einige Szenen - auch mit Ullmann - gut und gerne vierzig Mal gesehen (er spielte Lasse, den "jugendlichen Wahnsinn"). Auch einige andere türkische Familienmitglieder waren mit Nichttürken besetzt.


    Ich hatte das Gefühl, irgendjemand hat bei der Produktion mächtig auf der Bremse gestanden. Es geschieht ja nicht selten, dass die aufwendigste und zuschauerstärkste deutsche Krimiproduktion ins Fadenkreuz irgendwelcher Interessengruppen gerät. Da protestieren Sinti (Januar, wenn ich recht erinnere) oder Folgen werden abgesetzt und verschoben, weil man meint, eine Gruppe könne sich beleidigt fühlen (so geschehen im vergangenen Jahr wegen eines Hausbrandes, bei dem man extremistische Täter vermutete - und einen Tatort absetzte, der genau im entsprechenden Milieu spielte). Vermutlich hat man bei "Familienaufstellung" deshalb bereits im Vorfeld in die Dramaturgie eingegriffen. Die Auflösung fand ich jedenfalls nicht themenangemessen, und auch bis dahin drohte der Plot häufiger, auf der Strecke zu bleiben. Postel und Mommsen holperten eher unbedarft durch die Szenerie. Man hätte, finde ich, mehr daraus machen können.


    Positiv fiel mir der Versuch auf, tradiertes Verhalten und durchaus moderne Auffassungen zu verbinden, aber irgendwie hat's m.E. nicht gefunzt. Ich fand es insgesamt eher mäßig. Für Postel-Verhältnisse immer noch ziemlich gut, aber nicht "wirklich gut" im Vergleich mit anderen Produktionen, etwa dem letzten österreichischen Tatort, der sich ja einem sehr ähnlichen Thema gewidmet hatte.

  • also mir hat er gut gefallen, ich fand ihn richtig spannend und gut umgesetzt.


    Auch wenn ich zB nicht vertsanden habe wieso Frau Postel die Perle die sie im Treppenhaus findet, mit der Hand (ohne Handschuh) aufhebt. Sowas wäre bei CSI nie passiert :-)



    Der jüngste Sohn war Kostja Ullmann? Oder der ältere Sohn?

  • Mir hat es bis auf 2 Kritikpunkte gut gefallen:


    1. Ein echter Kriminalbeamter hätte nie die Perle ohne Handschuhe bzw. Tüte drüberstülpen angefasst


    2. Waren mir zuviele Deutsche in türkischen Rollen was irgendwie total auffiel.


    Ansonsten wie gesagt ein schöner Tatort.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Das war einer der ganz wenigen Tatorte, in denen ich mit der Täter-Raterei daneben lag. Deswegen bekommt der von mir das Prädikat "wirklich gut".
    Okay, Frau Postel kann man mögen, muss man nicht. Perle ohne Handschuhe aufheben... tststs, geht nicht.
    Und dass ich Lasse erkannt hab - fand ich erst lustig, dann hab ichs aber vergessen. Hab den Film auch nur einmal gesehen!

  • Wundert mich, dass hier extra ein Thema geöffnet wurde zum Tatort.
    Habe ihn gestern auch gesehen, obwohl Tatort nicht so mein Ding ist. Meist kommt er mir zu gewollt depressiv und düster herbei und die Auflösungen haben mich nur in seltenen Fällen begeistern können.
    Der gestern war zur Ausnahme mal wieder richtig gut, obwohl ich mit der Besetzung nur teilweise etwas anfangen konnte. Da hat man entweder Deutsche genommen (bei der zukünftigen Braut hat mich das enorm gestört) und die bekanntesten türkisch anumtenden Schauspieler aus Deutschland - wie Erol Sander (der ja mit Vorliebe in ARD-Freitagsfilmen rumsülzt), Kostja Ullman und Elyas M`Barek, der den Cem aus "Türkisch für Anfänger" verkörpert (gehört zu den wenigen ganz tollen deutschen Serien im TV!).
    Das Ende hat mich wirklich überrascht, war auch durchaus zufriedenstellend, und alles in allem war die Thematik wirklich aufwühlend, ohne, dass allzu sehr mit der Moralkeule ausgeholt wurde.
    Das Ermittlerduo finde ich eigentlich ganz sympathisch, Postel ist in dem Sinn eine angenehme Abwechslung, weil sie eher weniger in das taffe Ermitllerin-Bild passt, wie so viele andere.
    Könnte mir jetzt durchaus vorstellen, wieder einmal öfter in den Tatort einzuschalten.

  • Zitat

    Wundert mich, dass hier extra ein Thema geöffnet wurde zum Tatort.


    Mich wundert eher, dass es hier Threads zu "Deutschland sucht den Superdeppen", "Ich bin ein Star - schlagt mich, bis ich schreie", "Das beknackte Z-Promi-Fressen" und ähnlichen Sendungen gibt.