Gebundene Ausgabe: 492 Seiten
Verlag: Cbj (Januar 2009)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: Dragon Horse
Kurzbeschreibung
Der 15-jährige Rokshan lebt mit seinem Vater, einem reichen Kaufmann, und Bruder An Lushan in der chinesischen Stadt Marakanda im Jahre 818. Das Land ist von einer Legende umgeben, nach der der Weise Herr einen Drachengeist in die Verbannung geschickt hat und ihn seines Namens beraubt hat. Nur das Nennen besagten Namens und das Zusammenbringen wichtiger mystischer Gegenstände können ihn befreien. Als Rokshans Vater auf Anordnung des Kaisers hin gefangen genommen wird, da er der Zahlung von dreihundert Drachenpferden, sehr wertvollen Tieren, nicht nachkommt und mit einem vermeintlichen Rebellen, seinem eigenen Bruder Zerafshan, in Verbindung gebracht wird, sind die Brüder Rokshan und An Lushan auf sich allein gestellt. Der ältere Sohn begibt sich zum Volk der Darhad um mit ihnen einen Handel abzuschließen, Rokshan folgt den Worten des Geschichtenerzählers Shou Lao, der ihn zum Aufbruch drängt, um die Vorhaben seines Onkels aufzudecken und so die Ehre seines Vaters zu retten.
Zum Autor
Peter Ward hatte schon als Kind den ersten Kontakt mit Asien. Aufgewachsen in England, Deutschland und mehreren asiatischen Ländern, studierte er Philologie und Religionswissenschaften an der Leeds University. Die Leidenschaft für die Mythologien und Philosophien des Ostens, insbesondere Chinas, hat ihn auch später während verschiedener Tätigkeiten in der Medienbranche nie losgelassen. „Der Rubindrache“ ist sein erster Roman. Peter Ward lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in London.
Quelle: RandomHouse
Meine Meinung
Eingebettet ist die Geschichte in real existierende Mythen, die in Form von Schriftstücken in dem Kloster Labrang in China gefunden wurden. In seinem Debütroman versucht der Engländer Peter Ward sein großes Interesse an Asien und Mythologien einfließen zu lassen. Das gelingt zugegeben sehr gut: »Der Rubindrache« ist unterteilt in mehrere Abschnitte, einem jeden wird eine in Labrang gefundene Schrift zugrunde gelegt, deren Inhalt dann in die Geschichte einfließt.
»Der Rubindrache« unterscheidet sich nicht nur durch den historischen Kontext von vielen anderen aktuellen Drachenbüchern. Die Drachen als solche spielen hier lediglich eine Schlüsselrolle, viel wichtiger sind die Drachenpferde, die Wesen, in die die Drachen verwandelt wurden, um das Unheil, das sie über die Welt gebracht haben, abzuwenden. Wer ein Buch im Stile von »Eragon« sucht, sollte sich deshalb eher nach anderen Titeln umsehen. Peter Wards Buch lebt von den Mythen und dem asiatischen Raum, in dem es spielt und ist dadurch etwas greifbarer als gänzlich erfundene Jugendfantasy.
Leider lässt die Umsetzung der tollen Idee an vielen Stellen zu wünschen übrig. Wortwiederholungen fallen negativ ins Auge und die ein oder andere unglückliche Formulierung lässt sich nicht übersehen, was das Lesevergnügen schmälert. Einige Konflikte werden auch – selbst für ein Jugendbuch – unbefriedigend behandelt. Roskhan, aus dessen Perspektive der Großteil des Textes erzählt wird, müsste eigentlich in eine Identitätskrise geraten. Diese wird jedoch innerhalb der Geschichte mit einigen wenigen Absätzen nebenbei erwähnt und keinesfalls ausreichend aufgegriffen. Das ein oder andere Kapitel hängt an seinem Ende gänzlich in der Luft, etwas Neues wird eingebracht, dann aber nicht genauer thematisiert.
Fazit
Eine tolle Idee – chinesische Mythen, ein junger Held und eben mal nicht die klassischen Drachen –, die leider in der Umsetzung einige Schwächen aufweist.
Bewertung
6,5/10 Punkten