Das Rätsel der Menschwerdung: Die Entstehung des Menschen im Wechselspiel mit der Natur - Josef H. Reichholf
Die Wiege des Menschen stand in Afrika. Doch welche Entwicklungen waren notwendig, bis es überhaupt zum Homo sapiens sapiens kam? Was hat die Vorläufer des modernen Menschen veranlasst Afrika den Rücken zu kehren und den Globus für sich zu entdecken, und welche Veränderungen in der Natur machten unsere Evolution erst möglich und trieben sie voran?
Autor Reichholf hat sich viel vorgenommen. Vom Menschenaffenerbe, Einflüssen des Golfstroms, Zebras, der für den weiteren Verlauf so unscheinbaren und doch wichtigen TseTse-Fliege, fehlendes Fell des Frühmenschen, über die nach und nach notwendigen Veränderungen des Knochenbaus und der Gehirngröße, bis hin zur Entstehung von Sprache - nahezu alle wichtigen Aspekte werden nachvollziehbar zusammengeführt. Dort wo harte Fakten fehlen wird die wahrscheinliche Entwicklung aufgezeigt. Hochspannend und jederzeit verständlich werden die Erkenntnisse der Biologie und Anthropologie dargestellt. Reichholfs Sprache ist nicht reißerisch, schafft es jedoch bildgewaltig den Frühmensch und seinen faszinierenden Werdegang lebendig werden zu lassen. Dabei macht er immer wieder notwendige Ausflüge in die Flora und Fauna, die vordergründig erst mal wenig mit dem Thema zu tun haben, nur um ein paar Seiten später dem Leser die Augen für die tiefgreifenden Zusammenhänge zu öffnen. So stellt sich immer wieder ein Aha-Effekt ein, der hängenbleibt.
Der moderne Mensch, wie er vllt. seit rund 30.000 Jahren den Globus bevölkert, hat einen langen Weg hinter sich, und die Evolution ist nicht stehengeblieben. Ob wir dabei so erfolgreich sein werden wie der Neandertaler (eine Seitenlinie des Homo sapiens), der immerhin rund 200.000 Jahre und einige Eiszeiten überstehen konnte, wird die Zukunft zeigen.
So muss Wissenschaftslektüre aussehen. Absolut empfehlenswert!
Gruss,
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