@ alraune und beo: die Mühe, sich solche Gedanken zu machen, inwieweit eigene Denke etc. die Lektüre und die Übersetzung und die Wahrnehmung etc. beeinflußt, machen sich mit Sicherheit jede Woche die meisten meiner professionell arbeitenden Kollegen. Dabei geht es um die Wirkung der Übersetzungen, um die eigene Rede u.ä. (und zur gründlichen Arbeit an diesen Themen gibt es schon seit ca. 150 Jahren sehr gute und immer wieder neue Literatur, die kaum einer anderen Frage nachgeht.)
Es gehört schlicht und ergreifend zum Handwerkszeug, um diese Probleme zu wissen und sie zu berücksichtigen. Solche "Erkenntnisse" sind weder neu, noch überraschend und schon gar nicht spezifisch und ausschließlich auf die biblischen Texte zu beziehen. Exakt das selbe Phänomen gibt es bei jeder Übersetzung und es verschärft sich, je älter die Texte sind. Ich vermute, auch unter Juristen gehört die Kunst der Hermeneutik zum Handwerkszeug, oder irre ich da?
Eine ganz andere Frage ist es, welche Sprache Jesus gesprochen hat. Es gibt sinnvolle Hypothesen dafür, dass er aramäisch sprach, erwiesen ist da gar nichts. Von daher kann man fragen, wie plausibel die Thesen sind, wie sich sich erhärten lassen und welche Folgen das hätte. (Die dürften ledlich gering sein!!)
@ Si Collier: gehts in dem Buch nun um die Hermeneutik?? Gehts um die Ursprache des Neuen Testamentes (und also bestenfalls um 1/8 der Bibel??)
Alraune
: es erheitert mich ein wenig, wenn ich von Dir lese, dass die LXX fehlerhaft sei. Worauf beziehst Du Dich denn da?? Im Vergleich zu welcher Textfasssung des AT werden denn die "Fehler" beschrieben??
Es ist längst eine alte Mär, dass die LXX eine andere Überlieferungsgeschichte und eine andere Gestalt als der sogenannte masoretische Text hat. Es ist aber - mit Verlaub - völlig daneben, der LXX Fehler zu unterstellen, deren Überlieferungsgeschichte so kompliziert ist, wie die jeder vergleichbaren Quelle und zu der es keine adäquaten Vergleichstexte gibt.
Für mich ist nach wie vor unklar, was das Buch beschreiben möchte, weil mir ein paar zu viele Themen durcheinander gequirlt werden.