Klappentext:
Unglaublich, aber wahr! Der "Reichsführer-SS" Heinrich Himmler war überzeugt, der Ursprung der "arischen Rasse" läge in Tibet. Und so schickte er 1939 eine Expedition aus Bergsteigern, Wissenschaftlern und Forschern in den Himalaja, die das geheime "Ahnenerbe" suchen sollten. - Siebzig Jahre später wird der deutsche Historiker Dr. Decker, ein Paradiesvogel unter den Wissenschaftlern, der mit seinem unkonventionellen Mix aus Religionswissenschaft, Psychoanalyse und profunden Geschichtskenntnissen der Schrecken des kulturellen Establishments ist, von einer schönen Chinesin nach Tibet gelockt. Er soll das Geheimnis des tibetischen Buddhismus ergründen und eine Aufgabe lösen, die erst vor kurzem einen Professor das Leben gekostet hat. Eine gefährliche Reise beginnt.
Über den Autor
Tom Kahn ist das Pseudonym eines Frankfurter Schriftstellers, der 1986 in Frankfurt das Abitur machte und nach dem Grundwehrdienst bei der Luftwaffe ein halbes Jahr in der Karibik lebte. 1988-95 Studium der Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft. Abschluss mit einer Diplomarbeit über den Dalai Lama. Verschiedene Tätgkeiten bei Industrie- und Kosmetikfirmen, seit 1999 Barkeeper, Kellner, Koch, Nachtassistent, Gästeführer, Moderator, Abenteurer und Bodyguard.
Meine Meinung
Ein Verschwörungsthriller, der mal nicht die Illuminaten oder Templer oder sonstige einschlägig bekannte Gruppierungen zum Übeltäter hat. Nein, Tom Kahn greift ganz woanders hin, die Tibeter, mit ihrem Oberhaupt dem Dalai Lama der Inbegriff der Gutmenschen schlechthin, sind hier die Bösen. Allein dieser Ansatz ist schon mal wohltuend originell.
Es geht auch flott zur Sache. Der Frankfurter Historiker Dr. Decker ist der Paradiesvogel unter den heimischen Gelehrten. Gerne trägt er seine unorthodoxen Sichtweisen vor. Das macht ihn zum Objekt des Interesses für einen geheimen Plan der Chinesen, die daraufhin eine hinreissende Agentin zum Anwerben auf ihn ansetzen. Natürlich kann Decker den erotischen und intellektuellen Reizen nicht widerstehen. Und schwupps sitzen wir mit ihm in einem pompösen Privatjet und geraten in einen wüsten Strudel von Geheimnissen um Tibet und seine Geschichte, den Dalai Lama, die Nazis, den Buddhismus, Jesus in Indien und den Völkeraustausch im großen und ganzen.
Das Ganze liest sich recht leichtfüßig und wer wie ich nur bedingt über Tibet informiert ist und eigentlich auch nur den immerfort grinsenden Dalai Lama dabei vor Augen hat und von der Drangsalierung durch China weiss, gerät hier ein wenig ins Schwanken. Leider gleitet die Geschichte ein wenig zu sehr ins Phantastische ab zwischendurch, auch habe ich so meine Zweifel, das 2 Attentäterteams gleichzeitig unbemerkt durch den Potala-Palast poltern können. Ein wenig ermüdend ist auch, das sich die Protagonisten ihre Erkenntnisse über die erschreckende Geschichte Tibets immer wieder seitenlang erzählen. Da passiert recht wenig, die Personen erklären einfach.
Insgesamt ist die etwas andere Verschwörungstheorie aber eine Abwechslung von den ewigen Kirchenverschwörungen. Zwar gehts auch hier um etwas Böses, und die Auflösung darum bleibt uns der Autor schuldig. Auch finde ich es erfreulich gewagt, Tibet und die Lamas als weltweit unerkannte Schurken und die Chinesen als die gar nicht so üblen darzustellen. Es ist vielleicht ein wenig zuviel hinein gepakt, und die Auflösung des ganzen ein wenig zu unspektakulär. Aber das Buch ist nicht allzu dick und lässt sich zügig runterlesen. Allerdings kann ich nach dem gefühlten 127. Verschwörungsthriller Phrasen wie "ihm gefror bei dem Anblick das Blut in den Adern" und ähnliches nicht mehr lesen ;-). Auch hätte dem Buch weniger Phantastik gutgetan.
Wer also noch nicht genug hat von Verschwörungen und spektakulären Geheimnissen, der kann zur Abwechslung mal zu Tom Kahn greifen. Ich persönlich fand nur die Grundidee gut und das es nicht langweilig wurde zu lesen. Das aber genügt nicht für überschwengliche Begeisterung meinerseits. Ich gebe 6 Punkte.
Nachtrag: leider gibt es kein Nachwort oder dergleichen über Quellen und den Wahrheitsgehalt des Ganzen. Das kann man aber auf der Website des Autors nachholen: www.tomkahn.com