'Der Joker' - Seiten 333 - Ende

  • Das eigentliche Ende muss ich noch ein wenig sacken lassen, aber ich kann schon mal schreiben, dass mir das Buch gut gefallen hat :-]


    Edit
    Nun haben sich die Gedanken etwas gesetzt und es gibt doch ein paar Dinge, die ich nicht verstanden habe bzw die mir nicht gefallen haben.
    Ich fand die Art der Fälle zu verschieden, ob ich einem vergewaltigenden Ehemann Einhalt gebiete oder einer Frau ein Eis schenke, ist nicht miteinander zu vergleichen und da es keine Steigerung in den Aufgaben gab hat mich das irritiert.
    Dann die Brutalität mit der Keith und Daryl beim ersten Mal bei Ed auftreten, warum?
    Und die Geschichte mit den Rose Brüdern, das hat mir überhaupt nicht gefallen und war mE nach völlig sinnfrei.
    Dass nun der Autor hinter dem ganzen steckte, naja, der Vater hätte mir in der Rolle besser gefallen.


    Trotz allem war es ein netter Schmöker für einen grauen Samstagnachmittag.

  • Das Ende hat mir gar nicht gefallen. Schon die Art wie er beispielsweise Ritchies Probleme löst, fand ich zu einfach. Einmal jemandem zu sagen, dass er ein Loser ist, reicht einfach mal nicht aus. Mir ist das alles zu einfach. Dann der Schluss, hammerpädagogisch und sentimental.
    Das Buch ist unterhaltsam und nicht schhlecht geschrieben, aber für meinen Geschmack viel zu sentimental!

  • Ed, der Looser mit einer unerfüllen Liebe zu seiner Taxifahrer-Kollegin kommt nicht in die Puschen sein Leben und sein Liebe wirklich zu leben. Dann findet er ein Ass und noch ein Ass und noch ein Ass und muss verschiedenstartige Probleme wahrnehmen und seine Reaktion darauf finden und tätig werden. Am Ende dieses Hürdenlaufes ist er ein anderer Mensch und tanzt mit seiner Liebe auf der Straße.


    Mir haben seine ungewöhnlichen Lösungen für die Probleme gefallen. Manche waren da sicher gelungener als andere. Aber zum Beispiel der leere Schuhkarton für die Läuferin war genial.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Also ich muss sagen, ich mag das Buch sehr!
    Die letzte Szene mit Audrey war etwas kitschig, aber wünscht man sich was anderes?
    Ich finde es nur krass, dass dieser Mann (immer noch nicht genau verstanden, wer er ist??) diesen Mann seine Frau vergewaltigen lassen hat...


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Zitat

    Original von Suzann
    Mir haben seine ungewöhnlichen Lösungen für die Probleme gefallen. Manche waren da sicher gelungener als andere. Aber zum Beispiel der leere Schuhkarton für die Läuferin war genial.


    Das war auch mein Lieblings"fall". Die Vorstellung wie das Mädchen - wenn auch nicht als erste - leichtfüßig und in ihrem eigenen Rythmus ins Ziel läuft, war einfach zu schön.

  • Zitat

    Original von _Salome_


    Das war auch mein Lieblings"fall". Die Vorstellung wie das Mädchen - wenn auch nicht als erste - leichtfüßig und in ihrem eigenen Rythmus ins Ziel läuft, war einfach zu schön.


    Das war für mich auch der beste.
    Ich fand auch die Weihnachtsbeleuchtung nett, einfach aber effektiv. :grin


    Unterm Strich ein schönes Buch für zwischendurch.
    Mir hat nur das Ende nicht gefallen, wer war der Mann,Gott? Alles sehr verwirrend.
    Auch kann man drüber streitendiskutieren, wieso alle! ( OK bis auf die Brüder Rose) sofort Vertrauen zu Ed hatten und ihn wie einen Freund behandelt haben und das die Lösungswege z.T. doch sehr einfach waren.


    Da ich nicht gerne diskutiere :-) sag ich nur, es soll ein Jugendbuch sein.

  • Die Fälle, die Ed zu lösen hatte waren alle lösbar. Keiner schien zu schwer zu sein.
    Mal mit ganz einfachen Mitteln, mal mit drastischen Maßnahmen schaffte er diese Aufgaben.
    Aber wer hat sie ihm letztlich gestellt? Das ist mir bis heute nicht klar geworden.
    Es schien auch kein Zeitlimit zu geben, in dem er die Karte 'abarbeiten' musste. Sehr lang hat er den Mann seine Frau misshandeln lassen ehe er einschritt.
    Gut war, dass er auch nachdem er einen Namen erledigt hatte den Kontakt aufrecht erhielt. Mir hat gefallen, dass er immer wieder als Jimmy unterwegs war und der alten Frau Gesellschaft geleistet hat.



    Alles in allem ein nettes Buch, aber auch nicht mehr.

  • Ich hab das Buch gestern Abend fertig gelesen und ich hab vor dem Einschlafen, dann doch noch darüber nachgedacht und bin zu keiner zufriedenstellenden Lösung gekommen.


    Wer war denn dieser Mann? Er hat auch noch gesagt, dass er seinen Vater umgebracht hat, dass hat mich sehr verwirrt!! :gruebel:
    Er hat auf jeden Fall versucht Ed zu erklären, dass er auf jeden Fall zu "Höherem" berufen ist. Da frag ich mich aber, was ist "Höheres" bzw. "Besseres"?
    Wenn ich mich mit Ed vergleiche, lebe ich eigentlich nicht viel anders. Ich stehe morgens auf, gehe Arbeiten, komme am Abend heim, kümmere mich um meine Mama, versuche Zeit mir meinem LG zu verbringen, streichle meine Katzen und geh wieder schlafen. Das 5 Tage die Woche und am WE treff ich mich mal mit Freunden, aber Großes bewirke ich auch nicht.


    Auf jeden Fall wird Ed sein Leben in den Griff bekommen. Ich habe auf ein Happy End mit Audrey gehofft und auch bekommen. Es war so ein Buch, das mit einem Happy End enden muss.
    Marvs Geschichte war nachvollziehbar, er hat still vor sich hingelitten und niemandem davon erzählt (typisch Mann halt :-) ). Ich hab mich die längste Weile schon gefragt, was er mit soviel Geld (AUD 40.000,00= ca. EUR 20.000,00) machen will. Der Gedanke war auf jeden Fall gut!


    Ritchies Leben sollte sich auch bessern. Einen Job anzunehmen, würd ihm neue Perspektiven geben.


    Die LR zu machen, hat mir auf jeden Fall gefallen und bei Zeiten werde ich noch weitere Markus Zusak Bücher lesen, da die Bücherdiebin immer noch mein Lieblingsbuch ist.

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  • Auch bei mir ist jetzt am Ende des Buches die Verwirrung größer geworden. Das Ende an sich war zum Glück mehr oder weniger ein happy-end, Ed als Hoffnungsträger, obwohl er keinen einfachen Weg hinter sich hat.
    "Wenn ein Typ wie du sich aufrappeln und das tun kann, was du für diese Menschen getan hast, dann kann es womöglich jeder andere auch. Vielleicht kann jeder über seine eigenen Grenzen hinausgehen."


    Womöglich dann doch als Aufforderung an uns gedacht?


    Und meine Vermutung des "vom Äußeren zum Inneren", also auch zu Ed selbst hat sich in diesem letzten Abschnitt bestätigt.


    Mit Sicherheit ein Buch zum Nachdenken, "die Bücherdiebin" vom gleichen Autor hat mir jedoch deutlich besser gefallen!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Hallo!


    Ich mische mich noch mal ein, ich hoffe, ihr seht es mir nach.


    Zum Ende: Der Mann, der Ed die Karten übergibt, ist der Autor. Er hat sich diese Geschichte ausgedacht, hat die Aufgaben gestellt, und zum Schluss überreicht er Ed seine Notizen, sprich: die Worte, mit denen er Ed und alle, die im Buch vorkommen, zum Leben erweckt hat. Deshalb auch der Hinweis, dass er Eds Vater ermordet hat; er hat ihn ja - in der Geschichte - sterben lassen.
    Das Ende ist zugegebenermaßen knifflig, weil hier ein Paradoxon entsteht: Ein realer Mensch steht plötzlich in einer fiktiven Geschichte. Ich kenne viele Leser, die diesen Schluss völlig ablehnen. Mir persönlich hat er immer sehr gut gefallen, weil die Handlung - und damit auch die Botschaft - durch diesen Kniff über das Buch hinaus in die Wirklichkeit transportiert wird. Das, was der Initiator der Geschichte zum Schluss sagt, wirkt noch stärker nach: Wenn einer wie Ed das schaffen kann, kann das jeder (jeder real existierende Mensch).


    Viele Grüße!
    Mariechen


    PS: Ich mag sperrige und überraschende Auflösungen viel lieber als leichte und logische Erklärungen. Aber das ist Geschmacksache.

  • Zitat

    Original von Mariechen


    Ich mische mich noch mal ein, ich hoffe, ihr seht es mir nach.


    Absolut, und vielen Dank für Deine Erläuterung.


    Ich hab den Schluss schon auch so gelesen, wie Du ihn erklärt hast, aber es gefällt mir trotzdem nicht. :zwinker Ist aber nicht schlimm...


    Aber wo Du gerade da bist, ich hab da noch mal eine Frage zum Titel der deutschen Fassung. Warst Du da mit involviert, ist das eine Entscheidung des Verlages, des Lektors? Kannst Du uns dazu etwas schreiben?

  • Mariechen : danke für die Erklärung, das war sehr aufschlussreich und jetzt verstehe ich es besser.


    uert : ja, das würde mich auch interessieren, der englische Titel ist irgendwie "schöner"! I am the Messenger ist wirklich sehr aussagekräftig.

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  • Hallo!


    Zum Titel: Soweit ich mich erinnere, gibt es zwei englische Titel (einen der australischen und einen der amerikanischen Ausgabe): "The Messenger" und "I am the Messenger".
    In diesem Fall war die "Melodie" der Worte ausschlaggebend für den deutschen Titel. Eine wörtliche Übersetzung ging einfach nicht. "Ich bin der Bote" - da denkt man doch sofort an die Post! Es musste also etwas gefunden werden, was dem Inhalt gerecht wird und gut klingt. Das ist immer das Problem mit Titeln ... Im Deutschen klingt halt vieles etwas behäbiger und ungeschickter als im Englischen. Der Vorschlag "Der Joker" stammt tatsächlich von mir, und ich bin auch nach wie vor sehr glücklich damit, zumal sich der Joker sowohl auf Ed als auch auf den mysteriösen Unbekannten beziehen kann. Ein Joker ist ja immer eine etwas unberechenbare Karte ...
    Grundsätzlich kann ich, was den Titel betrifft, Vorschläge machen, weil ich ja sehr eng am Text bin. Letztendlich entscheidet aber der Verlag, der ja abgesehen von allem anderen auch Marketingstrategien im Kopf hat. Ich nutze aber auch schon meine "Macht" als Übersetzerin aus, wenn beispielsweise ein Verlagsleiter einen völlig dämlichen Titel im Kopf hat, bei dem sich mir die Fußnägel kringeln (den Fall habe ich gerade ...).


    Schöne Abendgrüße!
    Mariechen

  • Zitat

    Original von Mariechen
    Der Vorschlag "Der Joker" stammt tatsächlich von mir, und ich bin auch nach wie vor sehr glücklich damit, zumal sich der Joker sowohl auf Ed als auch auf den mysteriösen Unbekannten beziehen kann. Ein Joker ist ja immer eine etwas unberechenbare Karte ...


    Ich find ja die deutschen Titel oft echt doof (mein jüngster Aufreger: die zwei deutschen Fassungen (HC und TB) von John Dunning :rolleyes) und hier hab ich auch drüber nachgedacht und kann an "Der Joker" nichts aussetzen; find es eine gute Wahl :zwinker. Das letzte Kapitel heißt ja im Original auch so und jede "nahe" deutsche Übersetzung hätte sich in der Tat seltsam angehört.

  • Mariechen : Vielen Dank für die vielen Erklärungen zu diesem Buch. Schön, dass du in dieser Runde dabei warst. Gibt es noch andere Bücher, die du übesetzt hast, die man lesen muss und die du hier in einer Leserunde wieder begleiten würdest?


    Ich bin nun auch durch mit dieser Geschichte. Und gestern Nachmittag habe ich versucht aus zwei Sichtweisen dieses Buch zu sehen. Meine eigene habe ich gegen die Sichtweise gestellt, wie wohl Jugendliche diese Geschichte erleben und sehen würden.
    Leider ohne Erfolg. Bestimmt erkennen Menschen um die 20 nicht die wahre Message, die in diesem Buch steckt, was ich sehr schade finde.


    Oder interpretiere ich, mit 38 Jahren, Dinge in das Buch hinein, die gar nicht da sind? Wie auch immer.


    Ein ganz zauberhaftes Buch. Viele Ideen hat der Autor in das Buch eingebaut und hervorragend umgesetzt.


    Ed hat uns doch allen gezeigt, dass man mehr aus seinem Leben machen kann.
    So wie Eds Vater auf seinen nächtlichen Streifzügen Dinge gesehen hat, die er nicht hätte sehen sollen, sollten wir auch nicht mit geschlossenen Augen durch die Welt marschieren und wegschauen und Situationen ignorieren, die da draußen geschehen.


    Kleine Gesten können großes bewirken.
    Und man selbst führt auch ein besseres Leben, wenn man nicht ganz so egoistisch mit seiner Umwelt umgeht.


    Als Nachschlag werde ich mir nun "Die Bücherdiebin" genehmigen.
    Die Sprache in "der Joker" hat mich verzaubert, danke Mariechen, und ich hoffe auf ebenso schöne Stunden mit "die Bücherdiebin"


    Es war eine schöne Leserunde mit euch. :wave


    Ruhrmaus

  • Zitat

    Bestimmt erkennen Menschen um die 20 nicht die wahre Message, die in diesem Buch steckt, was ich sehr schade finde.


    Oh doch! Das Buch hat immerhin den Deutschen Jugendliteraturpreis 2007 bekommen, und zwar von der Jugendjury.


    Ich glaube, man darf Jugendliche nicht unterschätzen. Viele junge LeserInnen gehen intuitiv an Bücher ran und verstehen oft Dinge viel eher und leichter als Erwachsene, die in mancher Beziehung schon zu sehr "vermauert" sind. Jedenfalls haben alle Jugendlichen, mit denen ich über das Buch gesprochen habe, die "Message" verstanden.


    Zitat

    Gibt es noch andere Bücher, die du übesetzt hast, die man lesen muss und die du hier in einer Leserunde wieder begleiten würdest?


    :-) Das ist so nett formuliert ... aber ihr müsst gar keine Bücher lesen - ihr dürft, sollt, wollt, usw., glücklicherweise, denn sonst gäbe es solche Foren wie dieses hier gar nicht ...


    Ich habe zwei Bücher übersetzt, die euch vielleicht interessieren könnten (bis der nächste Zusak kommt, was noch ein bisschen dauern kann). Das eine ist "Verkauft" von Patricia McCormick (Fischer Schatzinsel) und das andere ein von mir sehr geliebter, leider total unterschätzter und (wahrscheinlich aufgrund des dämlichen deutschen Titels und Covers) ziemlich untergegangener Roman namens "Die Herrin der Worte" von Frances Hardinge (cbj/Random House). Beides sind Jugendbücher, weil ich die nun mal hauptsächlich übersetze, aber absolute Grenzgänger, die sicher auch älteren LeserInnen ein interessantes Leseerlebnis verschaffen könnten. Das erste ist beinhart und ziemlich schwer zu verdauen, das zweite ein absoluter (Worte)Genuss.
    Und Leserunden begleite ich jederzeit gerne.


    Schöne Grüße!
    Mariechen