'Brautflug' - Seiten 100 - 194

  • Die Mädels sind in Neuseeland angekommen und wir erfahren mehr über deren Leben. Bei Ada scheint alles geregelt zu sein. Sie wird mit Derk in diesem Bunker leben. Marjorie bekommt ihren Hans und wird sicher ein zufriedenes Leben führen. Nur Ester empfinde ich derzeit als Mysterium. Sie kommt mir sehr zielstrebig vor und weiß ganz genau was sie will.


    Auch würde ich wirklich gerne erfahren, wie Frank mit den dreien zusammenhängt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es lediglich der gemeinsame Flug gewesen sein soll.


    Habt ihr eine Erklärung dafür, warum relativ viele englische Sätze eingeflochten werden? Um die Stimmung auszudrücken?

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Habt ihr eine Erklärung dafür, warum relativ viele englische Sätze eingeflochten werden? Um die Stimmung auszudrücken?


    Ich hätte einfach mal gesagt, weil es die Landessprache in Neuseeland ist und damit dann natürlich auch die Stimmung verbunden, Spannung auf ein neues Land, in dem auch eine neue Sprache gesprochen wird (die sie bis dato ja nicht zu beherrschen scheinen). ;-)


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Ja, so seh ich das auch. Und um vielleicht daran zu erinnern, dass es für die Holländer auch eine Fremdsprache ist und sie sich erst dran gewöhnen müssen. Ich finde das sehr gelungen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Zitat

    Original von CathrineBlake
    Ja, so seh ich das auch. Und um vielleicht daran zu erinnern, dass es für die Holländer auch eine Fremdsprache ist und sie sich erst dran gewöhnen müssen. Ich finde das sehr gelungen.


    :write


    Ich finde das auch sehr schön gemacht. Es sind ja meistens eh nur so Floskeln, aber wie z.B. Esther schnell dieses oh dear übernimmt und somit schnell auch in der Sprache heimisch wird (im Gegensatz zu Ada) finde ich sehr gelungen geschrieben.

  • Das kann natürlich wirklich ausdrücken wollen, dass die drei eine neue Sprache lernen sollen. Ich habe ständig im Hinterkopf, wie sich wohl meine Tante beim Lesen dieses Romans fühlt, der ich dieses Buch zum Geburtstag schenken wollte. Sie spricht allenfalls noch Plattdeutsch. :lache

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Das kann natürlich wirklich ausdrücken wollen, dass die drei eine neue Sprache lernen sollen. Ich habe ständig im Hinterkopf, wie sich wohl meine Tante beim Lesen dieses Romans fühlt, der ich dieses Buch zum Geburtstag schenken wollte. Sie spricht allenfalls noch Plattdeutsch. :lache


    Na, sie würde sich wohl wie die Neueinwanderer nach Neuseeland fühlen. Ist doch ideal ;-)

  • Zitat

    Original von uert


    Zum Schluss noch eine Frage: Wieso hat das Flugzeug der Mädels den Wettflug gewonnen: Die sind als erste gestartet, alle anderen Maschinen mit fünf Minuten Abstand, sie sind als letzte angekommen und haben gewonnen? Kapier ich grad mal nicht ?(


    Aaaalso ich hab das so verstanden: Es gab unterschiedliche Klassen, die den Flug gemacht haben, die die mit fünf Minuten Unterschied gestartet sind, das waren die kleinen schnellen. Die sind logischerweise alle vor dem fliegenden Holländer angekommen. Ansonsten gehts beim Handicaprennen nicht nur darum, der schnellste zu sein, sondern auch um das Handicap. Sie mussten also nicht die Ersten sein, um zu gewinnen. Ich hab das so verstanden, dass es dabei ums Gewicht geht. (Marieke van der Pool beschreibt das in einer Stelle so nett, mit dem buckligen Gärtner, der immer ganz vorne sitzen durfte) Und der fliegende Holländer hatte wohl ein gutes Handicap, mit so vielen Passagieren an Bord.


    Ada hat sich nicht durchringen können, mit Frank zu gehen :cry
    Und dann hat Derk sie auch noch in diese Kiste auf dem Auto gesteckt :schlaeger
    Das ist für mich wie ein Sinnbild auf das, was sie in der Zukunft erwartet.


    Interessant fand ich die Begegnung zwischen Esther und Frank. Wie Esther, die selber so viel Not erlebt hat, Frank sofort anmerkt, dass er auch was Schlimmes damals in Indonesien erlebt haben muss. Das hätte ich bei Frank gar nicht erwartet. Auch wenns nicht so ganz klar rüberkam, glaub ich schon, dass Frank und Esther was miteinander hatten. Mir kam das so vor, wie wenn sie sich gegenseitig trösten würden, nachdem beide auch voneinander wissen, dass sie Dinge erlebt haben, sie sie für immer gezeichnet haben.


    Lustig fand ich auch den Gegensatz zwischen Esther und Marjorie. Marjorie, die es kaum erwarten kann, mit Hans verheiratet zu sein im Gegensatz zu Esther, die wie versucht, vor aller Tradition zu fliehen und ganz andere Pläne hat. Bei Esther hatte ich außerdem das Gefühl, dass sie auch vor ihrer jüdischen Identität flieht. Und dass sie auch deswegen Leon niemals hätte heiraten können. Dass sie dabei Angst um ihre noch ungeborenen Kinder hatte, hat mich bewegt :yikes


    Aber ich hab mich voll für sie gefreut, dass es mit der Schneiderei so gut klappt, dass Peggy sofort ein Kleid von ihr will und sie in dem Schneiderladen mitarbeiten darf.


    Ich bin gespannt, was noch alles passiert, dass Frank im Leben der drei Frauen eine so große Rolle spielt. Also nichts wie weiterlesen.

  • Handicapklasse heißt deswegen Handicapklasse, weil die Maschinen unterschiedliche Nachteile hatten und die werden rechnerisch ausgeglichen, so dass eine Maschine, die schwerer beladen ist ein größeres Handicap hat und auch dann gewinnt, wenn sie später durchs Ziel kommt- etwa wie bei den Paralympics, wo unterschiedliche Handicapklassen berechnet werden.

  • Ich habe bis jetzt noch keine Längen feststellen können. Mir gefällt die Stimmung, die beim Leser erzeugt wird, ausnehmend gut. Alles wirkt ein wenig nostalgisch und doch kann man es sich sehr gut vorstellen. Ein paarmal hätte ich Ada am liebsten zugerufen, dass sie sofort zu Frank überwechseln soll. Sie fühlt sich bei ihm geborgen und er würde sie trotz Kind zu sich nehmen.


    Auch hier zeigt sich, welch eine Hürde damals eine Ehe und ein Kind darstellten - selbst wenn der Mann, in dem Fall Derk, nur um eine "Schande" zu vertuschen geheiratet worden ist, so wird das als gegeben und scheinbar unwiderruflich hingenommen. Hinzu kommt natürlich noch die streng religiöse Erziehung Adas, die ihr scheinbar jeglichen Spaß am Leben verbietet. Bis jetzt ist sie die Figur, die mir am meisten zu denken gibt, weil sie für mich stellvertretend für ein Frauenbild und eine Erziehung steht, die ich selber leider aus meinem nahen Umfeld kenne...

  • @ Eskalina: genau das dachte ich beim Lesen auch - wach auf, Ada! Aber ich kenne selbst eine Frau meiner Generation, die ähnlich gepolt ist. Sehr gläubig, man hat ja Haus und Kind und okay, er hat mich zwei, drei mal geschlagen, aber sonst ist er ja ein netter Mann und es tut ihm auch leid... :bonk
    DAS kann, will und werde ich nicht nachvollziehen können. Zumal ich ein bisschen anders denke: nicht auf deibel komm raus eine Ehe der Kinder wegen erhalten, weil eine Scheidung die aus dem Takt bringen könnte - im Gegenteil: eine glückliche Mutter gibt den Kids sicher viel mehr. Aber wer sich nicht helfen lassen will...

  • Also ich finde das Buch nach wie vor klasse.
    Der ständige Perspektivenwechsel ist genau mein Ding.


    Traurig fand ich die Szene als Ada auf dem Autodingens hockt und der Bus an ihr vorbeifährt.
    Ach was red ich, generell total traurig, dass sie nicht mit Frank gehen wollte / konnte. Die beiden hätten sich glaube ich sehr gut ergänzt!


    In dem Part um Esther und Marjorie kann man die unterschiedlichen Charactere gut erkennen und auch ein bisschen die Beziehung zueinander, würde ich meinen?!


    Ansonsten kann ich mich richtig gut amüsieren, Stichwort Coca-Cola oder Senf.


    Wäre ich Kaffeetrinker, würde ich das glatt mal ausprobieren ;o)
    (Vielleicht sollte ich das Unverständnis / die Frage mal an Marieke weitergeben *lach*)

  • Zitat

    Original von Edelfeder
    Traurig fand ich die Szene als Ada auf dem Autodingens hockt und der Bus an ihr vorbeifährt.


    Das war bis zum Ende vom Buch für mich die eindrucksvollste Szene! Der Abschied und die Trennung der Fluggäste. Dabei der Blick auf Ada, diese Stelle ist absolut gelungen in meinen Augen.

  • Zitat

    Original von Steena


    Das war bis zum Ende vom Buch für mich die eindrucksvollste Szene! Der Abschied und die Trennung der Fluggäste. Dabei der Blick auf Ada, diese Stelle ist absolut gelungen in meinen Augen.


    Obwohl der Flug ja im Grunde nur etwas über zwei Tage ging und auch gar nicht viel Platz im Buch einnahm, fand ich die Szenen richtig gut beschrieben.
    Ich für meinen Teil bin absolut ins Geschehen abgetaucht und hatte direkt einen Kloß im Hals als es dann ans Aussteigen ging ;-(

  • Zitat

    Original von Edelfeder



    Traurig fand ich die Szene als Ada auf dem Autodingens hockt und der Bus an ihr vorbeifährt.


    Dieses Bild von Ada in der Transportkiste war unglaublich stark. Das ist ja wirklich in Sinnbild für alles, was schief gegangen ist und noch schiefgehen wird. Ich könnte dabei jedesmal in die Tonne treten, wenn ich daran und an Derk denke :hau

  • Das geht mir auch so. Ich sehe sie in dieser Kiste hocken und weiß jetzt schon, wie ihre Beziehung wird.Dieser Start spricht Bände und zeigt gleich ihre Wertigkeit in den Augen ihres Mannes auf. :uebel Als sie dann noch in den Bunker kommt, müsste sie eigentlich endlich erkennen, welchen Fehlgriff sie da getan hat und sofort in den nächsten Bus zu Frank springen, doch das Opferlämmchen bleibt und wird sicher für den Rest ihren Lebens unglücklich. :cry

  • Ich hab heute auf dem Weg nach Hause hinter einem Pick-Up von einem Gärtner gestanden und der hatte hinten auf der Ladefläche so eine Kiste aus Holz, ich nehme mal an, für Gartengeräte... ich hab da sofort Ada drin sitzen sehen. :yikes

  • So ich schaffe es auch endlich mal was zum zweiten Abschnitt zu schreiben.


    Auch ich fand diesem Teil wesentlich langatmiger als den ersten Abschnitt.
    Aber trotzden fand ich ihn sehr interessant. Hier hat man ein wenig mehr über Esther erfahren. Das sie Leon nicht heiraten will finde ich gut, ich denke, dass die beiden nicht glücklich zusammen wären.
    Irgendwie hatte ich immer noch gehofft, dass sich Ada doch noch mit Frank mitgeht, die beiden würden ein gutes paar abgeben.