'Brautflug' - Seiten 195 - 306

  • Ich stecke zwar noch mitten drin in dem Abschnitt, will aber einen Eindruck gleich loswerden:


    ... diese eine Szene bzw. die Szenen mit Marjorie haben mich ganz schön mitgezogen. Die Autorin beschreibt ihre Gefühle und Gedanken so plastisch... so realistisch. Da kriegt man Gänsehaut. Und gleichzeitig will man ihr eine Ohrfeige verpassen (Marjorie! Nicht der Autorin!) und sagen: "Mensch Mädel, wach auf!"
    Und dann kommt Esther mit einer Nachricht, die man gerade von ihr nicht erwartet - und damit werden wieder Fäden gesponnen... (siehe Spoiler). Muss weiter lesen, tschüß! :kiss

  • Zu später Stunde noch eine Frage in die Runde: Glaubt Ihr auch, dass Frank der Vater von Esthers Baby ist? Ich denke ja, denn so werden sich alle Schicksale am Ende zu einem Ganzen zusammenfügen.


    Ansonsten nur kurz von mir... ein toller Abschnitt, wenn ich nicht so müde wäre, würde ich weiterlesen :wave

  • Arme Marjorie. Kann keine Kinder kriegen und dann taucht Esther auf, ist schwanger und will den kleinen Wurm nicht. Dass Esther das Baby tatsächlich hergegeben hat, wundert mich. Ich hatte das Gefühl, dass sie es doch behalten will. Und heute bereut sie es bestimmt auch. Sonst hätte sie auf der Beerdigung nicht nach den Enkelkindern gefragt.


    Ich denke auch, dass Frank der Vater von Bobby ist. Vielleicht sind die drei Damen deshalb nicht mehr so gut aufeinander zu sprechen.


    Die Briefe von Frank an Ada sind sehr gefühlvoll und ich kann verstehen, dass Ada sich wieder in ihn verliebt hat.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Wird nicht auch an einer Stelle innerhalb dieses Teils (bis Seite 306) ganz explizit gesagt, dass Leon Esther nicht anrühren wollte? Erst sollte die Heirat über die Bühne gehen und bis dahin hatten sie nur gekuschelt? Natürlich lässt der Flug an sich vermuten, dass da zwischen Esther und einigen Journalisten durchaus was gelaufen ist - die Chance hatten sie zumindest.

  • Ja, ich denke auch, dass Leon und Esther nie was mitienander hatten, was über knutschen hinaus ging.
    Die Szenen im Wohnwagen und vor allem, wie Esther das Baby an den künftigen Vater abgegeben hat, haben mich schwer beeindruckt. Was muss diese Frau durchlitten haben!
    Zum Schmunzeln fand ich dann wieder die Fahrt von Marjorie und Hans, das Baby im Karton, wie sie die Geburt "erfinden". Ich schätze mal, genau diese Story ging dann auch als offizielle Version in die Familiengeschichte ein.
    Und, scheinbar "typisch Kiwis", so richtig interessiert sich keiner für den Hergang - Kind da - Mutter da - passt. Ist so ähnlich komplikationslos wie Esthers Geschäftsgründung.

  • Zitat

    Original von keinkomma
    Zum Schmunzeln fand ich dann wieder die Fahrt von Marjorie und Hans, das Baby im Karton, wie sie die Geburt "erfinden".


    Das ist meine absolute Lieblingsszene im ganzen Buch! Da hat die Autorin bewiesen, dass auch Humor in ihr steckt. Der passt nicht zur Geschichte, davon hätte ich mir aber ab und an mehr gewünscht. Gerade deshalb ist die erfundene Geburt mein Highlight des Buches.

  • Wenn ich nicht mitten in der Nacht mit diesem Abschnitt aufhören musste, weil mir die Augen zugefallen sind, hätte ich vermutlich das ganze Buch durchgelesen... Und nur wegen wenigen Büchern gebe ich meinen geliebten Schlaf auf. :-)


    Ich nehme stark an, dass Frank der Vater ist... Diese vielen roten Fäden in dem Buch, die zusammenlaufen, finde ich nach jeder Seite besser und besser.


    Adas erstes Kind ist ein Kind aus einem Erlebnis, das nur ein Trost werden sollte und Esther hat Frank über Ada hinwegzutrösten versucht (es wird zwar nicht gesagt, was ihr "Motiv" war, mit ihm zu schlafen, aber es war ja ganz klar, dass er in Ada verliebt war).


    Dass Adas Kinder nichts Besonderes werden, hat mich nicht weiter verwundert. Aus einer Ehe, die nur auf Pflicht basiert, entstanden und aufgewachsen zu sein, ist nicht gerade der beste Start ins Leben.
    Ich frage mich nur die ganze Zeit, wieso Ada bei ihm bleibt... Ok, die Scham vor der Umwelt, vor ihren Eltern (die am anderen Ende der Welt wohnen...), aber sie hat ja mehrmals angedeutet, dass ihr der Glaube an G"tt und die Kirche nur eingeredet wurde sozusagen und dass sie in den Situation, in denen ein Gläubiger beten würde, gar nicht auf diese Idee kommt - und somit gar nicht glaubt?!? Damit wäre ja der enzig vernünftige Grund, warum sie bei Derk bleibt, hinfällig...


    Wenn nicht ich für mich eintrete, wer dann?
    Wenn ich nur für mich selbst eintrete, was bin ich?
    Wenn nicht jetzt, wann dann?



  • Der Roman lässt mich nun gar nicht mehr los und voller Spannung habe ich den dritten Teil gelesen.
    Ich bin -wie einige von euch- ebenfalls der Meinung, dass Frank Bobbys Vater ist und bin gespannt, ob wir richtig liegen ;-)


    Fesselnd fand ich die Schilderung des Zusammenlebens der drei "werdenden Eltern". Die Autorin hat die Szene so realistisch geschildert, dass man die Enge in dem Wohnwagen und die Probleme, auf so kleinem Raum über mehrere Wochen zusammen zu leben, sehr gut nachvollziehen konnte.


    Das Gespräch im Auto über den Ablauf der "Geburt" hat mich auch amüsiert :grin

  • Nachdem ich mich wirklich ein bisschen zwingen musste, den 3. Teil zu lesen, weil ich den 2. so langweilig und langgezogen fand, bin ich jetzt doch recht froh. Dieser Teil hat mir wieder besser gefallen.


    Ich muss sagen, dass mir Marjorie jetzt viel besser gefällt als am Anfang. Sie kriegt langsam ein bisschen Farbe. Was ich von Esther halten soll, weiß ich aber immer noch nicht so genau. Ich bin mir fast sicher, dass Frank der Vater des Kindes ist. Auch wenn sie anscheinend auch mit einigen anderen im Bett gelandet ist, so passt es doch eher zur Geschichte, wenn das Kind von Frank ist.


    Meine 2. Lieblingsstelle (nach der Erkenntnis, dass Frank ein Gottloser ist) war auf jeden Fall auch die erfundene Geburt. Das fand ich auch ziemlich lustig. Hauptsache, die 2 können sich das auch alles merken. Nicht zuletzt durch diese Geschichte hatte ich den Eindruck, dass Marjorie und Hans nach einigen Krisen ein doch sehr glückliches Leben führen und gut zueinander passen.


    Als Marjorie beim Arzt war, ist mir erstmal wieder bewusst geworden, wie nervig und evtl. auch gefährlich es sein kann, wenn man im Ausland zum Arzt bzw. ins Krankenhaus muss. Das stellt einen schon vor besondere Herausforderungen. Auch ihre Geschichte war ja ein bisschen schwierig zu erklären ;-)!


    Ich bin froh, dass die Geschichte nun langsam ein bisschen durchsichtiger wird und doch ein paar Fäden zusammenlaufen. Mich würde aber doch noch stark interessieren, ob Marjorie auch noch eine Art "Beziehung" oder eine "Verknüpfung" zu Frank hatte oder ob Bob die einzige Verbindung ist.

  • Zitat

    Original von uert
    Zu später Stunde noch eine Frage in die Runde: Glaubt Ihr auch, dass Frank der Vater von Esthers Baby ist? Ich denke ja, denn so werden sich alle Schicksale am Ende zu einem Ganzen zusammenfügen. ...


    Das denke ich auch. Eigentlich habe ich mir sowas schon gedacht, als die beiden die Nacht miteinander verbracht haben. Ich Schelm! :lache

  • Ein Kind wird vertauscht. Ich hätte Marjorie gar nicht soviel Geschick zugetraut, die ganze Sache zu organisieren. Von den letzten drei Monaten bis zur "Geburt" (die wirklich sehr toll beschrieben wurde). Ich glaube auch, daß Bobby der Sohn von Frank ist.
    Schön auch die Briefe von Frank an Ada - was sonst wohl noch alles passiert? :wave

  • Das Buch hat mich heute gar nicht mehr losgelassen.
    Ich denke auch, dass Frank der Vater von Esthers Baby ist. Die reibungslose "Übernahme" war ja recht amüsant geschildert, besonders die Fahrt von Marjorie und Hans, als sie die Geburt "rekonstruieren" :grin
    Marjorie hat mich in diesem Abschnitt sehr überrascht. Anfangs, während des Fluges und bis zu ihrer Heirat kam sie ein wenig naiv und oberflächlich 'rüber, zumindest wurde sie im Buch so dargestellt. Und jetzt erfährt man, was sie schon alles organisiert hat, wie sie Hans kennen und lieben gelernt hat, und ich muss sagen, ich bewundere sie für ihren Mut. Ihre Probleme zum Anfang ihrer Ehe taten mir richtig leid, denn die beiden hätten einen besseren Start verdient, und dann noch die Sache mit ihrer Schwangerschaft, ganz schön starker Tobak!
    Sehr interessant fand ich die Begegnung bei der Trauerfeier, als Esther zum ersten Mal Bobby trifft und erkennt, dass sie drei Enkeltöchter hat.
    Und jetzt die schönen Briefe von Frank an Ada. Ich denke, da braut sich was zusammen. Aber ob die Geschichte auf Dauer gut geht bzw. unentdeckt bleibt? Ich werde mich heute frühzeitig mit Buch in mein Bett verkrümeln. ;-)

  • Das tolle an diesem Buch für mich sind die Bilder, die es in meinem Kopf festsetzt und die obwohl teilweise sehr profan so hartnäckig sind, dass ich sie allen Leuten erzähle.
    Z.B. die von dem Entchen, dass vom Hecht in die Tiefe gezogen wird ohne dass Mutter Ente es überhaupt bemerkt und nichts bleibt als ein Ring im Wasser bis auch der weg ist.
    Das ist eine der Stärken dieses Romans. In eindringlicher aber unspektakulärer Weise werden hier Situationen und Geschehnisse geschildert, die teilweise einfach nur normales "langweiliges" Leben sind und dennoch in sich Humor, Liebe, Tragik oder andere "große" Gefühle verbergen.
    Das Buch hat wirklich jede Menge Tiefgang.
    Z.B. Esthers Familie, die wohl im Krieg getötet wurden - wenn sie doch Juden waren?! Und Esther spricht ja nicht über sie, man hört nur ihre Raubtiere knurren und sie will keine jüdischen Kinder in die Welt setzen. Hier ist Tiefgang vom Feinsten.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von CathrineBlake
    Die Briefe von Frank an Ada sind sehr gefühlvoll und ich kann verstehen, dass Ada sich wieder in ihn verliebt hat.


    Ja, ich auch :-]


    Zitat

    Original von Klusi
    Marjorie hat mich in diesem Abschnitt sehr überrascht. Anfangs, während des Fluges und bis zu ihrer Heirat kam sie ein wenig naiv und oberflächlich 'rüber, zumindest wurde sie im Buch so dargestellt. Und jetzt erfährt man, was sie schon alles organisiert hat, wie sie Hans kennen und lieben gelernt hat, und ich muss sagen, ich bewundere sie für ihren Mut. Ihre Probleme zum Anfang ihrer Ehe taten mir richtig leid, denn die beiden hätten einen besseren Start verdient, und dann noch die Sache mit ihrer Schwangerschaft, ganz schön starker Tobak!


    Das ging mir auch so. Wow, wie sie sich gegen ihre Eltern durchgesetzt hat und nach Neuseeland zu Hans gegangen ist, das hätte ich ihr so gar nicht zugetraut.


    Eine meiner Lieblingsszenen ist die, wo Hans weint und Esther das erst nach einer Weile merkt. Als sie das erste Mal von ihrem eigenen Leid wegsieht und merkt, dass auch Hans leidet. Und dann dieser wunderschöne Satz: Und ohne irgendwelche Worte wussten sie, dass das Kind an diesem Abend gezeugt wurde. Ob es ihr eigenes Kind war oder nicht, es wurde an diesem Abend gezeugt.


    Da hatte ich wieder Hoffnung für die beiden :-]


    Das mit dem Tiefgang empfinde ich auch so. Es kommt so gut rüber, z. B. wie Majorie ihren Eltern einfach nicht die Wahrheit sagen kann oder wie Esther sich von ihrem Kind trennen muss, damit es nicht jüdisch wird auch Esthers Geburt ist toll beschrieben.


  • Ja, diese Stelle hat mich auch sehr berührt. Denn eigentlich merkt man auch immer wieder, dass die beiden sich sehr lieben.

  • Also für mich ist das eigentlich kein Leserundenbuch. Mehr als "die Szene gefällt mir" oder "das finde ich nicht so gut" fällt mir hier nicht ein. Diskutieren über den Inhalt des Buches kann ich- zumindestens bis jetzt- eigentlich nicht, mir fällt kein kontroverses Thema ein. Das wir alle die Moralvorstellungen der 50iger Jahre des vorigen JAhrhunderts nicht mehr teilen ist Konsens, ansonsten lese ich das Buch gerne, es gefällt mir- aber das schreibe ich dann lieber in eine Schlussrezi.

  • @beo - mir geht es eigentlich ähnlich. Man kann nur ein wenig spekulieren und aufschreiben, welche Szenen gut gefallen haben.


    Mir ist z.B. etwas aufgefallen, bei dem ich ein Fragezeichen in den Augen hatte: Seite 225 - "Es wurde Zeit für eigene Möbel, schwedische, leichte, moderne Dinge."


    Der erste Ikea-Katalog erschien zwar 1951 und 1958 wurde das erste Einrichtungshaus in Schweden eröffnet, aber ich glaube kaum, dass die schon weltweit geliefert haben... :gruebel