Das Heiligenspiel - Autorin: Ursula Niehaus, Sprecherin: Birgitta Assheuer

  • Hörbuch Das Heiligenspiel
    Autorin: Ursula Niehaus
    Sprecherin: Birgitta Assheuer
    ISBN: 978-3866105638
    6 CDs, 24,95 Euro


    Über die Autorin: Ursula Niehaus wurde 1965 geboren. Ihre Leidenschaft für Stoffe führte dazu, dass sie sich nach dem Studium mit einem Stoffgeschäft selbstständig machte. Heute lebt sie mit ihrem Mann in einem kleinen historischen Winzerstädtchen am Rhein, doch im Herzen ist die gebürtige Kölnerin ihrer Heimatstadt treu geblieben.


    Die Sprecherin: Birgitta Assheuer ist Sprecherin in Hörfunk und Fernsehen für die Sender der ARD, das ZDF, 3sat, arte und ORF. Als Erzählstimme hört man sie in Kinoproduktionen und TV-Dokumentationen. Für Hörbuchverlage spricht sie Lyrik, Kurzgeschichten und Romane bekannter Autoren. Live ist sie zu hören etwa bei Literaturfestivals, in Museen, Literaturhäusern oder auf der Frankfurter Buchmesse. Hinzu kommen eigene Programme gemeinsam mit Musikern, Konzertlesungen etwa mit dem RSO Frankfurt im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, Auftritte wie bei den Barockfestspielen in Bad Arolsen oder mit dem Pellegrini Quartett. Sie war zu hören in Isabel Mundrys Oper „Ein Atemzug – die Odyssee“ in der Deutschen Oper Berlin (Uraufführung 2005) und arbeitete mit dem renommierten Vokalensemble für Neue Musik Schola Heidelberg zusammen. Birgitta Assheuer lebt in der Nähe von Frankfurt am Main.


    Handlung: Augsburg um 1500: Das Mädchen Anna Laminit hilft unwissentlich ihrer Freundin Ursula, sich mit ihrem Geliebten zu treffen. Dafür wird sie der Kuppelei bezichtigt und mit Ruten aus der Stadt gejagt. Sie kommt bei einem Kräuterweib in einem Wald in der Nähe unter und lernt deren Handwerk. Als sie wieder in die Stadt darf, siedelt sie sich in einem Nonnenkonvent an. Da sie nach einer Magenerkrankung lange Zeit nichts essen kann, verehren die Menschen der Stadt sie bald als „Hungerheilige“ und geben ihr Geld, damit sie für sie betet. Als sie ihr Geld anlegen will, lernt sie den Anton Welser kennen, der einer der einflussreichsten Patrizierfamilien der Stadt angehört. Es entwickelt sich eine heimliche Liebesbeziehung, die einigen Menschen in ihrem Umfeld ein Dorn im Auge ist. Und wieder muss Anna ihr geliebtes Augsburg verlassen und in eine ungewisse Zukunft ziehen…


    Meine Meinung: Ursula Niehaus hat sich in ihrem Roman des Schicksals einer Person angenommen, die tatsächlich gelebt hat. Viele Fakten über das Leben der Anna Laminit sind bekannt und da sich die Autorin an den historischen Aufzeichnungen über die falsche Heilige orientiert hat, ist der Handlungsspielraum der Protagonistin recht begrenzt. Dennoch füllt sie die meisten Lücken zwischen den einzelnen Stationen im Leben der Anna so geschickt auf, dass die Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität zeitweise schwer fällt. Ursula Niehaus ist ein guter historischer Roman gelungen, der keine Langeweile aufkommen lässt. Einzig die zum Teil etwas zu großen Zeitsprünge fallen negativ auf, zumal sich dabei oft schwer wiegende Probleme scheinbar wie von selbst gelöst haben. Eben noch befand sich Anna in einer brenzligen Situation und kurz darauf ist eine Zeit vergangen, in der nicht mehr darauf eingegangen wird, wie und auf welche Art und Weise sich Anna aus der Bredouille retten konnte. Die Autorin hat aus „ihrer“ Anna ein Unschuldslamm werden lassen – mit einem Leben, dass immer fremdbestimmt stattfand und das eine absolut unschuldige Person ständig zum Opfer unglücklicher Umstände hat werden lassen. Das machte mir die Protagonistin nicht besonders sympathisch. Die „echte“ Anna Laminit scheint im wahrsten Sinne des Wortes wirklich keine Heilige gewesen zu sein – liest man sich in das, was über sie bekannt ist, ein, und mir wäre ehrlich gesagt ein kleines Schlitzohr an manchen Stellen lieber gewesen, als das ewig gestrafte arme Wesen, das - kaum hat sich alles in ihrem Leben geordnet, schon in das nächste Unglück gerät.


    Unterstrichen wird diese Opferrolle noch durch die Sprecherin Birgitta Assheuer, die zwar mit einer sehr angenehmen und weichen Stimme lebendig liest und deren Professionalität man sofort bemerkt, doch modulierte sie ihre Lesemelodie so weinerlich, dass es für mich teilweise an der Grenze zum Jammern klang und über die Dauer der 6 CDs schwer zu ertragen war. An zu vielen Stellen hätte nur noch der Nachsatz: “Das arme, arme Mädchen!!“ gefehlt – doch auch, wenn sie diesen Satz nicht aussprach, so klang ihre Stimme über weite Strecken des Hörbuches, als wäre sie kurz davor, ihn zu sagen…
    Zusammengefasst, ein Hörbuch, dass auf jeden Fall eine interessante Geschichte bietet, die allerdings für meine Ohren etwas anders hätte vorgetragen werden können. 7 von 10 Punkten dafür.

  • Eskalina hat in Ihrer Rezension bereits ziemlich auf den Punkt gebracht, was es für mich schwer machte, das Hörbuch "Das Heiligenspiel" von Ursula Niehaus bis zum Ende zu hören.


    Ursula Niehaus erzählt in diesem historischen Roman sehr authentisch eine durchaus interessante Geschichte über eine historische Figur und Gegebenheit. Allerdings ist Anna durchweg eine sehr fremdbestimmte Person, was zwar sicher zeitgemäß ist, aber im Gegensatz zum Klappentext kommt Annas Gewitztheit sehr kurz. Insbesondere aufgrund der Geschichte hätte ich mir vorstellen können, daß Anna ziemlich gewitzt sein mußte!


    Birgitta Assheuer liest "Das Heiligenspiel" routiniert mit angenehmer Stimme. Leider haben mir dabei die Highlights gefehlt und Anna erscheint mir deutlich zu weinerlich.


    Vielleicht hätte ich an diesem gut recherchierten Roman als Buch mehr Freude gehabt. Als Hörbuch war "Das Heiligenspiel" für mich eher zähe Kost und ich mußte mehr als eine CD zweimal anfangen, weil ich geistig abschweifte.


    5 von 10 Punkten

  • Ich habe mir das Hörbuch nur wegen der Sprecherin Birgitta Assheuer ausgeliehen. Sie hatte mir in dem Hörbuch "Die Seelen im Feuer" sehr gut gefallen und ich wollte weitere von ihr gesprochene Hörbücher hören.


    Sie hat mich auch in "Das Heiligenspiel" überzeugt, mir ist dieser von euch erwähnte "weinerliche Touch" nicht negativ aufgefallen. Im Gegensatz dazu hat mich die Geschichte nicht richtig überzeugen können. Ich habe allerdings auch nicht gewusst, dass sie teilweise auf Tatsachen beruht.


    Ich werde also auch weiterhin nach Hörbüchern mit der Sprecherin Birgitta Assheuer Ausschau halten. ;-)


    Das Hörbuch bekommt von mir 7 von 10 Punkten.