Julia Stuart - Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette

  • Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette - Julia Stuart


    Klappentext


    Amour-sur-Belle träumt von der Liebe...
    Der Friseur Guillaume Ladoucette aus dem 33-Seelen Dorf Amour-sur-Belle bekommt Konkurrenz aus Paris.
    Seine Kunden laufen ihm davon - oder bekommen altersbedingt eine Glatze, und er muss sich enen anderen Beruf suchen.
    Obwohl er sich in Herzensdingen ziemlich ungeschickt anstellt, beschließt er, eine Heiratsvermittlung aufzumachen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist diese von Erfolg gekrönt.
    Doch gelingt es ihm auch, das Herz seiner Jugendliebe Emilie zu gewinnen, die nach langen Jahren in ihr Heimatdorf zurückgekehrt ist


    Über die Autorin


    Julia Stuart lebt in London und schreibt für den „Independent“ und „Independent on Sunday“. „Der Liebeszauber des Monsieur Ladoucette“ ist ihr erster Roman.


    Inhaltsbeschreibung und Meinung


    Das Buch handelt von Guilllaume Ladoucette, dem Friseur von Amour-sur-Belle, dem stolzen Absolventen der Friseurmeisterschule des Perigord.
    Das Friseurhandwerk ist sein Leben und so leitet er seit Jahrzehnten den Friseursalon in dem kleinen Dörfchen - bis, ja bis er eines Tages seinen Nachbarn mit einer neuen Frisur sieht.
    Einer modernen Frisur. Einer Frisur aus Paris - genannt 'Pinienzapfen'...
    Schrecklich, wie Guillaume findet, aber leider sehen die anderen Bewohner das anders, und so muss sich Guillaume auf seine alten Tage noch einen neuen Job suchen...


    Nach langem Abwägen fällt seine Idee auf die Heiratsvermittlung - und das obwohl er langjähriger Single ist.
    Und so beginnen die Irrungen und Wirrungen, die nur noch schlimmer werden, als seine Jugenliebe ins Dorf zurückkehrt und ihm gehörig den Kopf verdreht...


    Wunderbar wird das Dorfleben der außergewöhnlichen, schrulligen und doch liebenswerten Bewohner des kleinen Dörfchens beschrieben:
    So treffen wir Madame Moureau und Madame Ladoucette (Die Mutter unseres Titelgebers), die kein einziges Wort miteinander reden, weil sie im Streit um die richtige Zubereitung eines Cassoulets liegen... (und wir treffen ein ebensolches Cassoulet, das seit 19 Jahren kocht, und das dazu geführt hat, dass der Apotheker des Dorfes nun Vegetarier ist...)
    Oder Jean-Francois Lafforest, der als Inspekteur im Dorf wohnt und für die öffentliche Dusche (das ist ebenfalls eine tolle Geschichte!) zuständig ist...
    Oder aber die unterschiedlichen Paare, die Guillaume Ladoucette zu verkuppeln versucht, und es doch dabei immer wieder schafft, genau diejenigen zu gruppieren, die sich einfach überhaupt nicht mögen...
    Oder Emilie Fraisse, die Jugendliebe des Guillaume, die im alten Schloss wohnt und putzt und putzt und putzt...
    Oder oder oder...


    Die Personenfülle ist wundervoll und jeder einzelne wächst einem wegen irgendeinem Tick ans Herz. Viele tolle Geschichten vereinigen sich in diesem Buch, alle vereint durch Guillaume Ladoucette, der eben überall seine Finger, Augen, Pläne usw. drin hat.
    Die Personen sind sehr detailltreu und liebevoll beschrieben und alleine wegen den Geschichten der einzelnen sollte man dieses Buch lesen. Dazu kommt noch die eigentliche Hauptgeschichte, die aber teilweise etwas in den Hintergrund gerät, weil man mit den anderen Personen ebenso mitfiebert wie mit Guillaume.


    Es ist ein herrlich lustiges, kurzweiliges, und meiner Meinung nach ein sehr französisches Buch.



    Hiermit speche ich eine dringende Empfehlung aus!
    Lest dieses Buch! :lache :anbet


    Ich vergebe 10 von 10 Punkten!

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Ich könnte schwören, daß das Buch hier bereits RUBt, leider fehlt mir da im Moment aber der Überblick *seufz*. Aber es freut mich sehr, daß es so gut weggekommen ist! :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Rosha
    Wie ist das Buch den sprachlich gesehen? Guter Stil oder adjektivlastig? Vielen Dank für eine Antwort!


    Kann es nicht guten Stil haben und trotzdem adjektivlastig sein? :gruebel
    Hmm, ich kann es in die zwei Kategorien nicht einordnen. Für mich hat es einen guten Stil, aber das ist bekanntlich Geschmacksache.
    Lies doch mal rein: Leseprobe

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Zimööönchen, vielen Dank für die rasche Antwort! Die Leseprobe fängt auf alle Fälle ziemlich schräg und damit für mich interessant an.


    Ich finde schon, dass sich gutes Deutsch und Adjektivlastigkeit gegenseitig ausschließen. Richtig gute Autoren lassen ihre Protagonisten Stimmungen und Eigenschaften zeigen, weniger gute Autoren erledigen das mit Adjektiven.

  • Am Anfang war ich total begeistert und dachte, ich hätte hier das absolute Jahreshighlight vor mir.
    Das blieb auch so, bis ich zum letzten Drittel des Buches kam. Was vorher bezaubernd, skurril, schrullig und französisch daherkam, fing in seiner Art dann doch irgendwann an zu nerven.
    Vor allem gewisse Wiederholungen, die sicher den Reiz des Textes ausmachen sollten, gingen mir im Endspurt auf den Keks.


    Das hört sich nun alles negativ an, soll es aber gar nicht sein. Das war nur der einzige Kritikpunkt, der mich veranlasst hat, statt volle 10 "nur" 9 Punkte zu vergeben.
    Denn letztendlich bleibt das Buch mit seinen Bewohnern bezaubernd, skurril, schrullig und französisch.
    Wer das mag (siehe "Lang lebe Ned Devine", "Chocolat", "Adams Äpfel" etc.), ist hier gut bedient.
    Auch die Beschreibungen des Essens sind sehr detailgetreu - was ich sehr liebe, und was meiner nicht mehr ganz so jugendlichen, nicht mehr ganz so schlanken Linie gar nicht gut tut.


    Viel Spaß beim Lesen allen, die das Vergnügen noch vor sich haben.
    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“