Die Schlangengrube - Kate Morgenroth

  • Originaltitel: They Did It With Love (2008)
    Knaur Tb 2009, 429 S.


    Über den Inhalt:
    Das Leben ist beschaulich im feudalen Greenwich. Nachdem sie eine Erbschaft gemacht hat, zieht Sofie mit ihrem Ehemann aus New York hier her und langweilt sich bald in ihrem neuen Zuhause. Sie schließt sich einem Krimilesezirkel an, dem die vornehmsten Damen der Gegend angehören. Eines Tages wird eine von ihnen erhängt an einem Baum gefunden. War es Mord oder Selbstmord? Sofie mischt sich in die polizeilichen Untersuchungen ein, die versierte Krimileserin beginnt auf eigene Faust in der Nachbarschaft Fragen zu stellen.


    Über die Autorin:
    Kate Morgenroth hat an der Elite-Universität Princeton studiert, war danach Lektorin bei einem großen US-Publikumsverlag und lebt heute als freie Schriftstellerin in New York.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt nett und recht gemächlich, die Personen werden ausführlich eingeführt. Während die Herren ihren jeweiligen beruflichen Beschäftigungen nachgehen, vertreiben sich die Damen die Zeit mit Lesezirkeln, Kreuzworträtseln, ein bisschen Sport, Lästern und gelegentlichen Versuchen, einander die Ehemänner abspenstig zu machen.
    Erst nach etwa einem Drittel des Buches wird die Idylle jedoch durch das Auffinden der Leiche jäh zerstört. Es ist bedauerlich, dass bereits auf der Buchrückseite die Identität der Toten aufgedeckt wird, es wäre netter gewesen, man hätte den Leser bis dahin mutmaßen lassen, welche der Damen aus dem Lesezirkel es erwischt hat.


    Und kaum taucht die Tote auf, ist Schluß mit lustig und die Autorin beginnt, dem Leser Informationen vorzuenthalten. Sie legt eine einzige deutliche Spur, beiläufig, aber nicht zu übersehen. Es gibt viel Raum zum Mitraten, wer sagt die Wahrheit und wer lügt. Die ganze Geschichte ist sehr clever aufgebaut.


    Zum Ende hin gibt es an einer Stelle leichte Schwächen, wird es etwas unglaubwürdig, aber da habe ich großzügig drüber hinweggesehen bei diesem insgesamt höchst amüsanten Krimi, der mich bis zum Ende wirklich bestens unterhalten hat. Die Auflösung ist klasse und lässt mich mit dem befriedigenden Gefühl zurück, dass hier mal jeder das bekommt, was er verdient. Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich noch eine Weile grinsend dagesessen. 9 von 10 Punkten.


    Nebenbei bemerkt ist dies ein äußerst feiner Krimi, ja fast ein Muß für die engagierten Teilnehmer unseres Krimizirkels ;-).


    Ach ja: Der Klappentext erwähnt die „Desperate Housewives“, damit lässt sich sicher gut werben. Da ich diese Fernsehserie nicht gucke, kann ich nicht sagen, inwieweit es Ähnlichkeiten gibt.

  • Ich habe schon darauf gewartet, dass Du was dazu schreibst, JaneDoe :-)


    Die Rezi lese ich mir erst richtig durch, wenn ich mit dem Buch fertig bin - bis jetzt gefällt es mir super und um mich selbst zu zitieren (aus anderem Thread): "Anfangs hat es mich tatsächlich an Desperate Housewives erinnert, aber das ließ dann nach. Sehr unterhaltsame Lektküre jedenfalls."


    edit: Könntest Du noch die Punktevergabe-Funktion benutzen?


    :wave

  • hört sich gut an JaneDoe


    die Desperate Housewifes sind wahrscheinlich das amerikanische Äuivalent zu den Greenwich-Damen ... überspannte Damen mit zuviel Zeit, die sich gegenseitig die Männer abspenstig machen wollen

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • So, jetzt habe ich Deine Rezi gelesen, sie beschreibt den Roman sehr gut. Auch ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und das Rätseln hat Spaß gemacht. Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und etwas stereotyp (was aber zu dem Buch passt), bis auf Sofie, wie ich finde. Peters und Ackerman sind ein amüsantes Ermittlergespann.


    Im Nachhinein hätte es ein bisschen weniger Dialog sein können, dafür mehr Beschreibungen darüber, was die einzelnen Figuren so tun, Alltäglichkeiten meine ich, die sie plastischer gemacht hätten.


    "Die Schlagengrube" ist ein witziger und gemächlicher Krimi, ein richtiger Rätselkrimi, würde ich sagen.


    Janedoe, welche Spur meinst Du


    Unglaubwürdig fand ich auch eines am Ende, nämlich


    Genug gespoilert :grin


    8/10 Punkten


    :wave

  • Ich habe das Buch gestern beendet und fand es gut: Die Figuren fand ich sehr interessant und authentisch für die Umgebung dargestellt. Besonders Sofie und die beiden Ermittler Peters und Ackermann fand ich toll!
    Das Ende hat mich aber dann doch etwas überrascht. Ich hatte die ganze Zeit jemand anderen als Mörder verdächtigt und saß deshalb auf den letzten Seiten so da :yikes
    Aber gerade da zeigt sich ja, dass das Buch sein Ziel erreicht hat! :-)
    Den Vergleich mit Desperate Houswives finde ich übrigens ganz passend.
    Mein Fazit: Ein guter Krimi, bei dem man toll miträtseln kann! Von mir bekommt das Buch 7 Punkte.