"Heute würde etwas Wunderbares geschehen. Ich spürte es ganz deutlich."
Autorin: Ruth White
Titel: Das Lied in der Weide
amerikanischer OT: Weeping Willow
Erscheinungsjahr: 1992, deutsche Ausgabe 1994
Seitenanzahl meiner Ausgabe: 223
Über die Autorin (Klappentext):
Ruth White, geboren 1942, wuchs im Bergwerksgebiet des südwestlichen Virginia auf. Sie arbeitete lange als Lehrerin und als Schulbibliothekarin in North Carolina, South Carolina und Georgia. Sie hat eine erwachsene Tochter und lebt in Virginia Beach.
Zur Geschichte (Klappentext):
Als Tiny Lambert von ihrem Großvater einen ganzen Berggipfel erbt, entdeckt sie das Haus ihrer Kindheit wieder, mit der Trauerweide davor, deren weiche Zweige einst ihren Schatten auf ihr Bett warfen.
Seither begleitet Willa sie wie einen Schutzgeist; Willa, die niemand sehen und hören kann, außer Tiny selbst.
Realistisch, einfühlsam und in einprägsamen Bildern schildert Ruth White das Leben des vierzehnjährigen Mädchens in West Virginia.
Der Stiefvater kommt meist betrunken nach Hause. Die Mutter ist in ihrer Verzweiflung haltlos und vernachlässigt die Kinder. Tiny ist ein uneheliches Kind und hat 3 Halbgeschwister, um die sie sich kümmern muss, da ihre Mutter bis spät in den Tag hinein schläft.
Doch mit dem Eintritt in die High-School scheint sich ein neues Leben für Tiny aufzutun.
Sie gewinnt zum ersten Mal echte beste Freundinnen und himmelt ihren Musiklehrer an. Im Alter von 15-16 Jahren hat sie auch ihren ersten Freund.
Aber dann bedrängt sie der Stiefvater. Voller Scham erzählt sie niemandem davon, bis sie eines Tages entdeckt, dass auch ihre kleine Schwester in Gefahr ist. Von da an nehmen viele Dinge eine überraschende Wendung.
Kirkus Review: "Eine Geschichte vom Erwachsenwerden - schön und bitter zugleich, wunderbar, bewegend und letztendlich voller Lebensfreude."
Meine Meinung bzw. Leseempfinden:
Die Geschichte spielt sich 1956-58 ab. Die Einflüsse des Landlebens, des Alkoholismus vom Stiefvater aus purer Stumpfsinnigkeit und der Resigniertheit der Mutter spiegeln sich deutlich in den Empfindungen von Tiny wieder.
Trotzdem bezaubert einen das unwiderstehliche Südstaatenflair, und letztendlich ist Tiny trotz der Armut der Familie ein normaler Teenager mit denselben Problemen, wie sie alle Mädchen in dem Alter haben. Der Stil ist in der Ich-Erzählung.
Es gibt Gottseidank keine beschriebenen Vergewaltigungsszenen, so etwas möchte man in einem Jugendbuch auch nicht unbedingt sehen. Meinem Empfinden nach würde ich das Lesealter für diesen Roman auf etwa 12 oder 13 Jahren setzen, allerdings ohne Altersbegrenzung nach oben, denn es ist für Erwachsene ebenfalls sehr gut zu empfehlen. Die Geschichte läßt einen hoffen; darauf, dass die Mutter aus dem Quark kommt, der Stiefvater bestraft wird und Tiny trotzdem glücklich werden kann...
Von mir gibt es jedenfalls 8 Punkte.
EDIT: Titel geändert - scheint beim ersten Ändern was schiefgegangen zu sein.