Christoph Peters: Mitsukos Restaurant

  • Mit Mitsukos Restaurant gelingt Christoph Peters ein leichter und doch tiefgründiger Roman, der uns ein Stück japanischer Kultur näher bringt.


    Die alten Schulfreunde Achim und Wolf, beide kurz vor ihrem 30-igsten Geburtstag, haben eine gemeinsame Vorliebe für alles Japanische. So ist die Freude groß, als sie in ihrer rheinischen Provinz einen Biergarten auftun, der neben Deftigem auch feinstes japanisches Essen serviert. Der Laden wird von Eugen und seiner japanischen Lebensgefährtin Mitsuko geführt.


    Mitsuko, die aus einer alten Samuraifamilie stammt, ist eine wahrhaft vorzügliche Köchin. Achim, der als arbeitssuchender Schauspieler und Künstler viel Zeit hat, freundet sich mit den beiden an und arbeitet bald selbst in der Küche mit. Seine Leidenschaft gilt jedoch nicht nur dem japanischen Essen, sondern auch Mitsuko hat es ihm angetan. Sein Freund Wolf hingegen kommt fast täglich als Gast mit immer wieder neuen, teuer gekleideten japanischen Geschäftsleuten vorbei. Gut, er verdient als Schönheitschirurg in einer Privatklinik eine Menge Geld. Doch könnte etwas dran sein an dem Gerücht, dass er Geschäfte mit der mafiösen Yakuza macht?


    Mein Fazit:


    Christoph Peters gelingt mit Mitsukos Restaurant ein leichter und doch tiefgründiger Roman, der uns ein Stück japanischer Kultur näher bringt. Angesiedelt in den frühen 90er Jahren, lange vor dem allgemeinen Sushi-Boom, erzählt er mit viel Enthusiasmus von der Begegnung und den Gegensätzlichkeiten der Kulturen, von der kunstvollen Keramik, den komplizierten Teezeremonien und vor allem von der ausgeklügelten japanischen Küche – so gut, dass einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen läuft. Es ist aber auch ein Buch über das Ende der Jugend und über die Aufgabe, das Leben endlich in die eigene Hand zu nehmen und aus verträumten Schwärmereien echte Realität werden zu lassen – oder auch nicht. Ein unterhaltsamer Roman mit einer fetten Liebeserklärung an das Land der aufgehenden Sonne.

  • "Mitsukos Restaurant" von Christoph Peters


    ISBN: 3442741599


    Verlag: btb Verlag


    Erscheinungsjahr: 2011 (TB)


    Seitenzahl: 416


    Über den Schriftsteller:
    Christoph Peters, geboren 1966 in Kalkar, studierte Malerei in Karlsruhe und und lebt nun mit seiner Ehefrau, der Schriftstellerin Veronika Peters, und seiner Tochter in Berlin.
    Für seine Bücher hat Peters bereits verschiedene Auszeichnungen erhalten, u.a. den Aspekte-Literaturpreis (1999), Rheingau-Literaturpreis (2009).
    Von Peters sind in verschiedenen Verlagen folgende Titel erschienen:
    "Heinrich Grewents Arbeit und Liebe"; "Stadt, Land, Fluss"; "Kommen und Gehen, manchmal bleiben"; "Japan beginnt an der Ostsee -
    Von der Keramik des Jan Kollwitz"


    Über den Inhalt:
    Achim und Wolf sind seit ihrer Schulzeit Freunde und schon lange vor dem Sushi-Hype Anhänger der japanischen Kultur und Küche.
    Als sie eines Tages ein Vereinsheim am Mittelrhein entdecken,
    das japanische Küche anbietet, ist es um die beiden Freunde geschehen. Während Wolf, der inzwischen ein erfolgreicher Arzt geworden ist,
    seine zweifelhaften japanischen Geschäftspartner in das kleine Lokal einlädt, ist es Achim, der in der Küche steht und als rechte Hand der schönen Küchenchefin Mitsuko arbeitet.


    Meine Meinung:
    In "Mitsukos Restaurant" erzählt Christoph Peters mit erfrischender Leichtigkeit eine Geschichte über die Liebe zu einer fremden Kultur,
    über die Höhen und die Tiefen einer Freundschaft und nicht zuletzt etwas über den Wunsch, nicht erwachsen zu werden.
    Die Handlung beginnt 1984. Die Abiturienten Achim und Wolf träumen schon lange davon, dem ländlichen Rheinland zu entfliehen und ihre Ersparnisse
    in ein japanisches Spezialitätenrestaurant in Düsseldorf zu tragen.
    Der Traum zerplatzt als sie vor dem Restaurant stehen und feststellen, dass
    ihr kleines Vermögen für Menu und Sake nicht reichen wird.


    Acht Jahre später. In einer Laubenkolonie am Mittelrhein entdecken der zielstrebige Wolf und der künstlerisch veranlagte Achim ein
    kleines Ausflugsrestaurant, das von der japanischen Köchin Mitsuko und ihrem Lebensgefährten, dem Ex-Bauunternehmer Eugen betrieben wird.
    Eugen, der seine Gäste mit bodenständiger Küche verwöhnen möchte, gerät dabei in ständigen Konflikt mit Mitsuko, die ungern ihr Talent verschwenden möchte. Als Achim auftaucht und sich als Kenner der japanischen Küche zu erkennen gibt, blüht Mitsuko auf.
    Christoph Peters erzählt recht unbeschwert und mit genauer Beobachtungsgabe aus der Perspektive Achims, wie sich ein Band zwischen der unverstandenen Mitsuko und ihm entwickelt, das weit über das gemeinsame Interesse am Kochen hinausgeht.
    Nachdem Wolf immer wieder japanische Gäste in Restaurant bringt, bittet Eugen Achim, im Restaurant zu arbeiten. Achim erkennt seine Chance, Mitsuko näherzukommen.
    Auf gut zweihundert des knapp über vierhundert Seiten umfassenden Romans erlebt der Leser nun die Höhen und Tiefen Achims einseitiger Zuneigung, darf zusehen wie es zu Missverständnissen der Kulturen kommt und wie Achim und Wolf sich voneinander entfernen.


    Dass Christoph Peters gänzlich nebenbei viel Wissenswertes über uralte japanische Traditionen erzählt und seine Begeisterung für
    Teezeremonie und japanische Keramik nicht verhehlt, macht "Mitsukos Restaurant" um so eindrücklicher - mit der Einschränkung, dass denjenigen Lesern, die sich mit den Ritualen der Teezeremonie noch nicht beschäftigt haben, bedauerlicherweise vieles entgehen wird.


    Die Schwerelosigkeit des Schreibstils, die passgenaue Situationskomik und das Gefühl für die wichtigen Momente in der Handlung sind es letztlich, die über den schwächelnden Spannungsbogen und die nicht immer glaubwürdigen Wendungen, wie Wolfs Beziehungen zu den Japanern oder Achims Reise in die Schweiz, hinwegsehen lassen.
    Trotzdem bleibt "Mitsukos Restaurant" ein liebenswürdiger, gut erzählter Plauderroman über die Lebensschwere und ein Erwachsenwerden gegen das sich nicht einmal Romanhelden wehren können.


    Fazit:
    Deutsche Literatur kann Vergnügen bereiten und Christoph Peters liefert den besten Beweis dafür.
    Lesen!