'Das Hotel New Hampshire' - Kapitel 01 - 04

  • So.. dann mal einen guten Morgen an alle Mitleser!!!


    Wer hat denn von Euch schon angefangen und wie ist Euer erster Eindruck ?


    Von den bisherigen Büchern der SZ- Reihe lässt sich dieses hier für mich am leichtesten Lesen.


    Ich habe jetzt das erste Kapitel hinter mir und fand vor allem den Schluß des Kapitel traurig.


    Wie ist es bei Euch.. was ist Euch besonders aufgefallen ?

  • Hm, habe gerade mal reingelesen. Ganz schön langes Kapitel.


    Und für mich ungewöhnlich ist, dass die Kinder so ein Interesse an der Kennlern-geschichte der Eltern habe (wie haben sich meine eigentlich kennen gelernt?) und besonders am Sex, wobei Frank (der älteste) das ja gar nicht wissen will, während Lilly (die zweitjüngste) so interessiert nachfragt.
    Musste mir erst mal eine Übersicht machen, wer welches Kind ist.

  • so, ich habe das erste Kapitel durch.


    ich weiß noch nicht so recht, ob mir das Buch gefällt.


    Die Art, Dinge und Menschen zu beschreiben ist sehr anschaulich, allein, wie der Bär beschrieben wird, wobei ich es schon ein wenig seltsam finde, wieviel Gewicht auf die Geschichte des Bärens liegt, ich frage mich also, liegt da eine spezielle Symbolik dahinter?


    Wenn John (Ich) beschreibt, wie die Beziehung seiner Eltern sich so entwickelt hat, denke ich daran, was die beiden zusammen geführt hat, außer dem Umstand, dass sie aus dem selben Ort kamen und sich bei dem Ferienjob als einzige kannten, d.h. verbunden in der Fremde fühlten. Und regelmäßig werden neue Kinder gezeugt, scheint dem John nicht gefallen zu haben, so abfällig, wie er das beschreibt.


    Diese Familie scheint sich sehr nah zu sein, schön, wie sie allle beieinander hocken und sich immer wieder mit genuß die gleiche Geschichte anhören und sogar "mitspielen".


    Aber dann der Schock, der Bär ist erschossen worden.


    Hm, wie mag es weiter gehen? Noch ist es zu spannend und abwechslungsreich geschrieben, so dass ich noch weiterlesen werde.

  • Ich habe jetzt die ersten drei Kapitel gelesen und finde das Buch immer noch gut.


    Klar, im ersten Moment dachte ich.. was hat ein Bär mit einem Hotel zu tun ?


    Und nach dem ersten Kapitel .. hm.. die Hauptfigur ist tot.. aber warum hat das Buch dennoch so viele Seiten ?


    Also habe ich mal weiter gelesen und siehe da, es entwickelte sich eine weitere Geschichte.

  • habe gestern abend noch das zweite Kapitel gelesen.


    Das ganze ist wirklich sehr anschaulich geschrieben, so wie der Streit (Streit? Boxkampf) zwischen Franny und Frank geschildert wird, zieht man den Kopf ein, um nicht auch noch gekniffen oder getreten zu werden...


    Auch die Szene in dem Wald, als die beiden die Footballspieler beobachten.


    Mir geht das ganze teilweise zu sehr ins Körperliche, d.h. die Vorstellung, dass Geschwister sich streiten und sich gegenseitig in die Brüste oder "Eier" kneifen, oder ein Hund die ganze Zeit furzt oder Kinder auf den Weg schei..., damit Footballspieler reinlaufen. Nicht so lecker. Aber dadurch ist es vielleicht anschaulicher. Aber für mich ist es kein Buch, was ich beim Essen lese.

  • Zitat

    Original von geli73
    habe gestern abend noch das zweite Kapitel gelesen.


    Das ganze ist wirklich sehr anschaulich geschrieben, so wie der Streit (Streit? Boxkampf) zwischen Franny und Frank geschildert wird, zieht man den Kopf ein, um nicht auch noch gekniffen oder getreten zu werden...


    Naja, vielleicht ein Streit, der zum Kampf ausartet. Die gingen ja richtig heftig aufeinander los. Franny mußte ja zum Arzt und die Lippe genäht bekommen und Frank mußte erstmal gaaaaaaaaaaaannz leise atmen. Aber hinterher haben sie sich entschuldigt.


    Es ist irgendwie komisch, dass Frank so ausgegrenzt wird und Lilly ebenfalls... Nur Franny und John (Erzähler) bilden ein ´Team´...:gruebel


    Zitat

    Original von geli73
    Auch die Szene in dem Wald, als die beiden die Footballspieler beobachten.
    Mir geht das ganze teilweise zu sehr ins Körperliche, d.h. die Vorstellung, dass Geschwister sich streiten und sich gegenseitig in die Brüste oder "Eier" kneifen, oder ein Hund die ganze Zeit furzt oder Kinder auf den Weg schei..., damit Footballspieler reinlaufen. Nicht so lecker. Aber dadurch ist es vielleicht anschaulicher. Aber für mich ist es kein Buch, was ich beim Essen lese.


    Ja, es ist sehr anschaulich beschrieben. Und daher kann einem glatt übel werden, bzw. essen würde ich nicht dabei.


    Oder die Szene als Franny mit Chip Dove im Gebüsch verschwindet.


    Oder der Coach Bob mit seiner Einstellun : Warum-in-der-Zukunft-leben-anstatt-das-Heute-zu-genießen.

  • Coach Bob finde ich okay, denn die Einstellung, die er dazu hat, ist okay.
    Von irgendwem gibt es dazu ein Zitat: "Leben ist das, was an uns vorbeizieht, während wir Pläne machen" (So sinngemäß jedenfalls...)

  • Ich werd euch jetzt mal sagen, was ich nach drei Kapiteln so über das Buch denke:


    Nachdem ich die Bärengeschichte im 1. Kapitel noch etwas zu skurril gefunden hab, um mich so richtig auf das Buch einzulassen (kann mir diese Bärengeschichten nur bedingt vorstellen..), hat sich das mittlerweile stark geändert. Mittlerwile hab ich schon "angebissen" und bin auch in Gedanken mitten drin in der Geschichte.


    Als der Bär dann starb, hat es mir zwar leid getan, aber andererseits hat dann die Geschichte für mich erst so wirklich begonnen - erst ab da hab ich zumindest so richtig reinfinden können.
    Die Personen hab ich gut vor Augen, die kann ich mir gut vorstellen und mich in sie "reindenken"..


    geli73 : Life is what happens while you´re busy making other plans kommt in einem Lennon-Song vor. Hab die Melodie im Kopf, aber der Titel fällt mir jetzt natürlich partout nicht ein... wird nachgereicht..

  • Ich bin jetzt mitten im 3. Kapitel und finde das Buch richtig toll. Da ich den Film vor einigen Jahren mal gesehen habe, kann ich mir alles sehr gut vorstellen. Natürlich seh ich immer die Schauspieler vor mir, aber eigentlich stört mich das nicht.


    Die Bärengeschichte fand ich sehr gut. Sie war mir auch nicht zu skurril. Von Irving hätte ich nichts anderes erwartet. Genau deshalb mag ich seine Geschichten so.


    Die Prügelei zwischen Franny und Frank war schon ziemlich heftig, aber so wie Franny beschrieben wird, kann man sich das sehr gut vorstellen.

  • Ich habe gestern den Film aufgenommen, aus gesundheitlichen Gründen allerdings nicht angeschaut und werde ihn mir auch erst NACH der Lektüre antun.


    Ich habe bisher noch nichts von John Irving gelesen, aber das Buch gefällt mir richtig gut. Er hat die Personen und Handlungen so gut beschrieben, dass ich kein Problem habe, sie mir vorzustellen. Auch die Episode mit dem Bären nicht. Derzeit bin ich Anfang Kapitel 4 und freue mich schon aufs Weiterlesen. :-)

  • Ja, Tanzmaus, da bin ich in etwa..


    Also: Ich finds arg, wie die Vergewaltigung totgeschwiegen wird. Alle reden vom "Verprügelt worden sein". Und dann: ein paar Tränchen, heiße Bäder und alles ist wieder mehr oder weniger beim alten?????? Find ich mehr als Komisch. So schnell kann man das doch wohl nicht abhaken.. Na ja, mal schauen, was weiter so passiert.


    Sonst mag ich Irvings Schreibe schon total gerne, mir gefällt seine Geschichte.

  • Das geschah in den 50igern ... wie ging man damals damit um ? Weiß das jemand ? Vielleicht war diese Art der "Bewältigung" - diese Todscheigen - normal ? ?(


    Seine Schreibe gefällt mir auch sehr gut... ich lese gerade das Thanksgiving - Essen .. Ist Egg wirklich taub ?

  • Hallo zusammen,


    da hier ein Buch von einem meiner Lieblingsautoren gelesen wird, verfolge ich natürlich diese Diskussion sehr gespannt.


    geli73 hat geschrieben:

    Zitat

    Mir geht das ganze teilweise zu sehr ins Körperliche, d.h. die Vorstellung, dass Geschwister sich streiten und sich gegenseitig in die Brüste oder "Eier" kneifen, oder ein Hund die ganze Zeit furzt oder Kinder auf den Weg schei..., damit Footballspieler reinlaufen. Nicht so lecker. Aber dadurch ist es vielleicht anschaulicher. Aber für mich ist es kein Buch, was ich beim Essen lese.


    Beim Essen soll man ohnehin nicht lesen! ;-) Aber Spass beiseite: John Irving deutet selten nur an, in aller Regel lässt er seine Figuren oder seinen Erzähler die Dinge beim Namen nennen. Manche Leser finden das vulgär, wobei ich der Ansicht bin, dass der Autor dieses Stilmittel sehr geschickt benutzt, diese expliziten Ausdrücke also in Situationen verwendet, in denen sie passen und er somit m.E. einfach nur die genaueste Bezeichnung verwendet. Oder findet Ihr, dass Irving Schmuddelstil schreibt?


    Azrael hat geschrieben:

    Zitat

    Nachdem ich die Bärengeschichte im 1. Kapitel noch etwas zu skurril gefunden hab, um mich so richtig auf das Buch einzulassen (kann mir diese Bärengeschichten nur bedingt vorstellen..), hat sich das mittlerweile stark geändert. Mittlerwile hab ich schon "angebissen" und bin auch in Gedanken mitten drin in der Geschichte.


    Noch etwas, das für Irving typisch ist: Skurriles. In seinen Romanen wimmelt es von skurrilen Figuren und ständig passieren eigenartige Dinge. Aber genau das gefällt mir so gut an diesem Autoren. Er hat ein tolles Gespür für absurde und peinliche Situationen und kann Katastrophen toll beschreiben. Im "Hotel New Hampshire" wird das nicht so sehr offenbar wie in "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker", "Owen Meany" oder "Witwe für ein Jahr". Aber auch in diesem Roman hier wimmelt es von schrägen Gestalten - um nicht zu sagen, es gibt so gut wie keinen "normalen" Menschen darin.


    Azrael schreibt weiterhin:

    Zitat

    Also: Ich finds arg, wie die Vergewaltigung totgeschwiegen wird. Alle reden vom "Verprügelt worden sein". Und dann: ein paar Tränchen, heiße Bäder und alles ist wieder mehr oder weniger beim alten??????


    Nein, ist es nicht. Irving wäre ein schlechter Autor, würde er ein solches Ereignis schnell abhaken. Die Vergewaltigung zieht sich durch den ganzen Roman. Findest Du nicht, dass Frannys Verhalten gut zu ihr passt? Sie wurde bisher nicht gerade als zartes Pflänzchen beschrieben.


    Ich wünsche Euch noch viel Spass bei der Lektüre. Vielleicht greift ja der ein oder die andere auch einmal zu einem anderen Roman von Irving.


    Liebe Grüße,


    B_Scheuert, der nicht mitliest, weil er den Roman schon zweimal gelesen hat.

    "Ich habe einen Kurs im Schnellesen mitgemacht und bin nun in der Lage, 'Krieg und Frieden' in zwanzig Minuten durchzulesen. Es handelt von Rußland."
    (Woody Allen)