Fragen an Sabine Weigand

  • Ich stecke zwar gerade noch mitten im Buch, finde aber auch, dass Du dir da gar keine Sorgen machen solltest Sabine. Sicher ist das Buch aufwühlend, aber wie könnte es das bei einem solchen Thema nicht sein? Gerade dadurch, dass die Leser hier solchen Anteil am Schicksal der Figuren nehmen und die Ungeheuerlichkeit des ganzen Prozesses bedrückend finden, zeigt doch, dass Du wirklich gute Arbeit geleistet hast.
    Sicher ist dieses Buch düsterer als deine bisherigen Werke, es fehlt die heitere Zwischennote die dort noch häufiger auftauchte (z.B. in Gestalt eines Alphonse Louis Baptiste de Villeroy aus "Die Königsdame"), aber ich glaube das hätte einfach nicht gepasst in dieser Atmosphäre der ständigen Bedrohung.


    Ich kann es nur noch einmal betonen, der Stil des Buches ist den Ereignissen angemessen und passend.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen.


    Gerade das macht Dein Buch besonders, Sabine.


    Natürlich geht es unter die Haut und macht nachdenklich aber bedauerlicherweise gab es halt diese schlimme Zeit und ich möchte möglichst viel über diese Zeit erfahren.


    Mach Dir keine Sorgen liebe Sabine, Dein Buch ist so wie Du es geschrieben perfekt.


    LG Märchenfee

  • Auch ich kann mich nur anschließen.
    Eine heitere Liebesgeschichte, die sich als lediglich historisierenden Hintergrund ein KZ wählt, fände ich geschmacklos. Warum soll es bei Themen, die zeitlich weiter zurückliegen, anders sein? Bestimmte Themen erfordern m.E. eine bestimmte Herangehensweise. Wie hier schon erwähnt wurde, darf es weder um Effekthascherei gehen, noch dürfen (im Interesse der Opfer) die Fakten übertrieben weichgespült werden.
    Diese Gratwanderung ist Dir, Sabine, wie ich finde, hervorragend gelungen.
    Und, davon abgesehen, wer ein Buch kauft, das "Die Seelen im Feuer" heißt und in dem es um Hexenverfolgung geht, der sollte sich vielleicht auch nicht unbedingt darüber beklagen, wenn es darin tatsächlich um Hexenverfolgung und um Seelen im Feuer geht ... ;-)
    (Ich spreche vom fiktiven Leser, nicht von Teilnehmern dieser Leserunde, um das ganz deutlich zu machen!)

  • Ich will mich meinen Vorrednern auch mal anschliessen. Das Wichtigste ist es das du als Autorin die Geschichte so erzählst das man sie als Leser mitempfinden kann. Ich fände es ziemlich unglaubwürdig und unpassend wenn ein Buch über dieses Thema nicht aufwühlend und nicht traurig wäre. Und die Balance zwischen negativen und positiven Gefühlen ist dir - finde ich - sehr gut gelungen. (das trau ich mich jetzt einfach mal schreiben obwohl ich noch nicht durch bin)


    LG
    Maha

  • Ich möchte mich auch allen Vorrednern anschließen. Man erfährt hier sehr viel Fundiertes über die Hexenverfolgung und durch Deinen Schreibstil hat man das Gefühl man befindet sich mittendrin.


    Das ist das Schöne beim Lesen. Daß man durch die Thematik bedrückt ist und längere Zeit darüber nachdenkt, ist nur normal und sollte Dich nicht vom Schlafen abhalten :chen

  • Also ich habe mir zum ersten Mal bei einem Buch wirklich gedacht, gut, dass es genau so geschrieben wurde. Nicht nur, damit ich die Zeit möglichst wirklichkeitsgetreu nachgezeichnet finde...
    Nein, ich hatte das Empfinden, dass in dieser Geschichte ja tatsächlich hingerichtete Menschen vorkommen und ihr Leiden und ihr Tod - und die grauseligen Lehren, die die Menschheit daraus ziehen sollte - nicht vergessen werden. Das es nicht wieder zu "Hexenverfolgungen" kommt - natürlich sinnbildlich gesehen. Also wie Bücher über andere Greueltaten - Holocaust u.ä. - auch.
    Puuhh wirklich für einen Roman bin ich ganz schön aufgewühlt.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wie ich sehe, ist schon alles gesagt. Ich kann mich hier nur noch anschließen. Das Buch ist genau so, wie ich mir ein Buch zu einem solchen Thema vorstelle. Warum beschönigen, was eine schreckliche Tatsache war? Ich für meinen Teil bin da Realistin.


    LG Heidrun

  • Zitat

    Original von Richie
    Ich möchte mich auch allen Vorrednern anschließen. Man erfährt hier sehr viel Fundiertes über die Hexenverfolgung und durch Deinen Schreibstil hat man das Gefühl man befindet sich mittendrin.


    Das ist das Schöne beim Lesen. Daß man durch die Thematik bedrückt ist und längere Zeit darüber nachdenkt, ist nur normal und sollte Dich nicht vom Schlafen abhalten :chen


    Ihr seid die Besten! Bei so viel Zuspruch bleibt mir ja fast gar nix anderes übrig, als tatsächlich mal ein Bamberg-Treffen mitzumachen...

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Hallo Ihr alle.
    was mir beim bisherigen chat auffällt, ist, dass das Buch doch mehr unter die Haut geht, als ich dachte. Jetzt hab ich fast ein bisschen Angst, dass ich meinen Lesern mit den "Seelen" eigentlich gar keine gute Zeit bereite, sondern sie eher runterziehe. Das wollte ich so gar nicht. Natürlich war es mir wichtig, dass man erkennt, wie es damals wirklich war, aber deshalb sollte eigentlich niemand schlaflose Nächte haben. Ich kriege wirklich ein schlechtes Gewissen, denn ein Buch soll ja eigentlich was Schönes sein, und man sollte sich damit wohlfühlen. Damit geh ich jetzt ins Bett und grüble...


    Ich habe das Buch schon im Herbst gelesen und das gar nicht so empfunden. Nachdem ich schon Unmengen an Hexenliteratur (Romane und Sachbücher) konsumiert habe, wusste ich, dass es kein erfreuliches Kapitel der Geschichte war, aber gerade die realistische Darstellung hebt solche Bücher aus der Masse heraus (vgl. auch "Das Perlenmedaillon" ohne Happy End).
    Was mich besonders begeistert, ist der Wechsel zwischen Erzählpassagen und authentischem Material in zeitgenössischem Deutsch, selbst wenn man sich - wie bei "Die Königsdame" - in Letzteres erstmal einlesen muss.
    Ich hoffe, dass wir uns noch auf mehr dieser anspruchsvollen Romane freuen dürfen. :-)

  • Zitat

    Original von €nigma
    , aber gerade die realistische Darstellung hebt solche Bücher aus der Masse heraus (vgl. auch "Das Perlenmedaillon" ohne Happy End).


    :write
    Das unterschreibe ich absolut.
    Das Ende vom Perlenmedaillin habe ich immer noch in Erinnerung so hat mich das berührt.
    Das war mein erster Roman ohne Happy End.
    Aber wie Du sagst Enigam, daß hebt die Bücher eben aus der Masse.


    LG Märchenfee

  • Zitat

    Original von Eliza08
    Mich würde interessieren, ob es mal ein Lesung im Großraum Köln geben wird.


    Momentan steht in und um Köln nichts an. Die Lesereisenzeit für die "Seelen" ist inzwischen ja vorbei, ich mache in den nächsten Monaten nur noch Lesungen, bei denen ich nicht übernachten muss. Grund: Wenn ich den Abgabetermin fürs nächste Skript (Winter 2009) einhalten will, muss ich jetzt kontinuierlich schreiben, da bleibt einfach keine Zeit mehr für weit entfernte Lesungen. Sorry!

  • Werden auf Lesungen denn nur aktuelle Bücher vorgestellt?


    Und was geschieht, wenn der Abgabetermin für ein Buch, z.B. aus Krankheitsgründen, nicht eingehalten werden kann?

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.


    Momentan steht in und um Köln nichts an. Die Lesereisenzeit für die "Seelen" ist inzwischen ja vorbei, ich mache in den nächsten Monaten nur noch Lesungen, bei denen ich nicht übernachten muss. Grund: Wenn ich den Abgabetermin fürs nächste Skript (Winter 2009) einhalten will, muss ich jetzt kontinuierlich schreiben, da bleibt einfach keine Zeit mehr für weit entfernte Lesungen. Sorry!


    Da muss dann vielleich wirklich ein Treffen mit kleiner Lesung im Bamberg herhalten :lache
    Ich würde die Reise jedenfalls auf mich nehmen :-)