'Die Seelen im Feuer' - Seiten 001 - 102

  • Liebe Heidrun,
    keine Sorge, Johanna und Cornelius kommen unbeschadet durch die schlimme Zeit. Schön, dass Dir die alte Medizin gefällt, das ist ein Steckenpferd von mir und macht mir selber ganz viel Spaß. Und der Schramm ist halt ein klassischer Bösewicht und, wenn ich der Wahrheit die Ehre geben soll, ein bisschen meinem Ex-Mann nachempfunden...


  • Zumal in den "Seelen im Feuer" UND in der Palfy-Serie die Hasengasse vorkommt :chen. Da würde sich doch ein Besuch dort doppelt lohnen.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    ... Eulen interaktiv. Das wär der absolute Hammer :-)


    Ich glaube, nach der Lektüre dieses Buches an den Original-Schauplätzen zu stehen, wäre ein unglaublich intensives Erlebnis.


    Sehr gerne, an Wochenenden von geraden Kalenderwochen würde ich die Distanz von 450 Kilometern auch überwinden. :-]


    Sabine Weig.
    Die Briefe waren nur anfangs gewöhnungsbedürftig. Inzwischen liest es sich fast flüssig, mehr oder weniger. Ich kann mir vorstellen, dass du schon beim Schreiben eine enorme Konzentration benötigt hast, damit du nicht wieder ins heutige Deutsch abgleitest.

  • Ja, es hat tatsächlich Freilassungen gegeben, allerdings eher selten. In allen Rechtsordungen der Zeit ist Vorschrift, dass jemand, der die dreimalige Folter übersteht (also drei mal hintereinander alle drei Foltergrade: Daumenschrauben, span. Stiefel, Zug), freigelassen werden muss. Aber: was für ein Mensch kommt da aus dem Gefängnis? Ein Krüppel, der sich nie wieder seinen Lebensunterhalt verdienen kann, den die Familie aus Misstrauen womöglich gar nicht mehr aufnimmt, der von allen gemieden wird. Denn: Wer dreimal die Folter übersteht, dem kann das nur mit Hilft des Teufels gelungen sein! Über diese Menschen steht dann in den Quellen: "Zieht im Elend umher".

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Die Geschichte der Entdeckung der Dokumente, im Nachwort ist sie beschrieben, finde ich einfach unglaublich. Es war wirklich Glück, dass jemand den zeitgeschichtlichen Wert erkannt hat.


    Sind viele als Tüte über den Ladentisch gegangen oder ist das noch rechtzeitig aufgefallen?


    Wie viele Dokumente als Einwickelpapier verlorengegangen sind, ist nicht mehr nachzuweisen.

  • Zitat

    Original von Büchersally


    Sehr gerne, an Wochenenden von geraden Kalenderwochen würde ich die Distanz von 450 Kilometern auch überwinden. :-]


    Sabine Weig.
    Die Briefe waren nur anfangs gewöhnungsbedürftig. Inzwischen liest es sich fast flüssig, mehr oder weniger. Ich kann mir vorstellen, dass du schon beim Schreiben eine enorme Konzentration benötigt hast, damit du nicht wieder ins heutige Deutsch abgleitest.


    Komischerweise geht das supergut und macht mir überhaupt keine Probleme. Ich schreibe fast lieber in diesen alten Termini als normal...

  • Mit einem Tag Verspätung habe ich heute mit dem Buch begonnen und habe es auch tatsächlich geschafft den ersten Teil zu beenden. Ich als Leseschnecke finde das sehr lobenswert :-]


    Habe mich dann auch noch flink durch die inzwischen 3 Seiten langen Poreneinträge gelesen und kann euch allen eigentlich nur zustimmen.


    Die Gestaltung des Buches ist Top und mal was ganz anders. Leider bin ich mir noch nicht schlüssig was genau dargestellt werden soll. Oder soll das Bild nichts ausdrücken und ich interpretiere einfach zu viel hinein :gruebel Ich bin überhaupt kein SU Fan, ich empfinde ihn immer als störende und mache ihn während es Lesens ab. Allerdings ist er sehr praktisch, schließlich begleitet mich das Buch durch den Alltag :-)


    Man kommt schnell in die Geschichte rein und mir gefällt das Buch bis jetzt super gut. Es hat mich in seinen Bann gezogen und ich kann es kaum zur Seite legen. Auch die eingebrachten historischen Texte sind ein Lesegenuss und haben mir schon beim "Perlenmedaillon" so gut gefallen. Mich hat die Befragung der Eierfrau sehr betroffen gemacht. Wie kann man Warzen als Teufelsmal benennen, etwas was wir uns heute eigentlich nicht mehr vorstellen können. Ich habe es Cornelius (toller Name übrigens) sehr übel genommen, dass er das Verhörprotokoll unterzeichnet hat. Damit hat er die Beschuldigung doch nur bestätigt :-( Und er als Arzt muss es doch am besten wissen. Hans Schramm war mir nicht auf Anhieb unsympathisch aber mittlerweile kann ich ihn auch nicht leiden. Klar er hat einen gesicherten Arbeitsplatz, wird durch den Hexenwahn wahrscheinlich in seiner Position aufsteigen und es heißt ja bekanntlich "Geld stinkt nicht" Aber ich denke moralische Aspekte sollten da eine Rolle spielen. Klar ist das Zukunftsdenken, früher hat man halt an Hexen, Feen und Kobolde geglaubt, weil man es sich nicht anders erklären konnte. Aber mit ein bisschen mehr logischen Menschenverstand könnte man an die Sache schon heran gehen. So wie die Apothekerfamilie Wolff. Die mag ich! :-] sie wirken auf mich sehr authentisch. Die Ehe zwischen Dorothea und dem Ratsherrn Flock ist nicht ganz untypisch würde ich sagen, nur das sie auf gegenseitige Liebe basiert ist vielleicht etwas außergewöhnliches, würde ich jetzt mal so mit meinen lese Erfahrungen sagen ;-)


    Vielen Dank für den hilfreichen Link, dass finde ich an LR immer so toll. Man bekommt viel Hintergrundwissen mit.


    Ist etwas lang geworden, sorry :rolleyes


    Werde nun weiter :lesend

  • Soll ich was verraten? Also ja, es gibt ein happy end, wenn auch nicht für alle...
    Eigentlich mag ich "normale" happy ends nicht besonders, weil sie mir manchmal zu trivial sind. Aber hier, angesichts der Schwere des Themas, musste die Sache unbedingt gut ausgehen. Ich will ja schließlich meine Leser nicht total fertigmachen...

  • Ehen von älteren Männern mit jungen Frauen waren damals an der Tagesordnung. Weil: ein ganz hoher Prozentsatz an Frauen ist an der x-ten Geburt oder Schwangerschaft noch relativ jung gestorben. Die älteren Männer mussten sich wiederverheiraten, damit jemand Haushalt und Kinder versorgt. Es finden sich in den Quellen überall und immer wieder Männer, die drei, vier Mal verheiratet waren und insgesamt 10-20 Kinder hatten

  • Liebe Deichgräfin,
    ich hab wirklich versucht, das Schlimme auf möglichst wenige Szenen zu begrenzen und auch möglichst unblutig und vieles nur indirekt zu schreiben. Das Thema ist einfach schwer, aber ich kann die historische Wahrheit halt einfach nicht beschönigen. Ich wünsch Dir ein dickes Fell beim Weiterlesen, und: freu dich auf ein happy end!

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Liebe Deichgräfin,
    ich hab wirklich versucht, das Schlimme auf möglichst wenige Szenen zu begrenzen und auch möglichst unblutig und vieles nur indirekt zu schreiben. Das Thema ist einfach schwer, aber ich kann die historische Wahrheit halt einfach nicht beschönigen. Ich wünsch Dir ein dickes Fell beim Weiterlesen, und: freu dich auf ein happy end!


    Liebe Sabine,
    diese Umsetzung ist dir wirklich fabelhaft gelungen, es ist weder unnötig brutal noch hat man das Gefühl das man nur die halbe Wahrheit liest.



    Ich hab das Buch heute mal meinen Apotheker Kolleginnen angepriesen - denen werde ich es leihen sobald ich es gelesen habe. Der Alltag in der Apothekerfamilie Wolff ist toll beschrieben, ich hab dabei immer eine schöne uralte Offizin aus dem Apothekermuseum vor Augen. Genau so muß es bei Wolffs ausgesehen haben :-)

  • Über den Schutzumschlag kann ich leider nichts sagen, da ich das Buch aus der Bibliothek ausgeliehen habe. Das Personenregister und das Glossar finde ich sehr gut.


    Ich war schnell in der Geschichte drin und finde es erschreckend, wie schnell sich der Hexenwahn verbreitet. Ein falsches Wort und schon brennt man auf dem Scheiterhaufen. :yikes Schrecklich.

  • Den ersten Abschnitt habe ich bereits heute Mittag fertig gelesen. Die Aufmachung des Buches ist ungewöhnlich und für mich ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Das Lesebändchen vermisse ich nicht, Lesezeichen hab ich genug und meine Katzen pflegen Bücher an den Bändchen aus dem Regal zu zerren.
    Bereits der erste Abschnitt gefällt mir sehr gut. Die Figuren sind sehr sorgsam gezeichnet, ihre Motivation nachvollziehbar. So ist mir Hans zwar nicht sympathisch, aber ich kann aus seinem Charakter heraus verstehen, warum er so handelt. Besonders gut gefällt mir das eingeflochtene Wissen. Wenn Ausdrücke dabei waren, die ich nicht auf Anhieb verstanden habe, so werden sie, ohne in irgendeiner Weise belehrend zu wirken, danach erklärt, z.B. Albarelli oder Muntäten.
    Die eingeflochtenen Dokumenten wirken zwar einerseits für mich sehr authentisch, bilden aber auch einen sehr starken Kontrast zum restlichen Text, gerade weil halt dort keiner so spricht. Es hat mich aber bisher nicht weiter gestört.
    Die Schilderungen der Befragungen sind sehr eindringlich, aber ohne dass ich jetzt das Gefühl hätte, ich muss die Augen zumachen oder die Brille abnehmen. Am meisten geht mir aber irgendwie Mariele an die Nieren, ich weiß auch nicht genau, warum.
    Insgesamt eine tolle Mischung.


    Ach ja, bei einem Treffen in Bamberg wäre ich natürlich dabei, das Bier vom Schwarzmann würde ich ja zu gerne mal probieren ;-)

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Danke für die netten Zeilen. Schön, dass Johanna und Cornelius unbeschadet davonkommen. Vermute, sie müssen doch noch einiges erleben bis es soweit ist. Hans Schramms Person ist also ein Charakter aus deinem eigenen Leben. Das kann ich gut nachvollziehen....sehr gut sogar.
    Danke für die Aufklärung.



    LG: Heidrun

  • Das Einbringen von originalen Dokumenten finde ich genial. Das macht diesen Roman gerade erst so interessant, finde ich.
    Genauso die ausführlich beschriebene Heil- und Pflanzenkunde.


    Was alles so für grausame Verhörmethoden und unmenschliche Verurteilungen/Beschuldigungen damals gab, ist unvorstellbar.


    Hut ab, wie Vater Wolff so allein mit seinen Kinder den Alltag meistert.
    Diese Familie mag ich.
    Ich finde das Johanna besser zu Cornelius als zu Hans Schramm passen würde.
    Hans Schramm ist ein seltsame, griesgrämiche Person. Der nur an Wohlstand und Ansehen denkt und gar nicht merkt, dass er sein bestes, wertvollstes in sein Leben verlieren könnte (Johanna) .


    Ein großes Lob von mir an Sabine Weigand für dieses Buch.