'Die Seelen im Feuer' - Seiten 001 - 102

  • Da ich zur Fan-Gemeinde von Sabine Weigand gehöre habe ich mich bereits vor der Lesung in Zirndorf gefragt, wie das neue Buch wohl aufgemacht sein wird. Wir hatten ja bereits rot (Die Markgräfin), blau (Das Perlenmedaillon) und grün (Die Königsdame). Umso größer war die Überraschung mit der Folie und dem Druck darunter. Also ich finde es sehr gelungen, vor allem Schutzumschlag kann man hier wörtlich nehmen. DEN Stich von Bamberg, Glossar und das Personenverzeichnis wieder sehr gut. Auch wieder die Kennzeichnung von "echten" historischen Persönlichkeiten hilfreich.


    Bin im Moment noch mittendrin im ersten Buch - vollkommen eingetaucht und gefesselt - und werde vielleicht heute abend dazu schreiben :wave

  • Für mich ist "Die Seelen im Feuer" das erste Buch von Sabine Weigand, und ich frage mich immer mehr wieso eigentlich. Ich bin noch nicht sehr weit, aber von der ersten Seite an mitten drin in der Geschichte, und einfach nur begeistert.


    Die Aufmachung des Buches ist toll, die Folie finde ich einfach mal was anderes, das fehlende Lesebändchen stört mich überhaupt nicht, und die Zeichnungen und Bilder sind einfach wunderschön!

  • Ja, ich denke, wir haben es hier mit einem sehr eindringlichen Buch zu tun. Ich habe den ersten Abschnitt eben zu Ende gelesen und bin auch noch ganz darin gefangen.


    Die eingefügten historischen Dokumente, die mir immer wieder vor Augen führen, dass es sich nicht um reine Fiktion handeln, tragen ihren Teil zur Wirkung des Romans bei.


    Wie furchtbar allein schon so eine "gütliche" Befragung ist, haben wir ja am Beispiel der Kreuselmännin gesehen. Und ich bin der Autorin sehr dankbar, dass sie uns (zumindest bislang) keine peinliche Befragung in allen Einzelheiten geschildert hat.


    Der im Volk vorherrschende Aberglaube ist schon schlimm genug. Wenn dieser dann aber noch zu politischen Machtzwecken ausgeschlachtet und angestachelt wird, ist wohl tatsächlich nicht mehr viel zu retten.


    Hochinteressant ist auch die rege Fantasie der beteiligten Befrager. Was sie den angeblichen Hexen immer alles so für Undinge unterstellt haben, ist im Grunde kaum fassbar.


    Was eure Spekulationen über ein mögliches Happy-End angeht, kann ich mich nur anschließen.


    Nun freue ich mich aber auf den zweiten Teil.

  • So nun habe auch ich den ersten Teil durch und möchte euch meine Eindrücke mitteilen. :grin


    Es ist mein erstes Buch von Sabine Weigand und ich war sehr neugirig, wie es wohl sein wird, weil ich schon so viel Positives gehört und gelesen hatte.


    Erst einmal zur Gesaltung des Buches, ich finde, dass das Buch sehr schön gemacht ist, mir fehlt allerdings doch das Lesebänchen. Da ich meine Bücher immer und überall mit hinschleppe, ist es einfach eine praktische Sache.


    Nun zum Inhalt, ich stimme allen zu, die gesagt haben, dieser erste Teil geht unter die Haut. So ist es auch bei mir, muss jetzt auch erst mal eine Pause einlegen. Es ist alles sehr gut und einfühlsam beschrieben, ohne die Grausamkeiten zu verschleiern. Johannes Verlobter gefällt mir auch gar nicht, er schient nur das Geld zu sehen und nicht die Personen. Was Johanna und Cornelius angeht (ich freu mich drauf wie es wohl weiter gehen wird :knuddel). Die Rolle von Johannas Schwester und ihren Mann ist mir noch nicht klar geworden, auf welcher Seiten stehen sie?


    Ich habe damals an der Uni auch die Hexenverfolgung im Bezug auf die Katholische Kirche lernen müssen. Allerdings ist es etwas anderes, wenn man reine Fakten lernt, oder dies so verpackt in einer Geschichte liest, wo man mit den Personen leidet. Ich erinnere mich noch gut daran, wie unsere Professorin sagte, die Hexenverfolgung ist eines der dunkelsten Kapitel der Katholischen Kirche. Ich denke auch dies wird im Laufe des Buches noch sehr deutlich werden.


    Dann heißt es jetzt bald zweiter Teil ich komme :lesend :lesend

  • "Hochinteressant ist auch die rege Fantasie der beteiligten Befrager. Was sie den angeblichen Hexen immer alles so für Undinge unterstellt haben, ist im Grunde kaum fassbar." (danai)


    ist diese fantasie evtl. (übertriebener!) ausdruck eigener unterdrückter sexueller wünsche? zT von männern, die schwierigkeiten mit der einhaltung des zölibats haben?


    "Allerdings ist es etwas anderes, wenn man reine Fakten lernt, oder dies so verpackt in einer Geschichte liest, wo man mit den Personen leidet." (eliza)
    das wurde auch gut deutlich, als in den 80ern die verfilmung von gerald greens "holocaust" im TV lief. vorher waren es für viele nüchterne zahlen - jetzt hatten die opfer namen und gesichter für das publikum.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Ich habe diesen Abschnitt jetzt auch durch und muß sagen das ich wirklich begeistert bin. Ich hab schon viele Romane zu diesem Thema gelesen, aber dieses setze ich ganz spontan auf Platz 1 zusammen mit "Die Hexe von Freiburg" von Astrid Fritz.


    Schön finde ich das man gleich ganz am Anfang einige sehr nette Hauptpersonen kennenlernt - richtig idyllisch finde ich (zumindest in diesem Abschnitt - wie es weiter geht weiss ich ja nicht) die Apothekersfamilie Wolff. Ich lese auch total gerne über den Apothekeralltag in damaligen Zeiten (wahrscheinlich weil ich selber in einer Apo. arbeite). Apotheker Wolff ist mir zusammen mit Cornelius bis jetzt mein Lieblingscharakter.

  • Ich bin noch nicht weit (meine kleine Tochter lässt mich heute irgendwie nicht lesen...), aber schon die ersten paar Seiten haben mir gut gefallen und ich freue mich auf's Weiterlesen.


    Die Einschübe mit den alten Schreiben finde ich klasse - auch wenn ich mich beim Lesen immer anstrengen muss wegen der alten Schreibweise. :grin


    Die Aufmachung mit der Folie finde ich klasse - mal was anderes und nicht so knitteranfällig wie die normalen Schutzumschläge.

  • Dies ist mein erstes Buch von Sabine Weigand und ich finde ihren Schreibstil gut und sehr verständlich.
    Der Schutzumschlag aus Folie ist mal was anderes und ich finde ihn gar nicht so schlecht. Er erfüllt besser seinen Zweck. Er reißt nicht schnell ein und bekommt keine Knicke. Man muss ihn nicht beim Lesen entfernen. (so mache ich es um den Schutzumschlag zu schonen).
    Das Buch lässt sich gut lesen. Es ist ein fesselnder Roman. Ich kann ihn kaum aus der Hand legen. Den 1. Teil habe ich gerade beendet. Bin sehr gespannt wie es weitergeht.


    :lesend

  • Zitat

    Ich habe diesen Abschnitt jetzt auch durch und muß sagen das ich wirklich begeistert bin. Ich hab schon viele Romane zu diesem Thema gelesen, aber dieses setze ich ganz spontan auf Platz 1 zusammen mit "Die Hexe von Freiburg" von Astrid Fritz.


    Da kann ich mich Maharet`s Meinung nur anschließen. Ich habe vor "Die Seelen im Feuer" das Buch "Die Hexe von Freiburg" von Astrid Fritz gelesen und sehe das auch so.


    Was ich an diesen Buch vermisse, ist das Lesebändchen.

  • Ich habe erst wenige Seiten gelesen, aber diese haben mir wirklich gut gefallen. Ein gelungener Einstieg ins Buch.


    Mir fehlt ein Lesebändchen sehr.


    Das mit der Folie kann ich nicht so richtig beurteilen, ich habe das Buch aus der Bücherei und ich bin mir nicht sicher, ob das die Original Folie ist. Auf jeden Fall wirkt das Buch auf mich ähnlich, wie früher meine Schulbücher. In Folie eingebunden. Nicht wirklich mein Fall.
    Ein schöner Schutzumschlag zum Abnehmen hätte mir besser gefallen. :-)

  • Die Figuren werden schön eingeführt, ich mochte auch speziell die Beschreibungen in der Apotheke. Hab mich dabei an die schöne alte Schauapotheke erinnert, die im Germanischen Nationalmuseum in Nürnhberg zu bewundern ist.


    Ich war ja letztes Jahr bei einer der Lesungen zu diesem Buch und am eindringlichsten ist mir in Erinnerung geblieben, dass der Hexenglaube damals bei den Menschen etwas ganz natürliches war. Man musste nicht ständig eine Hexenjagd veranstalten, aber alle Leute glaubten, dass der Satan und seine Gehilfsleute real existierten und versuchten die Seelen der Gläubigen zu verderben. Selbst Gegner der Hexenverfolgung zweifelten nicht daran, dass es Hexen gab, sondern lediglich daran, wie die Geständnisse erzwungen wurden.


    Wenn, wie in diesem Fall, auch noch Machtgerangel ins Spiel kommt kann auch schon der unbedachte Eifer eines pubertierenden Jungens das Stroh in Brand stecken. Ja, gerade dadurch, dass diese Leute aus ihrer Mitte sind und Jahrelang ihre Nachbarn und Freunde waren, sind die anderen umso entsetzter und erboster. Im Nachhinein macht auch alles einen Sinn. Hat die Kuh nicht damals keine Milch mehr gegeben, nachdem genau DIESE Nachbarin sie streichelte? Hat sie nicht immer so komisch zu unserem Haus rübergesehen und am nächsten Tag war das jüngste Kind tot?
    Die Szene als die arme Eierfrau verhört und untersucht wird ist wirklich einfach nur widerwärtig und umso schlimmer, da man weiß wie realistisch sie ist. Gut kommt auch das damals noch sehr negative Frauenbild (Frauen entstehen nur, wenn der Samen des Mannes schlecht war) rüber. Die Frau ist die Verführerin, diejenige die den Mann verdirbt. Die ihn die Seeligkeit des ewigen Paradieses gekostet hat.
    Die Panik der Menschen wird bewusst geschürt und kanalisiert bis es schließlich zur Massenhysterie kommt...


    Der Verlobte von Johanna wird bestimmt noch eine Rolle spielen, für ihn könnte es ja im Moment nicht besser laufen. Und ich glaube, es ist kein schlechter Zeitpunkt für Cornelius, einen Gefallen beim Fürstbischoff offen zu haben.


    Die Covergestaltung gefällt mir wirklich sehr gut, es ist einfach mal was anderes und macht sich einfach hübsch im Regal.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Ich frage mich, wie man so eine Arztausbildung im Ausland über Jahre finanziert – muss der Papa dafür sein halbes Vermögen hergeben? Oder ist das gar nicht so teuer wie ich mir das vorstelle? Allerdings hat Cornelius offensichtlich neue Erkenntnisse und Methoden mitgebracht, die dem Vater noch fehlten und kann gleich beim einflussreichsten Bamberger damit brillieren. Die Operation am Fürstbischof auf dem Tisch im Krankenzimmer ohne Betäubung war schon heftig! Da können wir echt froh sein, dass wir heute leben.


    Ob man wirklich schon 1626 die Bamberger „Zwiebeltreter“ genannt hat ?


    Sehr interessant ist die Mischung aus Aberglaube, Zweifel, Naturwissenschaft und gesundem Menschenverstand, die damals wohl sehr verbreitet war. Toll erzählt, man kann sehr gut nachvollziehen, was in den Menschen vorgegangen ist. Sogar die Personen, mit denen man sich identifizieren kann, also Johanna und Cornelius können sich nicht so ganz vom althergebrachten „Wissen“ um die Hexen frei machen. Obwohl Cornelius als Arzt natürlich weiß, dass die angeblichen „Hexenmale“ ganz normale Dinge sind, die die meisten Leute haben. Da fragt man sich doch, ob nicht auch die Fürsten und Kirchenmänner Warzen oder Muttermale an sich selbst kennen und so ihre Befürchtungen haben .... oder wußten die, dass das keine echten Anzeichen für Hexen sind?


    Und die Kirche hat natürlich schnell erkannt, welche Macht es mit sich bringt, wenn man das einzige „Heilmittel“ gegen Hexen hat.


    Für meine Begriffe sehen wir mit Hans einen typischen Mitläufer. Er hat nichts falsches getan, nichts provoziert, nicht gelogen, niemanden beschuldigt. Aber trotzdem profitiert er von den Hexenprozessen, weil er mehr Arbeit und damit Geld hat, weil er einen festen Job als Stadtschreiber in Aussicht hat. Es gibt für ihn keinen Grund, die Hexenverfolgung verhindern zu wollen oder auch nur Abscheu zu entwickeln – man muss sich mal überlegen, was er täglich zu sehen bekommt und er jammert über seine schmerzenden Finger vom Schreiben !!! Kein Wunder, dass er jedem hier unsympathisch vorkommt.

  • Zitat

    Original von Wuermchen
    Ob man wirklich schon 1626 die Bamberger „Zwiebeltreter“ genannt hat ?


    Also wenn ich diese Seite richtig verstehe, gibt es den Namen (in abgewandelter Form) seit 1606: http://www.apfelweibla.de/17__…g_1606_zwiebelfranken.htm


    Edit: Gerade entdeckt, etwas weiter unten auf der selben Seite findet man übrigens einen Link zur Mitschrift eines Originalverhörs mit einem damals 14-Jährigen Jungen. :wow

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    - Meister Yoda

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  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich habe erst wenige Seiten gelesen, aber diese haben mir wirklich gut gefallen. Ein gelungener Einstieg ins Buch.


    Mir fehlt ein Lesebändchen sehr.


    Das mit der Folie kann ich nicht so richtig beurteilen, ich habe das Buch aus der Bücherei und ich bin mir nicht sicher, ob das die Original Folie ist. Auf jeden Fall wirkt das Buch auf mich ähnlich, wie früher meine Schulbücher. In Folie eingebunden. Nicht wirklich mein Fall.
    Ein schöner Schutzumschlag zum Abnehmen hätte mir besser gefallen. :-)


    Eingebunden hat es wohl die Bücherei. Der Original-Umschlag ist aus Hartkunststoff (wie das Material von Blisterverpackungen von z. B. Zahnbürsten) und abnehmbar. Titel Klappentext etc. ist alles auf dem Umschlag, sodass man, wenn man ihn abmacht, eigentlich nur das Bild hat :-)

  • Zitat

    Mir fehlt ein Lesebändchen sehr.



    In meinem Lieblingsbuchladen hatten sie letztens Lesebändchen in einem Fünfer-Pack zum Einkleben. Ich habe mir jetzt selbst eins in das Buch geklebt. Die halten sogar erstaunlich gut.

  • Ich kenne alle Bücher von Sabine Weigand und wußte daher schon im Vorfeld, daß mir "Die Seelen im Feuer" bestimmt wie alle anderen Bücher gut gefallen wird.
    Und ich wurde auch nicht enttäuscht.
    Ich liebe einfach den Schreibstil von Sabine Weigand.


    Sehr traurig fand ich schon den Anfang, daß Cornelius seinen Vater nicht mehr lebend angetroffen hat. :-(


    Johanna ist mir sehr symphatisch und ich finde es toll, welche Kenntnisse sie sich erworben hat.
    Die Fachsimpeleien zwischen Cornelius und Johanna gefallen mir sehr.


    @hollyholunder:
    Auch mir wird um Johanna Angst und Bange, denn ihre Kräuterkenntnisse werden ihr mit Sicherheit noch zum Verhängnis.


    Johanna`s Verlobter Hans ist mir dagegen total unsymphatisch. Ihm geht es nur ums Geld und er möchte zu schnell nach oben kommen, damit er Johanna heiraten kann.
    Hier hoffe ich auch sehr, daß Büchersally´s Spoiler eintrifft. ;-)


    Gott sei Dank ist die Operation des Fürstbischof erfolgreich verlaufen.


    @Bonquineur:
    Daß Dein Spoiler eintrifft wünsche ich mir auch sehr.



    Ich bin immer wieder verblüfft, wie schnell man zur damaligen Zeit als Hexe hingestellt wird.
    Personen die man schon ewig kennt und denen man eigentlich nichts schlechtes zutraut werden ohne mit der Wimper zu zucken als Hexen angeklagt und verbrannt.
    Klar, daß man bei solchen Foltermethoden alles gesteht. :-(


    Und jetzt freue ich mich schon riesig auf den zweiten Teil. :-)


    LG Märchenfee

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Also wenn ich diese Seite richtig verstehe, gibt es den Namen (in abgewandelter Form) seit 1606: http://www.apfelweibla.de/17__…g_1606_zwiebelfranken.htm


    Edit: Gerade entdeckt, etwas weiter unten auf der selben Seite findet man übrigens einen Link zur Mitschrift eines Originalverhörs mit einem damals 14-Jährigen Jungen. :wow


    Danke für den Link, das scheint mir überhaupt eine sehr interessante Seite zu sein. Da lohnt es sich, noch etwas weiter zu stöbern.