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'Die Seelen im Feuer' - Seiten 001 - 102
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So mit der Folie, das sieht ja gut aus, aber ob das praktisch ist? Das Buch fängt ja hart an, heute wo wir uns in den Zug oder in den Flieger setzen sind solche Rückreisezeiten und dazu kommt ja noch die Brieflaufzeit unvorstellbar.
Das ist zwar die Konkurenz aber das Fenster kann man gut sehen, wenn mann auf das oberste Bild klickt.
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tja, die folie...
also, eigentlich finde ich sie recht originell und gut, sie lässt mich auch das sonst bei HC sehr geschätzte lesebändchen nicht ganz so vermissen, aber sie kann beschädigt werden und/oder verlorengehen und deshalb fände ich es gut, wenn wenigstens auf dem originalbuchrücken titel und autorin aufgeführt wären.
das bild ist ansprechend und hebt sich von den neuerdings offenbar unverzichtbaren nur-frauen-mit-dekolletée-bildern etwas ab.
auch die bilder innen gefallen mir, allerdings hätte ich mir auch eine karte aus der damaligen zeit gewünscht.
sehr schön: glossar und personenregister, in letzterem sind die historischen personen kenntlich gemacht. danke!
ein umfangreiches nachwort rundet das buch ab.
als erstes lernen wir den jungen arzt cornelius kennen, der aus dem ausland an das sterbebett seines vaters gerufen wird, den er leider nicht mehr lebend antrifft. gleich darauf wird uns die mohrenapotheke mit der dort lebenden familie wolff vorgestellt. die laut folie hauptperson johanna erscheint sympathisch und ist glaubwürdig gezeichnet. unsympathisch wirken auf mich hingegen die kirchenleute und johannas verlobter.
über dem geschehen lagern düster und bedrohlich (aber den lesegenuss nicht beeinträchtigend) aberglauben und intrigen.
in den text in kursivschrift eingefügt sind briefe und aktenvermerke aus der damaligen zeit.
düster und besorgniserregend (aber natürlich zugleich weiter die spannung aufbauend) endet dieser teil mit einer hinrichtung.
fazit: ein gelungener start in ein spannendes leseerlebnis! -
Also ich finde die Folie um das schöne Buch sehr ansprechend. Mal eine neue Idee zum Thema Bucheinband. Hier finde ich den Begriff Schutzeinband eindlich einmal richtig, denn ich lasse ihn drauf, da er mir viel weniger empfindlich erscheint, wie die sonstigen edlen Hüllen, die ich vor dem Lesen immer in Sicherheit bringe, damit ja kein Fleck drauf gerät - die Gefahr ist hier ja vollständig gebannt - und dass er nicht so leicht zerknickt - die Gefahr ist hier minimiert.
Wie gesagt - schön, dass jemand mal einen neuen Weg geht.Zum Inhalt...
Sofort findet man sich ein in das Leben seiner Bamberger Bürger, allen voran die in ihren "Berufen" für diese Zeit schon überdurchschnittlich kundigen Johanna und Cornelius. Beide sind einem gleich symphatisch und ihre Treffen in der Apotheke und anderorts lassen schnell erahnen, welcherart ihre Gefühle füreinander sich entwickeln werden. Ihre kleinen Kabbeleien bestärken den Vielleser noch in seinen freidigen Ahnungen.
Weniger freudig ist aber der Rest der Geschichte - und hier wird man - ich sage fast leider - genauso schnell hineingezogen. Und schon jetzt nach knapp 70 Seiten spüre ich, dass mir das Buch schneller und tiefer unter die Haut geht, als andere.
Die Eindiringlichkeit - verstärkt durch die kursiv geschriebenen Texte - mit der hier das Herannahen der Hexenverfolgung geschildert wird - und vor allem das Tempo, indem sie Einzug in Bamberg hält sind furchterregend. Was der kleine dumme Hansi mit seiner Gier nach dem Faust-Buch heraufbeschwört wird so schnell zu einem Flächenbrand, dass mir um Johanna Angst und Bange wird, wo doch noch keine Anzeichen auf ihre Verfolgung hindeuten - außer ihrer Aufgeschlossenheit und Intelligenz und Cornelius noch ausstehendem Wunsch an den Erzbischof.Ich muss Pause machen und erst mal in Ruhe Frühstücken.
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Heute weiß man, dass die Kleine Eiszeit eine der Ursachen für die Missernten um die Zeit bis 1630 war. Für die Mensch damals blieb offenbar nur das Übernatürliche als einzige Erklärung.
Cornelius ist zwar durch seinen langen Auslandsaufenthalt schon fortschrittlicher im Denken als die Bamberger selbst, aber ich glaube, so ganz freisprechen vom Aberglauben konnte sich damals niemand. Wie auch, wenn der Zweifel an Hexen und Zauberern schon als ketzerisch galt.
Ich fürchte mich fast ein wenig, weiterzulesen. Die bisherigen Prozesse sind erst der Auftakt und ich befürchte Schlimmes im weiteren Verlauf des Buches.
EDIT:
Das Verhör und die Untersuchung der Eierfrau lässt mich nicht los. Ein Mensch, der sein ganzes Leben in dieser Stadt verbracht hat, den viele von Kindesbeinen an kennen. Eine Frau, die offenbar nur ihre Hühner hat und sonst nichts. Beschuldigt und für schuldig befunden.
Ist bei solchen Prozessen eigentlich jemals jemand als unschuldig befunden worden?
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Ich habe gestern Abend die ersten 40 Seiten gelesen.
Schade das Cornelius seinen Vater nicht mehr lebend angetroffen hat.Seine Operation an dem Fürstbischof ist sehr genau beschrieben, hoffentlich vergißt der seine Dankbarkeit nicht.
Die Familie Wolff scheint sehr aufgeschlossen zu sein.
Aber Johanna Verlobter? Na ja, ich denke das wird wohl nichts werden.
Er ist so begeistert von seiner Tätigkeit bei den Hexenprozessen,
da hab ich erstmal abgebochen, damit ich nicht noch davon Teäume.
Heute habe ich wenig Zeit, aber ich werde immer mal wieder reinschauen.
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So, ich habe gerade den ersten Teil gelesen, und da ich mir keine Notizen gemacht habe, will ich mich auch gleich dazu äußern.
Von der Aufmachung bin ich begeistert, besonders von dem durchsichtigen Schutzumschlag. Ich weiß nicht, ob es beabsichtigt ist oder nicht, aber ich habe festgestellt, dass man mit seiner Hilfe die Seiten festhalten und den Text dennoch lesen kann. (Eine alte Handarbeiterin wie ich kann parallel lesen und stricken. Klasse!)
Ich bin eine große Freundin ruhiger Anfänge, wenn ich auch weiß, dass nicht jeder Verlag sie seinen Autoren gestattet. Leider geht der Trend immer mehr in die Richtung: "Mit einem Erdbeben anfangen. Und dann langsam steigern."
Ich möchte aber die Figuren erst kennenlernen, bevor ihnen etwas zustößt.
Das ist hier m.E. sehr gut gelungen. Nach wenigen Seiten bin ich in der Geschichte drin, und bei den Figuren. (Und ich könnte eine Flasche guten Sekt darauf verwetten, wer wen kriegt. Und wer wen nicht. ;-))Eine Fülle von Informationen (über Hexenverfolgung, über Medizin, über Pharmazie) ist, niemals langweilig, szenisch so gut eingebunden, dass sie nicht nur nicht stören, sondern gleichzeitig den nötigen Hintergrund liefern und bunte Farbtupfer aufsetzen.
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Das mit der Folie hat meine Stammbücherei so gelöst, dass offensichtlich alles nochmal mit Buchfolie überklebt wurde. Ich habe also keinen Vergleich, ob es sich gut anfühlt oder wie der Umschlag ohne Plastik aussehen würde.
Im ersten Abschnitt passiert ja schon einiges in Bamberg. Cornelius wurde sehr sympathisch eingeführt. Auch dass er im fernen Ausland etwas von seinem Aberglauben verloren hat, gefällt mir. Leider konnte er das bei der Untersuchung nicht vertreten, sodass nun schon einige Damen als Hexe verurteilt wurden. Unvorstellbar, dass die Folter wohl so groß gewesen sein muss, dass die Frauen lieber etwas zugaben, was nicht stattgefunden hat. Aber damals war man offenbar nicht zimperlich, wenn man ein Geständnis haben wollte.
Schön finde ich die immer wieder eingeflochtenen Berichte in der damaligen Ausdrucksweise. So kann ich mich wirklich gut 400 Jahre zurückversetzen lassen.
Die Operation wurde ja wirklich sehr genau beschrieben. Da hätte ich mir fast weniger Informationen gewünscht. Ich habe für Cornelius gehofft, dass die Wunde gut verheilt. Ansonsten hätte er sich vermutlich auch auf so einem Scheiterhaufen wiedergefunden. Immerhin hat er eine neue Methode angewandt.
Hans scheint nicht wirklich ein angenehmer Umgang zu sein. Wie er schmollend auf der Hochzeit rumsaß und damit auch Johanna den Abend verdarb, zeigt ja schon einiges von seinem Innenleben. Ich spekuliere jetzt mal über das Verhältnis der beiden ...
Hans treibt es so auf die Spitze mit seinen Äußerungen über Hexerei und ist auch als Schreiber so mit den Verbrennungen involviert, dass Johanna einen Abscheu entwickelt. Sie schießt Hans in den Wind und landet schließlich doch bei Cornelius.Dann mache ich mich jetzt mal an Abschnitt 2.
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das mit dem kennenlernenwollen sehe ich wie du, katerina, und auch mir hat das hier gut gefallen.
"Eine alte Handarbeiterin wie ich kann parallel lesen und stricken. Klasse!"
okay, ich könnte warme socken brauchen!
ich denke mal, gegenwetten würde ich nicht, ich hab auch schon mein "traumpaar" erkoren und hoffe, dass beide unbeschadet aus dem hexenwahn hervorgehen *mich als happy end-fan oute*edit: @ büchersally: das in deinem spoiler geschriebene denke (und wünsche*g*) ich mir auch!
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Zitat
Original von Büchersally
Hans treibt es so auf die Spitze mit seinen Äußerungen über Hexerei und ist auch als Schreiber so mit den Verbrennungen involviert, dass Johanna einen Abscheu entwickelt. Sie schießt Hans in den Wind und landet schließlich doch bei Cornelius.Sowas in der Richtung vermute ich auch. Hans war ja zu Beginn eher ein Langeweiler. Richtung Ende des Abschnittes entwickelt er einen Zug, der mir nicht gefällt und den ich schon fast als Gier ansehe. Je mehr Prozesse es gibt, desto mehr verdient er daran. Sein Lohn errechnet sich anteilsmäßig aus dem Besitz der Verurteilten. Er profitiert vom Unglück anderer und das ganz gehörig. Das dürfte ein Aspekt sein, mit dem Johanna Schwierigkeiten haben wird.
Ich frag mich, was der Wunsch sein wird, den Cornelius beim Fürstbischof frei hat. Ich hab so eine Vermutung:
Ich glaube, dass Johannas Kräuterkunde ihr irgendwann angelastet wird und sie ebenfalls in den Verdacht kommen wird, eine Hexe zu sein. Ich vermute, dass Cornelius sie am Ende mit dem Wunsch, den er frei hat, vor dem Tod bewahrt. -
Bouquineur
Das entspräche ganz sicher seinem Charakter, dass er sich nicht einen Sack voller Gold wünscht, sondern lieber das Leben seiner Herzensdame.Trotzdem, ich bin noch gut 400 Seiten vor der letzten Seite. Ich höre jetzt besser auf zu spekulieren und lass mich wenigstens ein bisschen überraschen.
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Ich möchte diese Leserunde mit einem Lob für die wunderschöne Gestaltung des Buches beginnen. Man hat ja nicht oft ein so liebevoll gestaltetes Buch. Wirklich toll. Auch der durchsichtige SU mit dem Aufdruck gefällt mir. Endlich mal ein SU, der seinen Namen auch verdient.
Zum Inhalt kann ich noch gar nichts sagen. Ich werde mich jetzt mit einer Tasse Kaffee und dem Buch in meinen Lieblingssessel verziehen und mich dann später wieder melden.
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Zitat
Original von Bouquineur
Ist bei solchen Prozessen eigentlich jemals jemand als unschuldig befunden worden?
Es gab wohl Freisprüche- so etwa bei einem drittel aller Verfahren, was wir hier aber gerade lesen ist echter Hexenwahn gepaart mit MAchtpolitik, da gibt es nur Vernichtung.
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Zitat
Original von Bouquineur
Ich glaube, dass Johannas Kräuterkunde ihr irgendwann angelastet wird und sie ebenfalls in den Verdacht kommen wird, eine Hexe zu sein.Das brauch die Kräuterkunde gar nicht sein- sie verwendet einem Kind gegenüber den Satz:
"Soll ich dir ein Häschen zaubern?"
Ich kann mir gut denken, warum die Autorin diesen Satz optisch aus dem Text hervorgehoben hat. -
Ich fange jetzt dann gleich mit dem Buch zu lesen an, ich wollte nur schnell meinen ersten Gedanken zu der tollen Einbandgestaltung loswerden.
Also ich finde die Idee genial, das Bild auf den Buchdeckel zu malen und einen durchsichtigen Einband als Schutzfolie zu wählen.
Das könnte es ab jetzt ruhig öfters geben.Auch die Bilder im Buch sind sehr schön, Personenregister und Glossar ist auch vorhanden.
So und nun habe ich endlich Zeit, mit diesem tollen Buch zu beginnen.
LG Märchenfee
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Zitat
Original von Bouquineur
Ist bei solchen Prozessen eigentlich jemals jemand als unschuldig befunden worden?
Es gab äußerst selten Freisprüche. Man berief sich auf Theoretiker, die meinten, die Zauberei sei ein so schweres Vergehen, dass man eher das Risiko eingehen solle, Unschuldige zu töten, als auch nur einen Zauberer leben zu lassen.
Ursache war nicht nur die bereits erwähnte "Kleine Eiszeit", für die man keine andere Erklärung als den Zorn Gottes fand, sondern auch andere Naturkatastrophen, Überwemmungen, Brände, Kometenerscheinungen, der Dreißigjährige Krieg. Man glaubte an eine Verschwörung der Hexen und war fest davon überzeugt, wenn es gelingen würde, sie alle auszurotten, begänne das Paradies auf Erden.
Es gab keine Indizienprozesse. "Hexen" konnten nur hingerichtet werden, wenn sie gestanden. Die wenigen, die trotz Folter nicht begannen, irrsinniges Zeug zu "gestehen", starben oft nach ihrer Freilassung infolge der Misshandlungen oder litten ihr Leben lang unter den Folgen. -
Zitat
Original von Katerina
Es gab äußerst selten Freisprüche. Man berief sich auf Theoretiker, die meinten, die Zauberei sei ein so schweres Vergehen, dass man eher das Risiko eingehen solle, Unschuldige zu töten, als auch nur einen Zauberer leben zu lassen.Erinnert mich ein bisschen an die Katharer-Verfolgung und den fürchterlichen Satz: Tötet sie alle - Gott wird die seinen schon erkennen.
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Also ich weiß natürlich nicht woher mein Prof die Zahlen hatte, aber ich habe in der Rechtsgeschichtevorlesung wirklich von einem Drittel Freisprüche gehört.
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Zitat
Original von beowulf
Also ich weiß natürlich nicht woher mein Prof die Zahlen hatte, aber ich habe in der Rechtsgeschichtevorlesung wirklich von einem Drittel Freisprüche gehört.
Das muss sich nicht widersprechen und ist sicher regional unterschiedlich.
Es kommt auf die Verbissenheit der örtlichen Zuständigen an.
Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema ( ;-)) und in der für mich interessanten Gegend gab es so gut wie keine Freisprüche. Da war praktisch jeder verloren, sobald Anklage erhoben wurde, und auch in der Literatur stellt es sich so dar.
Das war in großen Städten und v.a. in anderen Ländern sicher teilweise anders.
Vielleicht sind bei der statistischen Auswertung auch frühere Prozesse einbezogen worden, zu einer Zeit, als man (aufgrund der oben genannten Ursachen) noch längst nicht so fanatisch war. -
Stimmt- ich erinnere an die Erlebnisse von Heinrich Kramer, der am Anfang (also bevor er den Hexenhammer schreib) recht erfolglos bei seinen Bemühungen war.