'Die Seelen im Feuer' - Seiten 193 - 266

  • Schade, dass Johanna Amsterdam schon verlassen muss, da sie sich dort so wohl fühlt. Hoffentlich geschieht ihr nichts in Bamberg.


    Ich bin mal gespannt wie der ganze Hexenirrsinn wohl endet. Hoffentlich bekommen Dornheim und Förner ihre gerechte Strafe.


    Bei Sex-Szenen in historischen Romanen bin ich auch eher für die sparsame Variante.

  • Ich hoffe, dass ich es schaffe, spätestens morgen noch etwas Ausführlicheres zu diesem Teil zu schreiben, der mir auch wieder sehr gut gefallen hat.


    Vorab nur eine Frage: ich war ja schon gespannt, wie Sabine es schafft, die Rückkehr Johannas nach Bamberg zu motivieren. Ich hatte da auch kurz an einen Heiratsantrag durch den Cousin gedacht, habe es allerdings ausgeschlossen, da ich davon ausgegangen bin, dass gerade in protestantischen Gebieten die Heirat unter Verwandten untersagt war. So viel ich weiß, war dieses Verbot sehr weit gefasst und betraf sogar eine Heirat zwischen "Angeheirateten". Sicher bin ich mir nicht, aber ich automatisch davon ausgegangen, dass dieses Verbot auch Cousin und Cousin betraf.

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Wie haltet ihr´s mit Sex in historischen Romanen?


    Ich lese gern Sexszenen, ich schreibe gern Sexszenen.
    Als Leserin möchte ich spüren, was die Figuren zueinander zieht und möchte nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen bekommen, wenn es endlich "soweit" ist.


    Zitat

    Bisher war ich damit immer eher sparsam, aber wenn ich z.B. Iny Lorenz angucke (und ihre Verkaufszahlen) , wo alle paar Seiten was Schlüpfriges kommt, überlege ich schon manchmal, ob das so sein muss. Fürs neue Buch hab ich jedenfalls beschlossen, dass es noch vor der 100. Seite eine Sex-Szene kriegt. Man will ja schließlich als Autorin auch leben, grins...


    Hm. Ob das so eine gute Idee ist? Ich würde eigentlich nur lesen wollen, was die Autorin gern geschrieben hat und wohinter sie auch stehen kann ... ;-)
    Sprich: ich möchte Sexszenen von Autoren lesen, die gern Sexszenen schreiben. Wenn man sich damit unbehaglich fühlt, sollte man m.E. bei Andeutungen bleiben. Schließlich mögen das die meisten, die sich bisher hier dazu geäußert haben, so ganz gern.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Ich hoffe, dass ich es schaffe, spätestens morgen noch etwas Ausführlicheres zu diesem Teil zu schreiben, der mir auch wieder sehr gut gefallen hat.


    Vorab nur eine Frage: ich war ja schon gespannt, wie Sabine es schafft, die Rückkehr Johannas nach Bamberg zu motivieren. Ich hatte da auch kurz an einen Heiratsantrag durch den Cousin gedacht, habe es allerdings ausgeschlossen, da ich davon ausgegangen bin, dass gerade in protestantischen Gebieten die Heirat unter Verwandten untersagt war. So viel ich weiß, war dieses Verbot sehr weit gefasst und betraf sogar eine Heirat zwischen "Angeheirateten". Sicher bin ich mir nicht, aber ich automatisch davon ausgegangen, dass dieses Verbot auch Cousin und Cousin betraf.


    Wenn man nach dieser Seite hier geht, wurde gerade dieser Aspekt unter Luther deutlich gelockert.


    "Luther und die Protestanten verringerten auch die Anzahl der Ehehindernisse. Verschwägerung und Geistliche Verwandtschaft wurden nicht mehr als Hindernis betrachtet. Blutsverwandtschaft wurde in sehr viel engerem Sinne interpretiert. Dadurch wurden Ehen zwischen Vettern und Basen ersten Grades möglich."


    http://www2.hu-berlin.de/sexol…chte_der_ehe_im_aben.html


    Im Abschnitt "Die Ehe im modernen Europa und Nordamerika"

  • Auch diesen Abschnitt habe ich gerade beendet. Ich fand es interessant, einerseits das "dunkle" in Bamberg zu lesen und auf der anderen Seite das "helle" das Johnna gerade in Amsterdamm. Sie blüht wieder auf, beginnt das schlimme zu vergessen und erkennt zum ende des Abschnittes, wenn sie wirklich liebt.
    Die Abschnitte über Dornheim, Förner und der weiteren Hexenverfolgung hab ich nur sehr angespannt lesen können. Es ist so unglaublich was die Machtgier und der Kontrollverlust böses aus einem Menschen machen kann. Scheinbar denkt Dornheim ja auch, je mehr Hexen verurteilt werden, desto leichter kann er seinem persönlichen Teufel entkommen.


    Wird Johannas Vater auch noch besagt? Johanna könnte meiner Meinung zu keiner schlechteren Zeit zurück nach Bamberg kehren.



    Ach ja vergessen...Ich bin gespannt was noch kommt, wegen der Fratzenmaske, die Caspar hinter das Madonnenbild in Dornheims Zimmer geklemmt hat.

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

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  • Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Karla Weigand ist mit mir weder verwandt noch verschwägert, und kennen tu ich sie auch nicht. Was mich an ihr bzw. ihrem Verlag ein bisschen ärgert ist, dass die Aufmachung ihrer Bücher ganz stark an meine angelehnt ist, die fahren da ein bisschen Trittbrett. Das ist blöd für Leser, die glauben, ein Buch von mir zu kaufen und haben dann eins von ihr - und umgekehrt. Aber was soll man machen...


    Ich kann da ehrlich gesagt keinerlei Ähnlichkeit erkennen.
    Und ich denke, man sollte generell als Autorin etwas vorsichtig sein mit dem, was man in der Öffentlichkeit - und das Internet ist Öffentlichkeit - über andere Autoren oder Verlage sagt.

  • Die Motive für die Intensivierung der Hexenverfolgung werden immer besser bzw. erschreckender. Die treibende Kraft scheint aber eher Förner zu sein. Der treibt den lieben Fürstbischof ja richtig an und nutzt dessen Schwächen geschickt aus. Wobei Dornheim ja mMn eher seinem eigenen Satan hinterherjagt und dabei die ganze Umgebung mit hineinzieht.


    Johanna zur Erholung (und Rettung) nach Amsterdam zu schicken, ist eine gute Idee. Sie blüht ja richtig auf, passend zum Tulpenboom. :-]


    Das Schicksal der Wirtin Schwarz ist beängstigend. Kaum hat sie die sinnlose Quälerei überstanden, richtet sich ihr Mann gegen sie (um sie endgültig loszuwerden).


    Gut finde ich auch, daß sich eine vorsichtige Widerstandsbewegung anbahnt; einige ehrbare Bürger, die einen klaren Kopf behalten haben, deren Familie z.T. auch schon heimgesucht wurde, und die gegen die Unmenschlichkeit des Hexenwahns vorgehen wollen.
    Hoffentlich passiert dem lieben Cornelius nichts, jetzt wo seine heimliche Liebe endlich erkannt hat, daß er ihr nicht gleichgültig ist ... :wave


    Zur Frage nach den Sex-Szenen: Erfreulich finde ich an diesem Buch auch, daß nicht auf jeder Seite eine Liebelei mit intimsten Details (sowohl freiwillige als auch unfreiwillige) dargestellt werden. Dieses Sex/Vergewaltigungs-Überangebot macht sich mittlerweile für meinen Geschmack in zu vielen Büchern breit. Deswegen meine Bitte: weiter so wie bisher!

  • Die Zeit in Amsterdam ist eine Wohltat für Johanna und Toni. Johanna sieht und lernt viele Neuheiten kennen, die es in Bamberg nie gab. Schade, dass sie wieder nach Bamberg zurückkehrt, sie fühlte sich in Amsterdam dort so wohl. Johanna sehnt sich nach langen Aufenthalt in Amsterdam nach Cornelius und ihrer Familie. Hoffentlich geschieht ihr nichts in Bamberg.


    Sehr gut finde ich, dass Cornelius und seine Verbündeten etwas gegen die Hexenverfolgung unternehmen wollen.


    Dieser Abschnitt ist eine Erholung für den Leser. Für ein Moment ist man kurz in einer anderen Welt. Man kann etwas aufatmen bevor es mit dem Übel und Grauentaten weiter geht.
    ( Wie ein Werbepause beim Fernsehen, wenn ein spannender Film kommt.)


    Ich bin gespannt wie es weiter geht und was Johanna in Bamberg erwartet.

  • So, jetzt komme ich endlich dazu, etwas zu diesem Teil zu schreiben, obwohl ich mit dem Lesen schon viel weiter bin.


    Auch ich habe Johannas Zeit in den Niederlanden so erlebt wie die meisten hier und wie von Sabine intendiert: als Gegenwelt zu dem Grauen in ihrer Heimat, als Erholungspause für sie und die Leser, aber auch als einen bunten Bilderbogen, der unaufdringlich mit Wissen versorgt.
    Das ist eines der Dinge, die mich an diesem Buch so begeistern. Es ist schon schwer genug, die Fakten, die der Leser notwendig braucht, um die Geschichte zu verstehen, so einzubauen, dass sie nicht wie Fremdkörper wirken. Aber Sabine bringt viel, viel mehr als das nur Notwendige unter und schafft es dennoch, dass man rufen möchte: mehr, mehr!


    Ich mag es nicht, wenn die Hauptpersonen irgendwas Dummes tun, so wie die häufig persiflierte klassische Situation in einem Splatterfilm, wo alle schön beieinander sitzen, während draußen das Böse umgeht. Und dann steht irgendjemand auf, geht unter einem fadenscheinigen Vorwand raus, während man dauernd rufen möchte: "Du Idiot, tu's nicht!" Und natürlich wird er umgebracht.
    Es war ja klar, dass Johanna nach Bamberg zurückkehren wird, und ich hatte gehofft, dass sich bei mir nicht das "Du Idiotin, tu's nicht!"-Gefühl einstellt. Und das tat es auch tatsächlich nicht. Die Rückkehr war ausreichend gut motiviert (nachdem Bouquineur meine Ehevorbehalts-Vorbehalte ausgeräumt hatte ;-)).


    Die Wiederannäherung von Johanna und Cornelius auf dem Briefweg fand ich ebenfalls sehr glaubhaft und herzerwärmend geschildert.

  • Auch das dritte Buch fügt sich nahtlos in Qualität an die Vorgänger an.


    Persönlich muss ich allerdings sagen, dass mich Vorgänge und Leben in Amsterdam weniger interessieren, auch wenn sie einen schönen Kontrast zum Bamberger Geschehen bilden. Es lockert die Anspannung, hat mir aber auch etwas von der Spannungsdichte genommen.


    Das Geschick der Barbara Schwarz fand ich ebenfalls erschütternd. Es zeigt aufs Deutlichste, dass die Menschen - einmal besagt und im Drudenhaus - keine Chance hatten. Weder zu einer Rückkehr in die Gesellschaft und noch weniger zum Überleben.


    Johanna kommt auch mir sehr lebendig und greifbar als Protagonistin vor. Sie ist so herzlich-menschlich, und man kann ihr nicht vedenken, dass ihr der sympathische junge Doktor, den sie aus Kindheitstagen kennt, gefällt. Die Beschauung bei ihrer Gefangenschaft im Drudenhaus, hat sicher die Entwicklung ihrer Beziehung empfindlich gestört, aber sie andererseits auch verbunden. Durch Johannas Abwesenheit wird es ihr möglich, das schreckliche Erlebnis zu verarbeiten. Gleichzeitig wird sie sich aufgrund der Distanz ihrer Gefühle für Cornelius umso bewußter.


    Und das bringt mich auch schon zu der aufgeworfenen Frage: Sex in historischen Romanen - ja oder nein?
    Grundsätzlich ja, aber bitte nicht schmuddelig. Von "Männlichkeit", "Hinterteilen", "eindringen", "Stöhnen" und dergleichen lese ich ungern, weil das fast immer lächerlich wirkt. Ganz egal ob es sich dabei um einen historischen Roman oder einen Krimi handelt. Nackenbeißer-Niveau hat in "richtigen Büchern" nichts verloren. Und die technischen Vorgänge sind der Geschichte weniger zuträglich als die Empfindungen der Menschen. Wie eine Büchereule einmal andernorts geschrieben hat (in meinen eigenen Worten): Sex ist ein starkes Handlungselement, das deshalb nur dort eingesetzt werden sollte, wo es nötig ist.
    Bei den "Seelen" ist das Maß genau richtig. Es paßt zur Handlung und den Charakteren, ihren Einstellungen und ihrer Erziehung. Entsprechend ausschweifender geht es am Bischofshof zu.


    Das Duo Fürstbischof-Weihbischof und seine gelegentlichen Wortgefechte veranschaulichen schön die unterschiedlichen Haltungen und Fortschreiten des "Hexenwahns". Da allzu menschliche Zweifel und Gewissensnöte, ob die Verfolgungen noch in ihrem Ausmaß gerechtfertigt sind, dort eine völlig unkritische Selbstüberschätzung. Die Szenen der beiden liefen oft wie ein Film vor mir ab; beide Männer haben mich auch irgendwie an bestimmte Filmcharaktere erinnert. Die Figur des mächtigen Mannes, der sich von einem anderen, der ihm untergeben ist, aber ihn mit scharfem Verstand und geschickter Rethorik zu lenken versteht, ist keine unbekannte.


    Kurzum, ich bin gespannt, wie es Johanna bei ihrer Rückkehr nach Bamberg ergeht. Sie selbst ist vorläufig aus dem Blickwinkel der Hexenkomission, doch ich fürchte, dass sie nicht das einzige Mitglied ihrer Familie bleiben wird, das belangt wird. Die ganze Geschichte strebt schließlich unumwindlich einem schrecklichen Höhepunkt zu.


    edit: Ergänzungen

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

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  • Ich habe diesen Abschnitt soeben beendet. Johannas Zeit in Amsterdam ist richtig toll beschrieben. Interessant finde ich es über die Niederlande in dieser Zeit zu lesen, und das auch noch so schön und detailliert beschrieben - TOLL. Hier findet man auch viele Elemente die den schweren Stoff des Buches sehr schön auflockern, die Tulpen zum Beispiel, oder der hüpfende Kautschukklumpen. Johanna hat eine sehr schöne Zeit dort, und doch kann ich gut nachvollziehen warum es sie wieder zurück nach Bamberg zieht - hoffentlich nicht ins Verderben....


    der Fall Barbara Schwarz ist wirklich besonders grausam, aber genau so wahrscheinlich öfter passiert als wir denken.

  • Viel neues kann ich ja nicht mehr sagen ;-)


    Ich brauchewirklich Zeit dieses Buch zu lesen, es nimmt mich sehr mit. Das ist nicht negativ zu sehen, gerade bei historischen Romanen finde ich das gut. Es gibt mir so in bisschen das Gefühl selbst neben den Figuren zu stehen und mitzuerleben.


    Die Amsterdamer Zeit von Johanna ist wirklich schön beschrieben, es macht auch wieder bewusst, daß es anderswo durchaus nicht so schrecklich zuging wie in Bamberg


    Bei den Bambergern hat man wirklich langsam das Gefühl, das jeder Widerstand zwecklos ist. Bürgermeister Junius bezahlt seine mutige Tat sofort mit dem Leben. Auch das wieder eine Stelle bei der mir klar wurde, daß es Menschen, die ihr Leben auch in ausweglosen Zeiten für das Richtige riskiert haben, schon immer gegeben hat. Und das es schon immer die Menschen waren, die anderen Menschen das Leben zur Hölle gemacht haben. Da brauchts weder Gott noch Teufel...

  • Zum Thema Sexszenen: Ich denke es muss zur Figur passen. Wenn in einem Buch eine Frau plötzlich leidenschaftlichen wilden Sex hat und sonst eher das schüchterne zurückgezogene Hascherl ist, dann ist das einfach unglaubwürdig.


    Bei Sabine habe ich nicht das Gefühl, daß das Sexleben der Personen nicht zu ihnen passen würde. Gerade bei Hans sieht man das recht schön. So egoistisch und gleichgültig Hanna gegenüber wie er im Leben ist, verhält er sich auch im Bett mit ihr.
    Und Hanna ist auch im Leben ein neugieriger aufgeschlossener und wissbegieriger Mensch. Genau das zeigt sich auch in der Szene wo sie Hans verführt, um endlich zu lernen, wie das wohl so funktioniert.

  • Zitat

    Original von Richie
    ... und jetzt noch zu den Sex-Szenen in historischen Romanen


    Auch hier stimme ich mit meinen Vorrednern überein ... können, müssen aber nicht und jedenfalls nicht zu ausschweifend


    :write :writeSo sehe ich das auch.


    Diesen Abschnitt habe ich eben beendet.


    Johanna kehrt nach Bamberg zurück - ich bin sehr gespannt, welchen Gefahren sie sich damit aussetzt.
    Denn bis zum ( hoffentlichen ;-) ) Happy End sind es ja noch ein paar Seiten.


    Schlimm, wie lange und ich welchem Ausmass Förstner und auch sein ausführendes bzw. anordnendes Organ Dornheim schalten und walten können. :-( Wieviele Menschen hier gefoltert und getötet werden, über Jahre hinweg...........


    Schön die Briefe mit den Berichten aus Amsterdam. :-)
    Manches war mir noch aus "Die Tulpe des Bösen" bekannt.