'Die Seelen im Feuer' - Seiten 365 - 446

  • In diesem Abschnitt kommt viel Bewegung in die ganze Sache. Der Rettungstrupp reist nach Wien und Rom und verschafft sich mit viel Mühe Gehör bei den ganz Großen. Nur ob die Mandate irgendwas bewirken ist noch zweifelhaft.


    Johanna wird zur einer schwierigen Geburt gerufen und verabreicht der Gebärenden ein Wehenmittel. Durch ihre Hilfe kann das Kind nun endlich auf die Welt gebracht werden. Leider ist es missgestaltet und verstirbt in Johannas Armen. Darauf hin wird sie angezeigt und landet wieder im Drudenhaus :-( Meine armen Nerven :-( Dieses Mal setzt sie sich aber mehr zu wehr und plädiert auf Schwangerschaft.


    Allerdings kommt mir das schon ein bisschen spanisch vor. Sie zeigt Hans als Vater des ungeborenen Babys an, aber ihr Geschlechtverkehr liegt doch mind. 2 Jahre zurück oder irre ich mich da. Sie war doch schon fast ein ganzes Jahr lang in Holland gewesen. :gruebel



    Ich bin gespannt auf den letzten Abschnitt und hoffe auch auf ein Happy End für Thea.

  • Zitat

    Original von Anita
    Allerdings kommt mir das schon ein bisschen spanisch vor. Sie zeigt Hans als Vater des ungeborenen Babys an, aber ihr Geschlechtverkehr liegt doch mind. 2 Jahre zurück oder irre ich mich da. Sie war doch schon fast ein ganzes Jahr lang in Holland gewesen. :gruebel


    Ja, aber das weiß ja keiner außer ihr und Hans ;-)


    Hans ist ja erst mal völlig perplex. Wahrscheinlich ist ihm das Thema peinlich und nachweisen, wann der letzte Sex war, lässt sich auch nicht. Theoretisch wäre es ja möglich gewesen, dass sie in der Zeit nach Holland mit Hans Sex hatte und da schwanger geworden wäre.
    Die nicht vorhandene Schwangerschaft wäre natürlich aufgefallen, aber erst mal verschafft ihr das ein wenig Luft.

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Ja, aber das weiß ja keiner außer ihr und Hans ;-)


    Hans ist ja erst mal völlig perplex. Wahrscheinlich ist ihm das Thema peinlich und nachweisen, wann der letzte Sex war, lässt sich auch nicht. Theoretisch wäre es ja möglich gewesen, dass sie in der Zeit nach Holland mit Hans Sex hatte und da schwanger geworden wäre.
    Die nicht vorhandene Schwangerschaft wäre natürlich aufgefallen, aber erst mal verschafft ihr das ein wenig Luft.


    Ja das stimmt auch wieder :-) Und treulose Männer gab es auch schon zu dieser Zeit daran hat sich bis heute nichts gändert, weil der Hans bändelt ja jetzt mit der Maria an.


  • Das mit der Zeit stimmt schon, aber in diesem Augenblick ist es Johanna egal. Sie lügt ja ohnehin, indem sie auf Schwangerschaft plädiert, und Hans ist der einzige Mann, mit dem sie geschlafen hat, also liegt es nahe, auf ihn zu verweisen, wenn sie schon gefragt wird. Und sie weiß, er kann nicht abstreiten, dass er mit ihr geschlafen hat. In ihrer Angst geht es ihr einfach nur darum, möglichst viel Zeit zu gewinnen.

  • Bei den ganzen Geistlichen habe ich auch nicht so richtig mitbekommen, wer mit wem gegen wen arbeitet. Ich hab allerdings dann auch nicht zurückgeblättert und nachgelesen, da ich wissen wollte wie's weitergeht. Danke für die Aufklärung!


    Zur Maske und der Geburtshilfe: bei beiden war mir sofort klar, daß es gegen Hanna verwendet werden wird. Allerdings frage ich mich, warum Johanna nicht die Verbrennung der Maske beaufsichtigt hat, sondern ihrem kleinen Bruder einfach so vertraut hat; es war ihr ja klar, daß die Maske lebensgefährlich ist.

  • ich bin nicht katholisch und auch ansonsten mit den kirchenhierarchien nicht sehr bewandert... vielleicht interessiert es ja hier mehrere:
    wie ist das eigentlich mit der reihenfolge
    bischof, fürstbischof, erzbischof?
    aber dann auch noch ein weihbischof? sind die nicht alle geweiht? bzw dürfen sie ihrerseits weihen?

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Zitat

    Original von drehbuch
    ich bin nicht katholisch und auch ansonsten mit den kirchenhierarchien nicht sehr bewandert... vielleicht interessiert es ja hier mehrere:
    wie ist das eigentlich mit der reihenfolge
    bischof, fürstbischof, erzbischof?
    aber dann auch noch ein weihbischof? sind die nicht alle geweiht? bzw dürfen sie ihrerseits weihen?


    Das würde mich auch interessieren.


    Ich dachte auch alle Kirchemänner müssten enthaltsam Leben, aber der Erzbischof hat ein offizielles Liebchen. :gruebel

  • Zitat

    Original von drehbuch
    ich bin nicht katholisch und auch ansonsten mit den kirchenhierarchien nicht sehr bewandert... vielleicht interessiert es ja hier mehrere:
    wie ist das eigentlich mit der reihenfolge
    bischof, fürstbischof, erzbischof?
    aber dann auch noch ein weihbischof? sind die nicht alle geweiht? bzw dürfen sie ihrerseits weihen?


    Da kenn ich mich eigentlich auch nicht perfekt aus. Eins kann ich allerdings erklären: Ein Fürstbischof ist ein Bischof, der nicht nur die Kirchenherrschaft über ein bestimmtes Gebiet oder Territorium ausübt, sondern gleichzeitig auch der Landesherr ist. Er hat also keinen Grafen, Fürsten oder anderen Adeligen neben sich, der die weltliche Herrschaft ausübt. Der Fürstbischof besitzt eine hohe Machtkonzentration v. a. dadurch, dass er eben auch die Gerichtsbarkeit in seinem Land ausüben kann, Kriege führen und die Politik bestimmen. Und weil das alles ganz schön viel ist, hat er einen Weihbischof unter sich, der sich ganz auf die kirchlichen Belange konzentriert und ihm die geistlichen Aufgaben abnimmt.

  • Zitat

    Original von Anita


    Das würde mich auch interessieren.


    Ich dachte auch alle Kirchemänner müssten enthaltsam Leben, aber der Erzbischof hat ein offizielles Liebchen. :gruebel


    Selbstverständlich hat ein katholischer Geistlicher die Verpflichtung zur Keuschheit, damals wie heute. Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Prozent der katholischen Priester sich noch daran halten. Damals war das noch viel schlimmer. Es war selbstverständlich, dass selbst die Päpste Bastarde hatten, die sie oft auch noch in Amt und Würden setzten. Das war ja auch einer der Missstände, die Luther angeprangert hat.
    Im übrigen ist es ja so, dass die katholische Kirche heute noch Alimente für (ich glaube bis zu drei) uneheliche Kinder für ihre Geistlichen zahlt.
    Das Fleisch ist halt schwach...

  • Zwei brauchbare Wiki-Links:


    Hier zur Hierarchie der Bischöfe


    http://de.wikipedia.org/wiki/Bischof#Hierarchie


    Die Bezeichnung Bischof ist eigentlich nur eine halbe Bezeichnung. Entweder handelt es sich um einen Diözesanbischof, der also eine leitende Funktion hat oder um einen Titularbischof, der auch Weihbischof genannt wird, keine leitende Funktion hat sondern den Diözesanbischof unterstützt.
    Der Erzbischof wiederum ist ein Ehrenrang mit besonderen Aufgaben oder hervorgehobener Stellung.


    Bei uns im Erzbistum Köln sind die Weihbischöfe z. B. für die Spendung der Firmsakramente zuständig. Unser Erzbischof und Kardinal Meisner macht das nicht selber sondern hat das an seine Weihbischöfe übertragen.


    Und zum Thema Fürstbischof. Diese Funktion gibt es in der Katholischen Kirche nicht mehr.


    http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstbischof

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Ich frage mich gerade, ob diese Foltergeständnisse realistisch sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass man während der Folter vom Folterer vorgeschlagene Vergehen bejat. Aber kann man sich, während man gefoltert ,wirklich solche haarsträubenden Geschichten ausdenken und die dann später auch nochmal detailgetreu wiederholen?


    Eigentlich wollte ich dazu schon seit Tagen was sagen, aber man kommt ja zu nix ...
    Ich muss, was dieses Thema angeht, öfter an die Wormser Missbrauchsprozesse denken. Sie haben gezeigt, dass Menschen imstande sind, sich mehr und mehr in etwas "hineinzureden", bis sie es schließlich selbst glauben. (Da handelte es sich zwar um Kinder, aber bei erwachsenen Zeugen vor Gericht kann man mitunter das Gleiche beobachten.)


    Hier kann man wohl davon ausgehen, dass die Angeklagten nicht glaubten, was sie da erzählten, bis auf wenige Ausnahmen. Der Wunsch, die Folterqualen zu beenden, war der Antrieb. Zu der Frage, ob man sich, während man gefoltert wird, so etwas ausdenken kann: man muss sich bewusst machen, wie weit verbreitet abergläubisches Denken war. Jeder wuchs auf mit dem "Wissen", was Hexen alles anstellen können und wie man sich davor schützen kann. D.h. in dieser Situation waren der Erinnerung die entsprechenden Versatzstücke leicht zugänglich.


    Ich denke nicht, dass es nötig war, die Sachen später minutiös zu wiederholen. Die für den Prozess Zuständigen waren ja froh, endlich ein "Geständnis" bekommen zu haben. Man brauchte den Angeklagten also nur vorzulesen, was sie bereits "gestanden" hatten und es von ihnen bestätigen zu lassen.

  • Ich habe das - fuer Tirol - auch gefunden.
    In den erhaltenen Verhoerakten gibt es die extremsten, detailliertest ausgefuehrten Geschichten, bei denen man kaum fassen kann, dass jemand sie zu Protokoll genommen hat.
    Als moegliche Gruende dafuer werden angenommen:
    Fuer die meisten Gestehenden hatten Hexendelikte eine reale Basis, die sie mindestens aus Bildern und Erzaehlungen kannten (interessanterweise kann man in den Tiroler Prozessen sehen, dass die Gestaendnisse hoeher gebildeter Verhoerter haeufig deutlich detaillierter werden). Indem die Verhoerten "alles auf einmal" herausbrachten, hofften sie, der Qual ein Ende zu bereiten.
    Durch die Einnahme von Pilzen/Kraeutern mit halluzinogener Wirkung moegen Erfahrungen, die an Hexenflug, Sabbatfeier etc. erinnerten, tatsaechlich bestanden haben - diese wurden von den Verhoerten dann detailliert geschildert.
    Durch im Alltag angewandte Zaubersprueche, Flueche und andere aberglaeubische Handlungen glaubte sich ein Grossteil der Menschheit wahrhaftig zumindest in geringem Umfang "schuldig". Solche Handlungen moegen unter dem koerperlichen und seelischen Druck ins Unermessliche gewachsen sein. Der Glaube an die magischen Faehigkeiten von Personen war ja stark und extrem verbreitet.
    Verhoerte hofften, durch sehr umfangreiche Gestaendnisse Milde bei Gericht zu erreichen.
    Manche Verhoerte hofften womoeglich, durch ihre Schilderungen Furcht beim Gericht auszuloesen und auf diese Weise weniger wehrlos zu sein (vor Besuchen des Teufels in den Zellen wurde sich ja in der Tat sehr gefuerchtet).


    Meines Wissens (das sich auf eine andere Region bezieht) ist Sabine eine bewundernswert realistische und durch ihre glaubwuerdige, praezise Gestaltung erschuetternde Darstellung gelungen.


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Ich war mitte der Woche schon mit diesem Abschnitt fertig, kam aber noch nicht zum Posten.


    Da Maria die letzte Erbin des Bürgermeisters ist soll auch sie als Hexe angeklagt werden, bevor sie sich verheiraten kann. Jetzt bin ich aber mal gespannt, ob Hans diesmal anders auf die Anklage seiner Liebsten reagiert da er doch scheinbar für Maria mehr empfindet als für Johanna.
    Der Fürstbischoff will zwar einerseits eigentlich nicht, dass Unschuldige nur wegen des Geldes verurteil werden, er hat aber offenbar kein Problem damit, alles Förner zu überlassen, nach dem Motto: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.


    Um ihn zu trösten schenkt Kaspar Toni eine seiner Teufelsfratzen. Was gut gemeint ist, wird von Johanna als genau das erkannt was es ist: Eine Gefahr! Als der kleine Toni die Maske nicht wie versprochen verbrennt sondern versteckt ahnt der Leser bereits was später im Abschnitt geschieht. Die Maske wird als Beweis der Hexerei gegen die erneut angeklagte Johanna verwendet. Da hätte ich Toni wirklich am liebsten schütteln mögen. Es gab doch nun schon weiß Gott genug Hexenfälle in der eigenen Familie, dass er wissen müsste, dass bei der Gefangennahme alle Besitztümer durchsucht werden.


    Interessant, trotz der Bedrohungen durch Fürstbischof und Co. galt die Reichspost als sicher. Postgeheimnis gab es also auch damals schon.


    Da es keine Hebammen und Ärzte mehr in der Stadt gibt, wird Johanna zu einer Gebährenden gerufen um das Kind auszutreiben. Als das missgestaltete Kind stirbt schwant einem bereits Übles. Das ist eine ganz blöde Situation. Einerseits bittet die alte Schwiegermutter Johanna, gegen ihre eigenen Bedenken, der werdenden Mutter den Trank zu geben, andererseits zögert sie nicht sie anzuzeigen, als die Geburt schief geht. Dahinter steckt vermutlich nicht mal wirkliche Boshaftigkeit, sondern schlicht der Glaube: Wir haben nichts wider Gott getan um eine Bestrafung zu verdienen, also muss das ein Fluch der Hexen sein.
    Was ist das eigentlich für ein Brauch, dem Vieh den Tod anzuzeigen? Wie wird sowas gemacht?


    Kircher schafft es bis nach Rom um sein Anliegen vorzubringen, aber ein Spion Förners erfährt seine Mission und versucht dem vorzubeugen. Den Papst scheint das ganze gar nicht so sehr zu tangieren.
    In Wien bemühen sich derweil Flock und Theas Vater um ein Einschreiten des Kaisers. Nach vielen Verzögerungen schaffen sie es sogar, doch das Schreiben des Kaisers hat leider eine genau gegenteilige Wirkung. Der phlegmatische Fürstbischoff wird aufgerüttelt und reagiert mit Trotz und Widerstand. Niemand hat ihm zu sagen, wie er in seiner Stadt zu regieren hat. Frei nach dem Motto: Jetzt erst recht!! geht das Brennen weiter.


    Nur noch ein Abschnitt liegt vor mir und ich bin gespannt wie sich die ganze Geschichte schließlich auflösen wird.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Die arme Johanna wird schon wieder als Hexe angeklagt. Ihre Ausrede mit der Schwangerschaft fand ich pfiffig. Hoffentlich kann sie sich retten.


    Ich habe noch was zum Thema Wäsche und Aberglauben gefunden:


    Da Wäsche auf dem Körper getragen wird, überträgt sie allerlei Unglück auf den Menschen und muss daher unter Beachtung etlicher Vorschriften behandelt werden. Dazu gehören Waschverbote an bestimmten Wochentagen, in der Karwoche, an Johanni, in der Mainacht und in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ebenso wie das Verbot, die Wäsche über Nacht draussen hängen zu lassen. Solange ein Toter im Hause liegt oder zwischen Geburt und Kindstaufe darf nicht gewaschen werden, oder die Wäsche der Wöchnerin darf nicht draußen hängen. Kinderwäsche im Wind macht ein zappeliges Kind, gestärkte Wäsche stärkt einem Säugling die Bosheit. Mit Waschwasser vom Wäschewaschen den Boden aufwischen bringt Streit und beim Umzug darf man keine nasse Wäsche mitnehmen, das bringt Unglück in der neuen Wohnung.

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.


    Im übrigen ist es ja so, dass die katholische Kirche heute noch Alimente für (ich glaube bis zu drei) uneheliche Kinder für ihre Geistlichen zahlt.


    Echt? :yikes



    Ja, mir war nach der Geburtshilfe auch klar, dass das für Johanna nicht gut ausgeht. :-(


    Die Hilfsversuche in Wien und Rom ziehen und ziehen sich - Bürokratie, Willkür, Spionage.