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'Die Seelen im Feuer' - Seiten 365 - 446
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ziemliches Verwirrspiel in diesem Abschnitt. Ich hab irgendwie den Faden verloren, wer da jetzt gegen wen arbeitet. Lorenz Stürmer hat zwar Kardinal Spada auf seiner Seite, der wiederum scheint beim Papst aber keinen Erfolg zu haben. Dafür aber offenbar Petrus Kircher.
Heinrich hingegen hat nach viel Mühe Erfolg beim Kaiser, der sich an den Fürstbischof wendet, der wiederum macht munter weiter mit seinen VerbrennungenJohanna wird zum zweiten Mal beschuldigt und verhaftet.
Gab es zu der Zeit eigentlich noch jemanden, der freiwillig in Bamberg blieb? Wer einigermaßen bei Verstand war und einigermaßen Liquide, der hätte doch eigentlich sofort Fersengeld geben müssen.
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das verwirrspiel bereitete auch mir einige schwierigkeiten
*aufatme, dass es mir nicht allein so ging*
und auch ich fragte mich, warum nicht mehr leute abgehauen sind.
aber du schriebst ja schon, Bouquineur, einigen fehlte der durchblick oder sie verdrängten ihn, glaubten, IHNEN könne "so etwas" nicht passieren, andere hatten nicht die mittel, alles aufzugeben und zu verreisen. möglicherweise wären manche ja auch gar nicht weggekommen, da sie, wenn bei ihnen genug zu holen war, bereits unter beobachtung standen und spätestens am stadttor aufgehalten worden wären. -
Die Menschen waren damals alles andere als mobil. Die Armen konnten sich ohnehin nicht leisten, woanders hinzugehen, man hätte sie in keiner Stadt aufgenommen. Die Handwerker waren durch die Zünfte gebunden; ein Bäcker oder Pfannenschmied konnte nicht weg, er hätte in einer anderen STadt seinen Lebensunterhalt nicht verdienen können - die Zünfte nehmen ja nur einen Meister auf, wenn ein anderer vorher gestorben ist. Die Reichen hatten zu viel zu verlieren. Und: Versucht, zu denken wie ein Mensch des 17. Jahrhunderts! Die anderen mögen ja Hexen sein, aber ich doch nicht! Ich bin dem Teufel nie begegnet, also schwebe ich nicht in Gefahr. Bis einem dieser Trugschluss bewusst wird, ist es meistens schon zu spät.
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stimmt! das mit dem sich in das denken von damals hineinversetzen-können sind wir natürlich nichz so gewohnt wie du. und das mit den zünften zB macht auch sinn...
danke -
Ups, war´s zu verwirrend? Das Problem in Rom war:
1. Dem Papst ist die Sache eigentlich ziemlich egal. Diese Deutschen mit ihrer Hexenhysterie sind ihm zwar nicht geheuer, aber sie haben ja das Problem mit dem Protestantismus. Sollen sie halt mal machen, nach dem Motto: Der Herr wird (nach der Verbrennung) die Seinen schon erkenne.
1. Die Jesuiten sind die Intelligenz in der Kirche, haben aber in der Ketzervervolgung eine lange Ordenstradition. Und sie wollen es sich nicht mir dam Papst verderben. Man sieht die Logik der Spee´schen Thesen, will sich aber nicht exponieren und damit der Ordenstradition das Genick brechen.
3. Kardinal Spada ist einfach ein alter Kumpel von Weihbischof Förner und ein TRaditionalist dazu. Ihm sind die Jesuiten zu einflussreich, und wenn er gegen sie arbeiten kann, stärkt das seine eigene Position. -
In Wien und Rom müssen Kircher, Wolf und Flock gegen die Bürokratie ankämpfen. Kircher erzählt dummerweise einem Spion von seinen Plänen, aber das konnte er nun wirklich nicht ahnen.
Flock macht einen Kniefall vor dem Kaiser und kann dadurch tatsächlich etwas bewirken. Ohne diese Verzweiflungstat wäre sein Anliegen garantiert zu langsam durch die verschiedenen Instanzen der höfischen Verwaltung gegangen und Thea wäre auf jeden Fall verloren gewesen.
Die Verflechtungen und „Seilschaften“ sind damals wohl genauso gewesen wie heute bei Kirche und Politik. In erster Linie schaut man auf die eigenen Interessen und danach auf die seiner Kumpels oder von denen, die einem wieder was nützen können. Und wenn man selbst was investiert (Soldaten, sein Ansehen oder Geld), dann muss schon was dabei herausspringen. Tja, auch damals gab es wohl schon „Lobbyisten“.
Und Johanna wird ihre Hilfe bei der schwierigen Entbindung schlecht gedankt. Sie wird wieder verhaftet. Es ist schon ein Wahnsinn, dass man die Denunzianten irgendwie auch verstehen kann, weil die es eben nicht besser wissen und sich in Panik vor dem Teufel schützen wollen. Die denken, als gottesfürchtige Leute haben sie alles richtig gemacht und wenn sie mit einem verkrüppelten toten Kind gestraft wurden, dann muss doch jemand daran Schuld sein. Und es ist auch klar, dass die nicht wissen, was Johanna der Schwangeren gegeben hat. Die Macht, die Johanna mit ihren Kräutern und Medizin hat, macht ihnen Angst.
Wenn man das alles berücksichtigt, dann hatte man damals einfach keine Chance, sich nicht verdächtig zu machen.Ganz anders die Frau, die Johanna in der Zelle trifft, das hat mich echt erstaunt. Wie selbstverständlich die einfach wusste, was wahr und richtig ist und sich nicht irre machen lässt. Sehr beeindruckend.
Jetzt spitzt sich die Situation bei den Wolfs und Flocks ganz schön zu. Jetzt muss ich erst mal schnell zu Ende lesen!
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Und wieder bin ich ein Stück weiter.
In diesem Abschnitt hatte ich gleich ziemlich zu Anfang, als Antoni die Maski versteckt hat, den Impuls ihm das Ding aus den Fingern zu reißen. Das war doch klar, dass das nicht gut gehen kann.
Im übrigen ist mein Lieblingssatz aus diesem Abschnitt: "Dies wird mit sonderbarem Ernst anbefohlen." Vielleicht sollte ich das hier zu Hause auch mal tun.
Heute Mittag, als ich kurz vor Feierabend unsere Schulbibliothek aufgeräumt habe, ist mir ein Buch aus einem Regal vor die Füße gefallen. Es war die "Cautio Criminalis" von Friedrich von Spee in einer "Übersetzung" aus dem Jahr 1939. Wenn das mal kein Zufall war. Ich habe es natürlich ausgeliehen. Was wir für Schätze beherbergen .....
Und nun muss ich geschwind weiterlesen, denn ich möchte wirklich dringend wissen, wie Johanna und Dorothea aus der Sache wieder rauskommen.
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Also ich hab mir die letzten Seiten für heute nachmittag aufgehoben. Erstens, weil es schon tiefe Nacht war und mir gestern wirklich schon die Augen zugefallen sind und zweitens, weil ich bei besonderen Büchern das Ende immer richtig wach genießen will und nicht nur husch husch verschlingen.
Und natürlich musste ich erst mal wieder ein bisschen "verdauen". Die Angst erst um Dorothea und jetzt auch wieder um Johanna ist richtig aufwühlend. Dazu die zermürbende Warterei der Helfer in Rom und Wien, die gegen Windmühlen anrennen müssen. Die obersten interessieren sich ja nicht "wirklich" dafür, dass es zu einer Lösung in Bamberg kommt. Es herrschte wohl eher die Devise "abwarten und Tee trinken". Man wollte das Problem einfach aussitzen.
Hier ist man - wie natürlich im ganzen Buch - wirklich beschäftigt, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen um die Handlungen aller Beteiligten zu verstehen. Dass die Mühlen der Obrigkeit noch langsamer mahlen, als bei uns heute macht mich richtig hibbelig.
Da mutet einem die Frau in Johannas Zelle an, wie eine Zeitreisende aus der Zukunft mit ihrer nüchternen Erkenntnis, dass es doch gar keine Hexen und Teufel gäbe. Und ihr Wunsch möglichst schnell und ohne Folter zu sterben ging mir sehr zu Herzen. -
Ich hatte auch gleich ein schlechtes Gefühl, als Toni die Maske nicht verbrannt hat.
Als sie Johanna als Geburtshelferin holten und das Kind verkrüppelt war, wußte ich, das Johanna bestimmt bald wieder verhaftet wird.
Und ausgerechnet Hans ist als Schreiber tätig.
Gut, daß Johanna auf schwanger plädiert hat.Ich hoffe nur, daß rechtzeitig Hilfe kommt.
Daher werde ich jetzt sofort weiterlesen.
LG Märchenfee
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Als Toni die Maske versteckte habe ich das auch gedacht, als dann Johanna auch noch zu der schwierigen Geburt gerufen wird war für mich alles klar.
Cornelius Verzweiflung kann ich gut verstehen.
Die Taten der Männer (Flock, Wolff und des Paters) finde ich sehr mutig, sie gehen ein großes Risiko ein.
Werde jetzt ganz schnell weiter lesen, ich will jetzt endlich wissen wie es ausgeht. -
Ich frage mich gerade, ob diese Foltergeständnisse realistisch sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass man während der Folter vom Folterer vorgeschlagene Vergehen bejat. Aber kann man sich, während man gefoltert ,wirklich solche haarsträubenden Geschichten ausdenken und die dann später auch nochmal detailgetreu wiederholen?
Das Buch fesselt mich sehr und ich werde jetzt sofort weiterlesen.
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Ich habe das Buch gestern in einem Rutsch zuende gelesen, es war einfach zu spannend!
Diese ganzen Verwicklungen in Rom fand ich auch ein wenig verwirrend, aber interessant.
Das Johanna nach dem Verabreichen des Wehenmittels wieder verhaftet wird, hatte ich auch befürchtet. Raffiniert, dass sie behauptet schwanger zu sein - und dann auch noch Hans Schramm als Vater angibt.
Die Vorstellung, dass keine Hebamme mehr in der Stadt war, ist ja auch übel... die armen werdenden Mamas...
Auf Seite 369 bin ich über das Wort "Zeitläufte" gestolpert, das habe ich noch nie gehört...
Die Bräuche in der Zeit zwischen den Jahren fand ich auch interessant. Dass man da keine Wäsche waschen soll, kenne ich auch noch... weiß jemand wie dieser Aberglauben entstanden ist??
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Zitat
Original von chiclana
Ich habe das Buch gestern in einem Rutsch zuende gelesen, es war einfach zu spannend!Diese ganzen Verwicklungen in Rom fand ich auch ein wenig verwirrend, aber interessant.
Das Johanna nach dem Verabreichen des Wehenmittels wieder verhaftet wird, hatte ich auch befürchtet. Raffiniert, dass sie behauptet schwanger zu sein - und dann auch noch Hans Schramm als Vater angibt.
Die Vorstellung, dass keine Hebamme mehr in der Stadt war, ist ja auch übel... die armen werdenden Mamas...
Auf Seite 369 bin ich über das Wort "Zeitläufte" gestolpert, das habe ich noch nie gehört...
Die Bräuche in der Zeit zwischen den Jahren fand ich auch interessant. Dass man da keine Wäsche waschen soll, kenne ich auch noch... weiß jemand wie dieser Aberglauben entstanden ist??
Über das Wort kann man eigentlich nur stolpern, wenn man historische Quellen liest. Heute ist das "t" einfach verlorengegangen.
Und warum man keine Wäsche waschen soll, weiß ich leider auch nicht, außer dem abergläubischen Grund, dass es sonst vor Ostern noch eine Leiche gibt. -
Das mit dem Wäschewaschen zwischen Weihnachten und Hl. Dreikönig hat mir in meiner Anfangszeit immer meine Schwiegermutter vorgehalten
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Vermutlich damit, dass man zu dieser Zeit keine Wäsche aufhängen durfte, damit sich die wilde Jagd nicht in der Wäsche verfängt. Das sollte angeblich im nächsten Jahr den Tod ins Haus bringen. Wenn man nichts aufhängen darf, kann man auch nichts waschen.
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Ich dachte bisher immer, dieser Aberglaube wurde von einigen gewitzten Hausfrauen in die Welt gesetzt, deren vom Waschen aufgequollenen Finger einfach mal ein paar Tage verschnaufen wollten. (Aber es kann natürlich auch an den Geistern liegen.)
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Meine Ur-Großmutter hat den Brauch immer damit begründet, dass man seinen Reichtum zur Schau stellen wollte. Nur reiche Leute haben so viel Wäsche, dass man fast eine Woche lang aufs Waschen verzichten kann.
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und mir sagte jemand, es habe damit zu tun, dass man zwischen den feiertagen das personal schonen wolle (kam mir gleich nicht recht glaubwürdig vor *g*). ich meine aber, schon mal eine einleuchtende erklärung gehört - und leider wieder vergessen zu haben...
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Johanna ist also leider wieder angesagt worden. War nachdem das Kind missgebildet war und gleich nach der Geburt in ihren Armen gestorben ist, fast klar.
Das Förner und Dornheim sich über das Schreiben des Kaisers hinwegsetzen war auch klar...wie lange soll das bloß alles noch gehen? Ich hab kein gutes Gefühl für Thea, scheinbar wollen sie sie ja mit aller Macht als Hexe vernichten.
Bin schon im letzten Abschnitt und werde gleich weiter lesen, weil mich das Ende jetzt doch zu sehr interessiert.