'Die Seelen im Feuer' - Seiten 447 - Ende

  • Zum Schluss haben sich die Ereignisse ja noch mal richtig überschlagen. Es war ja ganz schön knapp mit dem Happy End für Johanna und Cornelius.
    Für Dorothea war es auch sehr knapp, und leider kam die Hilfe zu spät. Ich finde es schon erstaunlich, daß sie die ganze Zeit der Schwangerschaft im Kerker überlebt hat und ihr Kind heil zur Welt bringt. Daß sie am Ende stirbt, ist natürlich durch die historischen Fakten vorgegeben. Ich fand es aber auch dem ernsten Thema angemessen, daß nicht alles in einem übermächtigen Sonnenschein-Ende zu Ende geht, so als wäre jetzt alles wieder gut. Dieses Ende, mit Hoffnung für einen Neuanfang, aber ohne die Grausamkeiten zu vergessen, halte ich für sehr gelungen.


    Danke, Sabine, für das gute Buch und für die Begleitung der Leserunde. Beides hat mit sehr gefallen. :wave


  • Hey, da müssen mich die Zirndorfer erst mal wieder engagieren! Aber dann komm ich natürlich gern...

  • Wie traurig das Thea es doch nicht geschafft hat. Wie bitterböse dieser Förner doch war und welch Glück das es ihm scheinbar nie geahndet wurde.


    Schön das es für Johanna und Cornelius noch ein Happy End gab. War es ihr Glück das die Schweden doch noch in die Stadt gekommen sind.


    Ein durchweg spannendes Buch, das mich wahrscheinlich noch lange beschäftigen wird. Schlimm wie damals mit der Angst der Menschen gespielt wurde, es hätte zu dieser Zeit jeden treffen können, fast nicht vorstellbar.


    Von mir gibts die vollen 10 Punkte. Für mich dieses Jahr das Buch das mich am meisten berührt und zum grübeln gebracht hat.


    Vielen Dank Sabine, für dieses wirklich gut recherchiert und geschriebenes Buch.

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

  • So habe das Buch gestern beendet und beschlossen noch mal eine Nacht darüber zu schlafen.


    Die letzen Seiten waren sehr ereignisreich und ließen es kaum zu, das Buch aus den Händen zu legen.


    Dieser Abschnitt hat mich im letzen Teil des Buches am meisten bewegt und so ziemlich alle Emotionen in mir hervorgerufen (Hass, Wut, Trauer und Verzweiflung):


    Der Papst unterschreibt doch tatsächlich ein Mandat für Thea und Pater Kirchner macht sich damit auf den Heimweg. Als er dann Überfallen wird dachte ich mir "Oh Nein das war’s jetzt". Aber er überlebt und schafft es das Schreiben los zu schicken. Er selbst bleibt bei der Familie und ruht sich aus. Und dann kommt das Schriftstück auf tatsächlich pünktlich in Bamberg an und dieser Förner, dieser Teufel in Menschengestalt :fetch, sagt dem Boten das er eine Stunde später kommen soll und in dieser Zeit wird die Thea ermordet :cry anderes kann man das nicht nennen. Und ich hoffe Förner schmort für seine Grolltaten in der Hölle und das für immer. Irgendwie ein tröstender Gedanke.


    Da ja schon vorher bekannt war das es für Johanna und Cornelius ein Happy End gibt. Hab ich den alten Appler nicht so ganz ernst genommen. Und dass die beiden einen neuen Anfang in der neuen Welt beginnen, empfand ich als guten Abschluss. Nur dass der Apotheker Wolff alleine zurück bleibt fand ich etwas schade. Aber er hat ja seinen Schwiegersohn und Enkelin. Ich hab auch geweint als Pater Kirchner dem Heinrich das Kind in die Arme gelegt hat. ;-(


    Wieder einmal ein tolles Buch von dir Sabine, das mich ganz tief berührt und bewegt hat. Für mich jetzt schon das Monatshighlight und ich bin mir 100 % sicher, dass ich es auch in meiner Jahresbilanz erwähnen werde.


    Weiter so :anbet


    P.S.: Ich würde mich auch freuen, wenn du mal in den Raum Frankfurt kommen würdest. Evtl. mit deinem neuen Buch :grin

  • Ich habe auch zuende gehört


    Eins weiß ich mit ziemlicher Sicherheit ein Buch von Sabine Weigand entgeht mir nicht mehr.


    Was war das spannend und welche Gefühle hab ich gehabt entsetzen Wut Trauer und auch hilflosigkeit.Ich wollte immer schreien lauft weg,aber es hätte ja nichts genützt.


    Vielen Dank Sabine für so ein aufwühlendes Buch.

  • Zitat

    Original von Anita
    Die letzen Seiten waren sehr ereignisreich und ließen es kaum zu, das Buch aus den Händen zu legen.
    Dieser Abschnitt hat mich im letzen Teil des Buches am meisten bewegt und so ziemlich alle Emotionen in mir hervorgerufen (Hass, Wut, Trauer und Verzweiflung)


    :write


    "Die Seelen im Feuer" haben mich sehr bewegt. Dieses Buch werde ich nicht so schnell vergessen und mit Sicherheit irgendwann nochmal in Ruhe lesen.


    Beeindruckend finde ich auch, wie geschickt reale Schicksale in die Geschichte mit eingebaut wurden, und wie sehr sie mich mitgerissen und berührt haben; trotz des nüchternen Schreibstils. Die Atmosphäre der damaligen Zeit wird auch toll beschrieben, ich habe mich sofort "wohl" gefühlt und hatte keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit (wie bei anderen Büchern).


    Danke Fr. Weigand für ein tolles Leseerlebnis!

  • Schade, dass Dorothea doch noch sterben musste. Wenigstens hat Heinrich noch seine Tochter wiederbekommen.


    Johanna und Cornelius zieht es in die neue Welt. Da werden sie wohl hoffentlich ihr Glück finden.


    Ein gutes Buch mit einer sehr interssanten Thematik. Schön, dass die Grausamkeiten mal nicht zu ausführlich beschrieben wurden.


    Vielen lieben Dank für die nette Leserunde. :wave

  • Nachdem ich jetzt einige Rezis gelesen habe fällt mir eines auf, viele Leser(innen) betonen, dass sie es als angenehm empfunden haben, dass die Quälerei der Folter nicht so detailliert geschildert seien, wie in andern Büchern über die Hexenverfolgung- das sehe ich völlig anders. Ich finde diese harmlosen Beschreibungen der anderen Bücher gegenüber dem, was Sabine Weigand hier dem eigenen Horror überlässt richtig verharmlosend. Keine Beschreibung im Detail kann so schlimm sein, wie die eigene Phantasie, die die Lücken hier füllt. Es kann natürlich sein, dass das nur auf Leser wie mich zutrifft, die das Museum in Rothenburg ob der Tauber besucht haben und daher die erste Stufe der Folter (das Zeigen der Instrumente) schon hinter sich haben.

  • Wenn man diese Geräte gesehen kann, kann man wahrscheinlich wirklich besser nachvollziehen, dass alleine das Zeigen schon zu Panikzuständen geführt hat. Ich gebe Dir recht, die eigene Fantasie kann tausendmal schlimmer sein als jede Beschreibung.
    Den psychischen Druck auf die Personen empfand ich beim Lesen jedenfalls als extrem hoch. Ich konnte mich in die Panik, die sie empfunden haben, hineinversetzen. Ich glaube, wären dazu noch wirkliche Schilderungen der Folter gekommen, würde das den Leser vielleicht überfordern.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Nachdem ich jetzt einige Rezis gelesen habe fällt mir eines auf, viele Leser(innen) betonen, dass sie es als angenehm empfunden haben, dass die Quälerei der Folter nicht so detailliert geschildert seien, wie in andern Büchern über die Hexenverfolgung- das sehe ich völlig anders. Ich finde diese harmlosen Beschreibungen der anderen Bücher gegenüber dem, was Sabine Weigand hier dem eigenen Horror überlässt richtig verharmlosend. Keine Beschreibung im Detail kann so schlimm sein, wie die eigene Phantasie, die die Lücken hier füllt. Es kann natürlich sein, dass das nur auf Leser wie mich zutrifft, die das Museum in Rothenburg ob der Tauber besucht haben und daher die erste Stufe der Folter (das Zeigen der Instrumente) schon hinter sich haben.


    meine stellungnahme bezog sich nicht allein auf die folter-, sondern allgemein auf brutale und sexuelle szenen. hier empfinde ich den verzicht auf effekthäscherische ausdrucksweise und detailschilderung als wohltuend.
    die eigenen bilder können natürlich schlimm sein, aber sie hervorzurufen, ist ja auch bereits ein zeichen guter autorenarbeit. und für ihre intensität kann die autorin doch nichts.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Nun habe auch ich es geschafft.


    Ein sehr guter und lesenswerter Roman ist zuende. In diesem letzten Teil haben für mich vor allem zwei Dinge dominiert:
    Einmal die Zerfaserung der Handlung in die jeweiligen Erlebnisse der verschiedenen Figuren. Der Pater geht erst in die Schweiz, dann nach Rom. Cornelius bricht nach Ingolstadt auf und Flock und Abdias Wolf finden sich in Wien wieder. Daneben bleibt die Handlung in Bamberg, allerdings nicht mehr so stark fokussiert.


    Der zweite Aspekt, der dominiert, ist die Trostlosigkeit und "Hinrichtungs-Müdigkeit", die sich in Bamberg ausbreitet. Selbst der "Dümmste" (Stichwort Schramm) beginnt an der Rechtmäßigkeit der Verhaftungen zu zweifeln und hat die ewigen Scheiterhaufen satt.
    Auch wenn sich in diesem letzten Teil die Lage der Hauptfiguren noch einmal zuspitzt (Johanna befreit, aber im Versteck; Dorothea um ihr Leben bangend; der Mohr ebenfalls im Gefängnis; Pater Kircher von dem mordlustigen Spion Stürmer verfolgt; Von Dornheim mit immer größerem Druck von außen konfrontiert), hat die Geschichte an dieser Stelle weniger Fahrt als zu Beginn. Der Leser fühlt sich ähnlich gelähmt wie die Bamberger Bürger und wartet nur noch auf das Ende (nicht im negativen Sinn gemeint).
    Und schließlich kommt ja auch endlich der Schwede. Hier hätte ich mir noch ein bisschen mehr Substanz gewünscht.


    Für Johanna und Cornelius gibt es ein verdientes happy end. Es ist nachvollziehbar, dass beide nicht in Bamberg bleiben wollen, aber gleich die Reise über den großen Teich zu machen, ist schon sehr abenteuerlustig. Solche Überfahrten waren anno 1630 kein Zuckerschlecken, schon gar nicht für eine Frau in anderen Umständen, und das, was drüben wartete, war auch nicht eine mit europäischen Verhältnisses vergleichbare Zivilisation. Na ja, aber das Bild vom Aufbruch mit dem Schiff in die große weite Welt ist eben immer ein schönes.


    Kurzum, ein sehr spannendes, ausnehmend gut geschriebenes Buch, das eine Zeit gekonnt wiedergibt und sehr sorgfältig das Thema Hexenverfolgung aufbereitet. Ich habe es mit großer Freude gelesen, lediglich das letzte Fünftel hätte meiner Meinung nach etwas prägnanter sein, sprich, weniger Szenen/Schauplatzwechsel, enthalten dürfen.


    Das Nachwort war im Übrigen auch sehr aufschlussreich. Entsetzlich, was Menschen Menschen antun. Den Vergleich mit den Vitaminen fand ich sehr gelungen. Im Grunde ist es doch so, dass die Leute zu allen Zeiten gern an etwas glauben, ganz gleich, ob sie es mit ihren Sinnen wahrnehmen können oder nicht (z.B. Strahlung, Engelsgestalten...). Das Grundwesen des Menschen ändert sich nicht, und die Leute damals waren - wenn auch nicht umfassend gebildet - sicher nicht dümmer als die Menschen heute.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.


    Na, dann mal los!!!


    Ich werde ihnen ein Angebot machen, das sie nicht ablehnen können... *heiser* :sonnenbrille :[
    Nene, ich glaub da muss ich nicht wirklich eingreifen, die freuen sich von selbst schon immer alle auf die Lesungen mit Sabine Weigand. Und erst mal muss ja auch das neue Buch fertig werden. :grin


    So, und nun zum letzten Abschnitt.
    Der Papst gibt also ein "inoffizielles" Statement ab, indem er sich nur gegen den Fall Dorothea Flock ausspricht. Leider erzählt Kircher ausgerechnet dem Spion davon... Es war klar wie Förners Befehle unter diesen Bedingungen lauten dürften. Die Szene als man den fast zerschmetterten Kircher in der Schlucht findet, fand ich jetzt eigentlich als einzige im ganzen Buch ein bisschen zu unrealistisch. Er überlebt weil er ausgerechnet auf Stürmer drauf fällt.


    Maria wird eingeholt, da hab ich ja schon länger drauf gewartet. Aber im Gegensatz zu den meisten anderen Beschuldigten gibt sie sich nicht still und verängstigt, nein sie schreit und wehrt sich. In dem Moment hatte ich einen riesen Respekt vor dem Mädchen. Und endlich begreift sogar Schramm was sich da die ganze Zeit unter seiner Nase abgespielt hat und zerbricht daran. Diese Szenen fand ich ganz besonders eindringlich. Aus der "Es muss doch stimmen was die Kirche sagt"-Einstellung, mit der er ja auch sehr bequem leben konnte, zu erwachen und zu begreifen, dass ihm nicht nur die Frau genommen wird, die er allem Anschein nach diesmal tatsächlich geliebt hat, sondern dass wahrscheinlich auch alle anderen deren Folter er beiwohnte und protokollierte unschuldig waren, diese Erkenntnis zerstört Hans Schramms Welt. Und er ist kein Kämpfer wie Cornelius, er verzweifelt erwartungsgemäß und nimmt sich schlußendlich das Leben. Das war eine sehr glaubhafte und nachvollziehbare Entwicklung. Plötzlich auf die Seite der "Widerständler" zu wechseln, hätte nicht zu Schramm gepasst. Er war für mich der typische Mitläufer, alleine ist er nichts.


    Die Maske wird gefunden und Dornheim (oder auch Förner) weiß natürlich genau wer solcherlei schnitzt. Caspar wird als Hexer verhaftet und ich hätte auf sein Leben keinen Pfifferling mehr gegeben. Für ihn waren die Schweden gerade noch rechtzeitig. Und wieder erweist er sich als der bessere Christ. Er reist Dornheim nach um sich zu rächen, doch als er vor ihm steht überwiegt die Liebe die er für diese Vaterfigur empfindet und er möchte ihm Verzeihen. Dummerweise gibt sein Erscheinen Dornheim den Rest und der stirbt an seinem Schreck (vermutlich dachte er, Caspar sei aus der Hölle zurückgekehrt um ihn zu holen).


    Das Schicksal der armen Dorothea Flock ist ein wirklich sehr trauriges. Wegen einer absichtlich herbeigeführten Verzögerung muss sie ihr Leben lassen (dem Förner möchte man doch wirklich die schlimmsten Qualen der Hölle an den Leib wünschen!!! :fetchSowas Niederträchtiges!). Immerhin wird ihr der gnädigere Tod, das Köpfen, gewährt (vielleicht auch deshalb weils schneller ging). Ich habe hier einen interessanten Link zur Hexenverfolgung in Bamberg und dem realen Fall Dorothea Flock: http://www.kirchenopfer.de/inf…988977712b9056/index.html


    Das Ende des Buches ist versöhnlich, das Leben geht weiter. Aber wie schon der kleine Frodo Beutlin so kann auch Johanna nicht einfach so tun als sei nichts geschehen und bricht auf zu neuen Ufern. Ein bisschen Schade fand ich, dass Toni mitging. Jetzt ist der Vater allein mit dem Schwiegersohn. Wer soll denn jetzt die Apotheke übernehmen? Wenigstens bekommt Flock seine Tochter wieder.



    "Die Seelen im Feuer" war ein Buch, das mich wirklich beeindruckt und bewegt hat. Die Verschmelzung von Geschichte und Fiktion ist hier besonders gelungen und das Schicksal sowohl der erfundenen als auch der historischen Figuren geht einem sehr nah. Am besten hat mir die Darstellung der gesamten Atmosphäre gefallen die zu dieser Zeit in Bamberg geherrscht haben muss. Die Unbeschwertheit zu Beginn, als sich noch niemand über ein paar Einzelfälle wundert oder gar fürchtet (man selbst hat ja mit solchen Leuten nichts zu tun), dann die beginnende Angst als es immer mehr werden und die Leute sich fürchten verhext zu werden und schließlich die Ausuferung als man sich nicht mehr vor den Hexen sondern vor den Hexenjägern fürchten muss, da allmählich die Erkenntnis reift: Es kann jeden jederzeit treffen, ob schuldig oder nicht.
    Sabine meinte ja im Nachwort, sie habe zeigen wollen wie die Leute damals dachten und empfanden und ich finde, dass hat sie mehr als überzeugend darstellen können. Vor allem auch die Angst der Angeklagten, der Teufel könne wirklich ihre Körper entführt und für seine Zwecke gebraucht haben, z.B. als sie schliefen. Da sieht man wie tief dieser Hexen- und Teufelsglaube in den Menschen verwurzelt war.


    Ich bedanke mich ebenfalls sehr bei Sabine für die freundliche und informative Begleitung dieser Leserunde. Wir sehen uns in Bamberg. :wave

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Richie
    Das Mohren-Haus haben wir bei unserem Rundgang mit Sabine besichtigt. Ein ganz toller Laden, jede Etage andere Sachen. Man könnte Stunden darin verbringen *schwärm*


    Den Geyerswörther Turm haben wir auch gesehen :wave


    Ich beneide euch echt um euer Treffen.
    Ich glaube, ich muss irgendwann auch mal nach Bamberg.
    Das Mohren-Haus sieht wirklich sehr interessant aus.