Adam Hundesohn - Yoram Kaniuk

  • Inhalt:


    Mitten in der israelischen Wüste baut eine reiche Amerikanerin eine ultramoderne Heilanstalt. König der Irren ist der ehemalige Zirkusclown Adam Stein: einst »Hund« von Lagerkommandant Klein, ist er heute Hellseher, Prophet und begnadeter Schwindler ... Kaniuk ist mit diesem Roman etwas gelungen, was nur ganz große Clowns vermögen: Er bringt die Menschen dazu, noch unter Tränen zu lachen.


    Meinung:


    Der Jude Adam Stein ist ein Überlebender des Holocaust - als Clown angeheuert, musste er im Konzentrationslager den Kommandanten Klein unterhalten, indem er sich wie ein Hund verhalten und auch entsprechend leben musste.
    Einige Jahre später befindet er sich nun in einer hochmodernen Heilanstalt in der israelischen Wüste, in der sich auch andere Überlebende des Holocaust befinden, die einen seelischen Schaden erlitten haben. Das Buch beschreibt die Geschichte von Adam Stein, von seinem Leben im Konzentrationslager bis "heute" (allerdings nicht chronologisch). Die große Frage ist dabei: Wird er geheilt werden können?


    Die Idee an sich fand ich wirklich gut, allerdings ist das Buch nicht gerade leicht zu lesen. An manchen Stellen erscheint es fast normal, aber dann gibt es teilweise Passagen, die zwar gut den "Wahnsinn" der Patienten verdeutlichen, aber doch relativ anstrengend zu lesen sind, durch viele kurze, abgehackte Sätze, viele Gedankensprünge und einem fliessenden Übergang zwischen Realität und Fiktion. Manche Seiten habe ich dann wirklich einfach nur überflogen, vom Inhalt verpasst man da sowieso nichts weiter. Letztendlich ist das Buch vom Stil sicher große Geschmackssache und wer sich nicht damit anfreunden kann, wird wohl bereits nach einigen Seiten das Buch weglegen...


    Bemerkung: Das Buch wurde bereits verfilmt unter dem Titel "Ein Leben für ein Leben".

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Ich hab noch was über den Autor gefunden (Wikipedia)


    Yoram Kaniuk (* 1930 in Tel Aviv) ist israelischer Schriftsteller, Maler und Journalist.


    Kaniuks Vater Mosche Itzchak stammte aus dem galizischen Städtchen Tarnopol und war nach seiner Emigration Gründer und erster Direktor des Tel Aviv Museums. Seine aus Russland stammende Mutter kam bereits 1909 als Kind nach Israel, war dort Lehrerin und Schulinspektorin und schrieb Lehrbücher.


    Kaniuk verließ im Alter von 17 Jahren das Gymnasium, um Palmachkämpfer unter Jitzchak Rabin zu werden. Er diente später auf einem Schiff, das Holocaust-Überlebende nach Israel brachte. Nachdem Kaniuk im Unabhängigkeitskrieg 1948 verwundet worden war, zog er für 10 Jahre nach New York. 1961 kehrte er nach Israel zurück.


    Er veröffentlichte u.a. sechzehn Romane, sechs Bücher mit Kurzgeschichten und vier Kinderbücher. In Israel blieb seinen Büchern lange der Erfolg versagt, während sie in zwanzig Fremdsprachen übersetzt wurden. Mittlerweile gilt er aber auch in seinem Heimatland als wichtiger Vertreter der jungen israelischen Literatur.


    Sein bekanntester Roman "Adam Hundesohn" (Adam Resurrected) wurde 2008 von Hollywood-Legende Paul Schrader mit Jeff Goldblum und Willem Dafoe in den Hauptrollen verfilmt.


    Nach einer Krebsoperation lag Kaniuk zwei Wochen im Koma und wachte mit einem seltsamen Erlebnis auf: "Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl, mich selbst von außen zu betrachten, und ich versuchte zu begreifen, wer Yoram Kaniuk ist ..."