Inhalt: Der Entführer schickt den Eltern ein abgetrenntes Körperteil des Opfers und stellt die Mütter vor die Wahl: Ihr Leben für das Leben des Kindes. Fieberhaft sucht die Polizei nach irgend einem Hinweis, irgend etwas, was die Opfer verbindet - vergeblich. Dann verschwindet ein weiteres kleines Mädchen, und Lieutenant Solomon Glass und sein Team versuchen verzweifelt, das Leben des Mädchens zu retten, es scheint jedoch, als sei der Täter ihnen immer einen Schritt voraus. Dann finden sie einen entscheidenden Hinweis, das Puzzle-Teil welches ihnen bisher verborgen geblieben war. Doch auch diese Erkenntnis bringt sie dem Opfer keinen Schritt näher, und die Zeit wird knapp!
Meine Meinung: Hinter dem Pseudonym J.M. Calder verbergen sich die beiden Schriftsteller John Clanchy und Mark Henshaw aus Canberra, die mit „Ich töte was Du liebst“ einen hervorragenden, außerordentlich düsteren Kriminalroman abliefern.
Die Verbrechen scheinen sinnlos, ein Motiv ist nicht erkennbar und es scheint zwischen den Opfern keinerlei Verbindung zu geben.
Fieberhaft geht die Polizei jedem noch so kleinen Hinweis nach, mag er auch noch so abwegig erscheinen, doch der Täter scheint jeden ihrer Schritte voraus zu ahnen, er scheint mit der Polizei zu spielen.
Doch Solomon Glass ist eigentlich niemand, mit dem man freiwillig spielt. Er ist nach einer Suspendierung gerade in den Polizeidienst zurückgekehrt, und seine Vergangenheit hängt ihm immer noch nach. Er hatte getan, was er tun musste, er hatte die wohl schwerste Entscheidung seiner Laufbahn zu treffen und muss nun mit den Konsequenzen leben. Er ist ein in sich gekehrter, sehr düsterer Charakter, welcher als Hauptperson immer wieder in den Hintergrund tritt, um seinen Kollegen das Feld zu überlassen, und doch hält er immer die Fäden in der Hand.
Sein Partner Malone ist ein zielstrebiger junger Polizist, der sich Glass ganz bewusst als Partner gewählt hat, um von ihm zu lernen, auch wenn seine Kollegen ihn für diese Wahr für verrückt erklären. Er ist ein guter Cop, der sich der dunklen Seite seines Berufs und seiner selbst zwar bewusst ist, sie aber nie als Alternative ansieht. Seine Freundin Nora steht zwischen den beiden, sie kennt die Dunkelheit, in welche Glass sich hüllt, entscheidet sich aber für Malone, auch wenn sie und der Lieutenant sich auf eine Weise verstehen, die Malone nie wird nachvollziehen können.
Die Autoren schaffen von Anfang an eine beklemmende Atmosphäre, welche die Hilflosigkeit der Ermittler spürbar macht. Die Schilderung der Ermittlungen sind präzise und genau, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und den Leser zu langweilen.
Die gesamte Handlung wirkt gut ausgedacht und wie in einem Guss niedergeschrieben, langweilige Passagen oder Durchhänger gibt es keine. Und auch wenn am Ende einige kleine Details ungeklärt bleiben bleibt man als Leser nicht ratlos zurück, man ist im Gegenteil froh darüber , in den Genuss eines großartig erdachten und umgesetzten Kriminalromans gekommen zu sein.