Liebe auf den zweiten Blick - Fast verpasstes Lesevergnügen

  • Habt ihr das auch schon erlebt?


    Ein Buch, das Euch erst so gaaaaar nicht interessierte – bei dem aber dann doch ganz plötzlich Euer Interesse erwacht ist?


    Mir ging das zuletzt so mit dem „Jadepferd“ von Steffanie Burow. Angesichts des Covers und des Buchtitels war ich davon überzeugt, es handelt sich um ein historisches Buch = nicht mein Beuteschema.


    Als ich aber hörte, das Buch wäre kein historischer Roman, sondern eher so eine Art „Reisekrimi“ griff ich zu und wurde nicht enttäuscht, was ich in der Leserunde und auch in der Rezi nicht unerwähnt ließ.


    Gerade bei diesem Buch lese ich aber auch mehrfach von anderen Eulen ähnliche Kommentare à la „Ohne das WB wäre mir etwas entgangen“, „In der Buchhandlung hätte ich nicht zu diesem Buch gegriffen“…


    .. daher stellt sich mir die Frage: warum lässt man sich so viele „Leseperlen“ entgehen? Liegt es daran, dass es einfach zu viel zu viele gute/neue Bücher gibt und so zwangsläufig einige Juwelen unter den Tisch fallen? Ist es der Titel, der einen nicht zugreifen lässt? Das Cover, das einen nicht anspricht? Liegt es am Klappentext?


    Und vor allem: was ist passiert, dass ihr das Juwel dann doch noch entdeckt habt?

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mir fällt dazu spontan "Deine Juliet" ein.


    Im Prinzip finde ich Briefromane total ätzend und langweilig, aber die Rezis und Kommentare hier bei den Eulen haben mich neugierig gemacht. Ich dachte, es könnte was für unsere kleine Gemeindebücherei sein (viel ältere Leserinnen :-)) wollte es aber nicht ungetestet kaufen.


    Ich durfte es dann hier als Wanderbuch lesen (Piefi sei nochmals Dank) und war hellauf begeistert.


    Selbstverständlich haben wir es umgehend für unsere Bücherei angeschafft :-].


    edit: Jadepferd habe ich gerade ich der Stadtbilbliothek vorbestellt :-]!

  • Schönes Thema!


    Ja, mir ging es auch schon so.
    Ich hatte "Das unendliche Licht" von Thomas Finn bestimmt ein halbes auf dem SUB liegen, weil ich immer dachte, hm das Buch ist bestimmt nichts für dich.
    Irgendwann bin ich aber doch neugierig geworden und siehe da: Lese Maus hat einen neuen Lieblingsautor und Serie gefunden.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Eine sehr interessante Frage.
    Ich hatte auch schon einige Wanderbücher die mir entgangen wären, wenn ich sie nicht hätte übers Forum lesen dürfen. Zuletzt war das z.B. "Die zehn besten Tage meines Lebens" von dem ich dachte, dass es einfach nur ein weiterer Freche-Frauen- Roman ist, und der mir so sehr gefiel. Genauso wie ich jetzt als WB Mein zauberhafter Garten lese und ganz entzückt bin. Das Buch hätt ich Buchladen total übersehen :wow, einfach weil mir das Cover so auf den 1. Blick nicht gefallen hätte.


    Mir entgehen oft Bücher aus Zeitmangel, weil ich nur schnell blicklich über die Cover husche, oder weil ich nach bekannten Autoren linse. Ich muss aber auch geschehen, dass mich so Blauer-Himmel-weiße-Wolken Cover total abschrecken wo das ein oder andere vielleicht doch was ist.


    Genauso hätten mich Cover wie die von Simon Beckett nie gereizt- durch die Eule bin ich ein Fan von ihm geworden.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Oh ja, das geht mir aktuell so mit "Besser als jeder Mann". Hab ich von meiner Mum zu Weihnachten bekommen. Sie hat immer einen super Riecher für gute Bücher, aber als ich Cover und Klappentext sah hab ich doch arg gezweifelt - zu Unrecht: das Buch ist GENIAL! Und dem Verlag gehört für die Aufmachung eins hinter die Löffel... denn diese wunderschöne Geschichte einer Frau im Paris der 1920er verdient viele Leser. Zudem ist das Buch eine extrem gut recherchierte Historie der Schuhe.

  • Ein Problem ist, ich merke das vor allem bei den Taschenbüchern, das die Covergestaltung und der Klappentext oft für bestimmte Zielgruppen gemacht sind, und damit werden andere automatisch ausgeschlossen.


    Zum Beispiel "Red/Blutrot" von Jack Ketchum: Cover und Klappentext sollen die "Beutezeit-" und " "Amokjagd"-Leser ansprechen, welche aber aller warscheinlichkeit nach von diesem Buch enttäuscht sein werden, während die eigendliche Zielgruppe dieses Buch links liegen läßt, abgehalten von der Lektüre des Klappentextes.
    Cover und Klappentext von Nick Stones "Voodoo" erwecken den Eindruck man bekäme einen Horror-Roman anstelle des Noir-Thrillers, der sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt.
    Ich selbst habe bisher nur die gegenteilige Erfahrung gemacht, nämlich nach dem Kauf festgestellt, das die Inhalsbeschreibung und der Inhalt selbst wenig miteinander zu tun hatten.

  • Aktuelles Beispiel ist bei mir Tad Williams' Memory, Sorrow and Thorn-Saga, die jetzt seit bestimmt 15 Jahren in meinem Bücherschrank vor sich hingilbte. Ich hatte sogar vor, die Bücher noch schnell vorm Umzugs zu lesen, damit ich die dicken Dinger endlich loswerden kann.
    Jetzt lese ich sie dank Caia in einer Leserunde und bin schlichtweg begeistert. Ich hab mir jetzt sogar noch die HC-Versionen zugelegt ;-)

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich als Landei, dem jede größere Ansammlung von Wasser unheimlich ist, wäre nie auf die Idee gekommen, "Seefahrer-Geschichten" zu lesen. Bis ich mal über die Bücher von Claus Beese gestolpert bin. Seine autobiographisch angehauchten Geschichten vom Freizeit-Skipper mit den Wikinger-Genen sind so saukomisch, dass ich nun schon vier oder fünf davon gelesen habe.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich fand das Blindbuchkaufprojekt toll. Man lernt "notgedrungen" Bücher kennen, die man wahrscheinlich nie angefasst hätte. Ging mir jedenfalls so. Ich könnte zwar nicht sagen, dass es meine Lieblingsautorin geworden ist (Judith Liere), aber das Cover wäre im Leben nix für mich gewesen. Das Buch hat mir gefallen und ich werde weiterhin "blind" kaufen.


    Ganz toll find ich, dass meine Eltern und mein Bruder manchmal, wenn sie noch ne Kleinigkeit zum Geburtstag oder so schenken wollen einfach in den Bücherladen gehen und was kaufen, bei dem sie hören das soll ganz toll sein. Ausserdem muss es neu sein, weil sie nie wissen, was ich schon habe und was nicht. Vor zwei Jahren hab ich zu Weihnachten "Die Therapie" bekommen und zu den Eulen gefunden. Seitdem hat sich mein Bücherkonsum vervielfacht. Aktuell habe ich "Manisch" bekommen. Das Buch find ich auch total gut. Ich hätte es nie gekauft - der Klappentext hört sich so gewöhnlich an.

  • DANKE, keinkomma! :hau


    Vom Cover her hätte ich auch NIEMALS zu dem Schuhbuch gegriffen... aber nach Deinen begeisterten Worten könnte auch dieses Buch glatt ein fast verpasstes Lesevergnügen sein....

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ohhhhh ja. Das erlebt man immer wieder. Ganz gravierend ist es mir so mit den Büchern von Kerstin Gier ergangen: Frauenschundromane, dacht ich immer. Irgentwann hab ich dann, nur wegen den begeisterten Eulen, als Thriller-und Krimifan doch den ersten Teil der Müttermafia gelesen. Und Rucki-Zucki hatte ich fast alle Bücher von ihr... :rolleyes


    Um Simon Becketts Bücher bin ich auch ewig rumgeschlichen. Und jetzt finde ich sie superklasse.


    Manchmal endeckt man auch in alten SUB-Leichen geniale neue Autoren, von denen man sich dann binnen kürzester Zeit unbedingt alle Bücher besorgen muss. :pille :help

  • Die Krimis von Elizabeth George hätte ich fast verpasst.
    Das Cover und die Titel haben mich immer abgeschreckt. Ich hielt es immer für irgendeinen Pilcherkram. Allerdings hatte ich bereits einige Bücher von ihr bei mir rumsubben über Jahre, weil ich immer wieder welche geschenkt bekommen hab von ihr- warum auch immer.
    Ich habe eigentlich nie viel Krimis gelesen, nur die schwarzgelbe Reihe- ich erinner mich nicht mehr an den Verlag, Autoren wie Ross Macdonald (??) und Margaret Millar eben ;)


    Dann die Scheibenweltromane. Wurd ich auch immer mit "zugemüllt" und der Klappentext verriet mir dann sofort, dass ich sie in die hintere Reihe stellen kann- immerhin schau ich auch nicht gern Komödien ;-)


    Dann gibt es noch ein paar Fantasybücher , die ich über Jahre mit Missachtung strafte, obwohl ich großer Fantasyfan war, aber das Cover hat mir damals einen Heidenschrecken eingejagt und ich traute mich nicht dran. (Tad Williams Katzengeschichte z.B., das Cover fand ich als Kind so furchterregend!)


    Nun! Im Laufe der letzten Jahre sind all diese Bücher entsubbt worden :-]
    Und das eigentlich immer auch nur weil mir der Lesestoff ausging oder ich für längere Zeit ans Bett gefesselt war und Gäste mir wieder nur Bücher besagter Autoren brachten :rofl


    Thomas Mann, Der Zauberberg :keks
    Jostein Gaarder, Sofies Welt :pille
    Agatha Christie, Sangre en la Piscina :chen
    WohnungsSUB: 5 :grin

  • also manche cover sind ja echt zum davonlaufen. Möchte nicht wissen, wieviele Romane ich schon nicht gelesen habe, nur weil das Cover doof ist.


    Mir gings bei der Mütter-Mafia eher wegen dem Titel damals so. Konnte mich nicht dazuüberreden es zu lesen. Mittlerweile hab ich schon einige von ihr durch. Oder einige Bücher, die ich als WBs gelesen habe. Viele hätte ich mir nie im leben gekauft.


    Auch black dagger hat mir das Cover nicht zugesagt und dann noch das mittendrinaufhören, aber es hat sich g elohnt bisher.

  • "Deine Juliet" von Mary Ann Shaffer. Schon der Name der Autorin "Mary Ann" verhieß Kitschroman. Und der Titel ging auch gar nicht. (jaja, besonders sachliche Auswahlkriterien sind das nicht :schaem).


    Als dann soviele Eulen das Buch als Buch des Jahres genannt haben, hab ich es dann doch mal ausgeliehen. Reinschnuppern kostet ja nichts.


    Als ich dann anschließend versucht habe, es Pelican aufzuschwatzen, hat mir erzählt, dass sie schon vor Monaten versucht hat, es mir aufzuschwatzen. :lache

  • Bei diesem Thema fällt mir sofort Kaddisch vor Morgengrauen von Michel Friedman ein. Mir erschien Friedman bei öffentlichen Auftritten und TV-Sendungen immer sehr unsympathisch, so dass ich eine lange Zeit einen sehr großen Bogen um sein Buch gemacht habe.
    Als es dann auf dem Taschenbuchmarkt als ME angeboten wurde, habe ich dann doch zugeschlagen und habe es nicht bereut. Ein wunderbares Buch!

  • Das letzte war "Der Name des Windes" von Patrick Rothfuss. Erstens begann es ein wenig wie ein Vampirbuch (altes Gasthaus, Kutschen, Dorfgetratsche, Gemunkel über Monster), da hatte ich überhaupt keine Lust zu, weil ich gerade das Buch von Heitz gelesen hatte. Aber dann nahm es eine Wende und :yikes

  • Mir ist das mit "Gut gegen Nordwind" passiert! Bis dahin habe ich fast ausschließlich Fantasy gelesen.... das Buch habe ich sozusagen nur aus einer Notsituation heraus begonnen und seit dem lese ich so ziemlich alles - Genreeinschränkungen? Gibt's eigentlich nicht mehr... trotzdem beeinflussen Cover, Titel etc. natürlich immer, denn bei der Vielfalt an Büchern muss man ja erstmal grundlegende Entscheidungskriterien haben.

  • Ich muss sagen, dass ich dummerweise viel Wert auf das Cover lege. Gefällt mir das nicht, lese ich meistens auch die Kurzbeschreibung nicht und so kann mir schon mal ein sehr gutes Buch entgehen.
    Manchmal liegts dann aber auch an der Kurzbeschreibung selbst, weil die oft langweilig und uninteressant geschrieben sind.
    Aber ich hab auch bei Bücherkisten o.ä. dann schon Bücher dabei gehabt, die ich sonst nicht gelesen hätte und die mir sehr gefallen haben.
    Mir fällt nur spontan keins ein :gruebel

  • Ging mir zuletzt so mit diesem Buch.
    Hatte ich mir von der Stadtbücherei ausgeliehen, stand dann zuhause im Regal. Drei Tage bevor die Leihfrist abgelaufen war hab ich dann mal reingelesen und war fasziniert. Ein tolles Buch - ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und somit pünktlich abgeben :-)

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire