Schlechte Rezension, wie geht ihr damit um?

  • Huhu,


    habe lange hier mitgelesen und zu diesem Thema lieber nichts geschrieben, aber heute hatte ich gerade ein interessantes Gespräch mit Freunden, bei dem es um genau diese Frage ging.
    Einer meiner Freunde meinte: "Wieso sind Autoren immer so abhängig von der Meinung der Leser? Sie kriegen das Geld doch vom Verlag!"
    Stimmt. Aber man will als Autor ja auch, dass die Bücher den Leuten gefallen. Und wenn man veröffentlicht, tut man es ja nicht nur für das Geld (hoffentlich).


    Hier wurde mehrfach geschrieben, dass man sich Kritik zu Herzen nehmen soll, um daraus zu lernen. Das ist im Prinzip richtig, aber ich schließe mich - was den Bereich Internet betrifft - ganz klar Toms Aussage an. Konstruktive Kritik ist gerade im Netz nicht immer an der Tagesordnung.
    Wie soll man aus Kritiken wie der Folgenden lernen?


    Zitat

    "Ich hasse den Roman, weil es ein Thriller ist. Ich mag keine Thriller. Ich hasse sie. Auch das Cover ist hässlich. Wie blöd war denn der Illustrator? Wenn mein Freund Bruno das Buch geschrieben hätte, wäre es ja tausend Mal besser geworden, aber der Scheißverlag hat ihn ja nicht genommen und die Welt ist eh scheiße, weil alles ungerecht ist und Schuld ist das Klima und die Wirtschaft, weil die auch kacke ist ....!"*


    ... Leider gar nichts. Es steht ja nicht da, was man ändern kann. Und genau das bringt gute Kritik: Sie sagt einem, was nicht stimmt und warum etwas nicht stimmt. Sie ist subjektiv, versucht aber zumindest im Ansatz auch objektiv zu sein. Und das ist wirklich schwer!


    Ich fürchte, oft hilft es nur, sich ein dickeres Fell zuzulegen.
    Fest steht aber, dass ich weiterhin interessiert daran sein werde, was man über meine Bücher schreibt. Ob ich das nun will, oder nicht.


    Kritische Grüße,
    Käfer *wink*




    * Diese Kritik ist frei erfunden, basiert inhatlich und in der Aussage aber auf durchaus realen Webkritiken, wie man sie zu den unterschiedlichsten Büchern im Netz schon lesen konnte ...

  • Negative, polemische Kritik bringt mich ziemlich runter. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, die entsprechenden Fanforen zu meiden. Ich reiß mir doch nicht wochen- und monatelang den Popo auf, um dann irgendwo zu lesen: "Das kommt davon, wenn man als Nicht-Fan an der Serie mitschreiben darf."


    Begründete negative Kritik ist okay - ich weiß selbst, dass es immer mal wieder Fehler gibt.


    Am meisten frustriert mich allerdings, wie Charlie ganz am Anfang dieses Threads geschrieben hat, das völlige Ausbleiben jeglicher Reaktion. Gerade, wenn mir etwas an dem Buch liegt, tut das weh.

  • Zitat

    Original von AstridV
    Negative, polemische Kritik bringt mich ziemlich runter. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, die entsprechenden Fanforen zu meiden. Ich reiß mir doch nicht wochen- und monatelang den Popo auf, um dann irgendwo zu lesen: "Das kommt davon, wenn man als Nicht-Fan an der Serie mitschreiben darf."


    Begründete negative Kritik ist okay - ich weiß selbst, dass es immer mal wieder Fehler gibt.


    Am meisten frustriert mich allerdings, wie Charlie ganz am Anfang dieses Threads geschrieben hat, das völlige Ausbleiben jeglicher Reaktion. Gerade, wenn mir etwas an dem Buch liegt, tut das weh.


    Das ist leider das Problem, wenn man an einer bestehenden Serie mitschreibt. Man muß viel Energie und Zeit aufwenden, sich in die Serie einzulesen. Hat man denn da überhaupt freie Hand? Denn da ist es doch vorgegeben, wie sich die Serie entwickeln soll. Was für eine war es denn?

  • Zitat

    Original von Bücherkäfer
    Elf Dinge, die man als Autor lieber tun sollte, als sich im Internet verrückt zu machen:
    :lesend :write :brief :handarbeit :liegestuhl :putzen :fruehstueck :abwasch :ski :buegeln :suppeln ....


    Schade nur, dass es echt schwer ist, sich daran zu halten. *seufz* *AstridVersteh*


    Käferchen,


    das kann ich dick unterstreichen!


    Gruß Sysai


    p.s. hast du Lust mit Gheron und mir ein Büchertausch zu machen?
    Dein neues Buch gegen irgendeines von uns? Wenn ja, schick uns ein PN

  • Es kommt sehr auf die Art der Rezension an. Kritik, die einfach nur darauf abzielt zu beleidigen und womöglich noch voller Tippfehler steckt, ignoriere ich völlig; derjenige hat das Buch dann mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso nicht gelesen, also warum sollte ich mir da einen Kopf drum machen?


    Ist die Kritik detaillierter und geht wirklich auf den Text ein, überlege ich natürlich auch, was dran ist.


    Es kommt aber auch sehr darauf an, welche Beziehung ich zu dem Werk habe. Würde jemand das Buch verreissen, dass ich ohnehin nicht mag, es würde mich nicht im Geringsten kümmern. Hänge ich an dem Roman, sieht es anders aus.
    Aber wirklich deprimieren kann mich das nicht; ein veröffentlichter Text bekam ja zuerst mal die Zusage eines Verlages, kann so schlecht also nicht sein. Hab ich dann schon Leserstimmen bekommen, merke ich ja auch, wie der Roman ankommt. Und wenn dann da eine, zwei oder mehr negative bei sind, na und? Passiert doch bei jedem Buch, mir selbst gefallen doch auch öfter mal Bücher nicht, die ich lese, weil sie zuerst interessant erschienen und sich dann als langweilig oder unlogisch o. Ä. entpuppten.
    Ist ja auch interessant, zu sehen, wie eine Geschichte auf verschiedene Leser wirkt.

  • Es gibt ja Leute,die ihre Rezensionen garnicht lesen.
    Die sie schnell überblättern und andere suchen direkt danach.
    Aber man sollte schlechte Rezis durchlesen.
    Sich Gedanken machen.
    Und wenn es auf Amazon o.ö. ist,dann mal den Benutzer anschauen - ist er seriös oder macht er nur schlechte Rezensionen?

  • Zitat

    Und wenn es auf Amazon o.ö. ist,dann mal den Benutzer anschauen - ist er seriös oder macht er nur schlechte Rezensionen?


    Das mit den "nur schlechte Rezensionen" ist so eine Sache. Ich hab bisher noch kaum auf Amazon rezensiert, aber tendenziell bin ich der negative Typ, wenn es um Bücher geht, also: Wenn mir etwas nicht gefallen hat, juckt es mich mehr, meine Meinung in die Welt hinauszuschreien, als wenn mir etwas gefallen hat. Bei anderen Produkten kann es dann wieder anders sein: Von so manchem Ravensburger-Puzzle war ich ganz hipp begeistert und schrieb eine Rezension ...


    Nörgler müssen nicht Nörgler aus Prinzip sein. Es können eben Leute mit einem sehr anspruchsvollen und/oder einem sehr ungewöhnlichen Geschmack sein. Einleuchtende Gründe muss ein Nörgler natürlich nennen, sonst ist das Genörgle für den Autor auch nichts wert.


    Da auf Amazon im Allgemeinen mehr Positives zu finden ist, macht es für mich die negativen Rezensionen als Kunde umso wertvoller. Ich glaube, ich würde bei Amazon ein unbekanntes Buch erst kaufen, wenn da mindestens eine negative (aussagekräftige) Rezension ist, sonst bin ich zu skeptisch. Kein Buch kann schließlich jedem gefallen haben. Die Unzufriedenen melden sich nur seltener zu Wort, so mein Gefühl.


    Eine Ein-Stern-Rezension muss ja auch nicht unbedingt vom Kauf abhalten, im Gegenteil. Wenn in einer negativen Rezension etwa kritisiert wird, dass die Autorin zu Worten wie "eichelhächerblau" neigt (Rezi zu "Tintenblut" bei Amazon), dann denk ich: "Hey, tolles Wort, gefällt mir, dass die Autorin so was macht" - tendiere in meinen eigenen, unveröffentlichten Romanen ja auch zu so was :-) Nicht alles, was als Kritik daherkommt, ist für den Kunden immer Kritik. Leider glaube ich, denken nicht viele Amazon-Kunden so herum und nehmen fünf Sterne für "das gefällt jedem"

  • Als Verfasser von auch negativen Rezensionen möchte ich an der Stelle gern mal einhaken.


    Ich hab einmal in einer Rezension geschrieben, dass es mir nicht gefallen hat, dass der Kerl das Mädchen am Ende einfach so bekommen hat, ohne sich irgendwie anstrengen zu müssen, obwohl er total viel Mist gebaut hat. -Und ich bin dafür fast zerfleischt worden (<- stilistisches Mittel = Übertreibung). Dabei war das rein inhaltlich. Die Autorin hatte die Geschichte ja geschrieben und die Protagonisten agieren lassen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und ich hatte einfach eine Antipathie gegen den Kerl. Ich liebe den Stil der Autorin, ich lese auch immer noch jedes Buch von ihr -Aber den Charakter mochte ich nicht. Trotzdem erntete ich heftige Reaktionen, als hätte ich etwas Beleidigendes gesagt. Als derjenige, der eine Rezension schreib, fühlt man sich auch nicht gut, wenn man das Gefühl hat, nicht sagen zu dürfen "da x nun mal doof handelt, find ich ihn auch doof".

  • Hallo Britt,


    Zitat

    Unterm Strich und auf Dauer gesehen schmerzt natürlich berechtigte und sachliche Kritik mehr als unsachliche. Letzter hake ich schon schneller ab.


    Geht mir mit Kritik im Leben insgesamt so. Schimpfwörter und alles hirnlos Hitzige haben keine so große Wirkung auf mich wie differenzierte Kritik. Bei letzterer ist es innerlich schwerer, dem Kritiker Paroli zu bieten.


    Viele Grüße
    Annorra

  • Nun habe ich auch eine Rezension bekommen, die zwar nicht direkt schlecht ist (vier von fünf Sternen), aber mich doch irgendwie wurmt. Bei rezensenten.de heißt es zu meinem Jugendroman "Nicht nur Hundeküsse":


    Den Schreibstil fand ich für ein Jugendbuch ein wenig unpassend, die Sätze waren oft doch sehr verdreht, vielleicht hätte man mehr Umgangssprache einbringen können - vor allem in den Dialogen.


    Andere sagten genau das Gegenteil und lobten den lockeren Schreibstil. Aber trotzdem steht die Rezension ja öffentlich da. :-(


    Nun ja, jedem kann man es nicht recht machen. Die meisten loben "Bis(s) im Morgengrauen" über den grünen Klee, ich fand's todlangweilig und hätte gerne eine auf 150 Seiten gekürzte Fassung gelesen. So sind die Geschmäcker verschieden ... Das dicke Fell muss ich mir wohl auch griffbereit aufbewahren.


    Grüßle und schönes Wochenende,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Zitat

    Original von Judith
    Nun habe ich auch eine Rezension bekommen, die zwar nicht direkt schlecht ist (vier von fünf Sternen), aber mich doch irgendwie wurmt. Bei rezensenten.de heißt es zu meinem Jugendroman "Nicht nur Hundeküsse":


    Den Schreibstil fand ich für ein Jugendbuch ein wenig unpassend, die Sätze waren oft doch sehr verdreht, vielleicht hätte man mehr Umgangssprache einbringen können - vor allem in den Dialogen.


    Andere sagten genau das Gegenteil und lobten den lockeren Schreibstil. Aber trotzdem steht die Rezension ja öffentlich da. :-(


    Das finde ich doch eine sehr konstruktive Kritik, Judith. Eine, mit der der Autor auch was anfangen kann. Und vier Sterne - das ist doch wirklich eine gute Bewertung - kein Grund, sich zu ärgern.


    Wenn der Rezensent / die Rezensentin das so empfunden hat, dann muss man damit leben, sich ggf. Gedanken machen, wie er/sie darauf kommt und ob er/sie recht hat. Vielleicht kannst du ja was konstruktives daraus mitnehmen.
    Jeder empfindet anders. Wenn die meisten deinen Stil gut finden und du auch nichts verbesserungswürdiges erkennen kannst, dann hatte die RezensentIn eben einen etwas ausgefallenen Geschmack. Aber schlecht kann sie dein Werk ja keinesfalls gefunden haben, sonst hätte sie sicher nicht vier Sterne vergeben.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Judith
    Das dicke Fell muss ich mir wohl auch griffbereit aufbewahren.


    Musst Du.
    Ansonsten kann ich mich Britt nur schließen und hinzufügen:
    Nichts kann verhindern, dass zehn Leute irgendetwas an Deinem Roman so ganz besonders supertoll finden, dass sie es extra erwähnen, und dass dann trotzdem der elfte kommt und gerade diesen Punkt ganz, ganz besonders doof findet, so doof, dass er meint, niemand solle dieses Buch lesen. (Und dass dann auch noch welche ankommen und sich für die Warnung bedanken.)

  • Zitat

    Original von KaterinaAnsonsten kann ich mich Britt nur anschließen und hinzufügen:
    Nichts kann verhindern, dass zehn Leute irgendetwas an Deinem Roman so ganz besonders supertoll finden, dass sie es extra erwähnen, und dass dann trotzdem der elfte kommt und gerade diesen Punkt ganz, ganz besonders doof findet, so doof, dass er meint, niemand solle dieses Buch lesen. (Und dass dann auch noch welche ankommen und sich für die Warnung bedanken.)


    Erst gestern las ich eine sachliche, wenn auch ewtas "pingelige" Rezension, die sich um Ausgewogenheit bemüht hat. Wo sie recht hat, hat sie recht, besonders, wenn auch andere Leser auf bestimmte Punkte hinweisen. Etwas ärgerlich finde ich es nur, wenn korrekte historische Angaben bezweifelt werden.
    Das mit dem elften Leser ist insofern kritisch zu sehen, als er eine besondere Verantwortung hat, finde ich. Ich würde niemals jemandem von einem Buch abraten! Denn ich selbst gehe manchmal beim Kauf auch nach Rezensionen.


    Christa

  • Hallihallo,


    negative Kritik am eigenen Werk erfreut sicher niemanden, aber wie hier schon gesagt wurde: Es gehoert eben dazu. Wenn man der Oeffentlichkeit etwas anbietet, steht zu erwarten, dass die Oeffentlichkeit sich dazu aeussert, und Geschmaecker sind bekanntlich verschieden.


    Ich selbst muss sagen, dass ich mit negativer Kritik besser klar komme, seit ich das Schreiben professioneller betreibe, weil mit dem ersten veroeffentlichten Buch auch der Realitaetsschock kam und damit ein Stueck Idealismus verloren gegangen ist. Ich kann mich erinnern, dass ich, als ich meinen ersten (schrecklichen) Schubladenroman fertiggestellt hatte, zutiefst getroffen war von dem Verriss, den mir ein Testleser daraufhin schrieb. Kritik schmerzt umso mehr, je persoenlicher man sie nimmt - und wenn man etwas mit einem hohen Mass an Idealismus betreibt, ist das alles normalerweise sehr persoenlich.
    Heute gucke ich da viel nuechterner drauf. Wenn ich eine nicht so gute Rezension bekomme, die aber konstruktiv ist, aergert mich das zwar erstmal, aber danach bleibt der bemaengelte Fakt meist haengen und ich versuche es beim naechsten Mal im Hinterkopf zu behalten. Daneben gibt es auch noch die Verrisse von Leuten, bei denen sich Erwartungshaltung nicht mit dem Inhalt des Buches gedeckt hat - aber da kann man nicht viel machen. Am Ende des Tages ist ein Buch auch ein Produkt fuer eine Zielgruppe, das man auf einem Markt anbietet, und wie jedes andere Produkt auch wird es Liebhaber ebenso wie Hasser finden.
    Sachlich betracht.


    Was natuerlich nichts daran aendert, dass man sich trotzdem aergert :rolleyes. Da hilft nur eins: ganz schnell in Verkaufszahlenbereiche kommen, bei denen sich binnen zweier Monate 400 Amazonrezensionen ansammeln und dann fallen die Ausreisser nicht mehr so auf :grin.


    Andrea

  • Zitat

    Original von agu
    Da hilft nur eins: ganz schnell in Verkaufszahlenbereiche kommen, bei denen sich binnen zweier Monate 400 Amazonrezensionen ansammeln und dann fallen die Ausreisser nicht mehr so auf :grin.


    Au ja, so mache ich das jetzt, super Idee! :lache


    Grüßle,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Zitat

    Original von Judith


    Au ja, so mache ich das jetzt, super Idee! :lache


    Grüßle,
    Judith


    Da kann ich mich nur anschließen! :chen


    Lieben Gruß,


    Miriam

  • Ich glaube, wenn ich ein Buch veröffentlichen würde, würde ich mir sogar bewusst eine eigene kritische Rezension schreiben. Natürlich keinen sinnlosen Verriss, aber eben eine Rezi von der Sorte "Für wen ist dieses Buch geeignet und für wen nicht + Gründe". Wenn man auch Kritikpunkte bzw. "Geschmackspunkte" nennen kann, dann erscheint das Lob auch glaubwürdiger und aufrichtiger. Genauso wie "gut" erst im Kontrast zu "böse" wirklich gut erscheint.


    Als kritische Leserin finde ich es eigentlich langweilig und wenig hilfreich, wenn zu einem Buch nur positive Rezensionen da sind. Na gut, bei 400 Rezis nehme ich das noch als klare Aussage, aber bei 5 oder sogar 20 5-Sterne-Rezis argwöhne ich, dass hier entweder absolute Fans oder Gefälligkeitsschreiber am Werk waren. Also keine sinnvolle Orientierung. Wenn alle Bücher "suptertoll" sind, ist das "supertoll" so inflationär, dass es gar keine Orientierung mehr ist.


    Ich will einfach wissen, wo ich als Leserin eventuelle Haken zu erwarten habe. Kein Buch stellt alle Leser zufrieden, aber leider scheinen viele Leser fünf Sterne mit "findet absolut jeder toll" gleichzusetzen.


    Bei Amazon sind für mich gerade die (leider meist viel zu wenigen) negativen Rezensionen das, wo ich zuerst nachschaue. Das muss ja nicht heißen, dass man dieser Kritik zustimmt, aber ich möchte schon wissen, woran zumindest einige Leser sich stören oder stören konnten. Mit Lobhuldeien, denen ich nicht zustimmen kann, habe ich genug Erfahrung, ob's nun Bücher oder Filme sind.


    Also negative Rezensionen, die differenziert sind und z. B. sagen "Wer dies und das sucht, der sollte von diesem Buch die Finger lassen" sind eigentlich nicht schlecht. Das sind doch dann oft die Leute, die man mit seinem Buch sowieso nicht ansprechen wollte.

  • Zitat

    Original von Leserättin
    Passiert doch bei jedem Buch, mir selbst gefallen doch auch öfter mal Bücher nicht, die ich lese, weil sie zuerst interessant erschienen und sich dann als langweilig oder unlogisch o. Ä. entpuppten.


    Das ist eine interessante Bemerkung, denn viel negative Kritik beruht auf der Enttäuschung eines Lesers, der sich das falsche Buch gekauft hat. Zum Beispiel, weil der Klappentext ihn irregeführt hat, oder die Leseprobe. Meiner Erfahrung nach gibt es viel weniger negative Kritik, wenn Genre und Thema/Inhalt - und somit die Zielgruppe - von Vornherein klar sind.


    Ausgefeiltes Verlagsmarketing mit wunderbaren Superlativen ("Der beste Krimi seit es Schokolade gibt") kann zwar die Verkaufszahlen steigern, aber auch zu jeder Menge schlechter Rezensionen führen - von Leuten, die enttäuscht vom Buch sind, weil sie etwas Superlatives, noch nie Dagewesenes erwartet haben.


    Liebe Grüße, :-)


    Bettina