Schlechte Rezension, wie geht ihr damit um?

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  • Bitte sagt mir wie ihr damit umgeht wenn man euer Buch regelrecht zerreisst? Wenn man euch gar der Unwahrheit bezichtigt? Wenn man sich ständig am rande der beleidigung bewegt, wie nehmt ihr das auf?


    Arti
    :-(

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    "Die Totenbahre ist die Wiege des Himmels..." (Aus: Verschlungene Wege/wahre Geschichten von Pilgern und Gottsuchern. ISBN 978-3-86744-074-5)
    :grab

  • Zunächst einmal war ich verärgert. Aber dann habe ich mich fast gefreut. Auch (oder gerade) schlechte Propaganda ist gute Propaganda, denn sie bringt einen ins Gespräch.

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    "Die Totenbahre ist die Wiege des Himmels..." (Aus: Verschlungene Wege/wahre Geschichten von Pilgern und Gottsuchern. ISBN 978-3-86744-074-5)
    :grab

  • Hallo Arthur,
    ich hoffe, Du beziehst Dich nicht auf die Rezension in einem bekannten Onlineshop. Denn wenn Du das als beleidigend und als Zerriss empfindest, muss Du Dich schnellstens wappnen. Ich habe gestern aus Spaß mal vier, fünf Rezensionen von dem neuen Kehlmann gelesen - da fand ich einiges, was mindestens in dem Kaliber war.
    Der Rezensent glaubt nicht, dass all die Geschichten sich genau so zugetragen haben und wünscht sich statt dessen einen Roman von Dir... Du weißt, ob die Stories wahr sind oder nicht und Du weißt, dass jemand Deinen Schreibstil mag.


    Für ein Erstlingswerk kannn es schlimmere Verrisse hageln... :wave

  • Zitat

    Original von arthur pahl
    Auch (oder gerade) schlechte Propaganda ist gute Propaganda, denn sie bringt einen ins Gespräch.


    Klar, man kann sich sowas auch schönreden. Schlechte Propaganda ist genau das: Schlechte Propaganda. Und nichts anderes. Aus der wird keine gute Propaganda, nur weil ein paar Hanserl mehr schaulustig gaffend Notiz davon nehmen.


    Mit Verrissen, gegensätzlichen Meinungen oder gar abgrundtiefer Ablehnung muss ein Autor doch stets rechnen, egal ob gerechtfertigt oder nicht. Wer veröffentlicht muss auch die Reaktion der Öffentlichkeit aushalten, oder bist Du nur unter dem Vorsatz angetreten, dass alle Leser begeistert darniedersinken und kuscheln wollen?


    Logisch wurmt einen Kritik, freilich will man sowas nicht hören oder lesen. Aber vielleicht steckt in so mancher kritischer Äußerung ja auch ein Körnchen Wahrheit, über die es sich lohnt nachzudenken.


    Schaulustige Grüße,


    Doc

  • Hallo, Arthur!


    Du meinst die ***-Rezi bei Amazon von diesem Herrn Arno Meyer, nicht wahr?


    Meine unmaßgebliche Diagnose nach 5 Büchern ist: Diese Rezension ist eine typische Troll-Rezi, vermutlich ein neidischer Kollege. In dieser Polemik steckt einfach zu viel Emotion drin, obendrein ist sie runtergehudelt, da gespickt mit orthographischen Flüchtigkeitsfehlern. Es ist definitiv ein schlecht gemachter Verriss. Schwamm drüber!


    Vergiss nicht: Neid muss man sich erst einmal verdienen! :chen




    Was schlechte Rezis angeht, gilt ganz grundsätzlich: LIes sie dir durch! Erscheint das Geschriebene vernünftig, denk drüber nach -- wenn nicht, gilt der Grundsatz: Gehört nicht zur Zielgruppe! Ist es gehässig und herabsetzend, dann fällt das unter die Dinge, für die man sich ein dickes Fell zulegen muss. Gerade das Internet, in dem ja jeder unbedingt anonym bleiben muss usw. usf., ist voller Heckenschützen. Sie denken, es merke ja keiner. Da gibt es die Neider mit gefühlten 47.000 Amazon-IDs, von denen jede verdächtig ähnliche Eigenlob und/oder Fremdverriss-Rezis aufweist, manchmal nur genau die eine. Und es gibt die selbsternannten "Scharfrichter der Literatur" oder "des Sachbuchs", die ihr Selbstwertgefühl daraus beziehen, total offen und ehrlich zu sein. Allen diesen Typen begegnet man unter den Online-Rezensenten.


    Für diesen Typus gilt: Ignorieren!



    Aber es gibt auch die vernünftigen, klugen Rezensenten, die auch nicht immer schreiben, was man am liebsten über das eigene Buch liest. Aber es hat Hand und Fuß. Oder es ist eine ernst gemeinte Auseinandersetzung trotz gefühltem Missgriff. Meist haben sie mindestens zehn Rezis vorliegen. Lies diese Rezensionen und beurteile dann, was du brauchen kannst.


    Für diesen Typus gilt: Beherzigen!

  • Leuten gefallen Bücher oder sie gefallen ihnen nicht, manchmal lesen sie genau das, was sie erwartet haben, und manchmal das genaue Gegenteil davon - meistens liegt das Werturteil irgendwo dazwischen. Früher, als es nur Besprechungen in Zeitungen gab und wir Autoren nur ausnahmsweise erfahren haben, was "auf der Straße" über unsere Bücher gedacht und gesagt wurde, blieben wir von Unterstellungen wie derjenigen (um die es hier geht), die "wahre Geschichte" sei ja überhaupt nicht wahr, möglicherweise verschont; erzählt wurde sie aber vielleicht trotzdem, am Stammtisch oder an der Ladenkasse oder im Gemeindezentrum. So ist das eben in den Zeiten der vermeintlichen Meinungsdemokratie. Im übrigen steht bei Amazon eine Kommentarfunktion zur Verfügung. Man hätte also die Möglichkeit, dem Rezensenten entgegenzurufen: "Ich schwöre! Hier ist kein Detail erfunden!" :grin


    Negative Kritik kommt immer, egal, wie gut das Buch "tatsächlich" ist. Manchmal fällt sie sogar gemein aus oder wird richtig persönlich. Damit muss man leben. Wer mit seinen Ergüssen an das Licht der Öffentlichkeit tritt, muss sich ein dickes Fell zulegen. Das ist der Preis für Ruhm, Glanz, Unmengen Kohle und kohortenweise Groupies. ;-)

  • Ich danke euch von ganzem Herzen. Ihr mach mir viel Mut.
    Arti


    :wave

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    "Die Totenbahre ist die Wiege des Himmels..." (Aus: Verschlungene Wege/wahre Geschichten von Pilgern und Gottsuchern. ISBN 978-3-86744-074-5)
    :grab

  • Also Iris und Tom haben eigentlich die Sache auf den Punkt gebracht.


    Wenn man in der Öffentlichkeit steht, muss man auch Kritik vertragen können. Kritiker gibt es immer.


    Und denke daran, man liest nicht das Buch, sondern jeder liest sein Buch. Dabei kann es natürlich auch mal vorkommen, dass einem das Buch überhaupt nicht gefällt, obwohl alle anderen es toll finden.


    So habe ich gerade festgestellt, dass ich bis jetzt die Einzige bin, die "Wohin der Fluß uns trägt" oberflächlich und schlecht umgesetzt finde. Alle anderen Rezensenten finden das Buch sehr tiefgründig und gefühlvoll :gruebel Außerdem muß ich Dir Recht geben: auch schlechte Propaganda ist Propagande. Man denke nur an "Feuchtgebiete", an dem sich weiß Gott die Geister scheiden................. :-]


    Aber Deine Anfrage hat auch etwas Gutes. So habe ich gerade wieder ein mir vorher unbekanntes Buch gefunden, nämlich Deins, das genau in mein Beuteschema paßt und direkt auf meinen Wunschzettel wandert. :lache


    Edit: Ups, ich bin natürlich kein Autor, nur begeisteter Leser und bin auch zufällig über diesen Thread gestolpert. Ich hoffe, das ist kein Problem. :schaem

    Liebe Grüße


    ricki :wave


    - Das verlorene Smybol - Dan Brown

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von ricki ()

  • Es ist auch nach meiner Meinung richtig, was zuvor geschrieben wurde. Man muss damit leben und es ist besser, sich ein dickes Fell anzuschaffen. Aber kann man das wirklich immer?


    Ich habe einmal in einem Zeitungsinterview erzählt, dass ich mein Buch unter anderem deshalb geschrieben habe, um meinen Sohn ans Lesen heranzuführen, da er, wie häufig bei Jungen der Fall, nur wenig Lust dazu verspürte.


    Das zusammen geschnittene Interview war ja in Ordnung, aber die Überschrift...


    Gegen die Lesefaulheit


    Da ging mir wirklich die Hutschnur hoch. Ich fühlte mich, als hätte ich mein Kind vor allen Leuten schlecht gemacht.


    Nun kann ich darüber lachen, aber als ich es in großen und fetten Lettern las, kochte mir die Galle über.

  • Ich bin kein Autor, sondern nur zufällig über den Thread gestolpert (Portal).
    Aus Neugier habe ich die betreffende Rezi gelesen, das besprochene Buch kenne ich allerdings nicht.
    Meine Meinung: Wer eine Rezi in solch schaurigem Deutsch verfasst, disqualifiziert sich selbst.


    Wenn es negative Rezis von Lesern gibt, die offensichtlich der deutschen Sprache mächtig sind und ihre Meinung sachlich zum Ausdruck bringen, würde ich
    1. daran denken, dass man niemals den Geschmack aller Leser treffen kann und
    2. überlegen, ob Teile der Kritik berechtigt sind und daraus (beim nächsten Buch) die Konsequenzen zu ziehen. Auch beim Bücherschreiben ist sicher noch kein Meister vom Himmel gefallen... :-)

  • Was Iris und Tom geschrieben haben, moechte ich im Grossen und Ganzen unterschreiben.


    Ich habe - auch hier - eine ganze Menge Einschaetzungen meiner Buecher gelesen, die nicht angenehm, aber sehr hilfreich waren.


    Wenn einer ueber mein Buch sagt: "Der Roman ist an verschiedenen Stellen deutlich zu pathetisch und mehrt sich fuerchterlich aus", trifft mich das wesentlich schmerzlicher, als wenn einer schreibt: "Dehn doffen Muell hap iech inn die Tone geklopt."
    Weil ich mich von ersterem ertappt und gemeint fuehle und: "Schei .. e. Stimmt", denke.
    Sowas laesst sich nicht umgehen, denke ich, das muss man sich reinziehen - es hilft.


    Bei dem Buch von mir, das ich selbst am liebsten mag, faellt es mir extrem leicht. Es bleibt mein Buch, daran ruettelt niemand. Bei dem Buch, mit dem ich selbst verschiedene Schwierigkeiten habe, ist dieses Verhaeltnis leichter zu erschuettern.


    Bemerkt habe ich ausserdem, dass mich Rezensionen heute lange nicht mehr so kratzen wie frueher. Weil ueber die Frage, ob mein Buch beim Leser ankam oder nicht, letztlich - leider - die Verkaufszahlen entscheiden.
    Ich freu mich auch weiterhin, wenn ich einer Besprechung anmerke: Jemand hat mein Buch der Muehe fuer wert befunden, er hat sich Zeit genommen und sich damit befasst. Auch wenn das Urteil kritisch ausfaellt, das Gefuehl ist befriedigend. In einem Buch steckt schliesslich enorm viel Arbeit, und wenn die wahrgenommen und auch (wiewohl nicht bier-)ernst genommen wird, freut mich das.
    Am schlimmsten finde ich, wenn niemand etwas schreibt oder sagt. Das gibt mir das Gefuehl: Das bloede Ding war nicht mal einen Verriss wert.


    Ich wuensch' Euch allen mindestens eine richtig erfreuliche Rezension zum Wochenende.


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Geschmäcker sind ja auch sehr verschieden, und ich denke, niemand kann so schreiben, dass es ALLEN gefällt. Das muss ich auch für meine Bücher akzeptieren.


    Zitat

    Wenn einer ueber mein Buch sagt: "Der Roman ist an verschiedenen Stellen deutlich zu pathetisch und mehrt sich fuerchterlich aus", trifft mich das wesentlich schmerzlicher, als wenn einer schreibt: "Dehn doffen Muell hap iech inn die Tone geklopt." Weil ich mich von ersterem ertappt und gemeint fuehle und: "Schei .. e. Stimmt", denke.


    Da kann ich Charlie nur aus vollem Herzen zustimmen - so geht es mir auch. So manche Kritik habe ich beim Schreiben vor Augen und versuche, es besser zu machen. Wenn aber jemand schreibt "Das Buch ist streckenweise echt langweilig" - dann kann ich ihm auch nicht helfen. (Ich meine HALLO??? Das Buch ist SOWAS von spannend. Doofe Kuh. :schlaeger Ich merkt, ich bin wirklich sehr souverän mittlerweile :grin)


    Liebe Grüße


    Birnbaum


  • Das würde ich so nicht sagen wollen. Nur, weil jemand vielleicht kein Ass in Sachen Rechtschreibung ist, muss man seine Rezension nicht gleich disqualifizieren :pille


    Auch Rezensionen in "schlecht" verfasstem Deutsch können doch hilfreich sein, sofern wie wirklich etwas aussagen. In der besagten Rezension wird tatsächlich eine umfassende Meinung geäußert. Und nur weil sie recht negativ (allerdings nicht gänzlich, der Rezentent hat ja durchaus auch einige positive Aspekte angesprochen) ausfällt, muss sie nicht gleich schlecht sein. Da gibt es einige schlimmere in "besserem" Deutsch.


    Du kannst doch auch sagen, ob dir ein Gericht schmeckt, auch wenn du selbst nicht kochen kannst ;-)

  • Ich denke, mit konstruktiver Kritik wird mir weiter geholfen. Solche Kritiken lese ich dann auch und beherzige die. Es gibt aber auch Leser, die Seiten lange Aufzählungen verfassen, in denen sie Tippfehler, für sie nicht schöne Sätze usw. aufführen. Wer für sowas Zeit hat - bitteschön.
    Ich denke, ein Aspekt, warum sich Arthur diese Rezi so sehr zu Herzen nimmt, ist vielleicht auch der: das erste Buch ist wie ein Baby - und wehe, jemand sagt, das eigene Kind sei nicht das Schönste überhaupt :hau
    Dickes Fell, genau. Das braucht man. Und, wie Tom schon schrieb, die haushohen Honorare, der Weltruhm und die Groupies wiegen sowas locker wieder auf... :rofl

  • Zitat

    Original von Gheron
    Als ich den ersten Verriss eines unserer Romane bei Amazon entdeckt habe, musste ich erst einmal schlucken. Dann habe ich mir die Amazon-Rezensionen etlicher bekannterer Autoren angesehen und wusste, dass ich mich in guter Gesellschaft befinde.


    Seitdem lassen mich solche Verrisse kalt.


    Gheron :wave


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    Vielen dank Gheron. Ich weiss wer du bist und ich fühle mich sehr geehrt.


    Liebe Grüße,


    Arti
    :wave

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    "Die Totenbahre ist die Wiege des Himmels..." (Aus: Verschlungene Wege/wahre Geschichten von Pilgern und Gottsuchern. ISBN 978-3-86744-074-5)
    :grab

  • Zitat

    Ignorieren


    Das allerdings sagt sich leichter als es sich umsetzen lässt, schließlich sind solche Besprechungen in Stein gemeißelt, werden zum Bestandteil der Produktbeschreibung bei jenem Buchhändler, der knapp 15 Prozent Marktanteil hat, und sie haben Wirkung, weil sie gelesen werden. Arthur hat allerdings, darauf habe ich ja auch hingewiesen, die Möglichkeit, jene Rezension zu kommentieren oder sogar zu "melden". Amazon reagiert auf derlei und entfernt solche Rezensionen ggf. auch wieder. Das Problem sind ja nicht die drei Sterne (immerhin), sondern die Behauptung, die Geschichten wären - entgegen der Klappentextinformation - keineswegs authentisch.