Schlechte Rezension, wie geht ihr damit um?

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Viele machen den Fehler, die Kritiken auf sich zu beziehen und das perönlich zu nehmen. Das ist aber nicht der Fall.


    Ich habe es erlebt, daß ein buch von mir in einem Magazin verrissen, in einem anderen hoch gelobt wurde (und das auch noch im gleichen Monat).
    Beide Rezensionen habe ich mir aufgehoben und abgeheftet und muß sagen, daß beide ihre Berechtigung hatten

  • Zitat

    Original von Bernard
    Ignorieren.


    Wäre auch falsch, denn eine REzension soll ja den Eindruck wiedergeben, den der Kritiker/Leser von dem Buch hatte und nicht den Autor/das Buch in den Himmel heben.
    Lieber die REzi aufmerksam lesen und versuchen, herauszufinden, warum die Kritik negativ ausgefallen ist, wie man sie verarbeitet.
    Man sollte sich alle Kritiken anhören, aber selbst entscheiden, welche man sich davon annimmt und welche nicht

  • Zitat

    Viele machen den Fehler, die Kritiken auf sich zu beziehen und das perönlich zu nehmen. Das ist aber nicht der Fall.


    Das ist meistens nicht der Fall, wenn sich professionelle Rezensenten betätigen, also Besprechungen in den Massenmedien publiziert werden. Im Laien- und Halbprofibereich kann es durchaus vorkommen; ich würde sogar wagen, zu behaupten, dass emotionale und damit sehr persönliche Rezensionen im Laienbereich (also bei den Online-Buchhändlern und auf privaten Sites) einen erklecklichen Anteil darstellen. Sie sind aber leicht erkennbar (siehe Liste von Iris).


    Diese Rezension zu meinem zweiten Roman "Idiotentest" beginnt mit den folgenden Worten:


    "Das ist ja sowieso der größte Witz, dass dieser Kerl auch noch Schreibtipps gibt."


    Der Tenor der gesamten Rezension ist ein persönlicher. Okay, es handelt sich um ein mehr oder weniger halbprofessionelles Online-Magazin, das in erster Linie aus Spaß hergestellt wird, aber hier wurde erkennbar mit der Absicht rezensiert, den Autor zu diskreditieren; das Buch selbst spielte eine nur untergeordnete Rolle (seinerzeit haben auch, wie man an den Kommentaren erkennen kann, einige Eulen sehr unwirsch auf diese Rezension reagiert :grin). So etwas passiert. Ich habe mich damals geärgert, aber nicht lange. Es soll auch nur ein Beispiel dafür sein, dass es zuweilen durchaus in der Absicht des Rezensenten steht, persönlich zu werden. Auch derlei gehört zum täglich Brot, wenn man mit Texten an die Öffentlichkeit geht. Augen zu und durch.

  • es soll sogar - ich betone ausdrücklich, dass ich damit nicht tom meine - auch autoren geben, die so eine miese kritik selbst verfassen und sich dann im bewusstsein der verlässlichkeit ihrer fangemeinde und deren reaktion beruhigt zurücklehnen (hörensagen!)...

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Hm.... ich finde ein Autor sollte eine begründete schlechte Rezi oder schlechte Äußerung abkönnen. Er sollte darüber stehen, daß XY das Buch eben halt Scheiße fand, aber er sollte sich überlegen, ob die Kritikpunkte vielleicht gerechtfertigt sind und als nächsten Gedankengang dann überlegen, ob er bereit ist, diese Dinge zu ändern oder daran zu arbeiten oder ob man dazu nicht bereit ist.


    Bissiges Rumgezicke oder auch die hier kundgetanen Äußerungen im Sinne von "nicht ernst nehmen" finde ich immer ein wenig affig. (In Unkenntnis der hier angesprochenen Rezi) behaupte ich, daß man eigentlich auch aus schlechten Rezensionen sein Fazit ziehen sollte und sei es auch nur, daß man den Rezensenten eben ein wenig belächelt...


    Jede schlechte mit Emotion vorgetragene Rezension direkt in die Ecke zu schieben, daß hier ein Kollege stänkert oder gar andere Dinge verfolgt werden, finde ich etwas vermessen.


    Hin und wieder ist eine schlechte Rezension eben genau das und nicht mehr.
    Wenn ich mir hier allerdings so manche Reaktion eines Autors oder einer Autorin auf eine schlechte Meinung zu ihrem Buch ansehe, dann stellen sich da bei mir die Haare hoch.
    Wer etwas von sich veröffentlicht, sollte eben auch darauf gefaßt sein, daß eben nicht alle es total toll finden und super hingerissen sind. Wer mit negativer Kritik nicht umgehen kann und insgesamt eher dünnhäutig ist, der sollte vielleicht lieber Tagebuch schreiben... meine Meinung. :wave

  • @BJ: Man sollte sich aber auch immer vergegenwärtigen, dass die Mehrheit schweigt - und die Bücher kauft. Wenn jemand ein Buch nicht mag, weil ihm Duktus, Thema, Handlung, Figuren usw. nicht gefallen, kann das noch so fundiert erläutert werden, an der Tatsache (existentes Buch) ändert es nichts, und die Geschmäcker sind eben verschieden. Wenn allerdings jemand (richtigerweise) Recherchefehler oder logische Verstrickungen nachweist, sollte sich ein Autor, dem derlei wichtig ist (und das trifft keineswegs für alle Autoren zu), Gedanken machen. Ansonsten aber ist Kritik in erster Linie Feedback und keineswegs Handlungsgrundlage. Von fünfhundert Leuten, die sich einen beliebigen Film ansehen, werden vielleicht hundert enttäuscht sein. Es ist völlig unmöglich, einen Film zu drehen, der allen fünfhundert gefällt. Der Versuch, dies zu erreichen, kann nur scheitern. Anders gesagt: Man erreicht sowieso nie alle, aber möglicherweise lesen Leute ein Buch, die man sowieso nicht erreichen wollte (oder konnte).

  • @ Tom
    Darum sage ich ja, daß man für sich entscheiden sollte, wie man mit dieser Kritik umgeht und sie für sich reflektieren sollte und dann entscheidet, ob man eben daraus etwas mitnimmt oder nicht. Sie einfach auf den Stapel "Neid" oder "persönliche Mißgunst" zu werfen, finde ich ein wenig zu einfach, genauso, wie sie einfach zu ignorieren.


    Ich für meinen Teil schreibe schrecklich gerne fiese Rezis zu Büchern, die ich einfach grottig fand, das tue ich nicht aus einem gemeinen inneren Antrieb heraus, sondern weil ich gerne meine Meinung sage und erwarte, daß diese auch ernst genommen wird.

  • @ BJ: Ich denke, jeder Autor sollte froh sein über konstruktive Kritik. Im konkreten Fall klingt es allerdings tatsächlich nach Futterneid, was Arthur da passiert ist. Und: wenn jemand wie Du, der viel Ahnung von Büchern hat, was dazu sagt, dann wird das von aufmerksamen Autoren sehr wohl wahrgenommen. :kiss

  • Hallo, Silke.


    Zitat

    Ich denke, jeder Autor sollte froh sein über konstruktive Kritik.


    Mmh. "Konstruktive Kritik" (Was war das nochmal genau?) an einem Werk, das mehrfach überarbeitet, lektoriert und vieltausendfach hergestellt wurde? Was soll der Autor da mit dieser "konstruktiven Kritik" anfangen? Die Frage ist ernstgemeint. Und wie soll er sie einordnen? Eine "konstruktive Kritik", fünfzig positive Rezensionen, zwei Verrisse und zwanzigtausend Nichtäußerungen von Lesern - was macht man daraus?


    Zitat

    Im konkreten Fall klingt es allerdings tatsächlich nach Futterneid


    Warum dann drei Sterne? Der Kritiker attestiert Arthur durchaus schriftstellerische Fähigkeiten (lobt sie gar), nimmt ihm aber nicht ab, dass die Erzählungen allesamt authentisch sind - das glaubt er einfach nicht. Das ist eine nachvollziehbare Form von Kritik, die m.E. umso mehr zulässig ist, da das Werk ja mit der Authentizität beworben wurde. "Futterneid" sehe ich da nicht. Ärgerlich aus Sicht des Autors, aber auch nicht mehr (oder weniger).

  • Inzwischen ist die dritte Kritik zu besagtem Buch auf amazon eingegangen.
    Aufgrund der Lektüre dieses Threads, die mir tiefe Einblicke in die Meinung(sbildung) von AutorInnen über ihre LeserInnenschaft ermöglicht hat, darf ich jetzt also davon ausgehen, daß diese Kritik, da sie herzerwärmend und rundum positiv ausgefallen ist, ganz objektiv zu werten ist. Das Buch ist also wahr und gut.



    Natürlich ist diese Kritik der Ausfluß einer freien Meinung, der Verfasser ist in keiner Weise mit dem Autor bekannt - als Umkehrschluß dazu, daß eine Negativ-Kritik selbstverständlich auf Futterneid zurückzuführen ist.



    @Babyjane



    Zitat

    Original von Babyjane
    Ich für meinen Teil schreibe schrecklich gerne fiese Rezis zu Büchern, die ich einfach grottig fand, das tue ich nicht aus einem gemeinen inneren Antrieb heraus, sondern weil ich gerne meine Meinung sage und erwarte, daß diese auch ernst genommen wird.[/quote[/i]


    [quote]Original von Babyjane
    (In Unkenntnis der hier angesprochenen Rezi) behaupte ich, daß man eigentlich auch aus schlechten Rezensionen sein Fazit ziehen sollte und sei es auch nur, daß man den Rezensenten eben ein wenig belächelt...



    Du schreibst fiese Rezensionen, weil Du ernst genommen werden willst?
    Und das in der Überzeugung, daß man als Autor aus einer schlechten Rezension halt das Fazit ziehen soll, den Rezensenten ein wenig zu belächeln?



    Interessanter Denk-Spagat.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Inzwischen ist die dritte Kritik zu besagtem Buch auf amazon eingegangen.


    Von einem Kunden, der sonst noch keine Rezensionen geschrieben hat. Auch das ist ja ein beliebter Anlass für Mutmaßungen aller Art. ;-)


    Hinsetzen, Bücher schreiben. Wenn sie sich verkaufen - okay. Wenn nicht - neue Bücher schreiben. Sich Gedanken darüber zu machen, was wer warum wo und wie zu den veröffentlichten Büchern sagt, mag eine kurzweilige Beschäftigung sein, alleine - sie lenkt vom Kern der Sache ab und führt zu fast nichts.

  • Zitat

    Original von magali
    Aufgrund der Lektüre dieses Threads, die mir tiefe Einblicke in die Meinung(sbildung) von AutorInnen über ihre LeserInnenschaft ermöglicht hat, darf ich jetzt also davon ausgehen, daß diese Kritik, da sie herzerwärmend und rundum positiv ausgefallen ist, ganz objektiv zu werten ist.


    Ich habe nicht den Eindruck, dass das bei allen, die hier mitgetan haben, der einhellige Tenor war. :grin


    Selbstverständlich kann man nie die Möglichkeit von Gefälligkeitsrezensionen ausschließen. Allerdings rufen Verrisse, wenn sie bekannt werden, gelegentlich auch Fans auf den Plan.


    Wer weiß?


    Und was soll 's?


    Es geht hier um die Frage, wie der Autor selbst mit schlechten Rezensionen umgehen soll, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Verallgemeinerungen wie "Alle Verrisse sind böswillig" und von diesen ausgehende Rückschlüsse wie "Nur positive Rezensionen sind wahrhaftig" sind logisch unzulässig. :grin

  • Wie der Autor mit schlechten Rezensionen umgehen soll?


    Offenbar so.




    Um Mal ganz maßgeblich offen zu äußern, welchen beitrag in diesem Thread ich am beindruckendsten fand.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Kein schlechter Zug, aber doch nicht der richtige.
    Also kein Punkt.
    Den Versuch weiß ich zu schätzen.
    :lache


    Wenn es in Richtung üble Nachrede geht, ist es gleich, wer so etwas in die Welt setzt. Ich erhebe auf jeden Fall Einspruch.
    Nicht zuletzt wegen dieses Forums. Ich bin hier Mitglied.



    Nicht nur der unbekannte Angegriffene hat einen Ruf zu verlieren.
    Alles eine Frage der PR.
    :-)




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Wenn es in Richtung üble Nachrede geht, ist es gleich, wer so etwas in die Welt setzt.


    Wer einem anderen öffentlich unterstellt, die Unwahrheit zu sagen, begeht in der Tat so etwas wie üble Nachrede.


    Zitat

    Ich erhebe auf jeden Fall Einspruch.


    Wogegen? Dagegen, dass ich Arthur rate, diese "Rezension" schlicht zu ignorieren, weil alles darin darauf hindeutet, dass hier jemand sein Mütchen kühlt?


    Hast du diese "Rezension" überhaupt gelesen? :lache



    Zitat

    Nicht zuletzt wegen dieses Forums. Ich bin hier Mitglied.


    Leitest du dir daraus dass du dich hier registriert hast, Rechte ab?


    Gegenüber jemandem, der nicht mehr und nicht weniger Mitglied ist wie du?


    Der seine Meinung kundgetan hat, wie du das ja auch immer freimütig tust?



    Zitat

    Nicht nur der unbekannte Angegriffene hat einen Ruf zu verlieren.
    Alles eine Frage der PR.


    Klar, und das Internet mit seiner (vermeintlichen) Anonymität gibt einem ja prima Möglichkeiten, jemandes Ruf zu ruinieren, das ist keine Kunst.


    Nur dass alles nicht halb so anonym ist, wie dich dünkt, liebe magali.

  • @ Tom
    Aus dieser konstruktiven Kritik kann man sehr wohl seine Schlüsse ziehen, zwar ändern die an dem aktuellen Buch nichts mehr, sind aber vielleicht für weitere Werke hilfreich. Natürlich wird niemand aufgrund einer schlechten Rezi seinen kompletten Stil überdenken oder ändern, aber manche Dinge reizen einen doch zum Nachdenken.
    Im Rahmen eines Gästebucheintrags auf unserer HP beklagte sich ein ansonsten sehr freundlicher Mensch über meine Inflationäre Verwendung des Wortes "BIßCHEN" in meinen Geschichten. Sobald ich also nun das Wort tippe, habe ich diesen Eintrag vor Augen und hinterfrage kurz, ob das "Bißchen" wirklich notwendig ist oder ob ich es nicht auch anders ausdrücken könnte.
    Anderes Beispiel:
    Ich hatte z.B. bei deinem ersten Buch Radio Nights angemerkt, daß ich mich einfach aufgrund deines Alters recht wenig davon angesprochen fühlte und mit den meisten Dingen nicht viel anfangen konnte. In deinem nächsten Buch berichtest du dann recht zeitlos, mag vermessen, sein, daß ich das auf mein Genörgel zurück geführt habe, aber das war durchaus ein mir nicht ganz fernliegender Gedankengang bei der Lektüre.


    Aus deinem Beitrag klingt ein wenig durch, daß ein lektoriertes und tausendfach gedrucktes Buch unfehlbar wäre, ich bin nicht sicher, ob ich das fehldeute...?


    @ Magali
    Du liest und deutest wieder nur so wie dur willst und ich bin noch nicht sicher, ob ich Lust auf eine Diskussion mit dir habe, die dann eventuell in einen Streit ausartet, obwohl wir grundsätzlich ähnlicher Meinung sind. In diesen Streit wird sich dann vermutlich irgendwer aus deiner seltsamen aber ganz sicher famosen Fangemeinde einklinken und das Ganze wird herrlich aus dem Ruder laufen....


    Nur kurz, offenbar habe ich mich mißverständlich ausgedrückt...
    Mein Belächeln bezog sich keineswegs darauf, daß die Kritik nicht ernst genommen würde, sondern darauf, daß gewisse Rezischreiber eben ihre Rezis etwas unbeholfen formulieren und manchmal auch gar zu durchschaubar ist, daß sich hier angebiedert oder jemand fertig gemacht werden soll, über sowas darf man dann aus meiner Sicht auch gerne mal lächeln.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    In diesen Streit wird sich dann vermutlich irgendwer aus deiner seltsamen aber ganz sicher famosen Fangemeinde einklinken


    Genau. Wir nennen uns "Obskure Gestalten" und wir treffen uns einmal in der Woche heimlich in einer dunklen Hinterhofkneipe um der Großen Magali zu huldigen. Sie wehrt sich allerdings noch.


    Ich finde ja, Iris hat völlig Recht. Wenn ich Reaktionen von Autoren auf meine Rezis sehe, lese ich sie mir durch. Erscheint mir Geschriebene vernünftig, denke ich drüber nach -- wenn nicht, gilt der Grundsatz: Der Autor gehört nicht zu meiner Zielgruppe.

  • @ Delphin
    Daß du auf mich eingehst und Magali nicht, obwohl sie es ganz gewiss gelesen hat, zeigt doch, daß ich mit meiner kleinen Übertreibung so unrecht nicht hatte, ich hätte allerdings auf Nudelsuppe getippt, der hier eine Lanze brechend als rettender Ritter mal wieder auftaucht... aber lassen wir das, Beispiele für das von mir erwähnte, gibt es hier im Forum zu genüge...


    Dein zweiter Satz zeigt allerdings, daß unsere Meinung voneinander gar nicht entfernt oder gar gegensätzlich sind. Warum ich die Stichelei noch weniger verstehe, liegt aber vermutlich wieder daran, daß ich Kisuaheli gesprochen habe.... bin schon still.