Papst stellt Kardinal wieder ins Amt

  • Inzwischen vermutet man eine Verschwörung, deren Ziel die Diskreditierung des Papstes war:


    http://www.n-tv.de/1097106.html


    BTW: Eine "seelsorgerische" Entscheidung, so so. Als unbedarfter Laie und Beobachter, der nur aus dritter Hand erfährt, was geschehen (sein) mag, wundert man sich dann doch ein wenig über diese ausschließliche Kategorisierung. Aber ansonsten hält man, obwohl der Mitteilungsdrang enorm ist, die Fresse. Versprochen. ;-)

  • Es ist die Stunde aller politisch korrekten Wahlkämpfer...
    Man kann sich so wunderbar billig profilieren, es kostet nix, weder Mut noch Intelligenz. Man kann schön wettern und verlangen. Man muss nicht mal nachdenken dabei. Und jeder sieht, was wir doch für wunderbare Gutmenschen an der Regierung haben...

  • Zitat

    Original von Tom
    Inzwischen vermutet man eine Verschwörung, deren Ziel die Diskreditierung des Papstes war:


    http://www.n-tv.de/1097106.html


    BTW: Eine "seelsorgerische" Entscheidung, so so. Als unbedarfter Laie und Beobachter, der nur aus dritter Hand erfährt, was geschehen (sein) mag, wundert man sich dann doch ein wenig über diese ausschließliche Kategorisierung. Aber ansonsten hält man, obwohl der Mitteilungsdrang enorm ist, die Fresse. Versprochen. ;-)


    Na, sag mal...nun fängst Du doch an, von Dir in der 3. Person zu reden, Tom?... :gruebel...also, das würde mir viel mehr zu denken geben, als die Bienenforscher-Vorträge... :grin. Bei gemäßigtem Mitteilungsdrang bekommst Du doch bestimmt auch nicht gleich auf die Fresse...


    @Topic: Was mir allerdings sowohl gestern, als ich mal laut dachte zuhause, auffiel...und auch an dem Altersdurchschnitt der Teilnehmer in diesem Diskussions-Thread:


    ...interessiert das ganze Thema jüngere Leute nicht so sehr? Und wenn ja, wieso ist das so?...

  • Zitat

    Original von licht
    bin ich mit mitte 30 schon älter?????????????????


    nimm's wie ein mann.
    [SIZE=7](jammere.)[/SIZE]

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von licht
    Es ist die Stunde aller politisch korrekten Wahlkämpfer...
    Man kann sich so wunderbar billig profilieren, es kostet nix, weder Mut noch Intelligenz. Man kann schön wettern und verlangen. Man muss nicht mal nachdenken dabei. Und jeder sieht, was wir doch für wunderbare Gutmenschen an der Regierung haben...


    Tja, die einen schimpfen medienwirksam auf den Papst, die anderen kriechen genauso medienwirksam dem neuen US-Präsidenten bzw. seiner Außenministerin in den ...


    There' s no business like polit-business


    @ topic:


    Das Problem der scheinbar fehlenden eindeutigen Positionierung des Papstes bzw. Vatikans liegt meiner Ansicht nach darin, dass sorgfältig formulierte und bei einer ansonsten nicht beachteten Mittwochsaudienz teilnahmslos verlesene Bekenntnisse zum Dialog zwar inhaltlich ausreichend sein mögen, die Wirkung aber verfehlen.


    Was jetzt weiterhelfen würde, wäre ein klares Bekenntnis des Vatikans im Sinne von: "Das war ganz großer Mist, den wir da verzapft haben."


    Wohlgemerkt: Mir ist schon klar, dass kein innerer Zusammenhang zwischen der Aufhebung einer Exkommunikation und harrsträubenden Äußerungen eines Möchtegernbischofs herzustellen ist.


    Aber: Auch aus innerkatholischer Sicht gibt es mehr als genug Gründe, aktuell keine aktiven Schritte in Richtung dieser unseligen Bruderschaft zu gehen. Die inner- und außerkirchlichen Positionen leitender "Brüder" dieser Organisation sind lange genug bekannt, auch und gerade den Entscheidungsträgern in Rom. Deren Krisenmanagement ist schlicht und einfach gesagt eine Katastrophe. Und auch nach Durchsicht dieser Zeilen glaube ich es nicht an Intelligenz fehlen zu lassen, wenn ich auf diese massiven Defizite hinweise.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Der Papst ist das Oberhaupt einer der größten Glaubensgemeinschaften der Welt, und als solcher muss er einerseits die Interessen dieser Glaubensgemeinschaft vertreten und andererseits diese Interessen kommunizieren, denn er ist ihr exponiertester Vertreter. Die(se) Glaubensgemeinschaft steht in "Konkurrenz" zu anderen, wobei jede (größere) mehr oder weniger den Vertretungsanspruch der jeweils anderen abstreitet, zuweilen sogar ziemlich energisch (aber auf durchaus nachvollziehbare Weise, wenn man sich die Grundsätze mal zueigen macht). Es ist sicherlich keine leichte Aufgabe, dies verinnerlicht zu haben und gleichzeitig nach außen den - etwas populistischen - Eindruck aufrechterhalten zu müssen, dass man neuerdings an "Dialog", "Ausgleich" und "Miteinander" interessiert sei, was eigentlich mit einem Alleinvertretungsanspruch unvereinbar ist und einen inneren Widerspruch darstellt. Und dann gibt es da noch die Sache mit dem vermeintlichen Antisemitismus der christlichen Kirchen. Auch in der Exegese ist umstritten, wie die judenfeindlichen Inhalte des Neuen Testaments zu interpretieren sind; fraglos jedoch haben sie einen nicht unerheblichen Anteil an der Existenz dieses "Phänomens" Antisemitismus - ohne hier jetzt behaupten zu wollen, sie wären ursächlich. Die römisch-katholische Kirche hat in dieser Hinsicht nicht immer brilliert, um es vorsichtig auszudrücken. Über ihre Rolle z.B. während der Zeit des Dritten Reichs kann man viel lesen, wenn man will.


    Diese Priesterbruderschaft St. Pius X., über die hier letztlich diskutiert wird, vertritt ihre ganz eigene Auffassung in dieser "Sache". Mit der Ablehnung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils verneint sie u.a. die Anerkennung des Judentums als eigenständigen Weg zum Seelen-/Gottesheil, was nicht wenige Kritiker etwas freizügiger in Richtung Antisemitismus interpretieren, möglicherweise - ich weiß es nicht - zu recht. Und es gibt wiederum nicht wenige, die die Aussagen Williamsons in diesem Kontext sehen und ihm diesem zuordnen, also Kausalitäten zu erkennen glauben. Auch wenn sich derzeit höhere Vertreter distanzieren und Widerspruch verlautbaren lassen, darf man sich als kritischer Mensch fragen, was hier politisches Geplänkel, Schadensbegrenzungsversuch oder schlichte Öffentlichkeitstäuschung ist. Williamson ist zudem mitnichten der einzige Vertreter der Priesterbruderschaft, der sich eindeutig judenfeindlich geäußert hat. Zum Beispiel den berüchtigten Brief des Distriktoberen Franz Schmidberger vom Oktober vergangenen Jahres kann man im Internet nachlesen.


    Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung, die Exkommunikation rückgängig zu machen - was dies auch immer im Hinblick auf die Möglichkeiten der "Brüder" bedeutet -, durchaus kritisch zu hinterfragen. Natürlich kann der Papst machen, was er will, schließlich ist er eine "Heiligkeit" und zuweilen sogar unfehlbar (warum eigentlich nicht immer?). Die öffentliche Diskussion dieser Vorgänge mag unansehnliche Züge entwickelt haben; für wichtig halte ich sie dennoch. Dass die Öffentlichkeit heutzutage sensibler auf das reagiert, was der Vatikan tut und verlautbaren lässt, ist nicht nur im Hinblick auf die zuweilen ziemlich undurchsichtigen Vorgänge innerhalb der römisch-katholischen Kirche bedeutsam und unverzichtbar. Meiner völlig unmaßgeblichen Einschätzung nach hat man sich hier ein großes Ei gelegt. Eines, das vor wenigen Jahrzehnten noch unbeachtet geblieben wäre, und sicherlich wächst es mit jedem Artikel, den irgendwer darüber schreibt. Alleine, der Vorgang hat exemplarische Komponenten, weshalb auch nicht jeder, der sich der Kritik anschließt, ein dummschwätzender Kirchenfeind ist, sondern möglicherweise einfach jemand, der sich Gedanken über Macht und Wirkung einer der größten organisierten Kirchen der Welt macht.

  • Zitat

    Original von churchill
    Und auch nach Durchsicht dieser Zeilen glaube ich es nicht an Intelligenz fehlen zu lassen, wenn ich auf diese massiven Defizite hinweise.


    das klingt jetzt aber schon ein wenig nach billiger profilierungssucht! für welches amt kandidierst du?


    bo :nono

  • Zitat

    Original von Tom
    . Alleine, der Vorgang hat exemplarische Komponenten, weshalb auch nicht jeder, der sich der Kritik anschließt, ein dummschwätzender Kirchenfeind ist, sondern möglicherweise einfach jemand, der sich Gedanken über Macht und Wirkung einer der größten organisierten Kirchen der Welt macht.


    Danke, Tom. Ich hab's nicht zu sagen verstanden!

  • Bernard Tissier de Mallerais, einer der ex-exkommunizierten Bischöfe der Bruderschaft, hat am vergangenen Sonntag kommentiert:


    Wir ändern unsere Positionen nicht, aber wir haben die Intention, Rom zu bekehren, das heißt, Rom zu unseren Positionen zu führen.

  • @licht...sorry und nichts für ungut, aber eine Schwalbe macht dennoch keinen Sommer m.M.n....und mir scheint es einfach so zu sein, dass sich jüngere Mitglieder dieses Forums (sowohl vom tatsächlichen Alter her als auch vom Registrierdatum) selten bis gar nicht an solchen Diskussionen beteiligen...und ich wüßte halt gern, warum das so ist, wenn es denn so ist. :-)


    @Topic:...ich bin nicht so redegewandt wie manche/r hier und ganz gewiß nicht so firm und bewandert in bezug auf Politik und Religion wie manch ein/e andere hier, sondern gebe hier nur meine ganz individuelle persönliche Meinung ab...und mir sträuben sich die Nackenhaare dabei, wenn ich mir vorstelle, dass Menschen eventuell in der Kirchen- und sonstigen menschlichen Gemeinschaft wieder zu Einfluß kommen könnten, die behaupten, es seien nie Juden vergast worden und Harry Potter Romane hätten irgendwie etwas Satanistisches.


    Wenn der Papst meint, diese m.M.n. geistig verwirrten "Schäfchen" müssten unbedingt in den Schoß der katholischen Kirche wieder aufgenommen werden, dann bitte schön...aber dann auch in der geschlossenen Abteilung, damit sie keinerlei Unheil bei anderen anrichten können!

  • Ikarus : In der katholischen Kirche gibt es, und das muss man aus Gründen der Fairness einfach festhalten, wahrscheinlich nicht sehr viel mehr oder weniger Nazis als in anderen Gruppen, die einen halbwegs repräsentativen gesellschaftlichen Querschnitt beherbergen. In Tennisvereinen und Selbshilfegruppen gibt es Nazis, in Schützenvereinen und Karnevalsorden. Es ist nicht die Aufgabe der Kirchenführung, hier für "Reinheit" zu sorgen, denn die Maxime und Vorgaben sind andere; Kirchen sind keine politischen Parteien, sondern Glaubensgemeinschaften, und es gibt einfach gläubige Nazis, so seltsam das auch klingen mag. Zudem treten - wie auch in anderen Organisationen - die Nazis nicht oder nur stammtischkonform gemäßigt als solche in Erscheinung. Sondern z.B. als Kirchenmitglieder oder Karnevalisten.


    Die "Bischöfe" dieser Bruderschaft sind nicht exkommuniziert worden, weil sie judenfeindliche Äußerungen vom Stapel gelassen haben, sondern weil die Organisation das Zweite Vatikanische Konzil ablehnt und Roms derzeitigen Führungsanspruch massiv in Frage stellt, zudem akzeptiert der Vatikan die Bischofsweihen nicht, das war der Hauptgrund. Der Fürbitte um Wiedereingliederung ist Folge geleistet worden, obwohl sich - siehe Zitat von weiter oben - diese Grundhaltung nicht geändert hat. Der Papst und/oder seine Berater sind offenbar bestrebt, die Einheit der römisch-katholischen Kirche zu gewährleisten, und im Rahmen dessen hat jene Wiedereingliederung stattgefunden. Die Äußerungen des Herrn Williamson oder anderer Brüder (siehe oben) standen dabei nicht zur Debatte bzw. entzogen sich sogar der Kenntnis der Entscheider. Verblüffenderweise wusste man augenscheinlich überhaupt nichts von den Tendenzen innerhalb der Priesterbruderschaft St. Pius X. Aber, wie gesagt - das ist nicht Gegenstand des Verfahrens. Man darf als Katholik Nazi sein und umgekehrt. Auch wenn jetzt kolportiert wird, diese antisemitischen Tendenzen wären "Sünden", dann ist das ein ziemlich hilfloser Versuch der Relativierung. Tatsächlich sind die Regeln der Kirche klar, die sich auf Exkommunikation und ihren Widerruf beziehen. Politische Haltungen spielen dabei keine Rolle. Dieser Vorgang ist eine "Tatstrafe", mit der die Entfernung von der katholischen Kirche und "Akte des Unglaubens" geahndet werden. Hier werden also zwei Aspekte vermischt, die aus Sicht der Kirche nicht zusammengehören.

  • @Tom...danke Dir für die weiterführenden Erläuterungen. :-)


    Die katholische Kirche wird sich da aber nicht auf eine Glaubensinsel in der Gesamtwelt-Politik zurückziehen können, denke ich...zumindest legt sie den deutschen Katholiken doch ein gewaltiges "Kuckucks-Ei" ins Nest und ich hätte mir persönlich dann doch gewünscht, dass die protestieren...und nicht die Kanzlerin.

  • Es ist, wie Churchill ausgeführt hat, ein Kommunikationsproblem, was zu einem Gutteil - aber nicht nur - eben daran liegt, dass die Öffentlichkeit diesen Vorgang anders wertet und wahrnimmt als die Kirche selbst. Tatsächlich haben diese Herren jetzt keineswegs den Segen des Vatikan für ihre Äußerungen, sondern sie sind schlicht wieder Bestandteil der Kirchengemeinschaft (was nicht zu verwechseln ist mit einem Ausschluss und Wiedereintritt - derlei ist bei der römisch-katholischen Kirche nicht möglich, wie hier auch schon ausgeführt wurde).


    Natürlich könnte man diese Vorgänge auch im Hinblick auf die ja sehr konservative Grundhaltung des amtierenden Papstes werten, was vielerorts auch geschieht. Und genau mit diesem Problem sieht sich der Vatikan unter anderem derzeit konfrontiert. Ich bin gespannt, wie die nächsten Reaktionen ausfallen - und ob es überhaupt welche gibt.


    Ich war mal in einem Sportverein Mitglied, der einen sehr aktiven Sportler aufgrund linksextremer Tendenzen ausgeschlossen hat. Als Begründung diente ein Verweis auf den Passus, nachdem Mitglieder dem Ansehen des Vereins nicht schaden dürften. Diesen Passus der Satzung hatte der ausschließende Vorstand aber nicht genau genug gelesen, denn er bezog sich nur auf das sportliche Verhalten der Mitglieder. Der selbe Vorstand musste dieses Mitglied wieder aufnehmen, was dramatische Folgen hatte und sogar einen mittelmäßig großen Pressewirbel verursachte. Im Endeffekt verebbte das - und jenes Mitglied trat später von selbst aus. Das ganze passierte in den Achtzigern. Mit einem ähnlichen Problem sieht sich der Vatikan derzeit konfrontiert - möglicherweise jedenfalls. Vielleicht aber betrachtet man das überhaupt nicht als Problem.

  • von wegen jüngere Leute:


    Ich verfolge die Diskussion, mag aber nicht wirklich mitschreiben, weil ich 1. glaube, nicht genug über das Thema zu wissen, 2. mir auch keine richtige Meinung bilden kann. Der Kirche im allgemeinen, vor allem der katholischen, stehe ich sowieso eher skeptisch gegenüber, und da ist die Verlockung groß, auch bei einem Thema, über das man wenig weiß, eher auf der Kirche herumzuhacken und sich den kritischen Stimmen anzuschließen, auch wenn das vielleicht ungerechtfertigt ist.
    Das Thema scheint mir aber sehr komplex zu sein, und bloß weil ich den Papst ganz allgemein nicht mag, möchte ich hier keine wenig fundierte Meinung vortragen.


    Stattdessen lese ich einfach mit, es ist sehr spannend.


    Ich verkrümel mich wieder in meine stille Ecke. ;-)

  • ...na, Mönsch...Glaubt ihr jüngeren Leute denn, dass wir "Alteingesessenen" hier irgendwie besonders gebildet und allwissend sind? :wow


    Weswegen diskutieren wir denn dann hier...und sind nicht schon längst selber...ähem...tja, darüber schweig ich mich dann wohl besser aus. :lache


    Also nochmals der wirklich ernstgemeinte Aufruf an die Jungeulen jedes Alters und Registrierdatums:


    Mich (und gewiß auch andere) interessiert, was ihr meint und denkt...ich mag NICHT nur immer aufgebratenen Kartoffelbrei essen. Wirklich nicht!


    :wave
    Ikarus


    [SIZE=7]...die nun gescheite Krabben, Paprika, Zuccini, Champis mit ordentlich Nudeln brät, schön scharf gewürzt und lecker![/SIZE]