Pseudonym und Vita - Wo liegen die Grenzen?

  • Guten Morgen :wave


    Charllie hat einen ganz wichtigen Punkt genannt.


    Der Vertrag zwischen Autor und Leser.


    Zu einem Vertrag gehört Vertrauen, weshalb ich eine gefälschte / aufgebauschte Vita als Leser und als Hobbyautor für absolut schlimm halte!


    Aber der Vertrag zwischen dem Autor und mir, der hat in erster Linie nichts mit seinem Leben zu tun, sondern mit seinem Werk.
    Der Vertrag sieht für mich so aus:


    §1
    Autor (Name) verpflichtet sich dem Leser (Name) eine spannende, unterhaltsame Geschichte abzuliefern.
    §2
    Autor (Name) verpflichtet sich hiermit, zu diesem Zweck all sein Können in seine Worte zu legen, unabhängig von seinem Bildungsstand oder seinem Lebenslauf. Die Geschichte zählt, nicht der Erzähler.
    §3
    Der Leser (Name) verpflichtet sich zu einem gewissen Vertrauen in die Worte der fiktiven Geschichte des Autoren (Name) zum Thema (Thema einsetzen)
    §4
    Solange es sich nicht um ein Sachbuch handelt, verzichtet der Leser auf sämtliche Ansprüche
    - die Welt erklärt zu bekommen
    - nach der Lektüre des Buches wortgewandt und umfassend informiert über (Hier beliebiges Thema einsetzen) mitreden zu können.
    §5
    Dieser Vertrag erlangt in dem Moment Gültigkeit, da der Leser (Name) das Buch des Autoren (Name) in der Buchhandlung, egal ob als Ausdruck oder Leseprobendownload in die Finger nimmt.
    §6
    Dem Leser (Name) bleibt es unter Ausschluss rechtlicher Mittel freigestellt, jederzeit das Buch des Autoren (Name) in die Ecke zu pfeffern. Eine weitere Begründung der Kündigung (Langeweile, Infodropping, platte Figuren etc.) des Vertrags ist nicht notrwendig.


    Datum, Unterschrift im Geiste, Kassenbon

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Und was haben eigentlich alle gegen "schreibende Hausfrauen"? Dabei ist der Beruf der Hausfrau einer der härtesten Jobs die es gibt - und man bekommt dafür nicht einmal einen Pfennig Gehalt. :-)


    Du würdest dich wundern, Voltaire.
    Ich habe auf eine Anfrage bei einer Agentur tatsächlich schon mal die Antwort bekommen, man würde "gründsätzlich keine Hausfrauen vertreten, die jetzt auf Literatur machen wollen". Wörtlich zitiert, ohne jeden Bezug zum Text.
    Nun könnte man unken, dass meine Unterlagen unprofessionell oder zu schlecht waren, da ich durch das gleiche Anschreiben jedoch mehrere Interessenbekundungen namenhafter Agenturen und letztlich drei Zusagen zur freien Auswahl bekam, schließe ich das aus.
    Es kratzt aber noch an mir, vielleicht merkt man das.


    Dass dagegen Leser die Vita des Autors mit in die Entscheidung nehmen, welche Bücher sie lesen, stört mich nicht besonders. Irgendwo muss man Entscheidungspunkte setzen, ob bei der Vita des Autoren, seiner Staatszugehörigkeit, seiner Religion; beim Coverbild oder beim Verlag. Ich habe tatsächlich mal nach einer Buchempfehlung an eine Leserin die Antwort bekommen: Von der Autorin will ich nichts lesen, die ist hässlich.
    Jeder wie er meint ...


  • Was ist das denn für ein Vertrag? Es ist nicht mehr als eine Absichtserklärung, dazu auch noch in Allgemeinplätzen gehalten.


    Zudem besteht zwischen der Lesergemeinde und den Autoren kein Vertragsverhältnis. Wenn ich ein Buch kaufe, dann besteht ein ganz simpler Kaufvertrag zwischen dem Buchhändler und mir - weiter nichts.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Moin Voltaire,


    der Vertrag bezog sich auf Charlies Posting. Es geht in dem Vertrag darum, wer über was interessant schreiben kann oder darf oder sollte oder nicht sollte ...


    Es ist ein unausgesprochener Vertrag über ein Vertrauensverhältnis.
    Die Idee stammt übrigens nicht von mir, die hatte Stephen King. Ich habe sie nur in Worte gefasst, und bewusst allgemein gehalten.


    Im Grunde sage ich mit diesem (humorvoll gemeinten) Vertrag eigentlich nichts anderes, als dass ich als Leser dem Autoren erstmal vertrauen muss. Er wird schon wissen was er da tut.
    Ich will unterhalten werden, der Autor will gelesen werden (also Kohle bekommen)
    Werde ich unterhalten, ist alles in Butter, egal ob es die Hausfrau aus Passau oder Peter Klöckner aus Wanne Eickel war. Ich habe bezahlt und eine entsprechende Gegenleistung bekommen.
    Bin ich von der Geschichte, oder ihrer Umsetzung enttäuscht, kann ich jederzeit aussteigen und nie wieder was von denen kaufen.


    Dafür gibt es Leseproben im Internet, ich kann in der Buchhandlung vorher in dem Buch stöbern ...
    Bei der ganzen Sache kommt nciht einmal das Wort Vita vor.


    Warum sollte ich dem Autor vorwerfen, er wüsste nicht was er da schreibt, weil er eben das Thema nicht studiert hat, Fußpfleger ist etc. pp? Vielleicht kann er es doch?
    Es geht ja schließlich nicht um wissenschaftliche Studien, sondern um Unterhaltung.
    Sonst könnte der Autor im Gegenzug jedem Rezensenten / Leser seiner Bücher das Gleiche vorwerfen:
    Du, lieber Leser, hast ja selber auch keine Ahnung. Ich wollte dich nicht belehren, ich wollte dich unterhalten. Warum wirfst du also den ersten Stein?


    LG
    Dirk67


  • neiiiin, ich wusste, ich hätte das nicht ohne Einschränkung kommentieren sollen.
    So war's nicht gemeint :blume
    Entschuldige, Mulle.
    Das *Hausfrau-und-Mutter* Klischee ist genau das - ein blödes Klischee, das mal eben schnell leichtfertig benannt wird. Denn worauf sich meine Aussage in Wirklichkeit bezog, sind Autoren, deren Lebenserfahrung und damit Fähigkeit, glaubwürdige Charaktere zu erschaffen, um unterirdische Werte pendelt. Und gerade Mütter fallen wohl eher in die Kategorie derer, die eine ganze Menge Menschenkenntnis und Lebenserfahrung aufbauen ... was gibts Anspruchsvolleres, als ein Kind zu erziehen?

  • ... mein Posting hat sich grad mit diversen anderen von Charlie & Mulle überschnitten.
    Ja, Klischees sind blöd und nervig, aber sie sind so schön plakativ und drängen sich deshalb so gern als Vergleichsobjekt auf, wenn man ein plakatives Statement setzen möchte.


    Das Problem mit Klischees ist, dass es immer jede Menge Leute gibt, die sie erfüllen. Und einen guten Teil Leute, die sie eben nicht erfüllen und die sich drüber ärgern, wenn sie mal wieder selbst unter eins drunter fallen.
    Mulle - und Du passt eh in keins rein :grin

  • Ich finde, Ihr versteigt Euch hier in ziemliche Höhen.
    Was fehlt, ist der Aspekt 'Markt'.


    Im Bereich 'Unterhaltungsroman', und um den geht es hier in erster Linie, sind Autorin/Autor und Buch als ein Rundum-Paket anzusehen. Das muß alles zusammenpassen, Name, Inhalt, Cover, Titel. Hier entscheiden Marketing-Bedingungen.
    Und so werden Vitae erfunden, ebenso, wie die Geschichte, die das Buch erzählt, erfunden ist.


    Für den Handel ist das von Nutzen, weil es hilft, die Bücher schneller zu schubladisieren. Da irritiert nichts mehr, man sieht auf einen Blick, zu welchem Genre was gehört.


    Leserinnen und Lesern hat man eingeredet, daß das ein Zeichen für die vielbeschworene 'Authentizität' ist. Lebensstationen der Autorin sollen beweisen, daß sie Expertin ist für das, was sie schreibt.
    Das ist nicht neu, es ist heutzutage nur viel professioneller. Es gehört mit zu unserer Kultur, die immer stärker auf Events hinläuft. Und ein Event ist bekanntermaßen nicht bloß ein Ereignis, sondern ein Ereignis mit dem Ziel, etwas zu verkaufen.



    Dirk


    natürlich wollen Leserinnen und Leser die Welt erklärt bekommen, auch im Roman. Gerade im Roman. Manche wollen immer die gleiche Erklärung und damit Bestätigung ihrer Welt.
    Autorinnen und Autoren gelten grundsätzlich als Autoritäten. Ein Buch zu veröffentlichen hat unverändert einen gewissen Nimbus. Solche Menschen gelten als schlau, als besonders, als gebildet, als besser. Von ihnen erwartet man vieles.
    Sie sind in gewissem Sinn Zootierchen, eine besondere Spezies. Man erwartet Kunststücke.


    Die erwartete Perfektion wird leicht gestört, wenn die Thriller-Autorin eigentlich Chantal Hinterhuber heißt. Und Brötchen verkauft.
    In solchen Fällen sind Pseudonym und neue Vita ebenso erforderlich, wie man vermeidet, das Cover des Thrillers mit Gänseblümchen auf hellblauem Grund zu schmücken.



    Grundsätzlich sollte selbstverständlich gelten, daß es egal ist, wer jemand ist, wenn sie nur gute Bücher schreibt.
    Aber die Realität ist anders.


    Und wenn sich Leserinnen ärgern, weil sie auf ein Pseudonym hereingefallen sind, und auf eine erfundene Vita, dann stammt ein Teil des Ärger, der im übrigen beträchtlicher Zorn ist, daher, daß sie um ihre Illusion gebracht wurden, daß ein Buch und eine Autorin etwas Besonderes, Hehres, Erhabenes sind, das ihnen ihre Welt erklären soll.
    Das Wunder hat sich als Verkaufstrick entpuppt.


    Trotzdem wirkt er weiterhin.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Voltaire
    magali
    Prima Beitrag.


    Na ja, fast.


    Kritisch anmerken muss ich:
    Wenn einer einen solchen Wahsinnsnamen wie Chantal Hinterhuber fuer ein Pseudonym aufgibt, dann ist der zu doof zum Buecherschreiben.


    Froehliches Wochende wuenscht Charlie (schon wieder)


    P.S.: Nur zur Klarstellung und Vermeidung der beliebten Missverstaendnisse: Ich hab zwar "Vertrag zwischen Autor und Leser" geschriebselt, habe mit dem von Dirk67 aufgesetzten Text aber trotzdem nichts zu tun.

  • Hallo magali :wave


    Ah, danke für deinen Post.


    Okay, ich habe da wohl in meiner typisch gutmütigen, und offenen Art von mir auf andere geschlossen (siehe auch meinen "Vertrag" weiter oben)


    Okay, das kann ich nachvollziehen, auch wenn es mich wundert, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch Sündenablässe kaufen, nur dass wir sie heutzutage eben "Events" nennen ;-)


    Danke dir für diesen Beitrag :knuddel1


    Lieben Gruß


    Dirk67

  • Ich sehe das nach wie vor anders- ich will kein noch so spannendes, unterhaltsames und preisverdächtiges Buch des Autors Werner Hübscher lesen, wenn sich dahinter ein nachgelassener Roman eines gewissen Wolfgang Mengele verbirgt. Mir ist keine Vita oder eine ganz kurze im Zweifel lieber als eine falsche. Wenn sich dann herausstellt, dass AutorInnen falsche Schlangen sind, dann bin ich heftig nachtragend (siehe "Sarah Larks" innere Selbstbeweihräucherung). Wenn die Vita heißt Claudia Meyer lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Hinterdemmondhausen bei Großnirvana, dann ist mir das egal wenn das Buch gut ist und es stimmt, verarscht fühle ich mich wenn offenbar wird das Buch ist von einer alleinstehenden 15- jährigen geschrieben.


    Nehmen wir das Beispiel der multiplen Persönlichkeit Eva Völler aka Charlotte Thomas aka Francesca Sabatina aka Anne Sievers aka....


    Auf der Homepage zu Charlotte Thomas findet man die Verbindung zu Eva Völler und auf der HP von Eva Völler alle Bücher unter den diversen Pseudonymen. Marketing ja, auch die Gründe sind für mich als Leser nachvollziehbar. aber ich werde nicht "verarscht".


    Zusammenfassend: Ich schulde dem Autor Respekt und es gibt Gründe für Pseudonyme zuhauf, der Autor schuldet mir als Leser Respekt indem er mich nicht bewußt in die Irre führt und belügt.

  • :lache


    Wenn Ihr meint.
    Marketing ist in Wahrheit etwas komplexer.



    Charlie


    für blutige Mordszenarien aus der niederbayerischen Provinz, vielleicht.
    Oder für sog. schwarzhumorige Schlächtereien.
    :gruebel
    Du hast recht, mit dem Namen ließe sich arbeiten. :grin




    Nachtrag Dirk


    ich muß mich bei Dir bedanken. Du hast mir mit dem 'Vertrag zwischen Leser und Autor' etwas in den Kopf gesetzt. Ich glaube, das ist wichtig.




    beowulf


    eben solche Reihungen von Pseudonymen, wie Du sie am Beispiel von Eva Völler aufführst, kann ich nur unter dem Verkaufsaspekt erfassen.
    Ich persönlich finde es verrückt und wenig sympatisch. Ich nehme es aber nur als Phänomen wahr, weil ich Bücher dieser Autorin nicht in mein Beute-Schema fallen, ungeachtet der Pseudoname.






    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von Charlie
    P.S.: Nur zur Klarstellung und Vermeidung der beliebten Missverstaendnisse: Ich hab zwar "Vertrag zwischen Autor und Leser" geschriebselt, habe mit dem von Dirk67 aufgesetzten Text aber trotzdem nichts zu tun.


    Ja, sofortige Bestätigung von mir!


    Das ist alleine auf meinem Mist gewachsen und war als Antwort auf Charlies Post gedacht.


    Sorry, wenn das falsch rüberkam!


    LG


    Dirk67

  • Hallo magali.


    Das freut mich, dass ich wenigstens einmal was Vernünftiges geschrieben habe ;-)


    So sehe ich es ganz persönlich, mit dem Vertrauen zwischen Autor und Leser.


    Von beiden Seiten des Schreibtisches her ;-)


    LG


    Dirk67 :wave

  • Interessant, wie Themen manchmal in der Luft liegen. Auch in Montségur wird darüber diskutiert.


    Ich denke viel drüber nach momentan. Eine der ersten Sachen, die meine Lektorin mir gesagt hat war: "Sie können aber danach keinen Thriller schreiben, das wissen sie, oder? Das nimmt Ihnen niemand ab." Tja, ich schreibe einen Krimi. Wie viele Vorurteile werden mit entgegen schlagen, nach dem Motto: Ist das nicht die mit den Fantasy-Frauenromandingern? Das kann ja nichts werden. Aber warum? Ich bin mit dem Krimigenre vertraut. Ich liebe Krimis. Man hat mir bescheinigt, dass ich schreiben kann. Warum also soll ich keinen guten Krimi schreiben können? Oder einen Psychothriller. Oder ein Drama. Oder den Bachmann Preis gewinnen. Mein erstes Opernlibretto wird 2012 uraufgeführt, was spricht dagegen, vielseitig zu sein und in diversen Genres und Stilen zu arbeiten?


    Ich bin nach allen bisherigen Erfahrungen in Bücherforen, Social Networks etc. einem Pseudonym nicht abgeneigt. Warum? Wegen dem Etikett, das irgendwo an mir befestigt wurde. Mal sehen. Schöner fände ich es, wenn die Leser mich durch verschiedene Genres und Entwicklungen begleiten können und ich mich nicht verstecken muss. Aber die Welt ist eben voller Vorurteile, das macht es einem schwer, sich nicht anzupassen.


    lg Claudia (noch! ;-))

  • Zitat

    Original von magali: Lachen Wenn Ihr meint. Marketing ist in Wahrheit etwas komplexer.


    Wenn Marketing komplex ist, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, warum der Leser derart armselig behumpst wird. Die Pseudonyme erscheinen einfallslos und billig, von Kreativität möchte man in diesem Zusammenhang gar nicht erst sprechen und oftmals machen sich die Verlage und Schriftsteller gar nicht mehr die Mühe, das Geheimnis um den fingierten Namen zu hüten.
    Wozu dann der Aufwand?


    Von meiner Haltung, Pseudonyme völlig abzulehnen, bin ich inzwischen abgekommen. Es mag berechtigte Gründe für einen anderen Namen geben.
    Wenn allerdings der Name zum Verkaufsargument wird und der Leser der Authentizitätsfalle erliegen soll, dann sollten die Entscheider mehr Originalität walten lassen. Wenn man mich als Kunde bescheißen will, dann soll man das bitte anständig tun.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Wenn Marketing komplex ist, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, warum der Leser derart armselig behumpst wird. Die Pseudonyme erscheinen einfallslos und billig, von Kreativität möchte man in diesem Zusammenhang gar nicht erst sprechen und oftmals machen sich die Verlage und Schriftsteller gar nicht mehr die Mühe, das Geheimnis um den fingierten Namen zu hüten. Wozu dann der Aufwand?


    Weil zwischen Idee und Ausführung wie immer Welten klaffen können, je nachdem, wer damit betraut ist.
    Es gibt gutes und schlechtes Marketing und deshalb verwandelt sich das gleiche Grundkonzept beim einen in eine perfekte, schimmernde Hochglanzfassade, die Kunden anzieht wie eine Fliegenfalle, und beim anderen in armseliges Rumgehopse, das höchstens ein paar Peinlichkeitslacher produziert.


    Weil es genug Marketiers gibt, die nur mitrennen, wo die Masse hinzurennen scheint, ohne zu verstehen, warum sie es tun. Die produzieren dann den fünften verwässerten Abklatsch, der mit der ursprünglichen Intention nur noch ein paar Fassadenelemente gemein hat und pochen auf die Einhaltung von Eckpunkten, die eigentlich bedeutungslos sind, weil sie die Essenz ihrer Marketingaktivität nicht begriffen haben.


    Und den einen, goldenen Weg gibt es sowieso nicht.

  • Ich habe die Diskussion mitverfolgt, momentan aber nur sehr wenig Zeit. Drum jetzt kurz nur dieses:



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Ich finde die Vorstellung abstrus, zu lesen, um dem grauen Alltag zu entfliehen!


    Okay, dann oute ich mich mal als abstrus. Ich lese, um dem „grauen Alltag“ zu entfliehen. Fast immer (von Sachbüchern mal abgesehen). Mancher Thread seit der Zeit, da ich hier dabei bin, hat mich immer wieder mal dazu gebracht, mein eigenes Leseverhalten etwas zu hinterfragen bzw. reflektieren. Und als (wesentliches) Ergebnis kam eben heraus, daß ich Bücher zunehmend nach dem Gesichtspunkt „wie weit kann ich mich von der realen Welt entfernen“ heraussuche. Und wenn es real ist, dann am Ende bitte gut; was, siehe Richard Matheson, aber auch den Tod der Protagonisten bedeuten kann. Oder beispielsweise wie bei Karen Harter auch einen bitteren Beigeschmack haben darf. Das mag vielen nicht gefallen, "uncool" und vor allem unmodern bis "politisch inkorrekt" sein - aber ich stehe dazu. Schließlich muß ich auch selbst damit klar kommen.




    Und das OT:

    Zitat

    Original von claudiatoman
    Mein erstes Opernlibretto wird 2012 uraufgeführt, (...)


    Schön. :-) Darfst Du schon verraten, wer komponiert? :wave



    Zum Thema „Vita“ nur das:

    Zitat

    Original von beowulf
    Zusammenfassend: Ich schulde dem Autor Respekt und es gibt Gründe für Pseudonyme zuhauf, der Autor schuldet mir als Leser Respekt indem er mich nicht bewußt in die Irre führt und belügt.


    :write Auf einen Punkt gebracht gilt für mich: entweder die Wahrheit - oder gar nix. Schwindeln ist nicht akzeptabel. Und dann kann ich, wie beowulf in einem Fall schrieb, sehr und lange nachtragend sein. (Von der von ihm genannten Autorin beispielsweise kommt mir auch nichts mehr ins Haus, egal unter welchem Pseudonym.)



    Und damit werde ich mich, ganz abstrus bzw. in diesem Falle hoffentlich nicht, erst mal wieder den Dingen widmen, die heute erledigt werden müssen, bevor ich etwas mehr Zeit etwa für Forendiskussionen habe.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ agu:
    Schon okay. Ich bin derzeit aber auch mal wieder empfindlich und lasse überall Schlipse rumliegen, auf die jemand treten könnte ...
    :knuddel1



    Zitat


    Zum Thema „Vita“ nur das:


    :write Auf einen Punkt gebracht gilt für mich: entweder die Wahrheit - oder gar nix. Schwindeln ist nicht akzeptabel.
    ....


    So sehe ich das auch. Pseudonym - klar, warum nicht?
    Aber eine unehrliche Vita finde ich auch nicht richtig und sehe keinen Sinn darin, dem Leser völlig falsche Angaben zur eigenen Person zu machen.
    Es ist ja auch nicht nötig, sich eine Lebensgeschichte auszudenken, man kann es doch bei einer knappen Autorenangabe belassen, wenn man seine wahre Vita nicht preisgeben will.