Hallo Autoren, wie ist das mit dem Titel? Überlegt man sich schon während des Schreibens, wie der Roman heissen sollte oder kommt die Titelsuche erst nach dem letzten getippten Wort?
Neugierige Grüsse,
Doc
Hallo Autoren, wie ist das mit dem Titel? Überlegt man sich schon während des Schreibens, wie der Roman heissen sollte oder kommt die Titelsuche erst nach dem letzten getippten Wort?
Neugierige Grüsse,
Doc
Machst du Witze???
Autoren bestimmen eigentlich nie den Titel ihrer Bücher! Das macht der Verlag.
Erst wenn man richtig bekannt ist und Riesenverkaufszahlen daherschleppt, darf man auch mal einen Vorschlag machen ...
Also kann es Dir passieren, daß Du kreuzunglücklich bist über den Titel, den man Deinem Buch verpasst?
@Iris-Hase
Iris, die Frage war ja nicht WER den Titel vergibt, sondern, ob man sich als Autor schon während des Schreibens Gedanken um einen möglichen Titel macht? Schliesslich gibt man dem Kind doch einen Namen, oder?
Gruss,
Doc
ZitatOriginal von Batcat
Also kann es Dir passieren, daß Du kreuzunglücklich bist über den Titel, den man Deinem Buch verpasst?
<räusper> Es kann passieren, daß man tagelang augenrollend, fluchend und schimpfend durchs Haus läuft -- eigentlich ist es keine Schande, gegen Stephen King zu verlieren ... aber wenn besagter Titel keine Übersetzung des Originals sondern eine "Neuschöpfung" ist, die auf dieselbe Weise zustande kam, wie der, den man verpaßt bekommt ...
Können wir bitte das Thema wechseln?!?!?!
bevor ich zu schreiben beginne, hat mein buch immer einen titel. ob dann der verlag diesen auch übernimmt, sei mal dahingestellt, aber bisher lag ich nie ganz anders, aber manchmal nicht so sehr glücklich. mag sein, dass verlage bei romanen usw. anders denken
Iris, Liebes,
wie ist eigentlich das Wetter bei Euch? Wir hatten heute fiesen Regen, aber inzwischen scheint wieder die Sonne.
ZitatOriginal von Doc Hollywood
Iris, die Frage war ja nicht WER den Titel vergibt, sondern, ob man sich als Autor schon während des Schreibens Gedanken um einen möglichen Titel macht? Schliesslich gibt man dem Kind doch einen Namen, oder?
Nein, das unterläßt man, sobald man mal mitgekriegt hat, wie die "Titelentwicklung" vonstatten geht.
Keine weiteren Fragen, bitte!
Hi Batty,
Um nochmal auf's Thema zurückzukommen *winke winke Iris * ...
Nach welchen Kriterien suchen dann DIE bösen bösen VERLAGE die Titel aus?
Zwischenfrage an Iris (wenn die dieses Topic überhaupt noch beachtet Was war denn Dein Wunschtitel für Deine Trilogie??
Gruss,
Doc
Meine Erfahrung ist begrenzt - ich bin ja nur eine kleine Übersetzerin, die erst ein Buch übersetzt hat. Das hiess im Original "Solitaire and Brahms", und ich war der Meinung, dass sich das nicht ohne weiteres ins Deutsche übernehmen lässt. Ich habe mir drei Titelvorschläge ausgedacht, die alle Hand und Fuss hatten und die ich alle wortreich begründen konnte. Ich habe mit der Autorin Kontakt aufgenommen, sie fand einen der drei Vorschläge sehr gut, und sie teilte meine Ansicht, dass der Originaltitel im Deutschen wohl nicht nachzubilden sei.
Ja.
Die Verlegerin hat sich auf praktisch überhaupt keine Diskussionen eingelassen, und das Buch heisst jetzt auf Deutsch.... *Trommelwirbel*..... "Solitaire und Brahms".
Hey, Batty und Iris, bei uns ist das Wetter heute herrlich - windig, aber sonnig, und meine Wäsche strahlt frisch vor sich hin! *gg*
Mary,
meine Wäsche tummelt sich noch in der Maschine
@Piratin
Na dann spann uns doch mal nicht so auf die Folter und verrate bitte Deine drei Vorschläge. Würde mich mal interessieren, wie die gelautet haben.
Neugierige Grüsse,
Doc
@Doc
Gerne - ich weiss zwar nicht, ob das ohne Kenntnis des Buchs sooo sinnvoll ist? Hier auf jeden Fall noch mal der Link zur Buchvorstellung.
Meine Vorschläge waren ("spoilerbereinigt" für diejenigen, die das Buch noch lesen wollen):
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„Dame im Spiel"
Das Bridgespiel der Freundinnen in der Mittagspause zieht sich durch das ganze Buch, und oft bildet dabei der Spielverlauf einer Bridge-Partie die Handlung der Geschichte oder das Verhältnis der handelnden Personen zueinander ab. Die „Dame im Spiel“ in Shelbys Leben ist natürlich [Spoiler]. (Leider heißt das „Herz“ beim Bridge nicht „Herz“ sondern „Coeur“, und „Kreuz“ heißt „Treff“, sonst könnte sich daraus auch ein Titel konstruieren lassen.)
„Sterne aus Porzellan“
In der Schlüsselszene in Kapitel 6 entdeckt Shelby im Gras „quaker ladies“, zu deutsch „Porzellansternchen“. Ihre Blüten sind von hellblauer Farbe, ähnlich wie [Spoiler], auf die immer wieder Bezug genommen wird. Porzellan ist außerdem so zerbrechlich wie das Glas des Spiegels, das [Spoiler] „in eine Million Sterne“ zersplittert. Allerdings gibt es schon die „Sterne im Bauch“ von Ahima Beerlage, was vielleicht zu ähnlich ist?
„Eine richtige Frau“
„Ich bin keine richtige Frau“, sagt XXX in Kapitel 15. Das sei jedenfalls die Meinung der meisten Menschen. Von Shelby wird das Rollenverhalten einer „richtigen Frau“ (Ehefrau, Hausfrau und Mutter) erwartet. Und beides ist natürlich zu engstirnig: XXX ist sehr wohl eine „richtige Frau“; obwohl sie lesbisch ist, und Shelby ist ebenfalls sehr wohl eine „richtige Frau“, obwohl sie aus der Vorbereitung auf die traditionelle Rolle ausbricht.
In diesem schlichten Titelvorschlag scheint mir der intelligente Humor am besten zum Ausdruck zu kommen, der das Buch an so vielen Stellen auszeichnet.
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Ich habe ziemlich lange "gebrainstormt", es hat mir viel Spass gemacht, über den Titel nachzudenken, und ich hätte das - gemeinsam mit dem Verlag und dessen Know-how - gerne noch weiterbetrieben. Das Buch (d.h. die Übersetzung) ist vom Verlag sehr stiefmütterlich behandelt worden, ein Lektorat fand praktisch nicht statt, und ich behaupte, dass ich inhaltlich den besten Überblick für potenzielle Titelideen gehabt hätte. Meine obigen Vorschläge erheben keinen Absolutheitsanspruch. Aber da fand NICHTS statt.
Im Gegenteil, und das ärgert mich fast am allermeisten: Der Klappentext ist auch von mir, und ich habe ihn mit Blick auf meinen bevorzugten Titelvorschlag geschrieben. Als der Titelvorschlag abgelehnt wurde, hätte eigentlich der Klappentext neu geschrieben werden müssen. War aber nix, mit dem Ergebnis, dass der Klappentext jetzt reichlich in der Luft hängt.
ZitatOriginal von Doc Hollywood
Um nochmal auf's Thema zurückzukommen *winke winke Iris * ...
Nach welchen Kriterien suchen dann DIE bösen bösen VERLAGE die Titel aus?
Verlage sind nicht böse!
Es sind eingefahrene Routinen, über deren Sinn und Unsinn man durchaus streiten kann.
Kein Verlag ist böse, sondern tut das, was er für das Beste hält. Und da die Leute nun einmal der Ansicht sind, näher am Kunden zu sein als die Elfenbeintürmler, glaubten sie auch, es besser zu wissen.
Ich persönlich denke mir Arbeitstitel aus, unter denen ich die einzelnen Kapitel eines Romans speichere, meistens der Name der Hauptheldin oder des haupthelden. Bei der Fürstin war dies z.B. Charlotte. Die Fürstin war dann der Titel, dem wir den Roman nach Fertigstellung gaben, damit das Kind auch einen Namen hatte. Er wurde zunächst erwartungsgemäß abgelehnt, dann aber auf Grund irgendwelcher von uns nicht zu beeinflussenden Ereignisse wieder gewählt.
Viele Grüße
Eric
ZitatOriginal von Eric
Und da die Leute nun einmal der nsicht sind, näher am Kunden zu sein als die Elfenbeintürmler, glaubten sie auch, es besser zu wissen.
Nicht böse sein, Eric, aber die Frage, wer denn nun im Elfenbeinturm sitzt, würde ich vermutlich anders beantworten als jemand, der im Verlag arbeitet ...
ZitatOriginal von Iris
Es sind eingefahrene Routinen, über deren Sinn und Unsinn man durchaus streiten kann.
Frustrierend wird es dann, wenn der Verlag nicht mal bereit ist, sich mit einem zu streiten, sondern noch argumentiert, der Titel sei egal, der Name der Autorin würde ziehen, und seine Kundinnen kauften seine (des Verlages) Bücher eh nicht nach dem Titel.
Naja, ich hab draus gelernt - falls es je ein nächstes Buch gibt, gibt's einen anderen Verlag.
ZitatOriginal von MaryRead
Frustrierend wird es dann, wenn der Verlag nicht mal bereit ist, sich mit einem zu streiten, sondern noch argumentiert, der Titel sei egal, der Name der Autorin würde ziehen, und seine Kundinnen kauften seine (des Verlages) Bücher eh nicht nach dem Titel.
Es gibt noch heißere Argumente ...