Der russische Freund - Kajsa Ingemarsson

  • OT: Den ryske vännen


    Kurzbeschreibung:
    Katja Löfdahl ist Ministerin für Entwicklungsfragen in der schwedischen Regierung. Gegen den Widerstand im Ministerium und Warnungen aus informierten Kreisen hat sich die junge engagierte Politikerin durchgesetzt, ein Kinderheim in Tschetschenien mit Milliardenbeträgen zu unterstützen. Doch ihr Mitgefühl wird gnadenlos von Mächten ausgenutzt, die stärker sind, als sie ahnt. Der Beamte Henrik Hamrén wird in die Geschäfte der Ministerin verwickelt: Nachdem der erste Geldtransfer gescheitert ist, soll er das Geld bar nach Moskau bringen. Unterdessen bekommt seine junge Ehefrau Maria, die sich im Gegensatz zu ihrem Mann sehnlichst ein Kind wünscht, Besuch aus Russland. Im Rausche der Leidenschaft droht sie Henrik vollends zu entgleiten...


    Über die Autorin:
    Kajsa Ingemarsson, geboren 1965, arbeitet als freie Drehbuchautorin, Schauspielerin und Programmleiterin für Radio und Fernsehen. Zu hören ist sie unter anderem in der preisgekrönten Satiresendung 'Public Service'. Zuvor war sie sechs Jahre lang bei der schwedischen Sicherheitspolizei mit allen Fragen rund um Russland beschäftigt.


    Meine Rezension:
    Auch wenn dieser Roman auf dem Cover mit "Thriller" beschriftet ist, würde ich ihn nicht als solchen bezeichnen und würde ein echter Thriller-Fan zu diesem Buch greifen, wäre er wohl maßlos enttäuscht. Zwar gibt es durchaus typische Thriller-Elemente, doch stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen der einzelnen Figuren eindeutig im Vordergrund, während die in der Kurzbeschreibung dargestellte Handlung tatsächlich eher die Rahmenhandlung bildet. Genau das lässt den Leser auch etwas verwirrt zurück, denn im Grunde genommen ist es eine Geschichte von Menschen, die aus verschiedenen Gründen in ihrer Beziehung unglücklich sind und die - mehr oder weniger erfolgreich und auf verschiedenen Wegen - versuchen, dies zu ändern. Man merkt, dass die Autorin sonst in der Belletristik oder bei den Liebesromanen zuhause ist, es werden einige Klischees strapaziert, die für diese Geschichte hier nicht nötig gewesen wären. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die politischen Aspekte in den Mittelpunkt gerückt worden wären, aber das ist wohl Geschmackssache. Schließlich hat die Autorin aber doch noch die Kurve bekommen und die durchaus bedenkliche Botschaft über die Machenschaften in der internationalen Politik bleibt im Gedächtnis.


    Deshalb vergebe ich dann doch knappe 7 Punkte!

  • Danke für die Rezension, Milla. Bis auf dieses Buch habe ich alle von Kajsa Ingemarsson gelesen und war skeptisch, ob sie auch dieses Genre beherrscht. Nun bin ich mir sicher, dass ich den russischen Freund nicht lesen muss.

  • Hm nun ja, wenn dir die anderen Bücher von ihr gefallen haben, dann könnte dieses durchaus auch etwas für dich sein. Ich bin halt mit der Erwartung "Thriller" an das Buch herangegangen und wurde deshalb etwas enttäuscht. Mit einer anderen Erwartung hätte es mir sicher besser gefallen :gruebel

  • Ich habe den russischen Freund gerade zu Ende gelesen und muss sagen, auch ich finde nicht dass es sich hier um einen Thriller handelt. Vielleicht hätte es mir auch zu denken geben sollen, dass das Buch in der Bibliothek, als ich es ausgeliehen habe, nicht bei den Krimis/Thrillern stand, sondern bei den "anderen" Büchern, also Belletristik etc. :lache


    Ich fand die gesamte Geschichte sehr vorhersehbar und hatte mir irgendwie einen spannenderen Politthriller erwartet. Vor allem die Tatsache, dass im Klappentext vorwiegend auf Katja verwiesen wird, hat mir das Buch, dass sich dann doch meist um andere Personen dreht, ein bisschen madig gemacht.
    Zudem fand ich es ganz furchtbar,

    Das war so vorhersehbar, so bieder und so gäääähnend langweilig.


    Das Buch war nicht total schlecht - aber eben auch keine Offenbarung. Zudem hat mich genervt (aber das lag nicht am Buch selbst), dass es wohl eine Leserin des Buches in der Bibliothek gab, die meinte, die Fehler im russischen korrigieren zu müssen. So hatte ich wiederholt lauter Anmerkungen im Text an den russischen Stellen und der Höhepunkt waren dann unterringelte Zeilen mit Fragezeichen am Rand, wie in der Schule :rolleyes
    Ich hätte einfach darüber hinweggelesen, aber scheinbar meinte jemand, hier pädagogisch tätig werden zu müssen. (Das geht aber natürlich nicht in die Bewertung des Buches mit ein, weil ich es eigentlich ja nicht gemerkt hätte und mir das somit egal gewesen wäre, ob die russischen Sätze richtig oder falsch gewesen wären - nur falls jemand darauf Wert legt und Russisch kann....)