Hadsch
von Leon Uris
TB vom Knaur Verlag
573 Seiten
ISBN: 3426610256
Über den Autor:
Leon Uris wurde 1924 in Baltimore geboren. Er trat mit siebzehn Jahren als Freiwilliger in das amerikanische Marinekorps ein, in dem er bis Kriegsende im Pazifik diente. Von 1947 an arbeitete Uris als Journalist in San Francisco. Weltberühmt wurde er 1958 mit dem großen Roman "Exodus", zu dessen Land und menschen er mit "Hadsch" zurückkehrte.
Leon Uris ist mit der bekannten Fotografin Jill Uris verheiratet, mit der er gemeinsam zwei Bildbände veröffentlicht hat. er ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Frau in Colorado.
Klappentext:
Der große Palästina-Roman vom Autor des Weltbestseller "Exodus".
Der "Haddsch" - das ist die große Pilgerreise der Moslems nach Mekka. Ibrahim, Vorsteher seiner Dorfgemeinde, unternimmt sie 1925 und muss erfahren, wie sein Lebenswerk und sein Glaube tief erschüttert werden: Sein Dorf ist im zerrissenen Palästina heftig umkämpft und wird schließlich strategischen Überlegungen geopfert.
Meine Rezension:
"Entscheidung in Berlin" von Leon Uris ist eins der Bücher, die ich wieder und immer wieder gelesen habe, so spannend, interessant aber auch kontrovers finde ich es. Daher habe ich mir auch schon vor etlichen Jahren "Haddsch" gekauft, in der Hoffnung ein ähnlich spannendes Buch zur Palästina-Frage zu finden. Ich habe es auch schon mehrmals begonnen und immer wieder abgebrochen, so dass es auf meinem "Uralt-Sub" landete und jetzt entweder gelesen werden musste oder eingetauscht werden sollte.
Aber ich hab es geschafft und bin nach einigen Wochen endlich durch. "nach einigen Wochen" deutet ja schon darauf hin, dass es kein einfacher Schmöker war. Eigentlich breche ich solche Bücher ab, aber irgend etwas hat mich doch fasziniert.
Das Buch handelt von der Geschichte einer Palästinenser-Sippe zwischen 1922 und 1954. Ein Großteil wird davon von Ismael erzählt, dem jungen Sohn des Muchtars (von der Sippe sehr respektvoll behandelter Dorfvorsteher) von Tabar, einem Dorf in der Nähe von Jerusalem. Ibrahim ist strenggläubiger Moslem und erzieht seinen Sohn dementsprechend. Nach der Gründung des Staates Israel muss die Sippe aus dem Dorf fliehen und lebt fortan unter widrigsten Bedingungen in Flüchtlingslägern.
Sehr gut gefallen haben mir die Stellen, in denen Ismael aus seiner Perspektive in der Ich-Form berichtet. Dort geht es häufig um die Lebensweise der Palästinenser und es wird versucht, einige für mich sehr schwer nachvollziehbare Handlungen zu erklären. Etwas ermüdend und langwierig fand ich die immer wieder eingeschobenen Erläuterungen zur politischen Lage. Ich muss zugeben, die waren für mich einfach zu verwirrend - wahrscheinlich, weil ich auch nur sehr wenig über die Geschichte weiß und irgendwann den Überblick verloren habe. Zwischendurch googeln oder in wikipedia nachlesen, hätte vielleicht geholfen, das war mir aber oft mangels Internetanschluss nicht möglich.
Eine Sache ist mir sehr sauer aufgestoßen: die Palästinenser werden durch die Bank als ungebildet, rachsüchtig, falsch, faul, korrupt, kriegerisch ... (die Aufzählung lässt sich noch eine Weile fortsetzen) dargestellt. Die Juden dagegen sind freundlich, gebildet, verzeihend, eben rundum gut. Das wirkt auf mich doch sehr einseitig und ich bin sehr unsicher, ob Uris da nicht zu sehr durch seine eigene Identität beeinflusst ist. Teilweise habe ich mich regelrecht darüber geärgert und es nimmt dem Buch für mich auch einiges an Glaubwürdigkeit.
Insgesamt kein Buch, das ich ohne Warnung weiterempfehlen möchte, obwohl es durchaus interessant Stellen hat. Mehr als 5 Punkte kann ich aber nicht geben.
Mich würde sehr interessieren, wie andere Eulen das Buch empfunden habe - ich bitte um Wortmeldung 