Schreibwettbewerb Januar 2009 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 25. - 28.01.2009 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Januar 2009 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 29.01.2009 bekannt gegeben!

  • Irgendwie wollte sich kaum jemand wirklich mit der Weltwirtschaftskrise auseinandersetzen. Deshalb haben wir mehr Ehe- und sonstige Belanglos-Krisen zu kommentiern.


    Konjunkturpakete
    Wirtschaft. Unterstützen. Praktisch. Nachhaltig. Für immer. Hä? Verstehe ich nicht. Geht er jetzt auf ewig saufen weil die Frau einen BMW gekauft hat? Vielleicht sollte dieser Dialog Loriotschen Esprit versprühen. Ich fand ihn aber eher nervig.


    Premiere
    Das Positive: Herrlich die Schilderung des verpatzten Auftritts. Der blanke Alptraum in Worte gekleidet. Aber leider dann auch als ein solcher aufgelöst, wodurch die Pointe ins enttäuschende Nichts verpufft.


    Angie
    Die Geschichte um Angie und ihren schüchternen Verehrer lässt mich etwas ratlos zurück. Interessantes Psychogramm aber vielleicht etwas viel gewollt in 500 Wörtern - wohl auch dem ständigen Perspektivwechsel geschuldet. Viele Andeutungen, die nicht erklärt werden. Der Papa, der Brief. Abgründe tun sich auf. Hat sie sich am Ende etwa vor den Zug geworfen?


    Hellboy
    Sehr schön. Subversiv, makaber, sarkastisch. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass hier jemand wiederholt versucht sein Trauma zu verarbeiten, das einst diese niedliche schneeweiße Plüschflocke im schwarzen Herzen des Schreibers hinterlassen hat. Der Zoodirektor und ein Eisbär waren jedenfalls schonmal Thema eines ähnlich anarchistischen Textes.


    Millionär
    Die Schilderung des Online-Börsen-Zockers fesselt zunächst und macht neugierig auf die Pointe. Die Auflösung war dann aber sehr flau und plötzlich wirkt dieser Eingangstext irgendwie unmotiviert.


    Das erste Mal
    Auch hier baut sich eine schöne Spannung auf, es kribbelt und knistert ... aber dann die Pointe war überhaupt nicht mein Ding. Das wirkt irgendwie krampfhaft angebiedert dem Büchereulenpublikum.


    Paris
    Schön erzählt aber ich weiß nicht woran das liegt irgendwie erreicht mich diese Beziehungskiste nicht so ganz. Vielleicht weil das Apfel-Cheyenne so laut schreit.


    Verschlafen
    Ein bissel sehr übertrieben kommt hier die Angst vor dem Verschlafen rüber. Und umso weniger erquickend empfinde ich dann auch die Pointe. Vielleicht hätte die Pointe noch etwas gewinnen können, wenn man die Aufklärung nicht dem Herrn Maier sondern einer ulkig-bizarren Situation überlassen hätte?


    Für immer fort.
    Zum dritten mal für immer fort. Wenigstens war hier nicht so ganz für immer Damit ist dann aber auch genung fürs ganze Jahr.

  • Konjunkturpakete
    Die Grundidee hab ich neulich in den Nachrichten gehört.
    Als Story ganz nett im Dialog verpackt. Könnte aus einem einfachen Ratgeber für den Umgang mit Werbung stammen.
    Insgesamt nichts aufregendes, aber eben ganz nett…


    Premiere
    Ähhmmm … so geht’s eben, wenn man nicht gerade eine Rampensau ist. Stilistisch mäßig erzählte Banalität.


    Angie
    Eine der tausend Variationen zum Suizid wegen Unverstanden… inhaltlich nix neues.
    Stilistisch stören mich die Striche und der Schluß völlig. Da kippt die Erzählung aus allen Formen: Was soll da der Name einer Sängerin?? Soll er eine Musikeinspielung andeuten?
    Die wechselnden Perspektiven könnten konsequenter durchgearbeitet werden.


    Hellboy
    Sollte das schwarzer Humor sein?? Dann kommt er mit einem der weggeworfenen Hämmern daher statt auf Samtpfoten, die Bären eigen sind.
    Krude Story, einigermaßen flüssig erzählt. Reißt mich sprachlich aber nicht vom Hocker.


    Millionär
    Nach zwei Zeilen fragte ich mich: ist es ein Spiel oder ein Traum… Sehr vorhersehbare Geschichte ohne Höhepunkt. Die Erzählperspektive ist langweilig, da eigentlich gar nichts passiert. Der Text ist bestenfalls eine Skizze.


    Das erste mal
    Hochdramatisch im Beginn, und dann das… Eine absolute Banalität völlig überzogen erzählt: Jemand bringt ein Päckchen mit einem Buch zur Post. Die Aufregung darum ist mir absolut nicht nachvollziehbar. Die Geschichte läßt mich mit einem fragenden Achselzucken zurück: Viel Lärm um Nichts.


    Paris
    Die Geschichte habe ich neulich im Kino gesehen. Da hat sie mir richtig gut gefallen. Hier kommt sie als billiger verkürzter Abklatsch daher, auch wenn das Ende ein klein wenig geändert wurde.
    Der Bruch kurz vorm Ende ist mir nicht nachvollziehbar. Plötzlich befinde ich mich in einer anderen Szene. Warum?? Und wo bin ich überhaupt?? Und warum ist das erzählerisch nötig, plötzlich eine ganz andere Geschichte zu erzählen als den Dialog.
    Auch wenn es ein neuer Autor sein sollte: Das Muster – ich erzähle eine Geschichte und kurz vorm Ende verrate ich dem Leser, dass das alles nur ein Traum / eine völlig andere Perspektive / sonstwie anders, als man bisher dachte, ist – ist langweilig, ausgelutscht und eher abschreckend.
    Dass Appel-Shayenne ein Name sein soll, habe ich auch erst im Dritten Anlauf verstanden.


    Verschlafen
    Die Geschichte könnte richtig gut sein. Es gibt ja solche Situationen, wo der Alltag die schönsten Geschichten schreibt. Diese Situation gehört dazu. Eigentlich eine Banalität, aber von der Art, wie sie durchaus unterhaltsam sein könnte.
    Schade ist, dass fast nur beschrieben wird: Die auktoriale Perspektive ist einfach recht langweilig an der Stelle. Nur als ein Beispiel für alle anderen: Dass auf Kaffee und Brötchen verzichtet werden muß, wird berichtet. Warum sehnt sie sich nicht danach??


    Schade ist, dass manche Sätze einfach nicht stimmen und mich dadurch irritieren:
    Auf einer Socke auszurutschen ist vielleicht möglich, aber sehr wahrscheinlich ist es nicht. Die Landung auf dem Bett ist dann noch unwahrscheinlicher. Aber seis drum.
    Der folgende Satz stimmt weder vorn noch hinten: „Aber nur kurz,….“ Hinterläßt mich fragend, was denn nur kurz sein solle. Dankte sie nur kurz? Saß sie da nur kurz? Oder was ist nur kurz?, der Atem vielleicht, oder die Socken?... „dann wagte sie das Abenteuer des Aufstehens erneut und diesmal bewältigte sie es ohne Schaden.“ Das Aufstehen ist – auch im Falle des Verschlafens – kein Abenteuer – Dramatik, wo sie nicht angebracht ist! Und einen Schaden hat die Dame bisher nicht erlitten, darum ist der entsprechende Passus („diesmal ohne Schaden“) falsch, da er einen Schaden voraussetzt, den es nie gegeben hat.
    Dass in einem Bad kein Handtuch liegt, ist für mich sehr unglaubwürdig. Wo ist das Handtuch hin, mit dem sie sich gestern abgetrocknet hat? Womit trocknet sie sich die Hände ab?
    Die Pointe ist nett erzählt, endlich passiert etwas, endlich handelt da wer… Schöne Idee, wenn auch nicht ganz neu. Damit es eine tolle Geschichte wird, muß noch viel daran gearbeitet werden.


    Für immer fort
    Endlich eine Geschichte, bei der ich lachen konnte. Eine herrliche Pointe!! Man sollte diese Geschichte ausdrucken und auf die vielen Klos verteilen, auf denen Männer (vermutlich aus purem Neid der aufkleberverteilenden Damen) ihrer Grundrechte beraubt werden.
    Die Pointe rettet die Geschichte, an der aus handwerklicher Sicht sicher einiges (auch orthographisches) zu verbessern wäre!

  • Konjunkturpakete
    Aktuelles Tagesgeschehen wird hier gut wiedergegeben. Er scheint zwar ein wenig langweilig, trifft aber den Nagel auf dem Kopf. Die harmlos wirkende Diskussion hat weitreichende Folgen.


    Premiere
    Die Geschichte ist o. K. Sie überrascht aber nicht wirklich.


    Angie
    Den Verlauf der Geschichte verstehe nicht. Wieso bringt sie sich um? Die Schulzeit ist vorbei, damit dürfte doch das Schlimmste hinter ihr liegen. Wer ist die beobachtende Person? (Die große Schwester?)


    Hellboy
    Menschenfutter für Zootiere. Tja, wenn eine Ziege abgemurkst wird, ist es normal. So ist mir die Geschichte aber ein wenig zu ekelig.


    Millionär
    Gute Idee und bis zum Umbruch glaubt man tatsächlich den Millionenverlust. Die Auflösung ist o. K.


    Das erste Mal
    Etwas übertrieben, aber dennoch schlüssig und gut erzählt.


    Paris
    Was ist hier anders? Die Frau handelt, während der Mann reden will. Ansonsten war das wohl eine recht instabile Beziehung, wenn das Babygeschrei zum Ausbruch führt. Nicht ganz glaubwürdig.


    Für immer fort
    Das Ende ist humorvoll und überraschend. Die Geschichte hat mir einfach gefallen. Schön dargestellt ist das Katastrophendenken der Frau.

  • Okay, merken fürs nächste Mal: Aufschreiben, wie viele Punkte man wem gegeben hat :lache


    Konjunkturpakete
    Witzige Idee. Gut zu lesen. Den Schluss fand ich ein bisschen... hm. Ich verstehs auch nicht so ganz.


    Premiere
    Spätestens nach dem ersten Absatz war für mich klar, worauf das hinaus läuft. Ich mag solche "Alles nur geträumt"-Geschichten nicht unbedingt. Dafür kann der Autor nichts, ist aber so. Außerdem fand ich das Verhalten von "Melanie" und der "Haushälterin" unglaubwürdig.


    Angie
    Gute Idee, anfangs. Die Perspektive hat mich verwirrt: Wie kann der Ich-Erzähler wissen, was Angie denkt? Irgendwie finde ich den "Perspektivwechsel" nicht ganz so gelungen. Er hat mich eher verwirrt als überzeugt.


    Hellboy
    Also gut erzählt ist die Geschichte allemal, flüssiger Schreibstil jedenfalls.
    Verloren hat die Geschichte aber spätestens, als Bill totgeschlagen wurde. Fand ich einfach bloß unrealistisch.
    Der Schluss... na ja, gerechnet hab ich damit nicht, aber gefallen hat er mir auch nicht.


    Milionär:
    Diese Geschichte hat mich von Anfang an so wenig mitgerissen, dass ich zuerst nur drüber gelesen habe... als ich mich dabei ertappte, versuchte ich es noch mal. Leider kann ich mir aber bloß vollinhaltlich licht anschließen und nichts Besseres dazu sagen.


    Das erste Mal
    Das erste Mal was? Die Geschichte macht neugierig... sie verspricht viel. Hält es nur leider nicht. Die Auflösung ist na ja. Der zweite Absatz stört mich irgendwie auch in meinem Empfinden, dem Text gegenüber, aber ich kann nicht begründen wieso :gruebel


    Paris:
    Flüssig erzählt. Nette Idee. Ein bisschen "irritiert" hat mich der Perspektivewechsel/Ortswechsel/Aufwachen. Hab nicht ganz verstanden, ob sie es als Reaktion auf ihn getan hat oder ob sie unabhängig von dem Gespräch/Traum darauf aufmerksam wurde? - Hat er es wirklich bloß geträumt? Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich die Geschichte so ganz verstanden habe :-]


    Verschlafen
    Herrlich. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Hat mich richtig überzeugt, nicht zuletzt, weil mir das auch schon mal in ähnlicher Weise passiert ist :lache Im Gegensatz zu licht kann ich mir sogar vorstellen, warum im Bad kein Badetuch ist ;-)
    Gestört hat mich ein ganz klein wenig der letzte (Ab-)Satz. Irgendwie wirkt dadurch die Pointe nicht mehr ganz so toll. Aber gefallen hat mir die Geschichte trotzdem.


    Für immer fort
    Was soll ich groß sagen: Hat mich komplett überzeugt. Liegt natürlich nicht zuletzt an dieser tollen Pointe :lache

  • Konjunkturpakete


    Schöner Dialog, ist an manchen Stellen wirklich lustig, nur was das Ende soll, hat sich mir - wie manch anderen - nicht erschlossen.


    Premiere


    Hm, was kann man da sagen. Das Ende überrascht mich weder, noch kommt es originell daher, und sprachlich rutscht mit der Text allzu oft in Klischees ab (ihm läuft es siedend heiß den Rücken runter, das Herz klopft im in der Kehle).


    Angie


    Das mit der Perspektive ist zwar keine schlechte Idee, ist hier aber nicht ganz gelungen - man erfährt von beiden die Gedanken und Gefühle, obwohl es einmal ein Ich-Erzähler ist und einmal nicht. Nicht optimal gelöst.
    Beim Ende frage ich mich dann: springt sie vor den Zug oder nicht?
    Ich als Leser habe das so aufgefasst: sie macht halt ihr Stürmer-Lied an und hört ihn nur deswegen nicht, obwohl man zuvor als Leser glauben sollte, dass Angie springt ... Verwirrend ;-)


    Hellboy


    Sprachlich gut gelungen, schwarz-humorig ... aber mir ist es dann doch irgendiwe zu routiniert. Das Ganze erreicht mich nicht. Dann musste ich den Text auch noch zweimal lesen, um alles zu verstehen.


    Millionär


    Da hätte ich mir am Ende eine andere Auflösung gewünscht. Irgendwie kommt mir das Ganze zu glattgeschliffen daher. Mit ein bisschen Fine-Tuning hätte man mehr draus machen können.


    Das erste Mal


    Ganz unterhaltsam geschrieben, die Auflösung ist auch ok, aber wie schon einer meiner Vorredner sagte: die Pointe wirkt im Hinblick auf uns Büchereulen arg ausgesucht.


    Paris


    Dass der Dialog nur in der Vorstellung des Protagonisten ablief, wirkt ein bisschen unbeholfen und uninspiriert und hätte man sicher anders lösen können. Dafür bietet das Ende wenigstens eine Pointe, die den ein oder anderen überraschen dürfte.


    Verschlafen


    Auf mich hat der Text wie ein Aufsatz gewirkt, zum Thema: "Ein außergewöhnlicher Morgen". So etwas hat mich nicht zum ersten Mal gehört/gelesen/selbst erlebt und daher ist das Ende auch recht lasch. Die letzten Sätze tragen mir zu dick auf und sind fast schon ungewollt lustig.


    Für immer fort


    Guter, überzeugender Text. Und endlich auch mal ein Ende, das wirklich überrascht und mich zum Lachen gebracht hat. Im Nachinein weiß ich gar nicht, warum ich den Text nicht weiter oben in meiner Punktevergabe angesetzt habe.

  • Das hab ich gelesen! ;-)
    Heißt das wirklich "beharken"?


    Was mich angeht, ich habe diesmal keine Lust, zu kommentieren. Nur eins: "Hellboy" hat mir sehr gefallen, nur hätte sich der/die Autor/in den Bush-Einwurf sparen können, den finde ich schrecklich, hat mir fast den ganzen Text vermiest.


    :wave