Mehr als du denkst von Alois Prinz

  • Kurzbeschreibung
    Wie wird aus dem Skeptiker Augustinus einer der großen Lehrer der Christenheit? Aus dem Kriegshelden Franziskus ein Ordensgründer? Was muss passieren, dass sich eine überzeugte Atheistin wie Edith Stein taufen lässt? Wie begründet die Theologin Dorothee Sölle ihr politisches Engagement?


    Alois Prinz erzählt von Menschen, die an ihre Grenzen kamen, sich nicht mehr zufrieden geben wollten mit der bestehenden Situation und sich auf die Suche machten. Von Menschen, die alle auf ihre Weise erlebt haben, dass etwas gänzlich Neues ins Spiel kam. Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht , so fasst es Edith Stein zusammen.


    Lebensgeschichten für Jugendliche ab 13 Jahren von:
    Aurelius Augustinus,
    Franz von Assisi,
    Teresa von Avila,
    Martin Luther,
    Jesus von Nazareth,
    Blaise Pascal,
    Dorothee Sölle,
    Edith Stein,
    Elisabeth von Thüringen,
    Simone Weil


    Über den Autor
    Alois Prinz, geb. 1958, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Er lebt mit seiner Familie in Feldkirchen-Westerham.



    Meine Meinung:
    Eigentlich gedacht, ist dieses Buch wohl für Jugendliche, dementsprechend bin ich mit einem recht niedrigen Anspruch an das Buch herangetreten und erwartete mir keinerlei Antworten auf große philosophische oder theologische Fragen, sondern jeweils kleine Kurzbiographien.
    Leider hat der Autor es tatsächlich geschafft, diesen niedrigen Anspruch noch nicht mal ansatzweise zu erreichen.
    Aber fangen wir vorne an.
    Das Buch ist durchaus ansprechende gestaltet, mit Schutzumschlag und guter Druckqualität. Tipp- oder Satzfehler sind mir keine aufgefallen.
    Der Stil ist durchaus gefällig und angenehm zu lesen, leicht und keinesfalls als schwere Lektüre einzustufen.
    Leider schlägt der Autor einen sehr belehrenden und strikten Ton an. Er gibt vor, wie bestimmte Aussprüche der portraitierten Personen zu deuten sind und was man worüber denken sollte. Durch diese Art zu schreiben erinnerte das Buch immer wieder an ungeliebte Schulbücher und allein dazu ist es meiner Meinung nach zu gebrauchen. Ein Buch, daß mit Sicherheit noch einige Schüler als ungeliebte Lektüre verteufeln werden. (Zu Recht!)
    Die Biographien sind mäßig interessant und meiner Meinung nach werden teilweise Dinge als vermeintliche Tatsachen dargestellt, die so schlicht und ergreifend nicht mehr nachvollziehbar oder belegbar sind.
    Immer und überall lauert der mahnende Zeigefinger, der Glauben ist überall präsent und an manchen Stellen meinte ich ein mit meiner Einstellung nicht vereinbares Frauenbild des Autors herauszulesen.


    Aus meiner Sicht ein Jugendbuch, für Jugendliche, die einen ausgeprägten christlichen Glauben haben und diesen bestätigen wollen. Für freier denkende Menschen und Erwachsene, die ihre Kinder zum Nachdenken über ihre Religion anregen wollen, ist diese Lektüre meiner Meinung nach nicht geeignet.
    Bei mir hat sie zu einer immer wieder aufwallenden Ablehnung und einem groben Unmut dem christlichen Glauben gegenüer geführt, aber ich glaubte auch schon vorher eigentlich nur an mich selbst.
    Fazit: Gute Idee, sehr schlechte Umsetzung, trotz durchaus angenehmer Schreibweise.
    Andererseits war ich eventuell auch das falsche Publikum... :gruebel

  • @ BJ


    Ich kann mich deiner Meinung nach zum großen Teil anschliessen.



    Da ich gestern vor der Lesung noch sehr viel Zeit hatte, konnte ich auf einen Kaffee zu Starbucks und habe dort das Buch gelesen. Die Aufmachung des Buches fand ich sehr gelungen. Die Kaptiel waren in recht plaktiven Unterkapitel untergliedert und nie zu lange. Sprachlich gesehen war es zu einfach struktriert, daher würde ich das Buch auch nur als Einstieg für jemande empfehlen, der sich mit dieser Thematik noch nicht auseinander gesetzt hat. Leser, mit höherem Anspruch, würden sich eher "unterfordert" fühlen.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich habe das Buch gestern Abend zu Ende gelesen. Meine Meinung dazu ist folgende:



    Der Autor:
    Der Schriftsteller Alois Prinz wurde im Jahr 1958 geboren. Er lebt in der Nähe von München und wurde als Autor einiger Biographien bekannt.


    Das Buch:
    In diesem Buch werden die Lebenswege von 10 Menschen nachgezeichnet, die ihre christliche Bestimmung jeder auf seine Weise fanden. Vorstellt werden durch die Jahrhunderte hinweg, in chronologischer Reihenfolge:
    Jesus von Nazareth, Augustinus, Franz von Assisi, Elisabeth von Thüringen, Teresa von Avila, Martin Luther, Blaise Pascal, Edith Stein, Simone Weil und Dorothee Sölle.


    Meine Meinung:
    Zunächst sei vorweg geschickt, dass sich dieses Buch sicherlich vorwiegend an Kinder und jugendliche Leser richtet. Ich denke sogar, dass es eher für Kinder bis zur 6. Klasse geeignet ist, als für Jugendliche.


    Prinz stellt die Lebensläufe der Personen sowie deren Hinwendung zur Religion in recht einfacher, klarer Sprache dar. Die einzelnen Kapitel lesen sich durch die große Schrift und die großzügigen Zeilenabstände leicht und flüssig, lassen aber für den erwachsenen Leser einen gewissen Anspruch vermissen. Die Unterteilung der Kapitel in verschiedene Abschnitte machen das Buch für Kinder noch leichter lesbar und verständlich.


    Der Autor berichtet viel aus der Kinderheit der jeweiligen Persönlichkeiten. Hiermit wendet er sich meiner Meinung nach ganz klar an Kinder, denen es leicht fallen wird, sich mit den vorgestellten Menschen zu identifizieren und deren Lebenssituationen und Beweggründe nachzuvollziehen. Er gibt seinen jungen Lesern mit diesem Buch einigen Stoff zum Nachdenken, Nachfühlen und ggf. auch Nachmachen an die Hand. Mit den Augen eines Kindes betrachtet, ist beispielsweise das Kapitel über Jesus von Nazareth und dessen Kindeheit sehr spannend.


    Schön ist, dass man die einzelnen Kapitel jeweils auch von den anderen losgelöst "abarbeiten" kann. Ggf. eignen sie sich auch hervorragend als Grundlage einzelner Unterrichtseinheiten.


    Die Auswahl der vorgestellten Personen macht auf mich einen gut durchdachten Eindruck. Würde es sich hier um ein Buch handeln, dass sich an Erwachsene richtet, wäre dieser Eindruck ein anderer. Denn der Werdegang Martin Luthers und einiger anderer der hier Porträtierten sind hinlänglich bekannt. Allerdings freut es mich besondern, dass Elisabeth von Thüringen Eingang in dieses Buch gefunden hat. Allen gemein ist der Vorbildcharakter, den sie ausstrahlen.


    Die Verschiedenheit der einzelnen Charaktere & Lebenswege zeigt, dass es viele Möglichkeiten gibt, seinen Weg zu finden. Der Autor führt uns beispielhaft die Geschichten von vorbildgebenden Männern und Frauen vor Augen und zeigt anhand einiger Episoden aus deren Leben, dass sie "auch nur" Menschen waren und möchte auf den Leser ermutigend wirken.
    Lobend erwähnt sei hier auch, die im Anhang befindliche Literaturliste. Es sind einige weiterführende Bücher aufgeführt, die dem Erwachsenen, der ein Kind durch die Lektüre von "Mehr als du denkst" begleitet, sicher eine große Hilfe für weitere Studien sein wird.

  • Zehn Blicke zur Tür hinaus
    Ich habe das Buch „Mehr als du denkst“ von A. Prinz in einem Rutsch gelesen. Das Buch stellt uns 10 verschiedene Persönlichkeiten - Frauen und Männer, die in unterschiedlichen Zeitepochen lebten - vor. Allen gemein ist ihr starker Charakter, der von Eigenständigkeit und Unabhängigkeit geprägt ist. Brauchen sie wirklich den Halt der Religion?
    Was alle verbindet ist die Sinnsuche.
    Das Buch beginnt mit der Kurzbiografie des Jesus von Nazareth und verstärkt die bewusste Themenkonzentration: Wendepunkte im Leben, Bewältigung von Lebenskrisen durch die Hinwendung zu Gott. Die 2. Geburt wird als Beginn eines religiösen Lebens dargestellt. Einige der hier im Buch vorgestellten Persönlichkeiten waren mir unbekannt. Es war sehr lehrreich, etwas über deren Leben zu erfahren.
    Etwas enttäuscht hat mich die Kurzbiografie des heiligen Franz von Assisi.
    Wir waren im Herbst 2008 in Assisi und haben die ihm zu Ehren errichtete Kirche besichtigt. Diese ist über und über geschmückt mit Fresken, die das Alte und Neue Testament abbilden, aber auch den Lebensweg des Franziskus. Sein Lebenswendepunkt wird in einem Fresko dargestellt: Er trennt sich von seiner reichen Familie. Er legt seine Kleidung ab und will von nun an in Armut leben. Das Buch kann die Ernsthaftigkeit und Macht seiner Entscheidung, die mich in Assisi emotional überwältigt haben, nicht annähernd wiedergeben. Im Gegenteil, ich finde die Beschreibung des Franz als verwöhntem jungen Mann, der auf der Suche nach aufregenderen Erlebnissen ist, geradezu unpassend.
    Da ich mich nicht als religiös bezeichne, war dieses Buch zunächst ein Angang, aber im Nachhinein verdient es seinen Platz im Bücherschrank.
    Vielleicht sollte man sich das Buch ab und zu vornehmen, um einzelne Biografien, die man in freier Reihenfolge wählen kann, zu lesen. Man wird zum Nachdenken angeregt.
    Der Bucheinband ist unscheinbar. Er zeigt in blassem Blau eine geöffnete Zimmertür. Aber die Symbolik gefällt mir, trotz ihrer Unscheinbarkeit. Die historischen Persönlichkeiten werden in Situationen dargestellt, in denen sie in ein neues Leben hinaustreten, und der Leser des Buchens darf bei der Lektüre in ihr Leben eintreten. Vielleicht hat er dabei selber das Glück, hinter der Tür einen neuen Sinn im Leben zu finden. Denn es gibt ja in unserer Welt „mehr als du denkst“ ...

  • Wer bin ich - und was kann ich bewirken?
    Mehr als du denkst.


    Alois Prinz hat für dieses Buch die Lebensgeschichten von zehn sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammengetragen, die aber letztendlich eines gemeinsam haben. Alle suchten und fanden ihre Bestimmung. Die Wege dorthin sind in keinem Fall geradlinig, alle beschriebenen Menschen haben auf ihre eigene Weise ihr Schicksal mit allen Höhen und Tiefen des Lebens meistern müssen.
    Bei den zehn Lebensbildern handelt es sich keineswegs um Biografien, sondern es sind kurze, spannende Episoden, die sich auf das Wesentliche beschränken. Kaum eine davon nimmt im Buch mehr als zwanzig Seiten ein.
    Für mich persönlich waren die verschiedenen Schlüsselerlebnisse nicht alle uneingeschränkt nachvollziehbar, aber das Buch bringt dem Leser die menschliche Seite der größtenteils historischen Figuren nahe und regt zum Nachdenken an. Einige sind faszinierend, andere berührend, für mich zum Beispiel ganz besonders das Schicksal der Elisabeth von Thüringen.


    Durch den klaren und unkomplizierten Schreibstil und den übersichtlichen Aufbau ist dieses Buch auch schon gut für größere Kinder und Jugendliche geeignet. Ich finde, es wäre ein schönes und passendes Geschenk zu einem ganz besonderen Lebensabschnitt, wie etwa zur Konfirmation.

  • In dem o.g. Buch beschreibt der Autor Alois Prinz 10 Menschen, die durch unterschiedliche Ereignisse in ihren Vitae zu einem (tieferen) christlichen Glauben gelangt sind.


    Zum Autor: Alois Prinz, 1958 geboren, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von München. Er ist bekannt für seine zahlreichen preisgekrönten Biografien über Georg Forster, Hannah Arendt, Hermann Hesse, Ulrike Meinhof, Franz Kafka und zuletzt den Apostel Paulus.


    Zum Inhalt: A. Prinz beschreibt Wendepunkte im Leben von Jesus von Nazareth, Augustinus, Franz von Assissi, Teresa von Avila, Martin Luther, Blaise Pascal, edith Stein, Simone Weil, DorotheeSölle. Durch äußere Einflüsse überdenken diese Menschen ihr Leben neu und richten es danach im christlichen Glauben aus. Dabei reicht die Spannbreite von Jesus bis hin zur heutigen Dorothee Sölle.


    Meine Meinung: Zunächst ist die verwendete Sprache sehr einfach gehalten. Der Leser kann sich flüssig hineinlesen. Leider stellte ich ganz schnell beim Hineinlesen fest, dass auch der Inhalt über die Personen mich nicht sonderlich berührte. Das mag zum Einen daran liegen, dass die einzelnen Personen sehr kurz (ca. 20 Seiten) beschrieben werden, zum anderen waren jetzt für mich wenig neue Hintergründe zu erfahren. Durch meine eigene christliche Prägung hatte ich mich auch zuvor bereits mit den meisten der hier genannten Personen auseinandergesetzt.


    Im Nachhinein kann ich mir aber vorstellen, dass es für Jugendliche doch seinen Reiz hat, in knapper Form einen der Menschen kennen zu lernen - um sich dann evtl. auch intensiver damit zu befassen. Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • "Mehr als Du denkst" von Alois Prinz:


    Ein Buch, das sich mit 10 Menschen beschäftigt, die ihre, wie der Autor es nennt, "Neugeburt" erlebt haben. Was meiner Meinung nach nichts anderes ist als eine Neuorientierung, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens...manchmal sogar mehrmals...durchmacht, vollzieht, zu der er sich oft mehr oder weniger bewußt entscheidet.


    Manche der aufgeführten und für meinen Geschmack zu oberflächlich beschriebenen Menschen kannte ich bis dato nicht und von den meisten weiß ich auch nach der Lektüre des Buches nicht viel mehr als vorher, müßte also stärker recherchieren, wenn ich über einen oder mehrere Personen nach dieser Kurzvorstellung mehr wissen wollte. Im Falle Jesus von Nazareth und einiger anderer dürfte das allerdings nicht nur schwierig sein, sondern es stellt sich mir einfach die Frage, was es brächte?


    Was will Alois Prinz mit dieser Auswahl und deren kurz angerissenem Werdegang als Botschaft an die Leserschaft vermitteln?


    Dass man z. B. im Fall des Augustinus beeindruckt nickt und innerlich denkt: "Na, nun sieh mal an, wie sich auch solche reichen und ignoranten Möchtegerns im Laufe ihres Lebens doch ändern können!" Ergo kann ich das auch? Selbst wenn ich eine Frau bin und vielleicht gar noch eine, die bis dato nicht dem Schoß der christlichen Kirche angehört hat?


    Beim Lesen z.B. der Vita des Augustinus hatte ich eher den Eindruck, es mit einem innerlich ziemlich zerrissenen Psychopathen zu tun zu haben, der nie wußte, was er eigentlich will. Und ob es unbedingt erstrebenswert ist oder gar etwas bringt, selbst gar nichts mehr zu essen, weil andere hungern...auf jede materielle Annehmlichkeit zu verzichten, weil viele arm sind...ob dies einer wahren christlichen Lehre entspricht und für jeden der richtige Weg, wage ich denn doch zu bezweifeln.


    1. Fazit: das Buch bzw. dessen Inhalt erinnerte mich persönlich lediglich daran, dass ich als Mensch nicht alleine bin mit dem, was man seinen Weg finden im Leben nennt. Ich mich quasi in illustrer Gesellschaft befinde...eventuell noch froh sein kann, dass ich manche Achterbahnfahrt und "Schleudertraumen" der Berühmtheiten nicht am eigenen Leben nachvollziehen mußte.


    Abgesehen davon hat mir das Buch nicht viele sonderlich neuen Erkenntnisse gebracht, weil dem Buch m.M.n. eben einfach der Tiefgang fehlt...leider in vielerlei Hinsicht.


    Mäßig interessant und nicht sehr reizvoll.


    2. Fazit: es gibt Schriftsteller und Herausgeber, die tatsächlich mitreißend, spannend und interessant schreiben und erzählen können...@Alois Prinz: mehr als Sie denken...;-)


    :wave

  • Hier meine Meinung:



    Du kannst mehr erreichen, als du denkst


    Inhalt:


    Jesus von Nazareth, Aurelius Augusts, Franz von Assisi, Elisabeth von Thüringen, Teresa von Avila, Martin Luther, Blaise Pascal, Edith Stein, Simone Weil und Dorothee Sölle - das sind die Persönlichkeiten in "Mehr als du denkst" von Alois Prinz.
    Von manchen hat man schon viel gehört - andere sind einem komplett fremd. Sie stammen aus verschiedenen Epochen und kommen aus unterschiedlichen Ländern. Aber sie alle haben etwas gemeinsam: Durch ihren starken Glauben hatten sie den Mut sich gegen bestehende Ordnungen ihrer Zeit aufzulehnen und ihrer wahren Bestimmung zu folgen.
    Genau deswegen sind ihre Geschichten in diesem Buch gesammelt...


    Meine Meinung:


    Alois Prinz berichtet in kurzen Kapiteln von ihrer Kindheit, ihrem Leben und ihrer 2. Geburt wie er es nennt. So können auch nicht gläubige Menschen das Buch sehr gut lesen, denn nach einer Geschichte könnte man leicht Pause machen und zu einem anderen Zeitpunkt weiterlesen.


    Die Persönlichkeiten sind doch sehr verschieden, manche hatten ein sehr ausuferndes Leben bevor sie zum Glauben kamen, andere wuchsen ruhig auf und waren von Beginn an gläubig. Manche wurden durch ein einziges Erlebnis zum Umdenken bewogen, bei anderen war es ein lange Entwicklungsprozess.
    Alois Prinz hat aber gut daran getan unterschiedliche Charaktere zu wählen, denn so wird verdeutlicht, dass jeder Menschen, unabhängig von Religion, Abstammung, Umgebung... seinen Weg finden kann.


    Das Thema ist sehr trocken, die Berichte von Fakten bestimmt. Aber das ist auch notwendig um die Stärke der Persönlichkeiten übermitteln zu können.
    Die Sprache ist nüchtern und sachlich, angepasst an das Thema.


    Die äußere Gestaltung ist stimmig zum Inhalt, es zeigt eine offene Tür und scheint zu sagen: "Wenn du deinen Weg wirklich gehen willst, gibt es immer eine offene Tür dafür".


    Fazit:


    Das Buch ist nicht sehr dick und deswegen schnell gelesen, kann aber doch einiges aussagen.
    Es sagt und zeigt, dass es sich lohnt seine Ideale zu verwirklichen und seinem Leben einen Inhalt zu geben, mit dem man selbst umgehen kann.

  • Mehr als du denkst. Zehn Menschen, die ihre Bestimmung fanden
    Alois Prinz
    , Januar 2009
    Thienemann Verlag, ISBN: 3522301617
    Seiten: 205


    Bei Vorablesen.de hatte man die Möglichkeit von diesem Buch eine Leseprobe vorab zu lesen, einen Eindruck dazu zu hinterlassen und, wenn möglich, ein kostenloses Vorab-Exemplar zu erhalten. Die Resonanz zu diesem Buch war leider nicht sehr groß, da doch ein religiöses Thema angesprochen wird und das hat wohl viele abgeschreckt. Mir hat die Leseprobe, man durfte über Dorothee Sölle lesen, durchaus gefallen und ich hatte auch das Glüch ein kostenloses Vorab-Exemplar zu erhalten.



    Inhalt:
    Wie wird aus dem Skeptiker Augustinus einer der großen Lehrer der Christenheit? Aus dem Kriegshelden Franziskus ein Ordensgründer? Was muss passieren, dass sich eine überzeugte Atheistin wie Edith Stein taufen lässt? Wie begründet die Theologin Dorothee Sölle ihr politisches Engagement?


    Alois Prinz erzählt von Menschen, die an ihre Grenzen kamen, sich nicht mehr zufrieden geben wollten mit der bestehenden Situation und sich auf die Suche machten. Von Menschen, die alle auf ihre Weise erlebt haben, dass etwas gänzlich Neues ins Spiel kam. Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht , so fasst es Edith Stein zusammen.


    Lebensgeschichten für Jugendliche ab 13 Jahren von:
    Aurelius Augustinus,
    Franz von Assisi,
    Teresa von Avila,
    Martin Luther,
    Jesus von Nazareth,
    Blaise Pascal,
    Dorothee Sölle,
    Edith Stein,
    Elisabeth von Thüringen,
    Simone Weil



    Zum Autor:
    Alois Prinz wurde 1958 in Wurmannsquick geboren, einem Ort in Niederbayern. Dort ist er auch aufgewachsen zusammen mit seinen sechs Geschwistern. Nach dem Abitur ging er nach München, um dort Germanistik, Politologie, Philosophie und Kommunikationswissenschaften zu studieren. Parallel dazu absolvierte er eine journalistische Ausbildung und promovierte 1988 mit einer Arbeit über die 68er Studentenbewegung und ihren Einfluss auf die Literatur. Bis 1994 arbeitete er als freier Journalist und verfasste wissenschaftliche Texte. Alois Prinz lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in einem kleinen Ort südlich von München. Mittlerweile konzentriert er sich auf das Schreiben von Büchern - wobei sein Schwerpunkt auf Biographien liegt, die sich an Jugendliche und Erwachsene wenden.



    Meine Meinung:
    Der Titel "Mehr als du denkst" spiegelt den Inhalt des Buches wider, da im Leben der 10 beschriebenen Personen doch mehr möglich war, als sie dachten. Öfters verbirgt sich hinter Sachen mehr als man zunächst denkt. Die 10 Persönlichkeiten im Buch sind auch an ihre Grenzen gestoßen, aber sie haben sie auch teilweise überwunden und sind die Türe durchschritten.


    Das Cover zeigt eine geöffnete Türe. Durch eine derartige Türe sind diese 10 Menschen wohl gegangen und wurde zum zweiten Mal geboren. Türen muss man öffnen, damit man durch sie hindurch gehen kann, von alleine öffnen sich sich (meistens) nicht, d. h. der Mensch muss selbst etwas dazubeitragen. Der Untertitel "Zehn Menschen, die ihre Bestimmung fanden" zeigt sogleich, worum es in dem Buch geht.


    Vorneweg muss ich gleich gestehen, dass ich von dem Buch positiv überrascht wurde. Ich hatte mich eigentlich auf eine Art Sachbuch mit Biographien der einzelnen Personen eingestellt, aber es kam anders. Man erfährt zwar schon etwas über das Leben der Charaktere, wie sie aufwuchsen etc., aber auch wie es dazu kam, dass in ihrem Inneren eine Wandlung vollzog. Teilweise war das sogar spannend zu lesen und das Buch hat mich wirklich in sich hineingezogen, ich konnte es nicht aus der Hand legen. Was man auch daran sieht, dass ich es an einem Tag gelesen habe.


    Das Buch ist in mehrere Kapitel eingeteilt, was sehr übersichtlich ist und es auch leicht macht das Buch zwischendurch zu lesen und auch mal schnell wieder etwas nachzulesen. Das Vorwort führt ins Thema ein und sehr hilfreich, da man gleich am Anfang erfährt, worauf der Autor hinauswill.


    Der Vergleich mit den Göttervögeln zu Beginn des Buches hat mich sehr beeindruckt: Diese Götterfliegen fliegen weit über den Bergen und berühren nie die Erde. Die Eier, die sie legen, fallen aus der luftigen Höhe auf den Boden und die Küken müssen sich daraus befreien, wenn sie verstehen, dass dies möglich ist. Wenn es dem Küken gelingt, schlüpft es aus der Schale, breitet die Flügel aus und wird zu einem Göttervogel. Wenn es das Küken nicht schaft, fällt das Ei zu Boden und zerbricht, aber das Küken ist nicht tot, es lernt nach einer Zeit zu gehen, aber es lernt eben nur das Gehen. Vielleicht bleibt eine schwache Erinnerung daran, dass es einmal möglich gewesen wäre zu fliegen.


    Im Folgenden möchte ich auf den Aufbau der Kapitel etwas näher eingehen. Am Anfang eines jeden Kapitels wird eine Art kurze Zusammenfassung zu den jeweiligen Personen gegeben, damit der Einstieg erleichtert wird, wobei teilweise auch etwas vorweggenommen wird. Dann beginnt das Kapitel meistens mit der Kindheit bzw. Jugend der Personen, es wird erzählt wie und wo sie aufwuchsen und, dass sie mit der Gesellschaft, in der sie lebten, teilweise zufrieden, aber auch nicht zufrieden waren. Es werden auch Erklärungen angegeben für diejenigen, die vielleicht nicht so religiös interessiert sind, was durchaus sehr hilfreich sein kann. Dokumente werden erwähnt, woraus der Autor den Inhalt bezieht, bei Jesus etwas werden Bibelstellen zitiert. Die Geschichten sind interessant erzählt, durch die einfache Schreibweise angenehm zu lesen, aber teilweise doch etwas kurz. Für jede der Personen hat der Autor ca. 20 Seiten geschrieben. Die Lebensläufe der Personen habe mich teilweise sehr fasziniert, fast alle Spüren eine Art Sehnsucht, eine Sehnsucht nach mehr. Bei Augustinus ist es eine Sehnsucht, die er nicht benennen kann, er fühlt sich leer, deshalb macht er sich auf die Suche.


    Ich denke, dass es durchaus möglich ist, aus dem Buch etwas zu lernen. Mich hat es jedenfalls zum Nachdenken angeregt. Was mir aufgefallen ist, dass die Personen, die dort beschrieben wurden, mittlerweile schon tot sind. Daher frage ich mich, ob es auch in der jetzigen Zeit noch derartige Personen gibt, die ihre Bestimmung gefunden haben und die noch am Leben sind. Die Geschichte von Elisabeth von Thürigen war mit unbekannt, ich wusste auch nicht, dass sie die Nationalheilige von Deutschland ist.


    Der Autor, Alois Prinz, wirkt engagiert und interessiert, was dieses Thema betrifft. Er hat sehr viel recherchiert, dadurch wirkt das Buch glaubhaft. Das Literaturverzeichnis im Anhang verstärkt diesen Eindruck.


    Am Schluss findet man noch ein Nachwort, das die alles zusammenfasst, was im Buch vorkam und der Autor macht nochmal klar, was es mit der zweiten Geburt auf sich hat. Am Schluss schließt sich dann der Kreis indem Alois nochmal Bezug auf die Göttervögel nimmt.


    Was mir ein bisschen gefehlt hat, sind Geschichten von Personen, die andersgläubig, d. h. nicht Christen sind. Es ist zwar verständlich, dass sie der Autor auf eine Religion beschränkt, aber mich hätte es doch gefreut, auch über wichtige Personen in den anderen Religion zu lesen. Diese Tatsache schränkt den Leserkreis doch etwas ein, denn wie man weiß, ist die Religösität der Menschen bzw. ihr Interesse an dem Thema nicht mehr so groß wir früher.


    Erster Satz: "Es gibt viele Aussagen darüber, was der Mensch eigentlich ist und wodurch er sich von anderen Lebewesen unterscheidet."


    Letzter Satz: "Oder anders gesagt: Mit der zweiten Geburt werden Menschen zu Göttervögeln, und die Luft, die sie trägt, sind Utopien. Ohne sie könnten diese Vögel nicht fliegen. Denn, so sagt es Dorothee Sölle, der Vogel Wunschlos fliegt nicht weit."


    Fazit: "Mehr als du denkst" ist ein Buch, das, wenn man es zulässt, zum Nachdenken anregt und, das für diejenigen zu empfehlen ist, die gerne etwas über spirituelle Themen (ich nenne es jetzt einfach so) lesen.


    Ich vergebe 4 von 5 möglichen Punkten.

  • Auch wenn ich keiner Religion angehöre, habe ich dieses Buch als wirklich spannend und anregend empfunden. Es hat mich zum Nachdenken gebracht, dass man sein Leben und seine Einstellung immer und jederzeit ändern kann.
    Zum Inhalt:
    In diesem sehr interessanten Buch werden die Lebens- und Glaubensgeschichten von 10 mehr oder weniger bekannter Personen beschrieben. Darunter sind beispielsweise Franz von Assis, Martin Luther, Elisabeth von Thüringen oder Dorothee Sölle. Sie haben aus den verschiedensten Gründen zur Religion und zu Gott gefunden und ihr Leben dadurch grundlegend geändert. Wie diese Gründe und diese Wandlungen aussahen, wird in diesem Buch sehr schön und erzählerisch beschrieben.
    Meine Meinung:
    Gerade dieser Weg von Nichtgläubigen zum Gläubigen war für mich persönlich sehr sehr spannend zu lesen, denn schon öfter habe ich mich gefragt, wie genau manch einer zum Glauben gefunden hat. Das das nicht immer automatisch schon von Geburt an der Fall ist bzw. durch die Eltern, wird hier anhand dieser verschiedensten Lebensgeschichten gut beschrieben.
    Dem Erzählstil nach ist dieses Buch auch sehr gut für Jugendliche geeignet, die mehr über das Leben dieser Personen erfahren wollen. Es ist sehr einfach und gut zu lesen.
    Vermisst habe ich an diesem Buch nur, dass die Lebensgeschichten teilweise sehr oberflächlich beschrieben werden und auf Details verzichtet wird. Ansonsten ein sehr lesenswertes Buch, dass den eigenen Horizont erweitern kann.

  • ALois Prinz`s "Mehr als du denkst" handelt von zehn Menschen, die ihre Bestimmung fanden. Im Vorwort wird erklärt, dass die meisten Menschen eine zweite Geburt erleben, eine spontane Reaktion oder einen langwierigen Prozess, der sie im Innersten verändert.


    Dann werden zehn Personen vorgestellt, die genau diese zweite Geburt erlebt haben. Es beginnt bei Jesus von Nazareth und geht dann über Augustinus, Francesco, Elisabeth von Thüringen, Teresa von Avila, Martin Luther, Blaise Pascal, Edith Stein, Simone Weil zu Dorothee Sölle in die Gegenwart. Die meisten, vor allem die ersten sechs sind sehr bekannte christliche Lehrer. Und obwohl man schon so viel über sie gehört hat, erfährt man in diesem Buch noch etwas neues, vor allem über ihr Leben bevor sie zum Christentum übergingen. Leider beschränkt sich das Buch auch genau darauf, es wird eigentlich bei keinem richtig darüber berichtet, wie er sich nach der zweiten Geburt verhält, sondern nur ausfürlichst darüber berichtet, was davor war, was ziemlich schade ist, da man keinen Vergleich anstellen kann.
    Am meisten überrascht hat mich, dass in diesem Buch auch Blaise Pascal vorkam, ein Mann, der mir vor allem als Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung bekannt war, doch auch er hatte eine Erscheinung.


    Was mir hingegen sehr gut gefallen hat, war, dass auch erwähnt wurde, dass Simone Weil zwar nach ihrem Wandel an Gott glaubte, aber nie in die katholische Kirche eingetreten ist und dass erachte ich als einen wichtigen Aspekt. Denn man muss nicht an Christus glauben und gleichzeitig Mitglied der katholischen Kirche sein, was von den meisten leider immer so aufgefasst wird.


    Insgesamt muss ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und es auch in einem sehr heiteren Sprachstil geschrieben wurde. Leider fand ich, dass über manche Personen mehr zu sagen wäre und sie nicht auf zwanzig Seiten reduziert werden können. Auch fand ich es Schade, dass es bei fast allen nach der zweiten Geburt so gut wie nichts mehr erzählt wurde.


    Um allerdings einen ersten Eindruck von den Personen zu bekommen ist das Buch absolut empfehlenswert.

  • Vom Leben & Glauben


    Der Roman von Alois Prinz handelt von 10 Menschen, die in ihrem Leben etwas erreicht haben, wozu anderen Menschen der Mut fehlte. Sie haben trotz viel Gegenwind getan, wazu sie sich berufen fühlten und damit anderen Menschen geholfen.


    Der Autor berichtet zuerst vom Werdegang der Personen, wie sich aufwuchsen und warum sie zu Gott und ihrer Berufung fanden. Er hält sich dabei an bekannte Fakten und schreibt auch, was aus den Menschen geworden ist.


    Alois Prinz schreibt warum die Menschen in ihrem Leben nach etwas gesucht haben, warum ihnen etwas gefehlt hat und auch wie sie etwas gefunden haben. Und er tut es sehr sachlich und ohne Ausschmückungen.


    Er stellt uns Männer und Frauen vor, die alle, sei es Jesus oder Franz von Assisi, sei es die "jüngere" Edith Stein oder Dorothee Sölle, in ihrem Leben etwas erreicht haben und entweder sozial oder politisch engagiert waren.


    Genau solche Menschen braucht die Welt, sie sind wichtig und geben Hoffnung. Obwohl ich nicht religiös bin, haben sie mich beeindruckt. Lesenswert für alle, die gerne etwas bekannte Menschen dazulernen oder neue Menschen kennenlernen möchten.

  • In dem Buch "Mehr als du denkst" stellt der Autor Alois Prinz zehn Persönlichkeiten vor, die ihre Bestimmung im Glauben gefunden haben.
    In jedem Kapitel geht es um das Leben einer anderen Person. Der Autor beschreibt das Leben vor und nach den Wendepunkten im Leben der verschiedenen Leute, die der Autor die "zweite Geburt" nennt. Auf wenigen Seiten wird eine kurze Biografie der Personen gegeben. Teils zitiert der Autor aus dessen Werken und gibt auch gleich seine eigene Interpretation dazu zum besten.


    Der Schreibstil ist recht angenehm, das Buch liest sich schnell, aber auch recht unspekakulär. Der jeweilige Wendepunkt, die "zweite Geburt" geht teils ein wenig unter und wirkt auch einfach überhaupt nicht glaubhaft für Leser, die nicht gläubig sind.


    Die Aufmachung des Buches an sich fand ich allerdings sehr ansprechend. Der Schutzumschlag ist in dezenten Farben gehalten und der Kapitelaufbau im Buch selbst ist gut gegliedert mit seinen zahlreichen kurzen Absätzen.
    In Anlehnung an den Titel muss ich sagen, dass das Buch eher weniger enthielt als ich dachte. Einzig interessant fand ich teils das persönliche Engagement und das Schicksal einiger der beschriebenen Personen.

  • Eine Tür öffnet sich.
    Und der Leser darf eintreten in die Lebensgeschichten zehn außergewöhnlicher Menschen.
    Zugegeben, es ist jeweils ein recht kurzer Besuch,
    eher eine Stippvisite als ein langer Aufenthalt.
    Das tut der Freude an den Einblicken in diese 10xLeben aber keinen Abbruch.
    Die einzelnen Porträts sind eher erzählerischer als historischer Natur.
    Besonders auffallend ist dies schon beim Lebensweg des Jesus von Nazareth.
    Alois Prinz beschränkt sich hier ausschließlich auf die biblischen Zeugnisse.
    Historisch-kritische Bibelforschung lässt er dabei völlig außer Acht.
    So versteht er die einzelnen Lebensgeschichten, von denen er erzählt,
    wohl oft auch eher wirklich als erzählende Deutung denn als historische Information.
    Dies tritt in allen der zehn Lebensporträts zu Tage.
    Letztlich sind es aber eben auch Glaubensgeschichten,
    in die wir einen Einblick erhalten.
    Glaubensgeschichten haben einen viel tieferen Wahrheitskern,
    als auf historischem Weg zu ermitteln und vermitteln ist.
    Und gerade diesen verbindenden Wahrheitskern arbeitet Alois Prinz so gut heraus:
    Es geht um Wendepunkte im Leben, die zum Eigentlichen führen, zum Inneren Kern,
    eng verbunden mit dem Traum von einer schöneren, besseren, gerechteren Welt.
    Prinz nennt dies die "zweite Geburt".
    An diesen beispielhaften Menschen verschiedener Epochen und ihrer Geschichten
    wird der Leser angeregt, über seine eigene Lebensbestimmung nachzudenken.
    Besonders erfreut mich dabei der in unsrer Zeit fast schon mutige Versuch,
    die christliche Perspektive dafür aufzuzeigen, einen christlichen Antwortversuch zu wagen.
    Keinesfalls aufdringlich missionarisch, sondern philosophisch durchdacht.

  • In seinem Buch „Mehr als du denkst“ stellt Alois Prinz dem Leser zehn verschiedene Persönlichkeiten vor, die im Glauben ihre Bestimmung fanden.
    Jede Person bekommt dafür ein Kapitel für sich, indem von ihrem Leben vor und nach einem gewissen, oft prägendem Ereignis in dessen Leben erzählt wird.
    Der Schreibstil war ganz nett, aber nicht außergewöhnliches, genau wie das ganze Buch. Für Nichtgläubige wirkt alles eher unwirklich und nicht wirklich glaubhaft, vor allem die „zweite Geburt“. Mit diesem Begriff bezeichnet der Autor das Leben nach eben diesem prägenden Ereignis im Leben der jeweiligen Person.
    Das wirklich Interessante an diesem doch eher speziellem Buch waren die Schicksale der Betroffenen. Ansonsten ist es wohl eher etwas für sehr Gläubige, oder die, die sich einfach dafür interessieren.


    2,5 von 5 Sternen!

  • [Babyjane, lass dich drücken!! ich bin ja sooo einverstanden mit dem, was du schreibst!! Hier meine Rezension.]


    Schnellkurs "wie verleide ich Jugendlichen das Christentum"



    Ich habe aus Zufall und Neugier zu diesem Buch gegriffen. Ich bin ein eifriger Leser von Sachbüchern, und gleich zehn bekannte Menschen der (religiösen) Weltgeschichte hier porträtiert zu sehen, übte einen ungeheuren Reiz auf mich aus. Doch schon nach wenigen Kapiteln wuchs meine Konsternierung. Von Wissenschaftlichkeit kann hier überhaupt keine Rede sein, nicht mal ansatzweise; dafür droht überall der wenig verhüllte moralische Zeigefinger.


    Ich suchte zunächst über den Verlag und die Absichten des Autors mehr zu erfahren; denn gar nicht selten hat man ja ein Buch bloß missverstanden. Und siehe da, die Nebel lichteten sich zumindest ein wenig. "Gabriel" ist eine Unterabteilung des Verlages "Thienemann". Aha! Da klingelte bei mir schon ein Glöckchen - auch Michael Ende, einer meiner großen Lieblinge, hat oft bei Thienemann verlegt. Thienemann, und somit Gabriel, ist ein Jugend (!)buchverlag. Und bei Amazon stand deutlich zu lesen, dass die gewünschte Zielgruppe ausdrücklich im Alter von 13 bis 16 Jahren liege. Doch immer noch finde ich, dass der Autor sein vorgebliches Ziel, junge Menschen für den Glauben zu begeistern, nicht oder nur am Rande erreicht hat.


    Schon im Vorwort steht es ausdrücklich: diese Artikel wollen im Sinne des Glaubens, und zwar des christlichen, verstanden werden. Nicht umsonst wird die "zweite Geburt", ein Begriff, den der Autor neu geprägt hat, als ein Suchen nach Gott verstanden - dem biblischen, wohlgemerkt. Zudem wird die Kurzbiographie von Jesus von Nazareth ganz ausdrücklich an den Anfang des Buches gesetzt, da sie "exemplarisch" für alle Christen (!) sei, da diese Jesus nachfolgen sollten. Gut, ich gönne jedem Autor seine Überzeugung, und jedem Buch seine Zielsetzung. Nur hat Herr Prinz scheinbar übersehen, dass er eben auch alles durch diese "christliche Brille" hindurch interpretiert, dass er sich fast rein in christlichen Termini ausdrückt - somit können seine Zeilen in erster Linie nur solche Leser erreichen, die schon Christen SIND. Auf den Rest der Leserschaft wird manches dagegen eher befremdlich wirken, oder sie gar nicht erst erreichen.


    Ich will gerne zugeben, dass der Autor sich um jugendgemäße Sprache und lebhafte Schilderungen bemüht. Sehr oft beginnen die Kapitel mit einer Episode mitten aus dem Leben der Person, was für einen interessanten Einstieg sorgen soll. Erst später, wenn überhaupt, folgt dann so etwas wie ein Lebenslauf. Manchmal übertreibt es Herr Prinz aber mit der Anbiederung an jugendliche Sprache; besonders im Kapitel über Augustinus fiel mir dies auf. Da fielen Begriffe wie "Gang", "hinter Mädchen her sein", "frühreif" und "Geld auftreiben". So spricht haargenau ein Erwachsener, der wie ein Jugendlicher klingen möchte, aber nicht mehr weiß, wie's geht. Auch fiel mir oft auf, dass für Erwachsene selbstverständliche Sachverhalte in einer unnatürlich wirkenden Parenthese "erklärt werden mussten".


    Auch hat der Autor immerzu versucht, eher interessante Episoden aus den Lebensgeschichten herauszugreifen, als wirklich stringent von den Menschen zu erzählen. Da er aber jeweils nur 20 Seiten pro Person zur Verfügung hatte, führte das manchmal zu meiner Meinung nach zu unverständlichen Auslassungen, Verkürzungen, oder Fehlinterpretationen, die das Bild der Person doch sehr verzerren. Im Kapitel zu Jesus nimmt das nahezu groteske Formen an. Einerseits gibt der Autor zu, aus seiner Jugend sei so gut wie nichts bekannt. Andererseits widerspricht er sich gleich selber, indem er alles (!) an der Episode vom 12jährigen Jesus im Tempel aufhängt, daran gleichzeitig seine Alltäglichkeit sowie seine Göttlichkeit zu beweisen sucht, und die Lücken in Jesu Lebensgeschichte fleißig damit füllt, dass er sich Details aus den damaligen Lebensumständen der einfachen Leute aus den Fingern saugt. So kann man natürlich auch 20 Seiten füllen.


    Andere unverständliche Verkürzungen fielen mir besonders in den Kapiteln zu Augustinus und Martin Luther auf. Beide Berichte stoppen genau an der Stelle, als es im Leben der beiden eigentlich erst so richtig los ging. Augustinus wurde nicht dadurch bekannt, dass er Christ wurde - sondern dadurch, dass er immens einflussreiches Schrifttum in seiner Amtszeit als Bischof verfasste, wie die "Bekenntnisse" und den "Gottesstaat" - christliche Philosophie eben. Und leider hat er sich dabei zu einem teils ziemlich verknöcherten Denker und sogar zum Frauen- und Lustfeind entwickelt. Auch hat er den Begriff der "Erbsünde" erst "erfunden". Und all dies Jugendlichen zu verschweigen, finde ich ungeheuerlich. Bei Martin Luther kommt nur EIN (!) unglaublich kurzer Absatz ganz zu Ende des Kapitels über den Anschlag seiner Thesen an der Schlosskirche in Wittenberg. Der Rest des Lebens wird nur kurz überhuscht. Unfassbar. Weder erfährt der Jugendliche, dass er die Bibel übersetzte, oder dass Luther der Auslöser für den 30jährigen Krieg in Deutschland war, der für unglaublich viel Leiden sorgte, noch wird erwähnt, dass er später seine Mönchswürde auch wieder ablegte, dass er heiratete, Kinder bekam, und etliche recht derbe Sprüche hinterlassen hat.


    Manche Details lässt Herr Prinz auch ganz geschickt unter den Tisch fallen, oder erwähnt sie so am Rande, dass sie nicht weiter auffallen. Drei der hier erwähnten Personen waren gar keine Christen, sondern ursprünglich Juden (Jesus, Edith Stein, und Simone Weil), und Simone Weil hat sich sogar nie ausdrücklich zum Christentum bekannt, hat sich nie taufen lassen. Und Blaise Pascal war auch kein "klassischer" Christ, sondern Jansenist - eine schon damals sehr skeptisch beäugte Sekte. Gut, er mag eine Art "Erleuchtungserfahrung" gemacht haben, aber aus den Schilderungen wird auch deutlich, dass er Zeit seines Lebens ein überspannter Sonderling war. Sicher kein Vorbild für heutige Jugendliche - er hat nie einen Beruf ergriffen!


    Zu guter Letzt möchte ich noch die Grundthese des Autors, die der "zweiten Geburt", kritisch unter die Lupe nehmen. Ich denke, das ist eher so eine Art Konstrukt, in welches diese zehn Leben um jeden Preis gepresst werden sollen. Ich gebe zu, bei den 5 Männern in diesem Buch lässt sich ein solcher Punkt der Umkehr jeweils ausmachen - obwohl er bei dem heiligen Franziskus auch recht nebulös ist. Bei den 5 Frauen jedoch scheint es mir, als sei ihr Leben jeweils recht geradlinig verlaufen. Sie waren schon immer, schon als Mädchen, "anders", sie hoben sich von ihren Altersgenossen ab, und erschreckten ihre Umgebung durch sonderbare Aktionen. Aber ein Punkt der Umkehr, eine radikale Bekehrung - das kann ich hier nicht sehen. Und gerade Elisabeth von Thüringen und Theresa von Avila hatten ja aufgrund des kulturellen Kontextes, in dem sie lebten, gar keine andere Möglichkeit, als eben Christen zu sein, wenn sie religiös und mystisch sein wollten. Es ist also durchaus nicht so, als habe hier eine Bekehrung zum Glauben stattgefunden.


    Ich verleihe also letzten Endes zwei Punkte von zehn möglichen. Für die löbliche Absicht, und die zumindest gut lesbare Sprache. Aber im Grunde hat Herr Prinz seine Absicht verfehlt. Ich kann mir nur vorstellen, dass dieses Buch junge Menschen anspricht, die es eh schon in christlichem Kontext lesen - wo also keine Überzeugungsarbeit mehr zu leisten ist. Kritische oder konfessionslose junge Menschen werden das Zwanghafte dieses Buches, alles aufs Christentum hin zu deuten, schnell durchschauen. Und sie werden von dem eher glorifizierenden Stil abgeschreckt sein.

    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

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