Codex Regius - Arnaldur Indridason

  • Codex Regius
    Arnaldur Indridason
    Gelesen von Heikko Deutschmann
    Lübbe Audio
    4 CDs, 282 Minuten, 46 Tracks
    19,95 Euro



    Der Autor: Der isländische Autor Arnaldur Indridason, Jahrgang 1961, hat Geschichte studiert und arbeitete als Journalist und Filmkritiker. Von ihm sind bisher elf Bücher erschienen, mit „Nordermoor“ wurde er in Deutschland bekannt.


    Der Sprecher: Heikko Deutschmann geboren 1962 in Innsbruck, studierte an der Universität der Künste in Berlin Schauspiel. Er arbeitete unter anderem auf den Bühnen des Thalia Theaters Hamburg, des Kölner Schauspielhauses und der Schauspielbühne Berlins. Mit der ZDF-Serie „Der Mond scheint auch für Untermieter“ wurde er im deutschen Fernsehen bekannt. Seit 2005 hat er viele bekannte Hörbücher eingelesen


    Handlung und Text auf dem Cover: Kopenhagen in den 50er Jahren: Die Begegnung mit seinem Professor stellt Valdemars bisher beschauliches Leben völlig auf den Kopf. Der junge Isländer war nach Dänemark gereist, um über die alten Pergamenthandschriften zu forschen. Er kommt düsteren Geheimnissen auf die Spur und macht sich zusammen mit dem Professor auf die Suche nach einer Reihe verloren gegangener Manuskripte. Ihre Jagd führt die beiden durch halb Europa, und nicht selten geraten sie dabei in große Gefahr - denn für diese wertvollen Kulturschätze sind andere bereit, über Leichen zu gehen...


    Zur Erklärung: Beim Codex Regius handelt es sich um eine altnordische Pergament-Handschrift aus dem späten 13. Jahrhundert, die die zentrale Version der Lieder-Edda enthält.
    Sie besteht aus 45 Pergamentblättern in sechs Lagen. Nach Blatt 32 fehlen 8 Blätter. Mehr zu diesem Thema: hier


    Meine Meinung: Indridason hat den tatsächlich existierenden Codex Regius in eine spannende Geschichte eingebunden. Auf der Suche nach den Blättern geschehen allerlei Merkwürdigkeiten und Valdemar und der Professor, die dabei auch auf die verschwundenen 8 Blätter der alten Handschrift stoßen, machen sich mit ihrem Vorhaben, die Schrift wieder zurück nach Island zu bringen, keine Freunde. Weite Strecken der Handlung geht es um Recherche und die Fragen: “Wer hatte die Seiten, wann und von wem und wo könnten sie jetzt sein?“ Das mag gelesen etwas spannender wirken, als per Hörbuch vorgetragen, und leider nahmen diese Fragen einen Großteil der Zeit ein. Trotzdem baut sich die Spannung langsam und kaum merklich auf, und man folgt der Geschichte dann doch bis zu ihrem Ende, weil man wissen möchte, was denn nun aus dem Codex Regius geworden ist.
    Das Konstrukt der Geschichte an sich bietet keine Überraschungen. Der Autor hat hier leider sehr viele altbekannte Zutaten zusammengeworfen und so finden sich zusammen mit den bösen Nazis, die die beiden Protagonisten jagen, Szenen, die man so oder so ähnlich schon in vielen anderen Krimis gefunden hat, wie z.B. die plötzlich so gesprächig werdenden Bösewichte, die, bevor sie ihre Opfer umbringen, bis ins Detail Auskunft über ihre Motive geben und alle offenen Fragen beantworten…
    Heikko Deutschmann liest sehr routiniert und da seine Stimme mich ein wenig an Hans Paetsch, den Märchenerzähler aus meiner Kindheit erinnerte, hörte ich ihm sehr gern zu.
    Fazit: 6 Punkte für ein gut erzähltes und interessantes Abenteuer, das insgesamt jedoch keine Überraschungen zu bieten hat.

  • Ein Hörbuch, daß ich als Buch wahrscheinlich nicht unbedingt lesen würde.
    Die Geschichte um den Codex Regius ist spannend reißt mich aber nicht gerade vom Hocker.
    Die 'normalen' Islandkrimis von Arnaldur Indridason sind mir da lieber.
    Den Vorleser finde ich angenehm wenn auch nicht überragend.

  • Ich habe Codex Regius vor kurzem zu Ende gelesen und fand es ziemlich gut. Es war spannend (gut, direkt am Anfang nicht, aber das hat ja so ziemlich jedes Buch an sich) und die Jagd der beiden durch etliche Länder hat mich gefesselt und ich habe mit den beiden mitgefiebert.


    Etwas genervt hat mich der Charakter Valdemars, der irgendwie so "treudoof" erschien. Womit ich nicht meine, dass Valdemar dumm war, das war er mit Sicherheit nicht. Doch er war seinem großen Lehrmeister so sehr ergeben, dass er sich selbst dafür schämte, nur einen Moment auf ihn böse gewesen zu sein. Und das hätte man ihm ja nun nicht verdenken können.


    Fazit: Ich kann das Buch empfehlen! (Mehr schreibe ich natürlich nicht, es soll ja schließlich inhaltlich nichts verraten werden):-)

  • Bin ich ja mal gespannt, hab das Buch grad als Mängelexemplar im Kaufland gefunden - so schlecht kann es bei dem tollen Autor ja nicht sein.

    Büchereulen sind Listen-Fetischisten :chen


    Lesestatistik 2011:
    31 Bücher
    13924 Seiten
    2,58 Bücher / Monat

  • Indridason scheint neue Wege zu gehen. Noch weiß ich nicht, ob mir dieser neue Weg gefällt. Einerseits bietet die Geschichte viel Interessantes, vor allem für Leute, die sich für alte Handschriften und noch ältere Rätsel interessieren. Gut gefallen hat mir auch die Erwähnung des Flateyjarboks, dessen Geschichte ich von Ingólfssons Buch Das Rätsel von Flatey in guter Erinnerung habe.


    Andererseits vermisse ich Indri asons übliche Beschreibung der Ermittlungen, den menschlichen Faktor seiner Kommissare.
    Der Student Valdemar und sein Professor sind sowas wie eine zahme, domestizierte Abart von Indiana Jones und seinem Vater - nur ohne echtes Leben. Die Geschichte bleibt für mich blutleer und ohne richtige Spannung.
    Veränderungen sind ja gut und schön, aber meiner Meinung nach kann Indridason es besser, und er sollte zu seinem alten Stil zurückfinden.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

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