Flamme und Harfe - Ruth Nestvold

  • Habe es mir gerade aus der Bücherei geholt und bin mir aber des Lesens noch nicht schlüssig, wenn ich zu viele Namen habe, die sich so ähnlich sind komme ich einfach so leicht durcheinander, was das Lesen etwas erschwert, aber vielleicht war ich gestern auch einfach nur zu müde... und meine Kinder sind schon total genervt, weil Mama immer nur mit einem Buch in der Hand rumläuft. Aber da ich nun nochmal Schule mache, habe ich halt nur Abends oder am Wochenende Zeit zu lesen..

  • Ich lese es nun. :wave
    Sprachlich und stilistisch gefällt es mir sehr gut; es lässt sich wunderbar flüssig lesen, überhaupt ist der Stil ganz toll.


    Ein Problem habe ich nur damit, dass es mit "nicht nur für die zahllosen Leserinnen von Marion Zimmer Bradleys »Die Nebel von Avalon«." beworben wird.
    Mit diesem Vergleich tut man meines Erachtens Flamme und Harfe keinen Gefallen, ich bin noch ziemlich am Anfang, aber es scheint mir doch in eine andere Richtung zu gehen. Dazu kommt, dass Die Nebel mein absolutes Lieblingsbuch sind, ich also unweigerlich in Gefahr gerate, dieses Buch daran zu messen. Ich weiß nicht, ob es anderen Leserinnen auch so geht.


    Das Buch gefällt mir aber auf jeden fall schon jetzt sehr gut und das Lesen macht großen Spaß.
    Das Cover finde ich übrigens sehr schön.

  • So, ich habe es durch und bin etwas unschlüssig.
    Es war definitiv nicht das, was ich erwartet hatte; die Ähnlichkeit mit Die Nebel von Avalon besteht einzig darin, dass es sich hier auch um einen Fantasyroman handelt und König Artus, bzw. hier Arthur vorkommt. Was ja okay ist.
    Nur hätte ich mir gewünscht, dass hier die Frauen eine größere und stärkere Rolle einnehmen. Es war irgendwann nur noch ermüdend, schon wieder über den in den nächsten Kampf ziehenden Drystan zu lesen, was dann auch noch die nächste laaaange Kampfszene beinhaltete. Ich weiß nicht, inwieweit das Vorgabe vom Verlag war, meiner Ansicht nach hätte man da mühelos mindestens 100 Seiten einkürzen können, aber es gibt sicher auch Leser, denen genau das gefällt.


    Was mir sehr gefallen hat, sind der sehr gute Schreibstil und die tolle Sprache. Die Erzählstimme der Autorin passt super zur Geschichte. Auch gibt es viele Szenen, die ich dann richtig gut fand, z. B. den Teil, in dem der als Barde verkleidete Drystan von Yseult und ihrer Mutter gesund gepflegt wird.
    Toll auch Brangwyn mit ihrer besonderen Fähigkeit, sie war mir eine der liebsten Figuren.


    Von mir gibt es 6 von 10 Punkten.

  • Ich habe die LR beendet und warte immer noch darauf, dass mir einige folgen. :wave


    Doch hier erst einmal meine abschließenden Worte.



    Magie, Liebe und Tragik …


    …so könnte man die wohl ganz eigene Fassung von Tristan und Isolde beschreiben. Doch hier geht es um Yesult und Drystan und eine Autorin die einen wunderbar farbigen Schreibstil hat und es versteht die Charaktere gut in Szene zu setzen.
    Dieses Buch ist geprägt von Kriegen, Missverständnissen und einer Liebe, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war und dennoch überlässt R. Nestvold nichts dem Zufall. Mythen und Sagen werden gekonnt mit Tragik, Dramatik und der Leidenschaft zweier Liebenden verbunden, die sich einfach nicht von ihrem Schicksal lösen können.


    Der Beginn dieses Buches gestaltete sich für mich etwas zäh und immer wieder musste ich den Glossar und die Karte im Einband zu Hilfe nehmen. Doch diese kleine Hürde hat sich gelohnt, um den Rahmen der Geschichte besser zu verstehen. Auch die anfängliche Emotionslosigkeit der Charaktere und der rasche Szenenwechsel waren nach der Einleitung verschwunden und man wurde mit einer fantastischen Geschichte belohnt, die einem noch lange in Erinnerung bleiben wird.


    Ich vergebe 9 Punkte und möchte mich an dieser Stelle auch nochmal bei nessie bedanken für die Begleitung der LR und dieses wunderbahre Werk. :knuddel1

  • Meine Rezension:


    Diese Nachempfindung und Interpretation der Tristan und Isolde-Sage in Irland ist beeindruckend und mit ca. 700 Seiten leicht episch gehalten, aber immer gut lesbar. Der Stil ist fein und genau und daher genau nach meinem Geschmack.


    Ein großer Trumpf des Romans ist die Gestaltung der Figuren, besonders Drystans Empfindungen sind sehr nachvollziebar gehalten. Auch Yseult ist ein beeindruckender Charakter.
    Bei Drystan und Yseult gefiel mir, dass sie nicht als strahlende Helden wirkten, sonder sehr menschlich. Dabei ist Yseult sowohl selbstbewusst und fähig und Drystan ein guter Mensch, doch in ihrer schwierigen Situation mussten sie oft gegen ihre Wünsche handeln.
    Obwohl die Figuren eine ganze Reihe von Empfindungen im Verlaufe der Handlng durchleben, wird es nie gefühlsduselig. Im Gegenteil, sie wirken realistsich.
    Dieser Ansatz, aus den Figuren richtige Menschen zu machen, gelingt und fesselt ans Buch.


    Hinzu kommen gelungene Nebenfiguren, jeweils auf männlicher und weiblicher Seite, denen ich pesönlich sogar eine noch größere Rolle gewünscht hätte. Vielleicht gibt es ja in einen der kommenden Romane der Autorin ein Wiedersehen.

  • Ruth Nestvold, eine gebürtige Amerikanerin, die seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, legt mit Flamme und Harfe ihren Debütroman vor, der schon etwas Besonderes ist: Geschrieben in Englisch, zuerst erschienen auf Deutsch, ein unerlangt eingesandtes Manuskript, das umgehend veröffentlicht wurde - derlei “Kuriositäten” lassen auf ein erstaunliches Buch schließen.


    Und der Leser wird nicht enttäuscht: Ein wunderschönes Cover, eine ausführliche Karte von Irland und Britannien zur Zeit des Königs Artus, ein Lesebändchen, dieses Buch hat alles, was das Herz begehrt, inklusive einem ausführlichen Glossar am Ende. Einzig eine Aussprachehilfe für die vielen keltischen und gälischen Ausdrücke hätten mir hier noch gefehlt.


    Erzählt wird hier eine Neufassung der Tragödie um Tristan und Isolde. Daß dies eine Liebesgeschichte mit historischem Wert aus fernen Tagen ist, soviel wußte ich - was ich nicht ahnte, war die Fähigkeit der Autorin, mich in deren Welt gefangen zu nehmen.


    Ruth Nestvold wählt als Namen nicht Tristan und Isolde, ihre Helden hören auf die Namen Drystan und Yseult, irgendwie gefällt mir das viel besser als die altbackenen Alternativen.


    Yseult wächst in Irland auf, als Tochter der Königsmacherin. Hier schon wird der Leser ziemlich deutlich an Marion Zimmer Bradleys Nebel von Avalon erinnert, die zu gleicher Zeit in Britannien spielen. Vieles kommt gleich bekannt vor, die Ehe des Königs mit dem Land, die Macht, die die Königin hat, die Legenden und Sagen, die religiösen Bräuche.


    Doch Yseult ist ein größeres Schicksal bestimmt. Als Braut soll sie Marcus Cunomorius heiraten, den König von Dumnonia in Britannien. Sie flieht jedoch vor dieser Heirat und über mehrere einschneidene Ereignisse lernt sie Drystan kennen, den Sohn von Marcus Cunomorius. Und dann nimmt das Schicksal seinen Lauf und die Tragödie kann beginnen…


    Zum Ausgleich für Yseults und Drystans unerfüllbare Liebe entwirft Ruth Nestvold Nebenfiguren, die fast ebenso spannend sind wie die Hauptcharaktere: Brangwyn, die Base von Yseult, und Drystans Knappen Kurvenal. Diese beiden werden nicht von der glühenden Leidenschaft erfaßt wie Drystan und Yseult, im Gegenteil, die Lieben zwischen diesen beiden braucht viel Zeit, um sich zu entfalten und schließlich zu vollenden, ein ruhender Gegenpol zu der tragischen Liebe Yseults und Drystans.


    Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch die Übersetzerin hat hier, meiner Meinung nach, wunderbare Arbeit geleistet.


    Trotzdem hinterläßt mich das Buch ein wenig zwiegespalten, wie es selbst auch in zwei Teile geteilt scheint: Während der erste Teil wirklich wunderbar ist, verliert das Buch zum Ende hin, in meinen Augen vor allem durch sehr lange Beschreibungen der blutigen Kämpfe gegen die Sachsen und zwischen den Britanniern und Iren. Es mag zwar sein, daß dies zur damaligen Zeit zum Leben dazugehörte, für mich waren es aber so viele Seiten über Krieg, Taktik, Strategie und Bündnisse, daß ich kurz davor war, das Buch nach circa zwei Dritteln abzubrechen! Habe ich am Anfang den Vergleich mit Marion Zimmer Bradley noch zu Gunsten Ruth Nestvolds gezogen (gerade wegen der ab und an wirklich langen Beschreibungen von MZB), wandelt sich dies im weiteren Verlauf.


    Mein Minuspunkt hier also klar die überdimensionierten Kriegsbeschreibungen, die gut gekürzt hätten werden können.


    Nichtsdestotrotz, aufgrund der ersten Hälfte des Buches, ein Highlight des Lesejahres 2009!


    Mein Prädikat: Die Zimmer Bradley ist wirklich nur einen Tick besser!


    7/10 Punkten

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Hier jetzt also meine Rezi (nachdem ich wieder ne Weile drüber gebrütet hab)




    große Helde, blutige Schlachten, dramatische Liebe, bedingungslose Freundschaft...


    Tristan und Isolde - den Grunton dieser Geschichte kennt jeder, umso schöner das es Ruth Nestvold gelungen ist trotzdem spannend zu erzählen, von der ersten bis zur letzten Seite.
    Es sind nicht nur Drystan und Yseult mit denen der Leser mitfühlt und mitleidet, sondern auch die vielen sympathischen Nebenfiguren wie Brangwyn und Kurvenal die die Geschichte erst perfekt machen.
    Auch wenn es um eine der größten Liebesgeschichten der Geschichte geht, Flamme und Harfe wirkt nie übertrieben oder gar schmalzig (auf so etwas reagiere ich nämlich ganz und gar allergisch), auch hier hat die Autorin das perfekte Mittelmaß gefunden.
    Und auch für die hier oft angeprangerten ausführlichen Schlachtszenen konnte ich mich sehr begeistern, was aber viellecht daran liegt das mich Taktik und Politik sehr interessieren. Die geschickte Verflechtung von Drystan und Yseult mit der Artussage tat ihr Übriges um mich restlos zu begeistern.


    Der Vergleich mit Marion Zimmer-Bradley liegt nahe, das ist richtig, von ihr gibt es ja auch nicht nur die NEBEL von Avalon (welches meiner Ansicht nach eigentlich das Schwächste der Reihe ist), ich würde "Flamme und Harfe" mit meinem all-time-avalon-favourite "Die Wälder von Albion" gleichsetzen.



    Fazit:
    Ich bin restlos begeistert und kann es kaum erwarten endlich die (zum Glück schon) angekündigte Fortsetzung in Händen zu halten.

  • Ich habe das Buch vor einer Woche im Rahmen der LR beendet. Dazu kurz etwas: sorry, dass ich mich dort so wenig gemeldet habe, aber ich weiß nie, was ich schreiben soll. Bin wahrscheinlich zu doof für LR.


    Nun, zum Buch.


    Positiv schon einmal die Thematik: eine tragische Liebesgeschichte, eine Kriegsgeschichte, eine Geschichte vom Verschwinden der alten Traditionen und der alten Religion, und damit auch der Magie. Ich empfand das Buch als vielschichtig und auch vielseitig, es gibt ruhige, fast zärtliche und poetische Passagen, und dann wieder sehr rythmische, schnelle, brutale.
    Auch die Protagonisten waren meines Empfindens nach sehr gut gezeichnet. Ich habe sowohl Drystan, wie auch Yseult, Brangwyn und Kurvenal ins Herz geschlossen (insbesondere letztere) und mit ihnen gefühlt, gehofft, gebangt.
    Ich habe König Artus von einer ganz anderen Seite kennen gelernt und Marc hassen gelernt. Ich fand, dass die Emotionen der Protagonisten sehr menschlich und nachvollziehbar waren. Definitiv ein Pluspunkt!
    Ich habe die Lektüre größtenteils genossen und würde das Buch ohne mit der Wimper zu zucken weiterempfehlen - vorrausgesetzt, dass da schon einiges an Leseerfahrung da ist. Denn der Roman ist ziemlich umfangreich, man kann ihn nicht so schnell mal weglesen. Was aber kein Nachteil sein muss.


    Zum Negativen würde ich eben diesen Punkt anbringen: ich fand die Lektüre zeitweise ein weinig langwierig. Gerade die Kämpfe zogen sich manchmal wirklich hin. Was ich hier kritisiere, kann aber auch durchaus als Stilmittel aufgefasst werden, da Drystan und Yseult die Zeit oft auch als sehr zäh empfinden mussten, so weit entfernt voneinander.
    Zudem hätte ich mir ein wenig ausführlichere Erklärungen zu dem alten Glauben gewünscht. Man nimmt es zwar irgendwann als natürlich hin, dass viele Protas magische Fähigkeiten haben, etwas mehr Infos aber zum "alten" Glauben wären aber sicher auch spannend gewesen.
    Zu meinem letzten Kritikpunkt: ich habe mich sehr schwer mit den Namen getan und musste oft nachblättern. Ich denke da auch an eine Kampfszene, wo Drystan einen "alten Freund" schlachtet und sehr traurig ist. Ich konnte mich nicht die Bohne an den Typen erinnern.


    Fazit: ein Buch, dessen Lektüre mir großen Spaß gemacht hat, obwohl ich es zeitweise wirklich mit großer Konzentration lesen musste, um dran zu bleiben. Ich werde auch in Zukunft Ausschau nach Büchern von Frau Nestvold halten.
    Und übrigens ist auch die Gestaltung des Buches sehr gelungen.


    Ich gebe 8 von 10 Punkten.


    Jetzt mal eine Frage: wie bitte soll ein zweiter Teil möglich sein?