Hardcover: 704 Seiten
Verlag: Penhaligon (2009)
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Ruth Nestvolds Debütroman beginnt mit der jungen Yseult, deren Onkel in einem Zweikampf mit Drystan, dem Prinzen von Dumnonia, getötet wird. Sie schwört Rache, doch im fernen Lande Eriu kann sie vorerst nicht viel ausrichten. Bereits wenig später wird ein Mann mit einer schweren Wunde an die Küste gespült, der der Heilkräfte ihrer weisen Mutter bedarf. Yseult jedoch ist es, die sich hauptsächlich um den Fremden Tandrys kümmert. Dabei entwickelt sie eine starke Zuneigung zu dem Mann, der vorgibt ein Barde zu sein. Die Liebe der beiden hat jedoch keine Zukunft, Tandrys besteht darauf, im kommenden Frühling in seine Heimat zurückzukehren. Erst viel zu spät merkt Yseult, um wen es sich bei dem blonden Mann wirklich handelt. Keinen geringeren als Drystan höchstpersönlich hat sie wochenlang gepflegt! Jeglichen Vertrauens in ihn beraubt, fühlt sie sich nicht in der Lage, ihn umzubringen – stattdessen wird er aus Eriu fortgeschickt.
Während Yseult sich von dem Schock erholt und versucht, nicht mehr an den vermeintlichen Barden zu denken, spitzt sich die Lage in Britannien zu. König Loegaire will mit einer Heirat Frieden erzwingen, die schöne Tochter seiner Ehefrau kommt ihm da recht. Yseult die Schöne soll keinen Geringeren heiraten als Marcus von Dumnonia, Drystans Vater. Ein weiteres Aufeinandertreffen mit Drystan ist unvermeidlich.
Über die Autorin
Ruth Nestvold wurde 1958 in Colville, Washington, USA geboren, lebt aber seit dreißig Jahren in Deutschland. Nach ihrer Promotion in Anglistik an der Universität Stuttgart war sie einige Jahre an verschiedenen deutschen Universitäten tögit. Seit sie 1998 am Clarion West Writers Workshop in Seattle teilgenommen hat, sind ihre Kurzgeschichten und Novellen in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien erschienen.
Special zum Buch mit Leseprobe
Meine Meinung
Allein der Werdegang dieses Buches ist bemerkenswert: Obwohl Ruth Nestvold ihr Manuskript unverlangt einsendete, wurde »Flamme und Harfe« sofort veröffentlicht. Da muss ja was dran sein, sagt man sich – und was, das wird schnell klar! Mit enormer Sprachgewalt zeichnet die Autorin insbesondere ihre beiden Hauptfiguren Drystan und Yseult sehr detailreich, aber auch Nebencharaktere wie Yseult die Weise, die Mutter Yseults der Schönen, ihre Base Brangwyn oder Drystans Freund Kurvenal, ja, sogar Artus, erwachen zwischen den Seiten zum Leben.
Sprachlich hat dieses Werk einiges zu bieten, denn die verwendeten Ausdrücke und Formulierungen passen zum Inhalt und der dargestellten Zeit, entwerfen in wundervoll verketteten Sätzen eine romantische Welt zwischen Zauber und Legende.
Gespickt sind die einzelnen Teile mit bereits bestehender Literatur zu den Hauptfiguren; Gedichte und Liedtexte stehen einem jeden Kapitel passend zu seinem Inhalt voran, so dass man eine Vorahnung entwickeln kann, was in diesem wohl passieren mag, und eine vielseitige Recherche scheint nicht nur an diesen Stellen durch. Neben den Nachforschungen steht jedoch die künstlerische Freiheit, so dass auch der Leser, der bereits ein oder mehrere Bücher zum Thema kennt, hier neue Dinge für sich entdecken wird. Gerade deshalb ist »Flamme und Harfe« spannend bis zuletzt.
Einzig die Beschreibungen der Kriege in Britannien erwiesen sich für mich zäher als der Rest. Natürlich geben sie ein Gefühl für Drystans Welt, hätten meiner Meinung nach im vierten Abschnitt aber kürzer gefasst werden können. Die übrigen 670 Seiten jedoch sind ein Leseerlebnis, das Frau – denn »Flamme und Harfe« spricht besonders das weibliche Publikum an – abtauchen lässt in eine Welt der Vergangenheit, eine Welt der Magie, die, obwohl fernab unsere heutigen Realität, als lebhaftes Bild vor dem inneren Auge entsteht.
Hier hält die Werbung des Verlags, was sie verspricht. Die Leserin, die Marion Zimmer Bradleys »Die Nebel von Avalon« mochte, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch an diesem Buch Gefallen finden.
Solch durchweg lobende Worte hört man von mir eigentlich selten, ja, ich war richtig begeistert von diesem Buch und würde es fast ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Darauf gekommen bin ich mehr durch Zufall und daher umso froher, dass ich es doch entdeckt habe.
Fazit
Ein gelungenes Debüt, das auf mehr von dieser talentierten, redegewandten Autorin hoffen lässt! Durch und durch schön gemacht mit sehr fein gezeichneten Charakteren und allem, was das Herz in einem Fantasy-Roman dieser Richtung begehrt. Super!
Bewertung
Selten, selten ... 10/10 Punkten von mir!